Saahaaam?

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Als die Sonne begann aufzugehen machte ich mich daran meine Hausaufgaben zu erledigen, da ich das bisher noch nicht gemacht hatte. Das dauerte allerdings keine fünf Minuten, bis ich damit fertig war und ich saß wieder da, gelangweilt und genervt.

"Saahaaam?", hörte ich die Stimme meines Lieblingsbruders von unten und rannte die Treppe runter. "Was gibt's Emmi?", lachte ich und er schob die Unterlippe vor. "Also bitte! Ich bin doch kein Mädchen.", schmollte er und ich schlug ihm scherzhaft auf die Schulter.

"Wie kann ich dir helfen?", fragte ich ihn und er grinste. "Mir ist langweilig." Ich verdrehte die Augen. "Echt jetzt? Dafür hast du mich runter gerufen?", erwiederte ich empört. Er nickte heftig. "Ja. Rose will lesen und dich mag ich doch so gerne.", jammerte er und ich nickte.

"Wollen wir ein bisschen zocken? Was anderes fällt mir sonst grade auch nicht ein.", schlug ich vor und er lächelte. "Klar, immer wieder gerne." 

Wir spielten also die verschiedensten Videospiele und mal gewann er, mal ich. Das war das Problem. Keiner von uns beiden war wirklich besser als der andere, deshalb war das Wetten - Spiel auch mit einem Gleichstand beendet worden. Wir waren einfach zu gut.

"Emmett, du musst mir mal helfen.", bat ich ihn und er schaute mich erwartungsvoll an. "Wir haben in den ersten beiden Stunden Sport und ich weiß nicht, was ich anziehen soll.", schmollte ich und nun war es an ihm die Augen zu verdrehen.

"Meinetwegen.", seufzte er und begleitete mich nach oben in mein Zimmer, wo ich einen Teil des riesigen Kleiderschranks öffnete. Mit einem nachdenklichen Gesicht stellte er sich davor und schaute ein paar Sekunden auf die Fächer, dann zog er einige Klamotten heraus.

In der Hand hielt ich nun eine schwarze kurze Hose, die etwa die Hälfte meines Oberschenkels bedeckte, ein weißes blickdichtes Top und eine schwarzweiße Trainigsjacke von Puma. Außerdem packte ich noch meine schwarzen Nike Air Max ein, die mich ein bisschen größer machten und einfach zum Outfit passten.

"Danke, Brudi.", lächelte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich hab voll Lust auf Sport.", sagte er und ich lachte. "Ja, weil wir die besten sind.", ginste ich und die Grübchen in seinen Wangen wurden tiefer.

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"Ich hab keinen Bock alleine zu fahren. Will jamand meinen Beifahrersitz  für sich beanspruchen?", fragte ich und Alice stellte sich sofort neben mich. "Lass uns doch einfach so fahren, wie wir zusammen in die Klassen aufgeteilt wurden.", schlug sie vor und erhielt eine einstimmige Antwort.

Also fuhr ich mit Emmett und Alice zur Schule. Auch heute nahm ich meinen Wagen, die beiden setzten sich auf die Rückbank. Auf dem Parkplatz war bereits einiges los und wir fanden keine Parklücken nebeneinander, wie wir es immer gehandhabt hatten,  aber hey... neue Stadt, neue Einstellungen.

Auch heute lagen alle Augen auf uns und die Blicke begleiteten uns bis zur Turnhalle, wo wir die ersten zwei Stunden verbringen würden. Alice und ich waren die ersten in der Umkleide und ließen uns auf einer der Bänke nieder.

Sie war bereits umgezogen, ich war dafür zu faul. Langsam füllte sich der viel zu kleine Raum mit Mädchen. Auch ich beschloss nun meine Klamotten zu wechseln. Meine Proportionen waren perfekt. Natürlich, ich war ein Vampir, doch für einen Mensch war das nicht immer so.

Viele wünschten sich einen flacheren Bauch, eine breitete Hüfte und mehr Oberweite, doch bei mir stimmte alles. Da war es unausweichlich, dass ich beobachtet wurde. "Was machst du damit deine Figur so gut ist?", fragte mich ein Mädchen, das ich noch nie gesehen hatte.

Schnell legte ich mir eine Antwort zurecht. "Ausgewogene Ernährung, jeden Morgen und Abend Joggen gehen und drei Mal die Woche Krafttraining.", erklärte ich und sie nickte. "Und das hälst du durch?", fragte sie.

"Ja. Ich mache das zusammen mit meinen Schwestern. Es ist leichter durchzuhalten, wenn man jemanden hat, der genauso lebt, wie man selbst.", meinte ich und schnürte meine Schuhe zu. Mit Alice zusammen verließ ich die Umkleide und band mir auf dem Weg die Treppen hinunter meine Haare zu einem Zopf zusammen.

Unten unterhielt sich Emmett mit einem Jungen und Alice steuerte auf das Mädchen zu mit dem sie gestern im Unterricht gesprochen hatte. In einer Ecke sah ich, wie Ann sich mit dem Jungen unterhielt, der neben mir saß.

Als sie mich erblickte winkte sie mich zu sich und ich ging lächelnd zu ihnen. "Hey, Sam, na wie geht's dir?", fragte sie freundlich. Ich zog die Schultern hoch und ließ sie wieder fallen. "Ach, eigentlich ganz gut. Und selbst?"

Sie amte meine Geste nach. "Auch gut. Ich hab gestern noch bis zwölf Uhr Hausaufgaben gemacht. Aber für Mathe habe ich nur zehn Minuten gebraucht. Noch mal danke übrigens.", lächelte sie und erst da fielen mir die Ringe unter ihren Augen auf.

"Freut mich, dass ich dir helfen konnte." Mein Blick wanderte zu dem Jungen. Er beobachtete mich sekptisch, hielt mir dann aber seine Hand hin. "Ich bin Justin.", stellte er sich vor und ihm schien die Kälte meiner Haut gar nichts auszumachen.

Er warf lediglich einen kurzen verwunderten Blick auf unsere Finger, schaute mir dann aber sofort wieder in die Augen. "Sam. Freut mich.", erwiderte ich und er lächelte leicht. 

Und jetzt Sport, na das konnte ja mal was werden.

Samantha Cullen | Twilight  - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt