Jason

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"Das war äußertst dumm von dir, Sam.", beschwerte sich Edward. Seitdem er Vater war, war total verklemmt drauf. Ich ließ die Dunkelheit über meinen Gedanken extra weg, damit er diesen Gedanken hörte. 

"Na vielen Danke auch.", murrte er und ich verdrehte die Augen. "Ed, es ist so. Du bist total langweilig. Nes ist auch kein Baby mehr, sie ist schlauer als jeder andere auf dieser Schule und kann durchaus auf sich selbst aufpassen. Und was wir machen, kann dir ganz egal sein. Zieh mal den Stock aus deinem Arsch!", zischte ich und verdunkelte die Hülle um meine Gedanken wieder.

"Ich habe nur Angst, dass die Volturi kommen und uns Renesmee wegnehmen. Aber das kannst du ja nicht verstehen, da es niemanden gibt, für den du ALLES geben würdest.", knurrte er und hätte mir auch gleich den Kopf abreißen können.

Sehr einfühlsam. Doch da ich nicht weinen konnte, wurde der Schmerz - psychisch - nur noch schlimmer und ich rannte an ihm vorbei aus dem Schulgebäude und stieg in meinen Wagen. Der sollte mir doch gestohlen bleiben, das reichte mir.

Nachdem ich etwas abseits war stieg ich aus dem Auto und huschte in den Wald, um dort zu jagen. Das hatte ich seit einigen Tagen nicht mehr getan, und war nun dementsprechend durstig. Ich wurde immer schneller und als ich den Geruch eines Pumas wahrnahm beschleunigte ich meine Schritte noch einmal.

Kaum war ich an dem Tier angekommen, schlug ich meine Zähne in dessen Hals und saugte das warme Blut aus seinen Adern. So fielen mir auch noch zwei Rehe und ein Bär zum Opfer. Eigentlich war ich schon längst satt, aber ich trank aus Frust weiter.

In meinem Rausch hatte ich gar nicht die Schritte in meiner Nähe bemerkt. Menschliche Schritte. Mit ein paar Handgriffen war ich schon tief in der Krone eines Baumes angekommen und die Leute bemerkten mich gar nicht, als sie unter mir langgingen.

"Oh mein Gott. Was ist mit dem Ding passiert?", fragte ein Mädchen. Sie war aus meiner Schule, jedenfalls war ich mir ziemlich sicher sie dort schon gesehen zu haben. Zwei Jungen begleiteten sie. Warte... wieso bewegte sich der eine so anders?

Er zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und viel zu schnell richtete er seinen Blick nach oben und seine Augen  trafen meine. Sie waren braun, doch ich konnte den rötlichen Schimmer unter den Kontaktlinsen hervorblitzen sehen. Ich wusste gar nicht, dass es hier Vampire gab.

"Komm zum Fluss.", sagte er und ich nickte ihm zu. "Leute...", begann er nun wieder in menschlicher Lautstärke. "... ich hab noch was zu erledigen. Wir treffen uns morgen." Mit diesen Worten verschwand er in die Richtung aus der er gekommen war und ich ging ihm von Baum zu Baum springend hinterher.

Am Fluss angekommen sprang ich herunter und hinterließ eine tiefe Mulde im Boden. "Seit wann bist du hier?", fragte er  kühl und ich zog eine Augenbraue hoch. Warum denn so unhöflich? "Seit drei Tagen. Mit meiner Familie.", erklärte ich und sein Blick hellte sich ein wenig auf.

"Ich bin Jason. Ich wohne hier mit meiner Familie seit vier Jahren. Was ist mit deinen Augen los?", fragte er nun und ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Sam.", stellte ich mich vor. "Und ich bin Vegetarier. Genau wie der Rest meiner Familie."

"Wie viele seit ihr?", fragte er. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht?", zischte ich und warf ihm einen Mörderblick zu. "Außerdem habe ich gerade besseres zu tun, als mich ausfragen zu lassen. Wenn du mich entschuldigst..."

Genervt drehte ich mich von ihm weg und rannte in Richtung meines Wagens. Ich hörte noch seine Rufe hinter mir und seine schnellen Schritte. Als er mir schon viel zu dicht auf den Fersen war schickte ich ihm eine grelle Lichtkugel, die ihn sofort blendete und er blieb stehen.

Ich setzte mich ins Auto und startete es. Ein bisschen zu schnell, als erlaubt fuhr ich davon und parkte dann auf dem Parkplatz vor unserem Haus. Emmett kam mir sofort entgegen und fragte mich, ob alles okay mit mir sei.

"Jaja. Passt schon.", sagte ich und ging zu Carlisle ins Arbeitszimmer, da er erst morgen mit der Arbeit beginnen würde. "Sam, was gibt es?", fragte er und ich strich mir die Haare aus der Stirn. "Es gibt hier noch andere Vampire."

Samantha Cullen | Twilight  - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt