Tag 24: Wok, Untersuchungen und die Probleme eines Mannes...

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Dany:

Es gab wieder eine Art Wok. Adam, der ihm gegenüber saß, beklagte sich darüber, dass es zu scharf war, während er und Riley stumm aßen. Es war seltsam wieder im Speiseraum zu sitzen mit der üblichen Truppe, nachdem er noch am Vortag mit seinem Bruder am Tisch gegessen hatte.
Dany spürte Rileys Hand, die auf seinem Oberschenkel lag und auf und ab strich.
,,Jetzt mal ehrlich, wie könnt ihr das essen?", Adam warf die Gabel hin und trank ein paar Schlucke aus seinem Glas. Caith lachte leise und schüttelte den Kopf. Er hörte nur halb zu, da seine Gedanken der Familientherapie Sitzung galten, die er am Nachmittag haben würde. Er hatte sich nach dem Frühstück bereits übergeben, ob es an der Angst und der Nervosität lag oder doch an etwas ganz anderem wusste er nicht, Dany war bloß froh, dass niemand davon wusste.
Das gute an scharfem Essen war, dass es nicht nur gesund, sondern auch keinen wirklichen Geschmack hatte. Er merkte kaum etwas von der Soße, die sicher alles Mögliche beinhaltete. Auch das Gemüse schmeckte fad, sodass alles was übrig blieb der Reis und die Schärfe war.
,,Wir jammern nicht und schlucken. Ganz simpel.", merkwürdiger Weise dachte Dany nach Caiths Worte an etwas anderes...etwas ganz anderes und merkte selbst wie er rot wurde. Dany kniff die Augen zusammen und aß höchst konzentriert weiter.
Wie es wohl bei Riley wäre, wenn er....nein!
,,NEIN! Nein, nein, nein, nein!", in seinen Gedanken schüttelte er abermals seinen Kopf. Krankheit hin oder her, er war noch immer ein Junge und solche Gedankengänge waren gefährlich, sehr gefährlich.


,,Dr. Reece hat gemeint, dass ich dich mitnehmen soll, Riley, nachdem du ja zu mir gehörst...", während Dany sich frische Kleidung anzog, wartete Riley brav mit dem Rücken zu ihm gewandt auf dem Bett.
,,Willst du denn, dass ich mitkomme?"
,,Ich glaube, es wäre sicher...angenehmer...Wenn Leute dabei sind, ist mein Dad erträglicher.", er setzte sich zu Riley auf das Bett und zog die Halterung möglichst nahe heran.
Der schwarzhaarige zog ihn an sich, auf seinen Schoß und Dany legte vorsichtig seine Hände um den Hals des anderen. Sie verharrten eine Weile einfach in dieser Position und genossen die Nähe zueinander. Ihr gemeinsames Wochenende war viel zu schnell um gewesen, weshalb sie beide nun hier jede freie Sekunde damit verbrachten bei einander zu sein, sei es nur, um kurz "Hallo" zu sagen.
Riley warf einen kurzen Blick auf die Uhr und grinste: ,,Wir haben noch zehn Minuten, dann müssen wir beide zu einer Untersuchung. Ich wäre dafür, dass wir diese Zehn Minuten sinnvoll nutzen."
Und genau das taten die beiden, auch wenn sie nur eng aneinander gepresst im Bett lagen und hin und wieder ein paar Küsse austauschten, bis Ben herein kam und sie beide abholte. Eigentlich holte er nur Dany, was aber bedeutete, dass Riley eben auch gehen musste.

,,Das Wochenende zu Hause muss dir gut getan haben, Dany. Du hast schon fast zwei Pfund zugenommen. Auch wenn das Großteils wahrscheinlich an der Sonde liegt ist es ein guter Fortschritt. Hast du dich seit dem letzten Mal noch irgendwann übergeben?", Dr. Collins übernahm heute die Untersuchung und kritzelte auf einem Klemmbrett herum.
Dany spielte nervös mit einer Haarsträhne.
Fast 76 Pfund.
,,Ja....heute Morgen...ich habe mich nicht so gut gefühlt....", das Letzte, das er wollte war deshalb noch mehr essen zu müssen oder die Sonde noch einmal nachgefüllt zu bekommen. Er schaffte es doch jetzt schon kaum etwas mehr zu essen.
,,Hast du das irgendjemandem gemeldet?"
Zögernd schüttelte er den Kopf und kaufte auf seiner Lippe herum.
,,Du weißt, dass das deine Pflicht ist, oder Dany? Du könntest auch krank sein oder ähnliches und wenn du uns das nicht sagst stellst du ein Risiko für deine Mitpatienten dar. Also bitte sag das nächste Mal etwas.", der sechzehnjährige nickte stumm. So hatte er das Ganze gar nicht gesehen...
,,Du hast übrigens einiges an Mängel...angefangen bei Eisen bis hin zum Großteil der Vitamine. Ich habe jetzt andere Tabletten dafür heraus gesucht, die das alles abdecken, aber natürlich ist es besser, wenn du das alles als Nahrung aufnimmst...und ein wenig Sonnenlicht schadet dir sicher auch nicht.", Dr. Collins gab ihm einen Zettel mit auf dem alles stand, was er sich auf seiner Station holen musste. Dass er die Tabletten selbst horten durfte, war eine Ausnahme, da diese nicht schadeten, wenn er zu viele nahm...oder zumindest keinen verehrenden Schaden anrichteten.
,,Nebenbei ist es Zeit, dass wir mal deinen Schlauch wechseln. Wir können das heute machen, oder morgen. Das überlasse ich dir. Ich würde den Schlauch aber gerne austauschen, sodass du einen bekommst, den man von der Halterung trennen kann, sobald die Flasche dran leer ist. Das ist sicher auch bequemer für dich, gerade wenn du schlafen willst.", das klang vielversprechend.
Er würde dadurch wieder ein wenig mobiler sein und müsste nicht überall hin seine Sonde schleppen!
,,Können wir das gleich machen? Sie ist eh schon leer...", auch wenn das Austauschen sicher nicht angenehm sein würde, das war es wert!
Nickend stand Dr. Collins auf und spazierte zu einem Schrank, wo er ein wenig herumwurstelte, bis er das fand, das er suchte.
,,Willst du einen Pfleger hier haben, oder reiche ich?", meinte der Arzt, während er sich ein Paar Handschuhe überzog.
Dany setzte sich auf die Liege und bekam wie immer eine Schale in die Hand gedrückt. Collins werkelte an der Halterung herum, bis er den Schlauch in der Hand hielt und langsam begann ihn herauszuziehen.
Der Junge würgte einige Male und bemühte sich darum, sein Essen in seinem Magen zu behalten, wenngleich nicht viel drinnen war. Es fühlte sich seltsam an, nichts im Gesicht kleben zu haben und frei atmen zu können.
,,Dann kommen wir jetzt zum unangenehmen Part.", er schmierte den neuen Schlauch mit etwas gelartigem ein, das einen leicht beißenden Geruch hatte.
Wie jedes Mal spürte Dany jedes noch so kleine Stück, das der dünne Schlauch zurück legte bis er endlich dort war wo er sein sollte. Dr. Collins schien seinen konzentrierten Blick bemerkt zu haben und reichte ihm schnell einen kleinen Eimer aus Metall, nachdem er ihm die Schale genommen hatte.
Das wars dann wohl mit dem Mittagessen...
,,Bleib noch ein bisschen sitzen. Ich werde Ben holen. Er soll dich zu deiner Sitzung bringen.", Dany nickte stumm und klammerte sich an den Eimer. Sein Hals brannte und schmerzte, jedes Mal wenn er schluckte, oder tief einatmete.
Hoffentlich hatte er nichts in den Haaren...
Man drückte ihm eine Flasche Wasser in die Hand, mit der er seinen Mund ausspülte. Ben stand vor ihm mit einem Rollstuhl und daneben die Halterung der Sonde.
,,Ben zeigt dir gleich noch, wie du den Schlauch abmachst, wenn du dich umziehst oder Duschen möchtest. Wir sehen uns morgen noch einmal kurz zur Kontrolle."

Dany putzte sich rasch die Zähne und sah dann dabei zu, wie Ben die Sonde zerlegte und ihn schließlich zusammenbauen ließ. Es war eigentlich sehr einfach, wenn man wusste wo man drücken sollte.
,,Für dich ist es nur wichtig, dass du weißt wo du den Schlauch abmachst, der in deinem Gesicht ist. Mehr musst du dir gar nicht merken, den Rest mache ich.", nickend setzte sich Dany wieder in den Rollstuhl und ließ sich aus dem Zimmer schieben. Er befürchtete, wenn er laufen würde, dass seine Beine unter ihm nachgeben würden, und Ben hatte auch darauf bestanden ihn zu schieben.
Riley saß im Vorraum auf einem Stuhl und nagte an einem Keks herum. Er sah ein wenig fahl aus und seine Hände zitterten ein wenig.
Er drehte sich um und sah zu Ben auf: ,,Alles in Ordnung mit ihm?"
Ben lachte leise und nickte. ,,Dr. Boyd hat ihm Blut abgenommen. Das macht ihn ziemlich fertig. Kaum zu glauben, oder?"
Als Riley ihn erblickte, lächelte er leicht und runzelte dann die Stirn: ,,Alles in Ordnung? Bist du wieder zusammengebrochen?"
,,Ja, alles gut. Ich habe nur einen neuen Schlauch bekommen...", der Pfleger gab ihn weiter an den jungen Mann und ging dann in eine andere Richtung.
,,Ist deshalb die Halterung weg?", Riley schob ihn zur Türe und klopfte leise.
,,Ja, ich kann jetzt den Schlauch abmachen.", berichtete Dany stolz und grinste leicht.


Riley:

Er musste lächeln, als Dany ihn so stolz angrinste, was ihm aber wieder verging, als Dr. Reece ihnen die Türe aufmachte und ein Mann im mittleren Alter ihnen entgegen sah. Neben ihm saß eine Frau, im selben Alter, welche Dany zuwinkte, als würde sie sich nichts sagen trauen.
,,Da seid ihr ja. Wir dachten schon, ihr habt uns vergessen.", der Psychiater trat zur Seite und Riley schob den jüngeren hinein. Nate saß auch da, in einem Sessel aus Leder und links von ihm stand ein kleines, noch leeres Sofa. Er stellte den Rollstuhl neben das Sofa und half Dany dann sich auf dieses zu setzten. Eigentlich hatte er das sicher nicht tun müssen, aber die ganzen Blicke die auf ihnen lagen machten den jungen Mann zunehmen nervös.
Dany griff nach seiner Hand und rutschte so nahe an ihn heran, dass nicht einmal mehr ein Blatt Papier zwischen ihnen Platz finden würde.
,,Nun, da wir jetzt ja vollzählig sind, können wir ja beginnen."

Wake UpTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon