Schnee

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Sams POV:

Justin schlief ruhig in meinen Armen. Seine Atmung gin gleichmäßig und auch sein Herz schlug normal. Vorhin war es noch ganz hektisch gewesen, wie immer, wenn ich darauf achtete. Er meinte das würde an mir liegen. Das war mein Einfluss auf ihn. So wie bei mir meistens die Konzentration schwand.

Ich konnte es einfach nicht fassen, dass ich nach so viel Zeit jemanden gefunden hatte, der mich so glücklich machte, ohne, dass er etwas tat. Ja, der Gedanke daran sein Leben auf diese etwas außergewöhnliche Art zu beenden behagte mir immer noch nicht, doch, wenn die Volturi ihn finden würden wäre er tot und auch Nessie könnte in Gefahr kommen. 

Schon alleine wegen ihr könnte ich das nicht zulassen. Außerdem hatte Justin es vorgeschlagen und er war wirklich nicht wie Bella. Er wollte normal leben. Natürlich hatte ich daran gedacht ihn zu verlassen, doch was würde mir das bringen?

Ich kannte die Geschichte von Bella und Edward und ihr Ende wäre nur um haaresbreite nicht so traumhaft ausgegangen, wie es nun war. Sie war durch die Hölle gegangen und das könnte ich Justin niemals antun. Und auch mir nicht.

Vielleicht klang das ein wenig egoistisch, doch warum sollte ich mein Glück wegwerfen, wo ich es nach so langer Zeit endlich gefunden hatte? Dann wäre alles, einfach alles, die letzten Jahrhunderte, komplett umsonst gewesen.

Dann hätte ich gelebt, um zu töten, unschuldige Leben zu nehmen, und letztendlich doch alleine zu bleiben. Doch jetzt hatte alles seinen Sinn. Ich wurde verwandelt - möglicherweise ein wenig früh, doch das war ja egal - um Justin zu treffen. Um ihn zu lieben und meine Ewigkeit mit ihm zu verbringen.

Außerdem konnte Justin, selbst wenn ich gehen würde, nicht normal sein. Seth würde Clary nie verlassen und Jus würde um keinen Preis ohne sie verschwinden. Seth würde aber ebensowenig das Rudel verlassen. Und da Jacob das gleiche, wie er für Clary, für Renesmee empfand würden alle zusammen bleiben.

Also wäre er bei den Cullens und so oder so in Gefahr. Da konnte er auch mit mir gefährlich leben. Was ist das Leben schon ohne ein wenig Risiko und Abendteuer? Es wäre langweilig. Und wenn man mit einer Familie von Vampiren und Werwölfen zusmamen lebte, dann konnte einem gar nicht langweilig werden.

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Als die Sonne durch die Glaswand fiel begann meine Haut zu glitzern. Justins Lider flatterten, dann öffneten sich seine Augen. Es war nicht das erste Mal, dass er mich so sah, doch heute war es heftiger als sonst. "Das ist unglaublich.", flüsterte er und schaute mir wieder tief in die Augen. "Bei Jungs sieht das bestimmt ziemlich seltsam aus.", meinte er denn lachend.

Ich zuckte mit den Schultern. "Also Bella fand es bei Edward äußerst anziehend.", sagte ich und stimmte dann mit ein. Zusammen standen wir auf und gingen runter. Ich hatte die ganze Nacht neben ihm gelegen und ihm beim Schlafen beobachtet.

"Lasst uns mal zu Charlie fahren. Hier gibt es nichts zu Essen.", schlug ich vor, nachdem Justins Magen leise geknurrt hatte. Da alle zustimmten setzten wir uns in die Autos und fuhren zurück zu Chief Swans Haus. 

Schon bevor wir drinnen waren roch ich die drei Werwölfe und einen Geruch, den ich schon länger nicht mehr in die Nase bekommen hatte. Sue. Wir klingelten und Bella öffnete uns die Tür. Sie hatte Mehl in den Haaren.

