Carlisle

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Mit meiner vertrauten Schnelligkeit rannte ich durch die Wälder irgendwo in Alaska. Menschen hatte ich bereits seit einiger Zeit nicht mehr gesehen und ich witterte auch keine. Plötzlich traf mich der Geruch von Blut.

Noch einmal zog ich meine Geschwindigkeit an und eilte zu meiner Mahlzeit. Erschrocken blieb ich stehen und blickte mit Zorn auf den Puma nieder. Niemals würde ich mich mit einem einfachen Tier abgeben, ich war immerhin ein Vampir.

Doch der Durst siegte. Knurrend stürzte ich mich auf das schwarze Fellknäul und schlug meine Fangzähne stark in seine Kehle. Das Blut strömte aus der Wunde in meinen Mund. Angewidert wich ich zurück. Mir fehlte hier eindeutig die Süße des Blutes der Menschen.

Dieses hier schmeckte nach wenig und der wenige Geschmack war einfach nur scheußlich. Allerdings tat es seine Wirkung und der Durst nahm ab. Stöhnend suchte ich mir ein weiteres Tier und saugte diesmal ein Reh aus.

Plötzlich vernahm ich Schritte.Menschen, dachte ich sofort und stürmte auf sie zu. Doch dann fiel mir auf, dass sie viel zu schnell waren. Vampierschnell. In meinem bisherigen Leben hatte ich erst selten andere meiner Art getroffen und ich seit diesen Begegnungen war ich auf Meinesgleichen nicht sonderlich gut zu sprechen, auch wenn ein oder zwei von ihnen sehr nett gewesen waren.

Schneller und schneller rannte ich dem Vampier aus dem Weg, doch er holte mich ein. Viel zu wenig Blut hatte ich in meinem Körper und gab nach. Zornig blieb ich stehen, wenige Sekunden später sah ich meinen Verfolger.

"Was wollen Sie von mir?", fragte ich den blonden jungen Mann vor mir. Seine Augen hatten eine seltsame goldene Farbe, die mir irgendwie gefiel. "Ich habe schon lange keinen Vampir mehr getroffen. Nenn mich doch bitte Carlisle.", sagte er sanft. "Samantha.", erwiderte ich knapp.

"Ich bin auf der Suche nach einer Mahlzeit. Seit Tagen renne ich durch die Wälder und habe nichts gefunden. ", zischte ich genervt. "Du bist also keine Vegetarierin?", kam es nun verwundert von Carlisle.

Empört schaute ich ihn an. "Natürlich nicht. Ich bin ein Vampir! Ich ernähre mich von dem Blut der Menschen. Die Tiere waren eine Notlösung.", erklärte ich. "Nun, da bin ich anderer Meinung. Ich ernähre mich bereits mein ganzes Leben vom Blut der Tiere...Also wohnst du nicht hier?", hakte er nach. Sofort schüttelte ich den Kopf.

"Nein. Ich habe keinen festen Wohnsitz. Hatte ich seit meiner Verwandlung selten." Kurz dachte er über etwas nach, antwortete aber nach wenigen Sekunden. "Möchtest du eine Weile bei mir bleiben. Wenige Kilometer von hier lebe ich mit meinem Sohn Edward. ", bat er mir an.

"Danke, doch ich bezweifle, dass das eine gute Idee ist.", lehnte ich ab. Er setze ein trauriges Gesicht auf. "Nur für ein paar Tage. Ich kann dir den Weg zu einem anderen Ort zeigen, sollte es dir nicht gefallen.", bat er mich erneut.

Nachgebend nickte ich. "Gut, dann werde ich für eine kurze mitkommen." Sofort lächelte Carlisle und ich folgte ihm mehrere Kilometer durch den Wald, bis wir in einer Stadt ankamen. Der Geruch von Menschenblut stach mir in die Nase, doch ich versuchte den Drang einen von ihnen heimzusuchen und zu töten, zu unterdrücken.

Ich hielt meinen Atem an und folgte ihm weiter. Wieder gingen wir in den Wald und gingen dort in ein abgelegenes großes Haus. "Wieso lebst du so weit außerhalb?", fragte ich, als ich die Lichter der Stadt nur noch erahnen konnte.

"Hier ist es privater und es schöpft niemand verdacht, wenn das Haus die ganze Nach hell erleuchtet ist.", erklärte er und öffnete die Tür. Sofort kam uns ein Junge mit bronzefarbenen Haar entgegen.

"Wer ist das, Carlisle?", fragte er unfreundlich und warf mir einen genervten Blick zu. "Samantha, freut mich dich kennenzulernen.", antwortete ich süß und die Ironie in meiner Stimme war unüberhörbar. "Edward, so verhält man sich Gästen gegenüber nicht.", mahnte Carlisle sofort und Edwards Gesicht entspannte sich etwas.

Samantha Cullen | Twilight  - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt