The Guy Next Door | deutsche...

By IthilRin

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„Jedes Good Girl will einen Bad Boy, der nur für sie gut ist." „Jeder Bad Boy will ein Good Girl, das nur für... More

Vorwort
The Guy Next Door - Prolog
Chapter 1:Next Weeks Headlines
Chapter 2: Don't Judge A Party By Its Invitation
Chapter 3: 7 Minutes in Hell
Chapter 4: A Psycopaths Greatest Weapon: A Diary.
Chapter 5: Jake and Alec Step it up.
Chapter 6: There is Nothing Mysterious about the Mystery Girl
Chapter 7: The Importance of High Heels
Chapter 8: I Want Peonies At My Funeral
Chapter 9: Im Blushing like im Bella and he's Edward Cullen.
Chapter 10: Dr Jekyll and Mrs Hyde
Chapter 11: The Automaton Supergoddess
Chapter 12: Teenage Girl Pirhanas
Chapter 13: Brownie Points
Chapter 14: Coming out of The Closet
Chapter 15: Some Things Are Just Worth Remembering
Chapter 16: Cat Fights Have Nothing On How Girls Fight
Chapter 17: The Best Way To Become Sober
Chapter 18: My Life Is Like A Spanish Soap Opera.
Chapter 19: I Liked You Better When You Were Body Snatched.
Chapter 20: The Jake I Like.
Chapter 21: Do You Want A Lap Dance With That?
Chapter 22: An Assinine Manboob with Issues
Chapter 23:She would enjoy Death by a Pillow Way More
Chapter 24: It's like I am Going to Meet the Godfather
Chapter 25: Being Good is Overrated
Chapter 26: You Can't Beat Me in Sad and Pathetic.
Chapter 27: Under the Mistletoe
Chapter 29: Bringing Back Memories Part: 2
Chapter 30: Certifiably Crazy but Fun
Chapter 31: Drama Should Be My Middle Name
Chapter 32: I Always Hated Barbie Dolls
Chapter 33: Some People Never Change
Chapter 34: Gossip Girl Wasn't Nearly as Scandalous
Chapter 35: It Must Have Cost A Panda
Chapter 36: I Go All Jackie Chan on Him
Chapter 37: Nothing Beats Apple Juice
Chapter 38: I Prefer Barbie to Creepy Ken Any Day
Chapter 39: The New Years Jaw Drop
Chapter 40: Forget Karma, Life is a Bitch
Chapter 41: Polish Your Armour, Prince Charming
Chapter 42: You Belong With Me
Chapter 43: It's All About the Chemistry
Chapter 44: You Wish You Were as Cool as Elsa
Chapter 45: This is Turning Into A Final Destination Movie
Chapter 46: It's Like a Never Ending Merry Go Round
Chapter 47: What You Deserve
Chapter 48: The Blame Game
Chapter 49: How to Give Snow White a Run for Her Money
Chapter 50:My Life is like a Burger King: Unlimited Refills of Drama
Chapter 51:How to be the Biggest Bitch on the Planet
Chapter 52: I Fall to Pieces.
Chapter 53: Because You Promised
Chapter 54: If Orlando Bloom Came in Wearing a Dress Made of Kit Kats
Chapter 55: I Solemnly Swear I'm Up To No Good
Chapter 56: Being Kaptain Killjoy
Chapter 57: Channeling My Inner Kate Beckett - Teil 1
Chapter 58: Channeling My Inner Kate Beckett - Teil 2
Chapter 59: The Zombies From Walking Dead Have Nothing On Me
Chapter 60: The Zombies From Walking Dead Have Nothing On Me Teil 2
Chapter 61: It's Like She Thinks MIT is a Community College
Chapter 62: It's Like She Thinks MIT is a Community College Part 2
Chapter 63: Newsflash! My Life Is Not a Romance Novel
Chapter 64: Deafening Silence
Chapter 65:Edward Needs To Cut Back On Body Glitter
Chapter 66: Kiss Me Even If You Shouldn't
Chapter 67: He's the Freaking Pegacorn
Chapter 68: We Wear Pink On Wednesdays
Chapter 69: I Love You
Chapter 70: I Want Everything
Chapter 71: How You Get the Guy
Chapter 72: The Guy Next Door Part I
Chapter 73: The Guy Next Door Part II
Epiloge

Chapter 28: Bringing Back Memories Part: 1

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By IthilRin


Rebecca starrte mich nur an und zog eine Augenbraue in die Höhe.


„Und?", sie sah mich an, als hätte ich ihr gerade die Nachrichten von letzter Woche erzählt, „Ich meine, es ist gut es dich laut sagen zu hören, aber ich weiß nicht was das soll."


„Ich habe dir gerade erzählt, dass ich möglicherweise dabei bin, mich in Jake Henderson zu verlieben und das ist deine Reaktion darauf?", fragte ich.


„Ich dachte, du wärst bereits an der sich zu verlieben Phase vorbei.", antwortete sie.


„Hä?", gab ich nur von mir. Rebecca seufzte, als sie meine Hand ergriff und mich ins Zimmer zog.


„Nun, der erste Schritt ist es zuzugeben.", begann sie.


„Du lässt es so klingen, als würde ich Drogen nehmen.", sagte ich und verdrehte die Augen.


„Liebe, Drogen, dasselbe.", erwiderte sie, „Beides macht süchtig und beides ist gefährlich."


„Ich habe nicht gesagt, dass ich in ihn verliebt bin.", gab ich zurück, „Ich denke nur, dass ich ihn wirklich mag."


Jetzt war es an Rebecca die Augen zu verdrehen.


Ich wusste, das es dumm war, aber für mich war 'sich in jemanden zu verlieben' eine große Sache. Weil ich mich in jemanden verliebte, der nicht Alec war. Aber zu sagen, dass ich mich in Jake Henderson verliebte, war eine völlig anderes Thema.


„Wenn du das sagst, damit ich mich wegen der Jeremy Situation besser -"


„Nein.", unterbrach ich sie, „Ich meine es wirklich ernst."


Sie lächelte, „Also sag es noch mal."


„Was? Warum?", erwiderte ich, „Ich hätte wahrscheinlich schon beim ersten Mal den Mund gehalten, aber es ist mir einfach gegen meinen Willen herausgerutscht."


„Siehst du?", sagte Rebecca und sprang fast auf, „Du leugnest es immer noch."


„Tue ich nicht, ich sage nur, dass es schwierig ist, es laut zu sagen.", erwiderte ich.


„Ist es wegen Alec?", fragte sie, „Ich meine, komm schon. Er war vermutlich mit dem ganzen Planten zusammen und hat dich außen vor gelassen. Denkst du nicht, dass es an der Zeit ist, über ihn hinwegzukommen? Gänzlich?"


„Und wie soll ich das deiner Meinung nach anstellen?", sagte ich frustriert, „Es ist nicht einfach jemanden zu mögen, nein, mehr oder weniger seit vielen Jahren in jemanden verliebt zu sein und eines Morgens einfach aufzuwachen und zu sagen, ich bin über ihn hinweg."


„Aber du bist doch schon auf dem besten Weg.", sagte sie, „Die alte, verblendete Clara, würde niemals den Mut haben, ihn anzuschreien oder sich mit ihm zu streiten. Die alte Clara wäre bei jedem Satz, den er gesagt hätte, rot geworden."


„Das werde ich immer noch.", warf ich mit ausdrucksloser Miene ein.


„Nein, wirst du nicht.", erwiderte sie, „Du sagst ihm ins Gesicht, wie du dich fühlst. Zumindest, wenn du wütend bist. Heute war jedoch ein Fehlschlag. Ich kann nicht glauben, dass du dich dafür entschuldigt hast, dass es dir nicht gefällt, dass er mit deiner Schwester geschlafen hat. Nun das, war erbärmlich."


„Da stimme ich dir zu, aber es ist wirklich nicht meine S-"


„Natürlich ist es deine Sache, Clara.", explodierte Rebecca mehr oder weniger, „Wenn es dir nicht gefällt, dass die Person die du geliebt hast, mit deiner Schwester schläft -"


„Gut, ich hab's kapiert und schon mal was davon gehört höflich zu sein und nicht den Gesprächen anderer Leute zuzuhören?", fragte ich.


„Ob bitte, ich bin es.", wischte sie es beiseite, „Wie sicher bist du dir, dass du dabei bist dich in Jake zu verlieben? Oh mein Gott. Du hast es endlich zugegeben, jetzt kann ich es sagen, ohne das du mir einen mörderischen Blick zu wirfst."


Ich warf ihr einen spitzen mörderischen Blick zu.


„Würdest du es bitte nicht laut sagen.", sagte ich, „ Es macht es -"


„Real.", gab sie ernst von sich, „Denn wie ich dich kenne, wirst du es wahrscheinlich leugnen und ignorieren. Du verleugnest und ignorierst eine Menge Dinge, Clara und du denkst, wenn du es einfach vergessen und in den Hinterkopf drängen kannst, dann musst du dich nicht dem stellen, was es wirklich bedeutet.


Ich starrte sie an.


„Du hast recht.", erwiderte ich, „Aber was bringt es, Dinge zu verkomplizieren und zu überdenken, wenn ich sie meistens falsch lese? Der Grund warum ich mich eigentlich in Alec verliebt habe, war, weil ich dachte, dass all seine kleinen Gesten tatsächlich bedeuteten, dass er es auch tat. Jetzt schau, wo es mich hingeführt hat."


„Ich habe dir immer gesagt, dass Alec Gefühle für dich hat, die nicht sonderlich schwesterlich sind.", Rebecca grinste, „Wortspiel beabsichtigt. Aber sogar Jeremy denkt, dass er dich mag. Nachdem du angefangen hast mit Jake zu gehen, war er fast immer schlecht gelaunt und während des Trainings ist er derjenige, der immer einen Streit mit Jake anfängt."


„Sie sind Stiefbrüder.", kommentierte ich, „Und sie mögen sich nicht besonders und ich bin mir sicher, dass es nicht alles nur meinetwegen ist."


„Sieh mal, im Grunde versuche ich dir klarzumachen, dass Alec wie du ist.", erklärte sie, „Er rennt auch vor dir weg. Jedes Mal, wenn du mir von einem Moment erzählst, den ihr geteilt habt, lenkt er schnell zu einem anderen Mädchen. Hast du jemals darüber nachgedacht, dass er vielleicht Angst davor hat, zu ruinieren, was ihr habt?"


„Mit deinen Worten, er hat ERNEUT mit meiner SCHWESTER GESCHLAFEN, ich denke nicht, dass es schlimmer werden kann, als das.", erwiderte ich trocken, „Und solltest du nicht auf Jakes Seite sein?"


„Ich argumentiere für beide, damit du eine informierte Entscheidung treffen kannst.", antwortete sie


„Bei dir klingt es so, als würde ich ein Auto kaufen."


Als Antwort darauf verdrehte sie die Augen.


„Also, was ist mit Jake?", fragte ich, „Was hast du über ihn zu sagen, oh du großer Seelenklempner?"


„Du lügst.", sagte sie, während sie mich betrachtete, „Du lügst eine Menge, wenn es um ihn geht. Du lügst normalerweise nicht, aber wenn es um ihn geht, lügst du und erzählst nie die ganze Geschichte."


Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. „Warum sagst du das?"


„Nun, zuerst einmal, lügst du über die Tatsache, das Alec dein erster Kuss war.", begann sie und ich fiel vor Schock fast vom Bett.


„Was?", lachte ich nervös, „Warum sagst du das?"


„Also, du wirst unruhige und ich vermute, dass, wenn du deswegen lügst, es wahrscheinlich etwas mit Jake zu tun hat."


Mir klappte der Mund auf. „Wo-woher weißt du das? Ha-hat er dir das erzählt?"


„Natürlich nicht.", sagte sie und sah dabei leicht verletzt aus, „Meine Beobachtungsgabe ist hervorragend, nachdem ich jahrelang Jungs im Internet verfolgt habe."


„Aber ich habe dir gesagt, dass wir uns geküsst haben.", erwiderte ich und versuchte Rebeccas plötzliche Verwandlung in Yoda zu verstehen.


„Du hast gesagt, er hat dich auf die Wange geküsst.", gab Rebecca zurück.


Ich biss mir auf die Lippe, verwirrt darüber, was ich sagen sollte.


„Hör zu.", begann Rebecca erneut, „Ehrlich, das ist alles was ich über dich und Jake weiß. Dass du alle über ihn anlügst. Ich meine, bei Alec hatte ich zwei Jahre es zu beobachten, was hauptsächlich darin bestand, das du uns immer fröhlich erzählt hast, was zwischen euch beiden passiert ist, aber bei Jake tust du es nicht. Kaum. Es ist so, als hättest du fast Angst, dass wenn du es eingestehst, es dann einfach verschwinden würde."


Ich sah sie an und versuchte zu verarbeiten, was sie gesagt hatte und aus irgendeinem Grund ergab es Sinn.


„Worauf willst du hinaus?", fragte ich.


„Du hast Angst, dass du Jake magst.", antwortete sie.


Ich sah sie unverwandt an und versuchte mit der Informationsflut klarzukommen, die sie auf mich losgelassen hatte. Dieser eine Satz hatte mein ganzes Denken verändert und je mehr Informationen ich bekam, desto sicherer und unsicherer wurde ich. Das meiste machte Sinn und der Teil, der es nicht tat, war der Teil, von dem ich hoffte, dass er keinen Sinn ergab.


Verdammt sie hatte recht.


„Lass mich das umformulieren.", sagte ich langsam und versuchte mit dem Satz klarzukommen, den ich als Nächstes sagen würde, „Ich habe Angst davor, wie sehr ich ihn mag."


Jetzt, wo ich es laut vor jemanden gesagt hatte, hatte Rebecca recht. Es fühlte sich echt an. Jetzt konnte ich mich nirgendwo verstecken.


Oh Gott, ich klinge wie eine neunziger Jahre Drama-Queen auf Drogen, die versucht Weise zu handeln.


„Nein, tust du nicht.", flötete Rebecca und ich vergrub mein Gesicht in ein Kissen, als ich merkte, dass ich es laut gesagt hatte.


„Ich sollte mir wirklich Klebeband auf meinen Mund und meinen Verstand kleben.", seufzte ich„ Vielleicht wird es mich davon abhalten, zu Jake zu gehen und 'Oh hey, ich weiß, dass du mich immer geärgert hast und wir diese Vereinbarung über eine Fake Beziehung haben, aber wie es in den Klischee-Büchern oder Filmen auch immer passiert, denke ich, dass ich angefangen habe dich zu mögen', zu sagen."


„Ja, das hört sich nach etwas an, das du heraushauen könntest.", erwiderte sie nickend und lachte dann, „Ich kann mir diese Szene genau vorstelle."


„Nun, jetzt wissen wir, was schlimmer ist als der Cruciatus Fluch.", sagte ich und schenkte ihr ein sarkastisches Lächeln, „Der Fluch, ein Großmaul zu sein."


„Und du nennst mich über dramatisch.", sagte sie.


„Das bist du auch. Ich habe nie gesagt, dass ich es nicht bin.", gab ich zurück.


„Richtig, denn du bist die neunziger Jahre Drama Queen auf Drogen, die versucht Weise zu handeln.", wiederholte sie und ich fing an zu lachen.


Wir saßen einen Moment schweigend da, bis sie es schließlich brach.


„Was ist zwischen dir und Jake im Camp passiert?", fragte sie und ich starrte sie überrascht an.


„Warum sagst du, das irgendetwas passiert ist?", hakte ich nach, „Und ich habe dir von Camp erzählt."


„Aber das hast du nicht.", stellte sie klar, „Du hast über den Jake-Kuss gelogen, der eindeutig mehr als ein harmloser Kuss auf die Wange war und ich sehe ganz eindeutig, dass du eine Menge Details ausgelassen hast. In dieser Geschichte hast du uns nur alles erzählt, was Jake dir angetan hat, niemals deine Reaktion darauf."


Okay ernsthaft, wann wurde sie zu Sherlock Holmes? Nein, wartet, ich nehme das zurück, niemand kann so heiß wie Benedict Cumberbatch sein.


Nun da wäre Jake ...


Konzentrieren Clara.


„Du träumst schon wieder, nicht wahr?", seufzte Rebecca.


„Nein, tue ich nicht.", erwiderte ich ein wenig zu schnell.


„Ich weiß nicht, warum du soviel Angst davor hast einfach alles zuzugeben, was zwischen euch passiert ist.", sagte sie.


„Habe ich nicht.", gab ich zurück, „Ich will es einfach nur nicht nochmals erleben."


„Lügnerin.", sagte sie und schaute auf meine zappeligen Hände. Sie starrte mich an, als würde sie mich herausfordern, ihr zu widersprechen.


„Na schön.", gab ich verzweifelt von mir, vielleicht wollte ich einfach nicht noch einmal durchleben oder mich daran erinnern was passiert war.


„Ach komm schon, Clara, denkst du nicht, dass es an der Zeit ist, endlich darüber hinwegzukommen?", fragte sie.


Ich starrte sie ein paar Sekunden lang nur an.


„Okay, na schön. Doktor Seuss, du gewinnst.", antwortete ich schließlich, „Ich werde es dir erzählen, aber du musst versprechen danach NICHTS zu sagen. Oder es gar zu erwähnen."


Sie hatte ein Grinsen auf ihrem Gesicht, als sie antwortete: „Deal."


*****


Jake, beeil dich und komm runter, wir haben Gäste.", rief Jeanine Henderson und klopfte ungeduldig mit ihren Schuhen auf den Holzboden. Sie sah verärgert aus und stand vor meiner Schwester und mir, die verlegen mit unseren Koffern im Flur standen.


Ich hoffe, ihr hattet einen guten Flug.", sagte sie und lächelte mit einer Wärme, die wir beide von unseren Eltern nicht gewöhnt waren.


Ich nickte ihr nervös zu, während meine Schwester mit ihrem üblichen Gespür „Ja.", antwortete.


Sie betrachtete uns beide von oben bis unten und ich kam nicht umhin darüber nachzudenken, wie sie uns sah: Das verlegene große Mädchen mit den wilden Haaren und dem unvorhandenen Kleidungs-Stil und ihre ältere Schwester, mit ihren blonden Haaren und die uns beide mit ihren hohen Absätzen überragte.


Okay Mädchen.", sagte Mrs. Henderson, immer noch mit dem warmen Lächeln auf dem Gesicht, „Ich muss gehen, aber mein Sohn sollte in wenigen Augenblicken zu euch stoßen.


Maria, bitte zeig ihnen ihre Zimmer.", wandte sie sich an die stille Dame im Hintergrund. „Und um Himmels willen, sag Jake, dass er herunterkommen soll."


Damit verschwand sie.


Maria nahm unsere Koffer und wollte gerade einen Schritt machen, als ein großer beiger Labrador vor sie sprang und sie zum Stolpern brachte, sie schaffte es jedoch in letzter Sekunde ihre Balance wiederzufinden, aber Michella hatte nicht so viel Glück. Der Hund sprang nach vorn und Michella stolperte, verlor ihr Gleichgewicht in den Wolkenkratzern, die sie Stilettos nannte.


Ich kicherte leise und ging auf die Knie, um den Hund zu tätscheln. Ich kraulte das Fell hinter seinen Ohren und lobte ihn in Gedanken dafür, dass er meine ach so anmutige Schwester auf ihr Gesicht, hatte stolpern lassen. Als ich aufsah, sah ich einen Jungen vor Michella stehen. Sie sah absolut entsetzt aus, während sie herumfuchtelnd aufstand und ich ein lautes Kichern zurückhielt.


Oh, blöder Hund.", sagte sie nervös.


Der Junge hatte dunkle Haare und grüne Augen. Er sah vielleicht gut aus, aber er sah völlig kalt aus. Fast wie eine Statue mit null Ausdruck. Er war groß, sogar mit Michella in ihren monumentalen Absätzen, stand er über ihr.


Das war also derjenige, über den Michella den gesamten Flug lang geredet hatte? Ich konnte es nicht sehen, ich zog Alec an jedem Tag der Woche Jake Henderson immer noch vor.


Hier Millie.", sagte er und schaute zu dem Hund, der mir einmal über das Gesicht leckte, sich aus meinem Griff schlängelte und zu ihm rannte. Er bückte sich und zum ersten Mal zerbrach sein eiskalter Gesichtsausdruck und machte Platz für ein Lächeln, während er den Hund tätschelte.


Gutes Mädchen.", lobte er, schaute zu Michella und deutete damit klar an, dass er sie überhaupt nicht leiden konnte. Vergesst das andeuten, das Gesicht, das er machte, sah so aus, als hätte er gerade ein 1 Jahr altes Käsestück gegessen.


Zum ersten Mal seit langer Zeit errötete Michella und schwieg.


Komm Millie.", forderte er und stand auf. Der Hund kreiste um mich herum und bellte, als ob er mich zum mitkommen animieren wollte, aber ich blieb auf meinen Platz stehen, während Jake mich endlich wahrnahm und seine grüne Augen mich von oben bis unten musterten. Sein Gesichtsausdruck verriet rein gar nichts, als er seinen Blick abwandte und die große Treppe, mit dem Hund hinter sich, hochging.


Sir.", rief ihn Maria hinterher.


Es heißt Jake.", sagte der Junge, als er sich umdrehte, „Ich bin nicht mein Vater."


Jake", nickte Maria, „Deine Mutter -"


Er drehte sich wieder um und sprintete die Treppe hinauf, bevor sie ihren Satz beenden konnte.


„Wow, Jake war little Miss Attitüde, nicht wahr?", warf Rebecca ein.


„Hey, ich war gerade dabei eine Geschichte zu erzählen.", rief ich.


„Wirklich, es wurde langsam langweilig.", kommentierte sie, „Dieser Tage bekommt Michella diese Blicke aus allen Richtungen. Vielleicht waren sie zu der Zeit neu, aber jetzt ..."


Sie verstummte, als sie zu mir schaute und den sehr spitzen Blick sah, den ich auf sie gerichtet hatte. Sie seufzte und sagte: „Mach weiter."


„Also, wie ich gesagt habe, er ignorierte mich. Ich habe ihn kaum gesehen und er war mir auch gleichgültig, aber für meine Schwester war es eben eine andere Sache ..."


Oh mein Gott, ich habe mich vor ihm blamiert.", sagte sie und setzte ihren typischen überheblichen Blick auf, während sie in den Spiegel schaute und die letzten Handgriffe an ihren Make-up machte.


Alles nur wegen des dummen Hundes.", fuhr sie fort und verstand nicht, dass es niemanden interessierte.


Lass den Hund in Ruhe.", sagte ich, „Und außerdem, wenn du ihn wirklich beeindrucken willst, dann musst du nett zu dem Hund sein. Einfache Tatsache."


Und warum fällt er dann nicht über dich her?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.


Nun, vielleicht wenn ich Interesse zeigen würde.", antwortete ich, „Aber du weißt ja, ich mag nur -"


Alec.", beendete sie meinen Satz, „Ich weiß. Danke jedoch für den Tipp, ich werde es mir merken, Schwester."


„Warte. Warte. Moment mal.", sagte Rebecca und ich seufzte, „Du und deine Schwester haben eine zivilisierte Unterhaltung geführt, in der du ihr einen Rat gegeben hast?"


Ich verdrehte die Augen, „Wir konnten uns einander einmal gegenseitig tolerieren. Sie war die übliche Zicke, aber sie zeigte diese gelegentlich freundliche Seite von ihr, die jetzt verschwunden ist."


„Irgendeine Idee warum?", fragte Rebecca und mein Blick verdunkelte sich deutlich.


Ich dachte sorgfältig nach, bevor ich antwortete.


„Ja. Aber es ist nicht an mir das zu erzählen. Das habe ich vor langer Zeit gelernt.", sagte ich fast bitter.


„Okay.", erwiderte Rebecca, als sie meine Stimmungsänderung bemerkte, „Erzähl weiter."


„Es war vermutlich zwei oder drei Tage nach unserer Ankunft, bevor etwas Interessantes passierte. Alles, was bis dahin passiert war, war, dass Michella verzweifelt versucht hatte Jakes Aufmerksamkeit zu erlangen und Jake jeden in einem Umkreis von zwei Meilen ignorierte. Meine Eltern hatten uns den üblichen Vortrag gehalten höflich und freundlich zu sein und meine Mutter sah sichtlich angewidert auf das Outfit herab, das ich ausgewählt hatte ..."


Ich wollte nicht lauschen, aber Millie war mit einem Ball in mein Zimmer gekommen und ich folgte ihr durch die Flure, während sie ihm eifrig hinterherjagte. Sie blieb mit aufgerichteten Ohren vor einer Tür stehen und meine Neugier hatte mich dazu gebracht, ebenfalls stehenzubleiben.


Jake, es ist endgültig, du gehst.", hörte ich Jeanine Henersons Stimme sagen.


Das ist ein dummes Sommercamp. Das niemanden interessiert.", erwiderte Jake, seine Stimme eisig und arrogant wie immer.


Jake, es wird dir helfen und du hast keine andere Wahl, als zu gehen.", sagte sie genauso streng.


Und was, wirst du mich dazu zwingen?", gab Jake zurück, seine Stimme klang amüsiert.


Ja, wir werden dich dazu zwingen.", schloss sich eine neue Stimme der Unterhaltung an und ich erkannte sie als Mr. Hendersons Stimme. Ich hatte den Mann kaum gesehen, aber das eine Mal, als er herausgekommen war, hatte sich seine tiefe, mitschwingende Stimme beinahe in mein Gedächtnis gebrannt.


Ich hörte keine Antwort von Jakes Seite, als sein Vater fort fuhr, „Es ist an der Zeit, dass du von hier wegkommst, Jake, wo dir alles und jedes auf deinen Willen und Befehl hingegeben wird. Du bist zu hochnäsig und arrogant für dein eigenes Wohl geworden."


Dieses Mal spottete Jake und antwortete: „Genau wie du."


Ich hörte den Rest der Unterhaltung nicht, da Millie davon rannte und das letzte, was ich wollte, war, dabei erwischt zu werden, wie ich Leute belauschte, von denen ich nichts wusste. Also rannte ich hinter Millie her.


Während des Abendessens war das Gespräch alles, woran ich wirklich denken konnte. Weder Jake noch sein Vater waren anwesend und auch mein Vater glänzte mit Abwesenheit. Meine Mutter und Mrs. Henderson unterhielten sich angeregt über etwas, während Michella damit beschäftigt war, auf ihrem Handy herumzutippen.


Also ist Clara auch vierzehn?", fragte Mrs. Henderson.


Michella schaute mit einem leicht säuerlichen Blick auf, löste den Ausdruck aber schnell wieder und widmete sich wieder ihrer texterei.


Ja, sie geht ab Herbst in die neunte Klasse.", antwortete meine Mutter für mich.


Oh?", Mrs. Henderson schaute zu mir, „Sogar Jake kommt dieses Jahr in die Neunte, Clara."


Ach wirklich?", sagte ich und versuchte so zu klingen, als würde mich das interessieren, „Das wusste ich nicht."


Ich konnte meine Schwester grinsen sehen, da sie wusste, dass ich gelogen hatte. Schließlich wusste Michella alles, von dem eine Person wissen konnte, über Jake Henderson und während des Fluges, war die Tatsache, dass er in meinem Alter war, mehrmals aufgekommen.


Ja.", fuhr Mrs. Henderson fort, „Tatsächlich habe ich mir gedacht, dass du ihn vielleicht zu diesem Sommerlager begleiten könntest. Schließlich wird es hier für Vierzehnjährige mit den formellen Veranstaltungen und Aufgaben extrem langweilig."


„Warte.", rief Rebecca und unterbrach mich erneut, „Mrs. Henderson hat vorgeschlagen, dass du mit Jake gehen sollst?"


„Jup.", antwortete ich nickend.


„Sollte deine Mutter dann nicht nein sagen?", fragte sie, „Sie hasst Jake."


„Stimmt nicht.", erwiderte ich.


„Eigentlich war es ihretwegen, dass die ganze Fake Beziehung wirklich angefangen hat.", sagte ich und erkannte es jetzt erst selbst, „Wenn sie nie, 'die zwei glücklichen Paare' gesagt hätte, hätte Natalie nie gelacht und Jake hätte diesen genialen Einfall ebenfalls nicht gehabt."


„Was ist dann mit der plötzlichen Änderung der Einstellung?", fragte Rebecca.


„Weiß der Teufel."


„Nun, wie auch immer, kannst du bitte zu den Jake Teilen springen, diese Geschichte schläfert mich ein.", warf sie mir gähnend entgegen.


Ich verdrehte die Augen und antwortete „Na schön."


„Also im Grunde hatte ich, nachdem meine Mutter so begeistert zugestimmt hatte, wirklich keine Wahl. Ich flehte sie an mich hier zu lassen, aber sie sagte Nein und ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte. Michella war auch nicht gerade glücklich darüber, dass ich den ganzen Sommer über mit Jake alleine sein würde, aber sie hatte ebenfalls keine andere Wahl, als es zu akzeptieren. Ich glaube nicht, dass Jake mitbekommen hatte das ich mitkommen würde oder er sich darum scherte, bis er mich mit meinem Koffer auf das Auto warten sah ..."


Was zum Teufel machst du hier?"


Waren seine ersten Worte oder gar seine Würdigung dafür, dass ich im selben Haus wie er lebte.


Sie fährt mit dir mit.", teile ihm seine Mutter mit.


Aus irgendeinem Grund, weckte das sein Interesse, und er starrte mich plötzlich amüsiert und interessiert an.


Sie?", fragte er, „Was hat sie getan, um ins Exil geschickt zu werden?"


Wie ich dir bereits gesagt habe, Jake, hör auf zu übertreiben.", erwiderte seine Mutter verärgert.


Was auch immer.", Jake rollte mit den Augen, sein Interesse an mir war genauso schnell verschwunden, wie es plötzlich gekommen war.


Es tut mir leid, Clara.", entschuldigte sich seine Mutter und einen Moment lang dachte ich, dass sie sich für ihren Sohn entschuldigte, bis sie schnell hinterherwarf: „Deine Eltern sind beschäftigt und konnten nicht kommen, um dich zu verabschieden."


Das ist okay.", erwiderte ich, schließlich war ich daran gewöhnt, also war es keine große Sache.


Da kommt das Auto.", sagte Jake mit gespielter Begeisterung. „Zum Glück hatten die Wilsons noch ein Auto über.", fuhr er spöttisch fort.


Ja, nachdem du unseren Fahrer in den Urlaub geschickt hast.", erwiderte Mrs. Henderson trocken, „Und du wusstest, dass die anderen nicht verfügbar waren."


Zum ersten Mal sah ich ihn grinsen. „Roberto arbeitet hart, okay, er ist auch nur ein Mensch und verdient einen Urlaub."


Seine Mutter rollte mit den Augen, aber setzte ebenfalls ein Grinsen auf, „Tschüss Jake, und bitte mach keinen Ärger."


Das Grinsen war immer noch da, als er seiner Mutter einen leichten Kuss auf die Wange drückte, „Ich verspreche nichts. Vielleicht komme ich mit achtzehn Tattoos und einem Motorrad zurück."


Ich musste mehrfach blinzeln, um sicherzugehen, dass es wirklich Jake war, der vor mir stand. Ich wusste nicht, dass er in der Lage war, irgendetwas anderes außer etwas Unhöfliches zu sagen, geschweige denn zu lachen und zu scherzen, und seiner Mutter wahrhaftig vor jemand anderen auf die Wange zu küssen.


Steig einfach ein.", grinste sie, als sie ihn in Richtung Auto schob. Er stieg ein und Millie ihm hinterher.


Ich wollte ebenfalls gerade einsteigen, als Mrs. Henderson mich packte und in eine feste Umarmung zog. Zuerst war ich überrascht, erwiderte sie jedoch dann.


Pass auf meinen Sohn auf, ja?", sagte sie leise und ich merkte, wie ich nickte, als ich im Auto einstieg.


Die erste Stunde der Autofahrt bestand darin, dass Jake seine Ohrstöpsel drin und seine Augen geschlossen hatte. Das vorherige Grinsen war vollkommen verschwunden und ließ ihn mehr oder weniger in die gleiche arrogante Statue, die er vorher war, zurückfallen. Es machte mir jedoch nichts aus. Ich redete mit Millie aus lauter Langeweile, über wahllose Dinge und fing tatsächlich an über meine Schwester, meiner besten Freundin Natalie und Aelc zu reden.


Ich redete lange über Alec. Wenn der Fahrer mich hören konnte, würde er wissen, dass ich nachweislich verrückt geworden war, weil ich mit einem Hund redete, aber wenn er es tat, zeigte er keinerlei Reaktion.


Aber ziemlich bald war ich auch davon gelangweilt. Millie war teils auf meinem Schoß und, teils auf Jakes Schoß, eingeschlafen und der Fahrer sah so aus, als würde er es ihr gleich tun wollen.


Also, wie heißt du?", ich zuckte bei dem Klang zusammen.


Redete der Hund mit mir?


Ich überprüfte das tatsächlich, aber Millies Augen waren geschlossen, also schaute ich auf und sah Jake mich mit einem amüsierten Gesichtsausdruck anstarrten. Ich antwortete ihn nicht, sondern starrte ihn weiterhin nur geschockt an.


Du redest nicht wirklich viel, oder?", sagte er.


Doch, tue ich, du hörst einfach nur nicht zu.", schnauzte ich.


Ich war überrascht von meinem plötzlichen Ausbruch, also hielt ich einfach den Mund, als er anfing leise zu lachen, und wurde extrem sauer, als er nicht aufhörte.


Was ist so lustig?", verlangte ich in einem Ton, den ich noch nie zuvor bei jemanden benutzt hatte, aber dieser Junge ging mir auf die Nerven, wenn er irgendwas anderes tat, außer in seinem seligen Zustand der Ignoranz zu bleiben.


Ich finde es lustig, dass du denkst, ich höre nicht zu.", antwortete er.


Natürlich hörst du nicht zu.", gab ich zurück, „Ich war fünf Tage lang im selben Haus wie du und du fragst mich heute nach meinem Namen."


Oh, ich kenne deinen Namen, Clara.", grinste er und ich war sprachlos, „Ich dachte nur, es wäre schöner, wenn du ihn mir sagen würdest."


Ich sah ihn ungerührt an und versuchte mein Bestes, ihn nicht ins Gesicht zu schlagen. Niemand hatte jemals so eine Wirkung auf mich gehabt, es sei denn, man zählte den Jungen in der zweiten Klasse dazu, der versucht hatte, mein Nutella-Brot zu stehlen. Das endete nicht gut für ihn.


Und ich dachte, es wäre unhöflich dir zu sagen, dass ich deine ganze Unterhaltung mit meinem Hund mitangehört habe.", fuhr er fort und mein Gesicht fing an zu glühen.


Was.", durch mein Erstaunen schaffte ich es nicht einmal aus dem Wort eine Frage zu formulieren und zog nun ernsthaft in Erwägung ihn zu erwürgen.


Ich meine, echt jetzt, du hast mit einem Hund über dein Liebesleben geredet.", stellte er fest.


Nun, ich rede wenigstens.", erwiderte ich, „Du sitzt nur da und siehst arrogant und hochnäsig aus."


Ich ignorierte ihn für den Rest der Fahrt, hauptsächlich, weil ich versuchte, kreative Szenarien  ihn zu töten, zu entwickeln.


„Wow.", gab Rebecca von sich.


„Was jetzt?", fragte ich.


„Es ist so, als wärt ihr beide gar nicht erwachsen geworden, seit ihr vierzehn wart.", sagte sie.


„Natürlich sind wir das.", erwiderte ich beleidigt.


„Nein, seid ihr nicht.", teilte sie mir mit, „Ihr beide klingt vor uns genauso."


Ich verdrehte die Augen, „Na schön, mir egal. Lässt du mich zu Ende erzählen?"


„Auf jeden Fall.", antwortete sie mit einem amüsierten Lächeln auf ihrem Gesicht.


„Gut, ich springe im Grunde zu dem Teil, wo wir im Camp ankamen, weil ich ihn für den Rest der gesamten Fahrt ignorierte."


Also, als erstens,", sagte der Betreuer, „Werden alle hier in Gruppen eingeteilt und ihren jeweiligen Räumen zugeteilt. Ältere Camper, die im Alter zwischen 14 und 16 Jahren sind, haben eine Ausgangssperre von 24 Uhr, während alle anderen um 22 Uhr zurück auf ihren Zimmern sein müssen. Saufen, jegliche Art von Drogen, sowie, Jungen und Mädchen, die nach Ausgangssperre in jeweiligen andern Zimmer aufgefunden werden, sind verboten und die Missetäter werden umgehend nach Hause geschickt."


Ich sah das Grinsen auf Jakes Gesicht, als er neben mir flüsterte: „Es wird leichter aus diesem verdammten Camp rausgeschmissen zu werden, als Nevilles Erinnermich zu stehlen."


Er machte die sehr spitze Harry Potter Anspielung, von der er wusste, dass sie mich noch mehr verärgern würde. Eines der Dinge, die Alec und ich gemeinsam hatten, war diese Epische Reihe und ich hatte im Auto ausführlich darüber gesprochen.


Keine Sorge.", erwiderte ich und hielt mein Lächeln intakt, während ich unseren Betreuer anstarrte und vorgab zuzuhören. „Ich werde dir helfen hier rausgeschmissen zu werden, Draco."


Und ich dachte du wärst das brave Engelchen.", gab er zurück.


Das bin ich."


Der Betreuer fuhr fort und legte Anweisungen fest, die hauptsächlich aus Regeln bestanden, die ich nie brechen würde. Schließlich beendete er seine Rede und die große Gruppe wurde von ungefähr dreihundert Leuten, in die verschiedenen Altersgruppen aufgeteilt. Ich wurde mit Jake und schätzungsweise 40 anderen Kindern in meinem Alter in eine Gruppe gesteckt, während wir in die jeweiligen Räume geführt wurden.


Wir wurden dann erneut von einem Betreuer eingewiesen, der uns mitteilte, dass jede Altersgruppe einen anderen Zeitplan während des Camp-Aufenthalts hatte und wir kaum mit einer der anderen Altersgruppen interagieren würden, bis zur Lagerfeuernacht am letzten Tag des Camps. Jede Altersgruppe musste eine Show zusammenstellen, von der eine gewinnen würde.


Wir wurden also in die unterschiedlichen Gruppen aufgeteilt und wurden dann in einen Raum geführt, wo uns der Betreuer mitteilte, dass wir uns nacheinander vorstellen sollten. Ich gab mein Bestes und versuchte nicht einzuschlafen, als sich nacheinander einer nach dem anderen vorstellte. Ich wusste, dass ich die letzte sein würde, also schloss ich einfach meine Augen und hoffte, dass es schnell vorbei sein würde.


Das war es nicht.


Zu der Zeit als die A's durch waren, hatte ich das Gefühl, als wäre ich hundert Jahre gealtert. Alle waren gelangweilt und sahen ehrlich gesagt so aus, als wollten sie überall anders, außer hier sein, aber der Betreuer war so fröhlich und sonnig, dass er sogar die verdammte Sonne in den Schatten stellte und immer wieder Fragen stellte.


Von den vierzig Leuten waren ungefähr 25 Jungs und ungefähr zehn von ihnen waren wirklich süß. Leider war es ein einstimmiges Abkommen der Mädchen, die neben mir saßen, sowohl meiner in einem gewissen Maß, das Jake diese Liste übertraf.


Ich musste doch irgendwo dazwischen eingeschlafen sein, aber das Kichern der Mädchen zu meiner Rechten, weckte mich auf.


Die Brünette neben mir quietschte leise zu dem Mädchen neben ihr: „Er ist dran, sein Name ist Jake, hätte Jordan oder Chase gedacht, aber ist auch heiß."


Ich verdrehte die Augen, als ich Jake dabei zusah, wie er nach vorne ging, als würde ihm das alles hier gehören. So wie ich die Hendersons kannte, tat es das sogar.


Mein Name ist Jake Henderson.", stellte er sich mit gelangweilter Miene vor und schaute in die Menge.


Er zwinkerte den Mädchen neben mir zu, welches errötete und ich verdrehte erneut die Augen.


Ich hatte nicht übel Lust, ihr zu sagen, dass er eigentlich ein Widerling ist, der private Gesprächen zwischen dir und einem Hund belauscht, aber überlegte es mir anders, als ich erkannte, dass es kein sehr stabiles Bild von meiner mentalen Gesundheit abgab. Aber all das löste sich auf, als seine grünen Augen direkt mich anstarrten. Aus irgendeinem Grund erstarrte ich völlig, als wäre ich ein Reh, dass im Scheinwerferlicht gefangen war.


Ich komme aus New York, Manhattan. Zu meinen Hobbys gehören Football spielen und Musik hören. Ich habe einen Hund namens Millie, die gerade in meinem Zimmer wartet und betet, dass ich heute noch zurückkomme, weil dieses dumme Ding hier nicht zu enden scheint."


Er hielt meinen Blick und grinste mich an, während er fortfuhr.


Ich beobachte gerne Sterne in der Nacht. Es lässt mich über die ungeheure Größe unseres gesamten Universums nachdenken und wie winzig wir sind. Ich liebe auch den Schnee und meine Lieblingsjahreszeit ist der Winter."


Er löste seinen Blick nicht von mir und aus irgendeinem Grund schien es mir, als ob er eine ernsthafte Unterhaltung mit mir und niemand anderen führte.


Jake zwinkerte mir ein letztes Mal zu, wendete sich dann an das Publikum und sagte: „Oh, und meine Nummer ist 647814590."


Daraufhin rollte ich erneut mit den Augen, aber sah gleichzeitig, das fast jedes Mädchen bereits ihr Handy herausgeholt hatte und seine Nummer eintippte. Das Mädchen neben mir tippte nichts und sagte sehr stolz: „Ich habe sie bereits."


Ich unterdrückte ein Lachen.


Nun, danke Jake.", gab der Betreuer sichtlich verärgert von sich, „Aber alle Handys werden eingesammelt und ihr bekommt sie nur sonntags. Also war das sinnlos."


Alle stöhnten genervt, jedoch blieb ich teilnahmslos und Jake sah mich demonstrativ an, als er sagte: „Ich bin mir sicher, dass sie einen Weg finden werden, in Kontakt zu bleiben."


Damit machte er sich wieder auf den Weg zu seinem Platz und die Mädchen begannen erneut zu tratschen, während ich meine Augen schloss.


Wie auch immer, Jake sah vielleicht gut aus, aber ich mochte Alec immer noch mehr.


Also, das war wahrscheinlich das interessanteste, was in den nächsten Wochen passierte. Ich meine, es war ein Sommercamp, aber man konnte erkennen, dass es für diese reichen, verwöhnten und hochnäsigen Kids war. Ich hatte Business und Psychologie genommen, überlegte aber, ob ich nicht zu Computerwechseln sollte. Ich wusste nicht, was Jakes anderes Fach war und fragte auch nie nach, aber ich wusste ganz sicher, dass er ebenfalls Business gewählt hatte. Und alles, was er tat, war schlafen oder mit einigen Mädchen zu flirten. Wir lebten in seliger Ignoranz nebeneinander her und würdigten einander nicht einmal, bis er eines Tages beschloss, dieses Stille Abkommen in der Mittagspause zu brechen.


Pssst Car.", sagte er und ich rollte mit den Augen und ignorierte ihn.


Pssst Blondie.", rief er erneut und fast die Hälfte der Cafeteria drehte sich um, um ihn anzusehen und ich unterdrückte ein Lächeln.


Wilson.", kam es erneut von ihm, aber ich ignorierte ihn weiterhin.


Alec."


Das brachte mich dazu, mich umzudrehen.


Was ist dein Problem.", schnauzte ich.


Dachte ich mir, dass das deine Aufmerksamkeit erregen wird.", erwiderte er grinsend.


Rede schnell Jakeass.", konterte ich, „Ich verliere meine Geduld."


Er warf einen Blick zu dem Jungen, der neben ihn saß und ganz offen unser Gespräch belauschte.


Und du dachtest, sie wäre das stille Good Girl.", sagte er zu ihm.


Du hast fünf Sekunden, bevor du mein Interesse verlierst.", stellte ich klar.


„Woah. Warte.", unterbrach mich Rebecca zum wiederholten Male, „Wann bist du so frech geworden?"


„Ich bin so. Außerdem vergisst du, dass ich mit Natalie befreundet war.", antwortete ich, „Aber ihn nur anzusehen, machte mich wütend. Ich meine, er war ein Idiot. Er hing immer mit diesen drei oder vier Typen ab und sie dachten, ihnen gehört alles."


„Okay, ist mir egal, erzähl einfach weiter.", sagte sie.


„Schön, dann mal los."


Okay, wie auch immer, du musst mir die Nummer von Alison besorgen."


Also Alison war meine Zimmergenossin. Sie war vermutlich das vernünftigste Mädchen, das ich bisher im ganzen Lager getroffen hatte. Okay, vielleicht sage ich das auch nur, weil sie genauso sehr von The Vampire Diaries schwärmte, wie ich es tat. Aber unabhängig davon warf sie sich nicht an den Hals irgendeines Jungen und sie war irgendwie wie ich, ruhig und schüchtern, mit einer riesigen Brille.


Ich brauche auch nicht zu erwähnen, dass ich misstrauisch war, was ein Typ wie Jake von einem ruhigen, streberhaften Mädchen wie ihr, wollte.


Warum machst du das nicht selbst?", fragte ich


Nun, wo wäre da der Spaß?", ich sah ihn angewidert an.


Vergiss es, wenn du denkst, ich werde dir helfen sie an der Nase herumzuführen.", erwiderte ich und wandte mich wieder meinem Essen zu.


Ich werde sie nicht an der Nase herumführen.", antwortete er.


Und ich bin der nächste Präsident der Vereinigten Staaten.", gab ich trocken zurück.


Ach komm schon, Wilson.", sagte er, „Ich bin dein Freund, unsere Familien sind Freunde, denkst du nicht, dass du mir einen Gefallen tun solltest?"


Ich funkelte ihn finster an und stand auf.


WIR sind keine Freunde.", stellte ich klar, „Ich will auch nicht dein Freund sein, also lass uns einfach wieder dahin zurückgehen, einander zu ignorieren."


Ich drehte mich um und stieß fast sofort mit jemanden zusammen und verschüttete meine Limo über diese Person.


Du Miststück.", kreischte sie und ich stand da und schaute auf das Mädchen vor mir. Sie war dasselbe Mädchen, dass während der Vorstellungsrunde neben mir gesessen hatte. Sie sah nicht wie das gewöhnlich zickige Mädchen, mit zu viel Make-up oder so etwas aus, sondern sah ziemlich normal aus.


Bis sie ihren Mund öffnete.


Bist du blind?", fragte sie mich.


Tut mir leid.", murmelte ich.


Ja, nun, mir tut es leid.", erwiderte sie und schnappte sich ihren Schokoladenkuchen und schmierte ihn mir ins Gesicht.


Ich stand nur geschockt da, bevor Jake neben mir schrie: „Essens Schlacht."


Damit leerte er seine Coca Cola Dose über den Kopf des Mädchens, die laut genug schrie, um bis nach China gehört zu werden. Fast sofort flog überall Essen herum und ich duckte mich unter einem Tisch, um mich vor dem Gemetzel zu schützen. Jake war derjenige, der an der Spitze von allem stand, Befehle brüllte und Dinge in alle Richtungen warf.


Ich kam nicht umhin mich über Jakezu wundern, als ich ihn hier sah und ihn mit den Jake in New York verglich. Dort war er still, arrogant und hatte buchstäblich noch nie von dem Wort Lächeln gehört und hier schien er nichts anderes zu kennen. Ich wäre vermutlich dort unten geblieben, bis alles vorbei gewesen wäre, aber Jakes Gesicht tauchte vor mir auf und ich zuckte zusammen und stieß mir meinen Kopf am Tisch.


Was ist dein Problem?", fragte ich und rieb mir über die Wunde stelle.


Er sah total chaotisch aus, mit einem Fleischbällchen in seinen dunklen Haaren zusammen mit ein paar Spaghetti. Eine lange Spaghetti klebte an seiner Stirn, was es so aussehen ließ, als hätte er eine Monobraue. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und er hob seine Augenbraue, wodurch die Spaghetti seine Haare berührte.


Und sie lächelt.", sagte er und ich verdrehte die Augen.


Was willst du?", fragte ich.


Ich halte mich unter einer Bedingung von Alison fern.", teilte er mir mit.


Ich bitte dich nicht, dich von ihr fernzuhalten.", erwiderte ich, „Ich sage nur, dass du deine Drecksarbeit selber machen sollst."


Oh, das habe ich vor.", sagte er und ich rümpfte die Nase, „Aber lass uns ehrlich sein, du willst mich nicht in der Nähe deines einzigen Freundes im Camp haben."


Hey. Sie ist nicht meine einzige Freundin.", verteidigte ich mich.


Er sah mich nur an.


Na schön. Was willst du?", fragte ich ihn, „Freundschaft geht nur so weit."


Ich will, dass du mit mir auf eine Party gehst.", erwiderte er mit einem unlesbaren Ausdruck auf seinem Gesicht, der sein schelmisches Grinsen ablöste.


Ich? Eine Party? Warum? Wo?", fragte ich hintereinander weg.


Du stellst zu viele Fragen.", gab er zurück, „Kannst du mir eine Antwort geben?"


Er sah mich so an, als ob er wollte, dass ich Nein sage, aber stattdessen nickte ich einfach nur. „Ja klar."


Er grinste, aber seinen grünen Augen hatten den gleichen unlesbaren Ausdruck inne, als er sagte: „Ich hole dich am Samstag um acht Uhr ab."


Jake stand wieder auf und ließ mich unter dem Tisch, während die Essensschlacht immer noch über mir wütete.


„Ich kann nicht glauben, dass du so langweilig bist.", warf Rebecca ein, „Ich meine, komm schon, da findet eine Essensschlacht direkt über dir statt und du sitzt nur unter einem Tisch."


„Leider brachte mir das überhaupt nichts.", erwiderte ich, „Ich habe trotzdem Ärger bekommen, also war es ziemlich sinnlos. Ich wurde zwei Wochen mit dem Mädchen in den Putzdienst versetzt und Jake kam ohne Strafe davon."


Rebecca lachte und ich seufzte nur.


„Aber im Ernst, du warst damals schon ein Gutmensch.", sagte sie und ich grinste sie an, „Vielleicht nicht so schlimm, wie vor Jakes Ankunft in der Stadt, aber trotzdem."


„Stimmt, aber sobald Jake in meiner Nähe ist, läuft Fräulein Gutmensch davon.", sagte ich, „Ich meine, das ist der einzige Weg zu erklären, was ich auf der Party getan habe."


Rebecca hob eine Augenbraue, „Was hast du getan?"


„Dinge, die du nicht glauben würdest."

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