Schreckliche Erzählungen

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Was Jane da sagte ließ meine unnötige Atmung aussetzen. Aro? Tot? Das war... einfach... krass? Auch Seth gab verblüffte Laute von sich. "Dieser Verlust ist schrecklich, aber dennoch trauere ich ihm weniger nach, seitdem ich weiß, was er hinter unserem Rücken macht...

Seitdem wir von der Existens Renesmees wissen, war Aro von der Idee der Kreirung einer neuen Spezies fasziniert. Er ließ überall in der Welt nach ähnlichen Fällen suchen. Als Versuchskaninchen nahm er unschuldige Menschen. Er mischte deren und das Blut von Halbvampiren. Mal gab er einen Tropfen schwach konzentierten Vampirgiftes hinzu, sogar vor Werwolfblut scheute er nicht zurück.

Über Infusionen hat er den Menschen diese Mischung dem Körper zugeführt. Das macht er schon seit zwei einhalb Jahren. Die meisten seiner Versuche sind fehlgeschlagen. Anfangs waren es neugeborene Kinder, die er für diese Experimente verwendete. Sie überlebten keine zwei Stunden."

Igitt. Das war wiederlich. Auch Jane war davon sichtlich abgeneigt. "Er dachte er müsse mehr Halbvampirblut und -gift hinzufügen, also erschuf er neue Hybride. Unzählige Frauen haben dabei ihr Leben gelassen.

Doch es hatte keinen Sinn, die Kinder sind alle gestorben. Eines nach dem anderen. Selbst für einen ein wenig sadistisch veranlagten Vampir wie mich ist das eine Schande. Es sind immer noch Menschen. Zwar dienen sie uns zur Nahrung, doch er sollte sie nicht für etwas so verstörendes verwenden. Wie auch immer...

Marcus und Caius wussten davon und haben ihn nur zu gerne unterstützt. Es wurde ordentlich Buch über jeden einzelnen Versuch geführt." Sie zog etwas aus ihrem Umhang und reichte es mir. Ein Buch. Schnell blätterte ich es durch und ich schwöre, dass mir bei dem Inhalt schlecht geworden ist.

"Nun, das ist wirklich ziemlich wiederlich. Und ein Skandal.", meinte ich. Mehr bekam ich nicht aus mir heraus. "Und was genau führt dich jetzt hierher? Wie hast du uns gefunden und wo ist Alec?" Fragen über Fragen. Ich kam mir entsetzlich dumm vor.

"Ich hielt es dort nicht mehr aus. Als ich noch ein Mensch war wurde ich als Hexe verurteilt und auf den Scheiterhaufen geworfen. Aro hat mich gerettet. Ich weiß nicht genau, wie alt ich damals war. Zwischen elf und dreizehn. Seit neuestem hatte Aro überlegt, dass er seine Experimente bei älteren ausprobieren sollte und nahm Kinder in meinem Alter.

Sie leiden höllische Qualen, so wie die, die ich verursache, weil das Gift sich noch langsamer verteilt. Und sie sind dabei immer bei Bewusstsein. Es hat mich daran erinnert. Alec ist in Volterra geblieben, weil ich ihn darum gebeten habe. Da Aro seine Gedanken nicht mehr entlarven kann, hat er Caius und Marcus irgendeine Lüge serviert.", meinte sie am Ende schulterzuckend.

"Okay, und wie hast du uns gefunden?", fragte ich weiter. "Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung wo ihr wohnt, also wollte ich meine Suche in Forks beginnen, dafür muss ich ja aber erstmal durch ganz Amerika. Bei der Gelegenheit bin ich mal durch ein paar Wälder, die nahe verregneten Kleindörfen sind gegangen und habe dann deine Stimme gehört."

Ja, das mit den Wäldern war logisch. Wir bevorzugten diese Region. "Wieso hat Alice dich nicht kommen sehen?" Sie überlegte kurz. "Das hat doch was mit Entscheidungen zu tun, oder?" Ich nickte kurz. "Als ich dich gehört und den Wolf gerochen habe, wollte ich eigentlich wieder umdrehen, habe mich dann aber umentschieden und blieb stehen.", erklärte sie und spielte dann mit ihrem Umhang.

"Ehrlich gesagt frage ich mich noch ein bisschen, was du hier willst.", sagte ich und kratze mich verlgen am Hinterkopf. "So sehr ich meine Zeit auch genossen habe... was Aro, Caius und Marcus getan haben ist schrecklich. Sie sollten nicht mehr regieren. Und ihr seid der größte Zirkel, den es weltweit gibt und da ihr die Volturi nicht sonderlich mögt dachte ich ihr würdet vielleicht einen Gefallen daran finden sie alle zu töten." Ich sah, dass ihr dieser Gedanke nicht ganz lieb war und nickte nur. Schnell fegte ich das Thema vom Tisch.

"Soll ich dir mal andere Klamotten holen?", fragte ich und sie lächelte. Es war nicht dieses typische fiese Jane - Lächeln. Nein. Es war ehrlich und lieb. "Das wäre nett." Okay, und was sollte ich jetzt mit ihr machen? "Ich warte so lange hier?" Konnte ich ihr vertrauen? Eigentlich ja nicht, doch ich tat es trotzdem. "Schwarz?", hakte ich nach und sie lächelte erneut. "Ja, das wäre mir am liebsten."

Ich bildete Jane gegen die Langeweile noch einen kleinen Schneesturm, dann rannte ich mit Seth neben mir los und sprang hoch ins Dach. Dort riss ich meinen Kleiderschrank auf und zog eine enge schwarze Jeans, die beim Waschen ein wenig eingegangen war und ein schwarzes Top heraus. Außerdem eine Lederjacke, die ich noch nie vom Bügel genommen hatte und ein paar Chucks, da ich die zwei mal in der gleichen Farbe hatte. Damit würde sie sich schon noch anfreunden.

Genauso flink war ich wieder bei ihr und sah, wie sie vergnügt die Schwaden betrachtete, die durch die Luft tanzten und sie unkreisten. Lächeln und übergab ich ihr die Klamotten und der Schnee fiel auf den Boden. "Danke.", sagte sie und ging hinter ein Gebüsch. Nach nur wenigen Sekunden stand sie auch schon in meinem Sachen vor mir. Ihre eigenen waren fein säuberlich zusammengefaltet. Sie sah wirklich gut aus. Und ein bisschen älter wirkte sie auch.

Langsam gingen wir zum Haus. "Jane, die anderen werden alle nicht sonderlich begeistert sein dich zu sehen. Ich mag dich, aber sie... eher nicht.", versuchte ich zu erklären, doch sie winkte ab. "Ich bin es gewohnt von allen gehasst zu werden.", meinte sie und atmete tief durch. Man merkte, dass ihr das nahe ging.

Vorsichtig traten wir ins Wohnzimmer. Sie alle waren dort versammelt und als sie sahen, wen ich da mitbrachte begannen sie alle zischen.

Samantha Cullen | Twilight  - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt