Tag 22: Berührungen, Finger und Gänsehaut...

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Dany:

Nachdem Riley ihn wieder losgelassen, was einige Minuten beansprucht hatte, standen die beiden unten in der Garderobe.
,,Etwa fünf Minuten von hier gibt es eine Bushaltestelle, oder wir fahren mit dem Wagen von meinem Dad.", meinte Dany, während er in eine Jacke schlüpfte und sich schließlich die Schuhe zuband.
,,Wir können auch mit meinem Auto fahren, wenn du möchtest."
Dany wollte auf keinen Fall, dass Riley das Taxi spielte. Nate hatte sich immer darüber beschwert, dass seine Freunde nun dachten, er wäre das Taxi der Gruppe und er konnte auch verstehen warum. Benzin war nicht gerade billig und Zeit kostete es auch.
,,Das müssen wir nicht. Du bist nicht mein Taxi, Riley.", sicher wäre es ihm lieber, wenn ihn niemand anstarren würde oder er die Sonde mit sich herumziehen musste, aber das Letzte, das er wollte, war Riley irgendwie zu nerven oder gar zu verletzen.
,,Es ist kein Problem, Dany. Ich fahre nicht gerne mit fremden Autos und du magst es nicht, unter vielen Leuten zu sein, damit wäre das ja geklärt."


,,Du hättest ruhig vor dem Haus parken können, das wäre kein Problem gewesen, das weißt du, oder?", grinste Dany, während er in das Auto kletterte, während Riley ihm die Tür aufhielt. Wie romantisch...
Er grinste leicht und ließ sich von dem anderen die Flasche der Sonde in die Hand drücken, welche er an den Kleiderhacken an der Decke des Autos hängte. Riley stieg ebenfalls ein und schnallte sich an. Der Schwarzhaarige legte seine Hand auf einen seiner Oberschenkel und drückte ein wenig zu. Dany merkte selbst, wie seine Wangen sich leicht rot färbten und sah schnell aus dem Fenster. In seinem Augenwinkel konnte er Rileys Grinsen sehen und wurde noch röter. Er legte seine linke Hand auf die des älteren und spielte mit dessen Fingern.
Was diese Finger wohl noch so konnten....
Er schüttelte in Gedanken seinen Kopf und versuchte nicht noch mehr zu erröten. Wahrscheinlich war das gar nicht mehr möglich, weil er schon aussah wie eine kleine Erdbeere, er mochte Tomaten nicht, die vermutlich schon überreif war.
,,Alles gut, oder explodierst du gleich?", Riley schmunzelte und fuhr mit seiner Hand etwas weiter nach oben. Überrascht darüber, dass es ihm gar nicht unangenehm war, so nahe an bestimmten Körperteilen berührt zu werden genoss er die Berührung des älteren sogar. Bei Collin hatte er immer ein wenig Angst gehabt, dass dieser nicht auf das Nein seinerseits hören würde. Jedes Mal, wenn sie nebeneinander gelegen und währenddessen mit anderen Dingen beschäftigt gewesen waren, hatte Dany sich davor gefürchtet, dass Collin nicht aufhören würde, wenn er es gewollt hätte.... aber Riley war einfach so...anders.
Er sollte den Zettel mit seiner Nummer wirklich verbrennen und die Asche in den tiefsten Brunnen dieser Welt werfen.
,,Willst du hier warten oder mit rein gehen?", Dany hatte gar nicht gemerkt, dass Riley bereits vor der kleinen Sushibar geparkt hatte.
,,Ist es in Ordnung, wenn ich hier warte?"
,,Natürlich. Sag mir einfach, was du möchtest.", Dany suchte auf der Website der Bar nach der Menükarte, sodass nicht nur er, sondern auch Riley sich aussuchen konnte, was er aß.
,,Dann bin gleich, Kleines.", Riley beugte sich zu ihm und küsste ihn innig. Er hatte sich nie gedacht, dass er es jemals so sehr genießen würde, jemandem so nahe zu sein.
Als sie sich voneinander lösten, zuckten Rileys Mundwinkel einen Moment, als er sich grinsend über die Lippen leckte. Kleines.
,,Ich liebe es, wenn du das machst.", er grinste schief und strich ihm mit dem Daumen über die Wange.
Verwirrt runzelte Dany die Stirn: ,,Wenn ich was mache?"
Zur Antwort küsste Riley ihn ein weiteres Mal uns sah ihn wieder abwartend an.
,,Wenn du dir über die Lippen leckst, nachdem ich dich geküsst habe.", leise lachend stieg er schließlich aus und warf schwungvoll die Autotür zu. Dany lächelte in sich hinein und berührte seine Lippen. Sie kribbelten, wie jedes Mal, wenn Riley ihn küsste, wie auch der Rest seines Körpers, wenn er von dem jungen Mann berührt wurde. Riley war einfach...perfekt. Ja perfekt für ihn. Sie beide hatten Probleme unterschiedlicher Art und hatten doch die Klinik als Gemeinsamkeit. Es war, als wäre das alles geplant gewesen...
Er hatte Riley gar kein Geld mitgegeben! Er hatte zwar auch nicht danach gefragt, aber jetzt hinterließ er sicher den Eindruck, dass es Rileys Pflicht war zu bezahlen! Dany schlug sich die Hand auf die Stirn und schnaufte. Er wollte nicht, dass jemand anders für sein Essen bezahlte. Er hatte das noch nie gemocht. Dany kaute auf seiner Unterlippe herum und starrte aus dem Fenster.
,,Möchtest du bei dir zuhause essen, oder bei mir?", Riley schwang sich in das Auto und legte Dany das Essen auf dem Schoß.
,,Ich habe vergessen dir etwas Geld mitzugeben."
,,Ich bin so aufgezogen worden, dass immer der Mann beim ersten Date bezahlt.", grinste Riley und schnallte sich wieder an.
Date?
,,Wir sind beides Männer?"
,,Du weißt was ich meine, Dany. Wenn du unbedingt möchtest, dann bezahlst du eben das nächste Mal."
,,Ich fühle mich immer furchtbar, wenn jemand für mich bezahlt...egal in welchem Zusammenhang."
,,Du könntest auch einfach danke sagen."
,,D...Danke, Riley."
,,Mach ich doch gern, Kleines. Also, zurück zu meiner Frage: Zu dir oder zu mir?"

Sie waren schließlich wieder zu Dany nach Hause gefahren, wo sie nun gemeinsam am Tisch saßen und aßen. Riley hatte Sushi noch nie wirklich probiert, weshalb der sechzehnjährige den jungen Mann hatte dazu überreden müssen, es zu probieren. Umso mehr hatte er sich darüber gefreut, dass es Riley schmeckte.
Dany stellte seine Reste in den Kühlschrank, vielleicht würde er sie noch abends essen, und zerrte Riley dann mit sich durchs Haus.
,,Also...was hast du für den Nachmittag geplant?", Riley hatte sich auf sein Bett gelegt und beobachtete Dany dabei, wie er sich zu ihm setzte.
,,Ich dachte mir, dass wir einfach einen ruhigen Nachmittag hier verbringen und ein wenig über uns reden.", Dany rutschte an das Kopfende des Bettes und wartete darauf, dass Riley das Gleiche tat.
Der schwarzhaarige lachte leise und legte sich neben den Jungen. Eine Weile lang breitete sich eine unangenehme Stille zwischen den beiden aus. Er verspürte den Drang sich an den jungen Mann zu kuscheln, traute sich jedoch nicht.
Sie lagen einfach nebeneinander da, darauf bedacht den anderen nicht zu berühren.
,,Willst du so wirklich den ganzen Nachmittag verbringen?", Riley sah ihn fragend an und hob fragend eine Augenbraue. Dany biss auf seine Unterlippe und schüttelte leicht den Kopf.
,,Darf ich...dich...anfassen?"
Am liebsten hätte er den anderen jetzt für diese Frage geküsst. Er nickte und rutschte ein wenig nähe an Riley heran, welcher ein wenig zögernd einen Arm um ihn legte und an sich zog.
Dany legte seinen Kopf und einen Arm auf die Brust des schwarzhaarigen. Riley roch einfach so...männlich. Ja, das beschrieb es am besten. Ein sehr gutes Parfüm für Männer...
Er vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des jungen Mannes und presste sich an den anderen Körper. Die Folie über der Tätowierung nervte ein wenig, war aber nicht weiter schlimm. Riley lachte leise und drehte seinen Kopf zu ihm.
,,Das wirkt, als hättest du nur darauf gewartet, dass ich das frage."
,,Vielleicht ein wenig...Möchtest du ein Spiel spielen?", Dany wollte mehr über ihn erfahren. Warum war er jetzt nun wirklich in der Klink und vor allem warum wollte Riley es ihm nicht sagen.
,,Natürlich. Wenn ich mich recht erinnere, warst du mal derjenige, der nicht so begeistert war von diesem Spiel...", der sechzehnjährige sah auf und legte den Kopf soweit es ging schief.
,,Ich habe eben keine Geheimnisse mehr vor dir...Du weißt jetzt alles über mich, glaube ich zumindest."
Riley atmete hörbar aus und fuhr sich übers Gesicht, bevor er ein Grunzen von sich gab.
,,Darum geht es also..."
Dany runzelte die Stirn.
,,Hör zu, Dany. Ich weiß, dass du das unfair findest, dass du mir so viel über dich erzählt hast und kaum etwas über mich...meinen Zustand weißt, aber ich...möchte einfach nicht darüber reden."
,,Ich kann nicht mit jemandem zusammen sein, über den ich kaum etwas weiß...", Dany hatte nicht wirklich über das was er gerade gesagt hatte nachgedacht.
,,Und trotzdem liegst du jetzt hier in meinen Armen... sosehr scheint es dich dann ja doch wieder nicht zu stören.", grunzte Riley und warf ihm einen kurzen Blick zu. Dany verdrehte die Augen und setzte sich auf, um sich die Haare zusammen zu binden.
,,Was?"
,,Willst du es überhaupt wirklich wissen, oder bist du einfach neugierig?"
,,Ich will es wissen, weil ich dich liebe, Riley, und gerne wissen möchte wie stark suizidgefährdet du wirklich bist. Ich würde einfach gerne wissen, wie viele Sorgen ich mir um dich machen muss.", Dany verschränkte seine Arme vor der Brust und starrte auf den anderen herab.
Riley schien hin und her gerissen.
,,Vergiss es einfach...", der Junge zog sich die Kapuze des Pullovers über den Kopf und schmiss sich neben Riley auf das Bett, mit dem Rücken zu ihm gewandt. Nicht, weil er beleidigt oder so war, sondern weil er nicht wollte, dass Riley sah, wie rot er geworden war.
,,Ich...liebe dich auch, Dany, und das Letzte, das ich möchte ist, dass du dir Sorgen machst, aber ich...möchte einfach noch nicht darüber reden. Ich bin in der Klinik gut aufgehoben, keine Sorge."
Riley legte einen Arm auf seine Hüften und vergrub sein Gesicht in dem Pullover. Dany spürte die Hand des anderen, die unter das Kleidungstück wanderte und über seine Haut fuhr, bevor sie auf seiner Hüfte liegen blieb. Es fühlte sich nicht so schlecht an...solange Riley seinen Körper nicht sah.
Er merkte selbst, wie er eine Gänsehaut bekam, als der junge Mann mit seinen Fingerspitzen über seine Seiten strich und ihm die Kapuze vom Kopf zog.
,,Ich liebe es, wenn du so rot wirst.", murmelte Riley und zwickte ihn in die Seite, woraufhin Dany quietschte und sich zusammenrollte.
,,Das ist nicht fair, Riley. Du weißt, wie kitzlig ich bin!"
Erst als der angesprochene auf ihm lag, mit den Händen an seinen Hüften, hörte er auf und hielt kurz Inne. Dany strich mit seiner Hand über den tätowierten Arm, hinauf zum Hals des jungen Mannes und zog ihn vorsichtig zu sich herab, darauf bedacht, die frische Tätowierung nicht zu berühren, und küsste ihn.

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