unexpected love || h.s

By beyonzayn

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Mein Leben verwandelte sich erst in die reinste Katastrophe, als meine Erzfeindin vor mir stand und mein Brud... More

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ENDE
Danke!!!

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By beyonzayn

"Ups", hörte ich eine nur allzu bekannte Stimme und darauf folgte ohrenbetäubendes Gelächter.

Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Langsam schaute ich auf und blickte direkt in das gehässige Gesicht von Alexandra. Neben ihr standen Isabella und Grace und feierten die Aktion ihrer Freundin aus vollem Halse. Ich spürte die Blicke der Leute auf mir - die wahrscheinlich komplette Party starrte mich in diesem Augenblick an. Ein lautes Piepsen machte sich in meinen Ohren breit und dämpfte die Geräusche um mich herum. Mein Blick wurde verschwommen und ich biss mir vor Wut auf die Innenwange. Ich war wütend auf Alexandra, weil sie mich wieder vor so vielen Menschen bloßgestellt hatte. Ich war wütend, weil ich mich wieder so schwach wie in der Vergangenheit fühlte. Und ich war wütend, weil mir eine kleine Träne über die Wange rollte und sich mit dem beißenden Alkohol vermischte. Am liebsten hätte ich mich in Luft aufgelöst.

Alexandras Grinsen wurde immer größer und sie betrachtete mich abschätzend von oben bis unten. Als ihr Blick wieder in meinem Gesicht ankam, schaute sie über meinen Kopf hinweg und plötzlich verstummte sie komplett. Jegliche Schadenfreude war ihr aus dem Gesicht gewichen, genauso wie die Farbe. Sie sah aus, als hätte sie einen Geist gesehen und war kurz davor umzukippen.

"Was sollte das?"

Ich zuckte etwas zusammen, als direkt hinter mir die dunkle Stimme meines Bruders ertönte.

"W-was machst du hier?", stammelte Alexandra verdattert.

"Was sollte das?", wiederholte er erneut und betonte jedes Wort mit besonders viel Nachdruck.

Nach all der Zeit, hatte Jayden sie endlich in Aktion erwischt, während sie ihr wahres Gesicht zeigte. Er kam zum perfekten Zeitpunkt und konnte endlich sehen, in wen er sich wirklich verliebt hatte. Das war genau das, was ich die letzten Wochen erreichen wollte. All das hätte mir auch in jeder anderen Situation die größte Freude bereitet, aber in dem Moment hatte ich keinen Nerv dafür. Mir war es fast schon egal, warum er plötzlich auf der Party war und hinter mir stand. Mir war es egal, dass Alexandra sich ins eigene Aus gespielt hatte und ich sie nun wahrscheinlich für immer los war. Ich wollte nur flüchten und das tat ich dann schlussendlich auch.

Mein Körper versetzte sich in den Fluchtmodus und meine Beine trugen mich fast schon wie von selbst durch das Haus. Mein Blick war auf den Boden gerichtet, damit ich das Gespött der Leute nicht ertragen musste. Zwischendurch rempelte ich immer wieder jemanden an, aber das interessierte mich nicht. Verrückter konnte ich eh nicht mehr aussehen mit der roten Kleidung, den nassen Haaren und der wahrscheinlich komplett verlaufenden Schminke. Ich war maßlos erleichtert, als ich an der frischen Luft war, es leiser um mich herum wurde und immer mehr Distanz zwischen dem Geschehen und mir kam. Bis ich dann gegen eine harte Brust knallte.

"Was ist passiert?", fragte Harrys besorgte Stimme. "Ich wollte dich gerade suchen gehen."

Er hielt mich an den Oberarmen fest und wollte, dass ich ihn ansah. Aber ich konnte nicht und vergrub deshalb das Gesicht in meinen Händen. Die ganze Situation war so schon unfassbar demütigend und nun bekam Harry es auch noch mit. Bevor ich ihm antworten konnte, rief schon die nächste Stimme nach mir.

"Jaz!"

Sydney kam auf uns zu gerannt und war laut am Schnaufen. Während sie dann Harry das Geschehen erklären musste, setzte ich mich auf den Bordstein der Straße. Mir war übel und ich zitterte. Ich schloss meine Augen und versuchte mich zu beruhigen - nutzte die paar Sekunden, die ich nur für mich hatte. Eine letzte Träne entfloh meinem Auge, dann atmete ich tief durch und ließ keine weiteren mehr entstehen. Genau an diesem Punkt wollte ich nie wieder sein - am Boden, auch wenn ich mich ironischerweise gerade wortwörtlich auf ihm befand. Aber ich wollte nun stark sein - vor allem für mein jüngeres Ich.

Als ich meine Augen wieder öffnete, schaute ich direkt auf die Schuhe von Daisy. Sie kniete sich zu mir runter und kaute unsicher auf ihrer Unterlippe rum. "Ich kann dich in Noahs Zimmer bringen. Dann kannst du dich etwas frisch machen und ich gebe dir Kleidung von mir."

Meine Haut war am Kleben und allgemein fühlte ich mich einfach nur schrecklich. Deswegen war ich ihr auch unendlich dankbar über das Angebot und nickte als Antwort, in der Hoffnung, dass ich mich dann wenigstens etwas besser fühlte.

"Jayden hat ihr wohl ordentlich die Meinung gegeigt - er sah absolut wütend aus. Am liebsten hätte ich sie in den Pool geschmissen, wenn Niall mich nicht zurückgehalten hätte. Aber sie so Heulen zu sehen wegen Jayden, war auch schon eine Genugtuung." Mit diesen Worten beendete Sydney gerade ihre Erzählung, als Daisy und ich zu ihnen kamen.

Augenblicklich lagen wieder alle Augen auf mir. Auch wenn ich wusste, dass sie es nicht böse meinten, aber diese bemitleidenden Ausdrücke in ihren Gesichtern, machten mich verrückt. Dadurch fühlte ich mich noch mehr in die Opferrolle gedrängt, in der ich einfach nicht mehr sein wollte. Ständig mussten die Menschen um mich herum sich um mich sorgen - das war doch ätzend.

Also straffte ich meine Schultern, schob die Brust nach vorne und sagte so locker wie möglich: "Ich gehe mich kurz frisch machen. Wahrscheinlich sehe ich aus wie Carrie."

Sydney konnte sich das Lachen nicht verkneifen, während sie mir nickend zustimmte. Harry hingegen blieb stumm, nur die Falten auf seiner Stirn kamen noch mehr zum Vorschein. Als Daisy mich dann nach oben in das Zimmer von Noah brachte, folgte er uns ebenfalls ohne ein Wort.

"Das kannst du anziehen." Daisy legte ordentlich gefaltete Kleidung auf das Bett. "Im Bad sind frische Handtücher - in der Schublade unterm Waschbecken."

Ich bedankte mich herzlich bei ihr, denn sie war wahrhaftig meine Rettung in der Not. Danach drückte sie mir den Zimmerschlüssel in die Hand und schenkte mir ein letztes Lächeln, bevor sie mich mit meinem Freund allein ließ.

"Ist alles okay?", fragte er sofort, nachdem ich die Tür abgeschlossen und mich zu ihm umgedreht hatte. Sein Gesicht spiegelte pure Besorgnis wider.

"Ja, alles gut", versuchte ich ihm zu versichern, auch wenn es offensichtlich nicht der Wahrheit entsprach.

"Du musst vor mir nicht so tun, als würde es dir gut gehen und dir das alles nichts ausmacht."

Ich presste meine Lippen aufeinander und versuchte ruhig zu bleiben. Mit meiner Hand fuhr ich mir durch die Haare, was aber nicht so gut klappte, da alles auf meinem Kopf verklebt war. Das brachte das Fass zum Überlaufen.

"Hör zu, mir macht das nichts aus, okay? Alexandra ist mir egal, die Leute sind mir egal. Dass ich aussehe wie eine Figur aus einem Horrorfilm? Mir egal! Ich brauche kein Mitleid, also hör bitte auf mich so anzusehen, als wäre ich ein Kind, das bemuttert werden muss. Ich brauche niemanden - ich schaffe das auch allein. Mir geht es gut."

Mit dieser Ansage ließ ich Harry im Zimmer stehen und flüchtete in das anliegende Badezimmer. Die Tür knallte ich hinter mir zu und lief dann zu dem Waschbecken. Mit meinen Händen stützte ich mich an den Rändern ab und atmete tief durch. Ich wusste, ich war viel zu unfreundlich zu Harry gewesen und ich bereute es auch schon beim Sprechen, aber manchmal behandelte er mich wie ein rohes Ei, das jederzeit kaputt gehen konnte. Natürlich wusste ich es zu schätzen, dass er sich Sorgen machte, aber es war teilweise einfach zu viel.

Nachdem ich einmal tief durchgeatmet hatte, schaute ich mich im Spiegel an. Ich sah genauso schlimm aus, wie ich es geahnt hatte. Meine Haare klebten zusammen, meine Schminke war verschmiert und meine Augen gerötet, da der Alkohol brannte. Um eine Dusche würde ich nicht herumkommen, schließlich wollte ich Harrys Auto nicht versauen. Außerdem war mir übel von dem Alkohol, den ich getrunken hatte und dem ganzen Stress. Und ich dachte vor ein paar Stunden noch, dass das Schlimmste überstanden war und es endlich bergauf ging in meinem Leben.

Seufzend ging ich zurück zur Tür und öffnete diese. Harry saß auf dem Bett und kaute auf seinen Fingernägeln rum. Er wollte den Mund öffnen, um etwas zu sagen, doch ich kam ihm zuvor.

"Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren", entschuldigte ich mich leise für meinen emotional Ausbruch. "Ich brauche dich."

Harry stand auf und kam auf mich zu. "Mir tut es leid, dass ich es manchmal übertreibe. Aber ich mache mir nur Sorgen und will, dass es dir gut geht."

"Das weiß ich auch zu schätzen", versicherte ich ihm. "Aber ich möchte nicht mehr die Jaz sein, um die sich alle ständig sorgen müssen."

Ich befreite mich endlich von der nassen Kleidung und stieg dann unter die Dusche. Als erstes ließ ich kaltes Wasser über mich laufen, um wieder einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen. Dann stellte ich das Wasser auf eine angenehme Temperatur und versuchte den Alkohol aus meinen Haaren zu spülen.

"Wir sorgen uns um dich, weil du uns wichtig bist", erklärte Harry - seine Stimme nahm ich durch das rauschende Wasser nur gedämpft wahr. "Ich weiß, dass du verdammt stark bist, aber es ist keine Schwäche, wenn man es mal nicht ist. Vor mir musst du dich nicht verstellen oder gar behaupten."

Mein Rücken war zu ihm gedreht, während ich alles Negative von mir wusch und seine Worte auf mich wirken ließ. Ich hatte keinen Einwand parat, deswegen fuhr er fort:

"Wenn ich bei dir bin, dann muss ich mich nicht verstellen - du akzeptierst mich so wie ich bin. So sollst du dich auch in meiner Gegenwart fühlen, weil ich alle deine Facetten liebe. Ich liebe dich, wenn du übers ganze Gesicht strahlst, weil du glücklich bist. Ich liebe dich, wenn deine Wangen sich rosa färben, weil dir etwas unangenehm ist. Und ich liebe dich, wenn du weinend am Boden sitzt, aber jedes Mal wieder aufstehst. Du zeigst Gefühle - das ist menschlich und das liebe ich verdammt nochmal an dir."

Zum Glück stand ich in dem Augenblick unter der Dusche und konnte die Tränen vertuschen, die mir übers Gesicht rollen wollten. Ich stellte das Wasser aus, wrang meine Haare aus und drehte mich dann zu Harry um. Dieser stand bereits mit einem Handtuch vor der Dusche und wickelte den weichen Stoff um meinen Körper. Dann schnappte er sich ein zweites und legte es auf meinen Kopf - mit sanften Bewegungen rubbelte er meine Haare trocken.

"Ich liebe dich", waren die einzigen Worte, die mir in diesem Moment einfielen.

Meine Arme schlangen sich um seinen Torso, mein Kopf kuschelte sich an seine Brust. Ich wiederholte die drei Worte noch ein zweites, drittes und viertes Mal, weil ich es ihm einfach nicht oft genug sagen konnte. Harry legte eine Hand auf meinen Rücken, die andere platzierte er an meinem Kopf und drückte mich fest an sich. Genau das hatte ich die ganze Zeit schon gebraucht. Seine Nähe gab mir so viel Kraft, ich brauchte ihn mehr als ich es mir eingestehen wollte.

"Alexandra wird ihre gerechte Strafe erhalten, für alles, was sie dir die ganzen Jahre über angetan hat. So geht man nicht mit Menschen um, das hat keiner verdient und vor allem du nicht. Damit kommt sie nicht einfach so davon, das verspreche ich dir."

Ich nickte leicht und hoffte, dass Harry Recht behielt. Wenn Jayden ihr wirklich eine Ansage verpasst hatte, dann hatte ihr Karma bereits eingesetzt. Das reichte mir für diesen Moment und ich hatte auch keine Kraft mehr, um mich in dieser Nacht noch weiter mit diesem Thema zu beschäftigen. Mein Versuch, die Beziehung meines Bruders zu zerstören, hatte mir gezeigt, dass man sich nicht von seinem Hass verleiten lassen sollte. Am Ende des Tages sorgte jeder Mensch für das eigene Schicksal und erhielt das, was er oder sie verdiente.

Meine Haare föhnte ich so gut es ging trocken, bevor ich die Kleidung von Daisy anzog und Harry und ich gemeinsam wieder nach unten gingen. Ich wollte mich nicht nochmal unter die Menschenmenge mischen, deswegen liefen wir direkt nach draußen. Unterwegs kam uns Niall entgegen, der uns versicherte, dass er Sydney nach Hause bringe und die anderen über unsere Heimfahrt informiere. Harry und ich liefen weiter zu seinem Auto und als ich mit einem Fuß schon im Wagen war, wurden wir aufgehalten.

"Darf ich mitfahren?"

Mein Kopf drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam und ich traute meinen Augen nicht, als Jayden auf uns zugelaufen kam. 

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