Sonntagmorgen

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Langsam werde ich wach und öffne vorsichtig die Augen. Doch ich bin wohl nicht die Erste, die wach ist. Denn Erik beobachtet mich lächelnd "Guten Morgen", sagt er und erst jetzt merke ich, dass unsere Finger miteinander verschränkt sind. "Morgen", sage ich und löse meine Hand von seiner. "Ich habe Hunger. Du auch?", frage ich Erik. "Ja. Aber wieso bekomme ich keinen Guten-Morgen-Kuss.", fragt er schüchtern. Irgendwie ist diese Schüchternheit ja ganz niedlich. "Ich bin nicht gut in solchen Sachen", sage ich ganz leise. Ein Paar Sekunden später liegen Eriks Lippen schon auf meinen und ich spüre wieder diese mir vollkommen neue Vertrautheit. Seltsamerweise habe ich neben Erik sogar durchgeschlafen, das ist mir bestimmt seit drei Jahren nicht mehr passiert. "Angenehm, nicht mitten in Nacht durch die Wohnung zu schleichen", geht es mir durch den Kopf. Anscheinend bleibt das vom Erik nicht unbemerkt. "An was denkst du?", fragt er. "Ich habe seit langem mal wieder gut geschlafen", antworte ich. Lächelnd streicht er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Lust auf Frühstück?", frage ich Erik.

Eriks Sicht:
"Guten Morgen", ruft Milena fröhlich ins Wohnzimmer. Ich laufe allerdings langsam hinter ihr die Treppe herunter. "Was ist los?", fragt sie mich besorgt und legt eine Hand an meine Wange. "Ich habe keine Lust auf irgendwelche dummen Sprüche von den Jungs", sage ich. Sie macht einen Schritt auf mich zu und umarmt mich "Wieso soll denn jemand was sagen? Es ist doch garnichts passiert", sagt sie und wirkt völlig entspannt. Garnichts also. Interessant zu wissen. Milena steht schon im Wohnzimmer. "Helmut. Da bist du ja wieder", ruft sie glücklich. Wer ist bitte Helmut? Das einzige, was ich sehe, ist Marco, der etwas in seinem Schoß krault. "Wäre ja nichts Neues", denke ich und muss grinsen. "Ich war schon mit ihm Gassi. Dein Vater hat ihn heute morgen gebracht. Deine Eltern fliegen anscheinend für zwei Wochen nach Stockholm", sagt Kevin gerade zu Milena. Plötzlich steht ein kleiner Mops vor mir und guckt mich an. Sagt man nicht, dass Hunde dem Besitzer ähnlich sind? Helmut und Milena können mit ihren Augen wohl jeden um den Finger wickeln "Wo sind Cathy und Mats?", frage ich Marco. "Schon weg. Aber viel spannender ist eher: Was ging bei dir heute Nacht?", fragt Marco mich grinsend. Plötzlich kommen mir Milenas Worte wieder im dem Kopf: "Es ist doch garnichts passiert." "Garnichts", antworte ich Marco nur und und lasse ihn stehen.

Kevins Sicht:
Milena hat wie immer blendende Laune und hat in kurzer Zeit ein riesiges Frühstück auf den Tisch gezaubert. Aber wieso guckt Erik Milena so enttäuscht an? Sie hat mal wieder alles ausgeblendet, weil sie nur ans Essen denkt. "Frühstück ist fertig!"
Marco beginnt sofort zu essen und scheint erstmal ruhig gestellt. Milena sitzt gegenüber von Erik und schüttelt wieder unendlich viele Schokostreusel auf ihr Brötchen, so dass die Hälfte daneben fällt. Sogar Erik, der bist jetzt ziemlich ruhig war scheint dies zu bemerken und fragt: "Machst du das immer so?" Hört sich eher so an, als geht es um etwas anderes, als um das Essen. Auch Milena scheint das zu bemerken, geht aber nicht weiter darauf ein und legt Erik stattdessen ihr Brötchen hin und meint, er soll doch einfach mal probieren. "Ich will auch jemanden, der mir mein Brötchen mundgerecht vorbereitet", ruft Marco lachend. "Also ich mache das nicht für jeden. Nur für bestimmte Leute", sagt Milena und lächelt Erik vorsichtig an. Auch Erik lächelt zurück und Milenas Lächeln wird größer. Endlich ist die Stimmung wieder entspannt und ich kann mich voll und ganz meinem Croissant widmen. "Können wir nach dem Frühstück reden?", flüstert Milena Erik ganz leise zu, aber noch so laut, dass ich es neben ihr hören kann. Reden kann Milena gut, nur ich bin gespannt, was sie Erik sagen möchte.

Der Abend, der alles verändert (Erik Durm & Marco Reus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt