Tag 111: Fortschritte, Neuigkeiten und Klammeräffchen...

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Dany:



,,Du bist ziemlich motiviert zur Zeit, Dany. 89 Pfund. Das ist wirklich gut.", Dr. Collin lobte ihn schon zum zweiten Mal diese Woche und Dany musste sagen, dass er selbst auch extrem stolz darauf war, wie sich seine Essgewohnheiten in den letzten Monaten gebessert hatten. Er grinste und nickte leicht.

,,Wenn du so weiter machst, wirst du innerhalb des nächsten Monates entlassen. Wie sieht es aus mit den Rest? Dr. Reece meint, du machst auch dort ziemliche Fortschritte. Die Medikamente scheinen gute Arbeit zu leisten... Willst du damit beginnen, sie zu reduzieren?"

,,Ich... weiß nicht...", durch seine sogenannten leichten Stimmungs-Aufheller, hatte er begonnen sich besser zu fühlen. Dany befürchtete, seine Fortschritte zu verlieren, wenn er jetzt schon damit begann.

,,Wir werden sie nicht von einer Sekunde zur anderen gleich komplett absetzten. Ich hätte dir einfach welche gegeben, die geringer dosiert sind. Wir könnten es mal für ein paar Tage austesten, wenn dir das lieber ist.", erklärte Dr. Reece schrieb etwas auf sein Klemmbrett.

Riley hatte ihm erzählt, dass auch er vor etwa einer Woche damit begonnen hatte, seine Medikamente zu reduzieren. Dany hatte die Stimmungsschwankungen seines Freundes beinahe schon lustig gefunden, wenn Riley nicht den Großteil davon an ihm ausgelassen hätte. Er wusste ja, dass der junge Mann nichts dafür konnte, zumindest nicht viel, aber in manchen Situationen hatte es Dany Einiges gekostet den Mund zu halten und das Verhalten seines Freundes zu ignorieren so gut es eben ging. Aber Riley hatte es so sehr gewollt. Oft hatte er ihm erzählt wie sehr Riley es hasste, dass seine Stimmung und teils auch Gefühle von Tabletten abhingen. Dany wollte nicht, dass es bei ihm genauso blieb... So konnten sie die Sache ja theoretisch auch gemeinsam angehen...

,,Einen Versuch ists wert."

,,Ich werde es an Ben weiterleiten. Ich bin zwar nicht dein Therapeut aber, wie geht es dir jetzt, im Vergleich dazu, als du hier her gekommen bist?"

Dany lachte leise.

,,Auf jeden Fall besser. Ich sehe es jetzt ein, dass es die richtige Entscheidung von meinen Eltern war, mich hier her zu bringen, auch wenn mir das nicht wirklich gefallen hat.", wenn Dany daran dachte, wie er sich zu Beginn benommen hatte und mit den Pflegern und Ärzten umgegangen war, begann er wirklich sich dafür zu schämen.

,,Das freut mich zu hören. Mach dir keine Vorwürfe, wegen deines Verhaltens. Das ist ganz normal und wir hatten schon deutlich schlimmere Patienten. Du warst da eher ein Spaziergang. Wir sind dann fertig für heute."



Dany klopfte und ging dann in das Zimmer. Adam saß auf dem Bett und blätterte in einer Motorrad-Zeitschrift, während Riley nirgends zu sehen war.

,,Dusche. Schau mal her. Ich brauche die Meinung von jemandem der Geschmack hat.", Ad winkte ihn zu sich und zeigte auf ein matt-schwarzes Motorrad.

,,Gefällt dir die besser, oder... die hier?", er zeigte erste auf das schwarze und dann auf ein dunkelblaues Motorrad und sah dann abwartend zu Dany auf.

,,Ich kenne mich da nicht wirklich aus, aber mir gefällt das schwarze besser. Hast du vor dir ein Motorrad zu kaufen?", Dany kicherte und stand auf.

,,Vielleicht wenn ich hier raus bin. Riley gefällt blau natürlich besser, nur damit er gegen das spricht, was ich sage. Caith findet schwarz auch besser...", Adam zuckte mit den Schultern und sah schief grinsend auf, als Riley aus dem Badezimmer kam.

,,Du bist ja richtig pünktlich.", Riley drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe und ging dann weiter zur Kommode.

Er trug nur eine Jogginghose und einige schwarze Strähnen hingen ihm ins Gesicht.

,,Du hast gesagt ich soll hier her kommen wenn ich fertig bin mit meiner Untersuchung.", Dany setzte sich im Schneidersitz auf Rileys Bett und sah grinsend dabei zu, wie Riley sich ein Shirt über zog. Dieser schüttelte lachend den Kopf und wuschelte durch Dany Haar.

,,Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang nach dem Essen...und ein Himbeertörtchen?", Riley ließ sich neben ihm nieder und schlang seine Arme fest um ihn, bevor er ihn mit sich auf das Bett zog.

,,Ich will ja nicht stören, aber ich bin auch noch da und wäre euch sehr dankbar, wenn ihr hier nicht gleich... unartig werden würdet.", Adam warf ihnen einen flehenden Blick zu und verzog die Lippen zu einem Grinsen.

,,Keine Sorge, Ad. Im Normalfall bin ich nicht gerade begeistert davon, wenn mir jemand dabei zusieht.", Riley streckte sich und drückte Dany dabei fest an sich.

,,Im Normalfall?!", Adam runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Dany schmunzelte und rückte etwas enger an den warmen Körper des anderen heran. Er wusste, dass Adam nichts dagegen hatte, wenn sie beide eben Sachen taten wie gerade eben. Dany genoss Rileys Zuwendungen immer mehr. Er merkte wie er selbst und auch Riley offener miteinander umgingen, wenn andere, wie zum Beispiel Adam oder Nate, bei ihnen waren.

,,Willst du oder nicht?", Rileys Atem kitzelte in seinen Ohren.

Das Wetter wurde in ganz kleinen Schritten milder. Der Januar war fast zu Ende und es schneite nur noch in kurzen Episoden. Zu Weihnachten hatte Dany Rileys Brüder kennengelernt. Er war so ziemlich überfordert gewesen, die beiden anderen auseinander zu halten, nachdem diese keine Tattoos hatten oder etwas anderes, durch die man die beiden voneinander trennen konnte.

,,Ein wenig frische Luft schadet nie.", Dany drehte sich um, sodass er Riley ansehen konnte und strich mit einer Hand über die Wange des anderen.

,,Dr. Reece hat gesagt, wenn ich weiterhin so motiviert bin, werde ich in etwa einem Monat entlassen.", jetzt wo er es aussprach fühlte es sich gar nicht mehr so gut an. Ein Monat war nicht wenig Zeit, aber was wenn er einen Rückfall haben würde? Wer würde ihm dann helfen? Auch wenn die meiste Zeit hier drinnen kein Zuckerschlecken gewesen. War er also wirklich schon bereit dazu, die ganze Verantwortung zu haben?

,,Du scheinst nicht so begeistert zu sein.", stellte Riley stirnrunzelnd fest und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dany zuckte mit den Schultern.

,,Ich habe einfach Angst, das ganze nicht alleine aufrecht halten zu können."

,,Du wirst nicht gleich morgen entlassen, D. Ein Monat ist nicht wenig Zeit und außerdem, bin ich da und dein Bruder und deine Mum und deine beiden Freunde auch. Niemand erwartet von dir, dass du das alles alleine hinbekommst. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber.", Riley drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.

,,Ich könnte nächste Woche schon nach Hause und nur noch zu meinen Therapie Zeiten hier her kommen. Auf der einen Seite, freut mich das ziemlich, weil ich eventuell damit beginnen könnte nach einem Job zu suchen und meine Wohnung zu beziehen... eben anfangen das zu tun, was ich nicht tun konnte... aber ich möchte dich auch nicht einfach so zurück lassen...", Riley fuhr sich übers Gesicht und legte sich auf den Rücken.

Dany wollte keinesfalls egoistisch sein, aber er würde Riley gerne hier behalten, bei sich. Sie würden sich nur noch an den Wochenenden sehen und vielleicht hin und wieder, wenn Riley hier her kam, aber das wars. Zumindest für den nächsten Monat... Ein Monat war nicht wenig Zeit und jetzt schien es noch mehr zu werden... Er hatte zwar schon damit gerechnet, dass Riley mit großer Sicherheit vor ihm entlassen werden würde, nicht bloß weil er länger hier war, sondern auch weil Riley sich von Anfang an bessern wollte und sich nicht gegen die Hilfe der Klinik gewehrt hatte. Zumindest nicht allzu sehr. Aber es jetzt zu hören und unmittelbar vor sich zu haben erschreckte ihn.

Es war selbstsüchtig, Riley hier behalten zu wollen...

,,Wenn du das möchtest, dann tu es. Ich will dich nicht daran hindern, endlich das zu tun, was du schon seit längerer Zeit willst. Wir...sehen uns dann eben an den Wochenenden und wenn du her kommst...Ich werde dir nicht im Weg stehen, bloß weil ich an dir hänge wie ein Klammeräffchen."

Riley schien nicht 100 Prozent überzeugt zu sein, sagte aber nichts mehr dazu. Stattdessen setzte er sich auf und verließ das Bett.

,,Außerdem, bin ich ja nicht ganz alleine hier. Ich habe Nick, Caith und Ad. Vielleicht kann ich ja auch mal unter der Woche raus."

,,Ich werd dich aber ganz sicher nicht küssen. Damit das klar ist.", Adam war auch aufgestanden und zog sich einen Pullover über.

Dany lachte leise: ,,Aber zu dir legen darf ich mich?"

,,Ich würd's dir nicht raten.", warf Riley ein, bevor Adam überhaupt dazu kam, etwas zu erwidern. Grinsend ging Dany zu den beiden hinüber und schlang seine Arme um Riley. Es gefiel ihm, die Muskeln des anderen unter seinen Händen zu spüren und die Wärme eines anderen Körpers. Es gab ihm irgendwie das Gefühl von Geborgenheit und nicht alleine zu sein.

,,Vielleicht gefällt es mir ja, dass du an mir hängst, wie ein Äffchen."

Zufrieden schmiegte Dany sich an den Rücken des anderen. Wenn es nach ihm ginge würde er den restlichen Abend einfach nur hier mit Riley in einem Bett liegen. Er würde einfach nur die Nähe des anderen genießen. Rileys Anwesenheit reichte ihm völlig.

,,Ich unterbreche die Turteltäubchen ja nur ungern, aber in fünf Minuten gibts Abendessen und ich werd euch beide sicher nicht hier alleine lassen!"

Wake UpWhere stories live. Discover now