"Was ist passiert?", fragte ich lachend, da sie ziemlich genervt aussah. "Jake wollte umbedingt Pancakes.", grummelte sie und bat uns hinein. Als ich einen flüchtigen Blick in die Küche warf sah ich, dass Bella noch ganz gut davon gekommen war. Jacob war komplett vollgepudert mit dem feinen Zeug. 

Sofort begann ich zu lachen. Es war einfach zu komisch, wie er total genervt dastand. "Nessie, das ist nicht lustig.", grummelte er und warf ihr eine Hand Mehl ins Gesicht. "Ahh, Jake. Lass die Scheiße!", kreischte sie und warf zurück.

Kopfschüttelnd setzte ich mich an den Küchentisch und wich einer weiteren Fuhre Mehl aus. "Kinnas, jetzt kommt mal runter.", lachte ich und ernetete säuerliche Blicke. Verteidigend hob ich die Hände. "Wohow. Gaaanz ruhig."

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Die beiden Süßen machten schon seit einer halben Stunde die Küche sauber, da ihre kleine Schlacht einfach alles eingesaut hatte. Ich saß auf der Couch an Justins Schulter gelehnt. Wir schauten uns gerade irgendeine Sendung an, die mich reichlich wenig interessierte.

"Es schneit.", staunte ich, als ich einen Blick aus dem Fenster warf. Sofort stand ich auf und rannte aus dem Haus. Es war der erste Schnee dieses Jahr. Meine Kräfte waren schon immer stärker im Bereich des Lichts und der Wärme. Doch im Winter, wenn es anfing zu schneien, dann begann die andere Seite an Kraft zuzunehmen.

Lachend breitete ich die Arme aus und drehte mich. Die kleinen Flocken landeten auf meiner hellen Haut und ich konnte sie genau erkennen, da sie nicht schmolzen. "Süß.", hörte ich die Stimme sagen, die ich am liebsten hörte.

Justin stand an die Hauswand gelehnt. Eine Mütze bedeckte seine Haare und doch verfingen sich einige Flocken darin. Er sah schon echt heiß aus, wie er da so stand. Lächelnd kam ich auf ihn zu. Sofort zog er mich zu sich und drückte seine Lippen auf meine Liebe.

"Dann zeig mal, was jetzt so geht...". lächelte er und ich nickte. Vorsichtig hob ich meine Hand und fing eine Flocke auf. Ich stellte mich direkt vor ihn, hielt meine Hand darüber und sie wurde größer und größer. "Schick.", grinste er und nahm sie mir aus der Hand.

Ich machte kleine Bewegungen am Fensterbrett und lange Eiszapfen bildeten sich. Oh ja, ich liebte den Winter. Definitiv. Und Justin liebte ich auch. Wenn ich mich an meinen Geburtstag erinnerte: Er hatte mit mir einen Spaziergang durch den Wald gemacht und war mit mir auf eine kleine Lichtung gegangen.

Als begonnen hatte zu regnen hatten er eine kleine Verbeugung gemacht und mir dann mit den Worten "Darf ich um diesen Tanz bitten?" seine Hand hingehalten. Lächelnd hatte ich sie entgegengenommen und wir begannen uns zu drehen.

Ich musste zugeben, dass er ein fantastischer Tänzer war. Er hatte immer geführt und das unglaublich gut. Bei ihm fühlte ich mich immer sicher. Ganz egal, was ich machte. "Machst du das, oder schneit es tatsächlich so krass?", fragte er mich lächelnd und warf einen kurzen Blick in den Himmel.

Verwundert blickte ich auch nach oben. Etwa hundert Meter weiter war der Schnee deutlich schwächer. "Ich glaub das bin ich.", grinste ich und drehte mich unter seinem Arm. "Ich liebe dich.", flüsterte er und zog mich in eine Umarmung. "Ich liebe dich auch.", gab ich ebenso leise zurück, während ich seinem schnellen Herzschlag lauschte.

Samantha Cullen | Twilight  - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt