38 || Ich zähle die Sekunden, bis ich dir sagen kann: "Ja, ich will."

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Morgen. Morgen war schon der große Tag. Es war der größte Tag in meinem ganzen Leben. Er wird des beste. Der allerbeste, denn morgen wurde aus Park Jimin, Min Jimin. Ich habe so lange gewartet mich so nennen zu können. Ich hatte alleine auf diesen Tag gewartet.

"Hast du die Befreiung für morgen abgegeben?", fragte mich meine Mutter beim Frühstück. Ich bekam nur nichts runter. Ich war so nervös. Oh, scheiße. Ich schüttelte schnell meinen Kopf, dann klingelte es an der Tür. Das war Yoongi! "Das ist für dich. Mache Yoongi bitte auf." Meine Mutter drehte sich seufzend um. "Scheiße." Ja, ich weiß. Ich sprang hektisch vom Stuhl auf. Yoongi! Ich gehe Yoongi gleich die Tür aufmachen! Yoongi, ich mache dir die Tür auf!

Aber daraus wurde dann doch nicht so viel. Ich stolperte ganz plötzlich über meine Schuhe im Flur. Meine Mum hat gesagt, ich soll sie nicht mitten im Weg lassen, aber gestern wusste ich noch nicht, dass ich heute über sie fallen werde. Und was tat ich? Ich knallte aber voll gegen die Tür. Es gab einen lauten Knall, dann lag Jimin am Boden. "Jimin! Lebst du noch!?" Ich rieb mir zischend meine Schulter. Das wird einen blauen Fleck geben. "Ja!" Leider...

Denn mein Verlobter stand doch vor der Tür gegen die ich geknallt bin. Ich öffnete sie ihm schnell und er stand mit ganz großen Augen da. "Was war das? Geht es dir gut?" Nein! Mir ging es nicht gut! Ich nickte aber schnell. "Ich... bin gegen die Tür." Weil ich mich so sehr gefreut hatte, dir aufzumachen und jetzt war das einfach nur extrem peinlich. Mein Gesicht war heiß und glühte. Das spürte ich selbst an meinen Ohren... Und weil ich mich irgendwie schämen musste, trat ich meine Schuhe in die Ecke. Blöde Dinger! Schaut, was ihr gemacht habt!!

"Und diesen Zettel gibst du dann deinem Klassenlehrer, ja?" Ich nickte schnell, legte meine Gabel endgültig weg. Ich bekam nichts runter. Ich war schon so nervös vor morgen. Denn morgen werden Yoongi und ich uns das Ja-Wort geben. Ja, ich will... "Isst du das noch?" Ich schüttelte den Kopf, sah zu, wie Yoongi mir meinen Teller wegschnappte. "S-soll ich dir eine Gabel... oh- okay." Ich senkte verlegen meinen Kopf. Er brauchte keine Gabel. Er steckte sich das Essen mit meiner in den Mund. "Und heute musst du auch früher gehen. Wir müssen zum Friseur." Was? Was stimmte mit meinen Haaren nicht?

Alles.

"Ich muss heute auch zum Friseur.", sagte Yoongi mit vollem Mund. Was!? Nein! Nicht die Haare von Yoongi! Sie lagen doch so perfekt! Sie lagen wunderbar. Ich fand sie so schon schön. "Habt ihr noch etwas zu essen?" Was? Hatte er bei sich nicht gefrühstückt? "Ich hole dir was." Ich nahm ihm den Teller ab, ging mit schmerzender Schulter in die Küche, um Yoongi mehr Frühstück zu holen. Ich bekam ja kaum meinen Kakao runter...

"Hab einen schönen Schultag, Jiminie." Jiminie... Durch Yoongi schmolz mein Herz so sehr. Ich war sein Jiminie... Aber antworten konnte ich darauf nicht. Ich stieg nur schnell aus, nahm mir meinen Rucksack und dann hielt mir Yoongi mein Buch hin. Sein Lächeln war süß. So süß, dass er mich zum Kochen brachte. Ich spürte, wie meine Mundwinkel zuckten, dann lächelte Yoongi nur viel breiter.

Er lachte mich aus, weil ich so ein hässliches Lächeln hatte.

Ich atmete tief durch und ging in die Schule rein. Ich war so nervös. Was war denn das? Oh Gott. Ich werde morgen heiraten. Scheiße. Was sollte ich machen? "Achtung, Stufe!" Ich zuckte zusammen, wurde lachend gehalten. Joy! Sie war wirklich eine Lebensretterin, denn bei meinem Glück wäre ich einfach mit dem Gesicht voraus gefallen und wäre zu meiner Hochzeit mit gebrochenem Nase gekommen. "Na? Wo bist du denn?" Ich lächelte schüchtern, schüttelte den Kopf.

Ich konnte doch nicht sagen, dass ich bei meiner Hochzeit war!

Vierte Stunde und ich musste gehen. Aber wie sagte ich das am besten ohne, dass es voll peinlich wurde? Vor allem, was genau sollte ich denn sagen? Ich muss mal zum Friseur? Ganz sicher nicht... Aber ich musste gehen! Wirklich! Auf drei! Es war für Yoongi und für ihn würde ich doch wirklich alles machen.

"Ja, Jimin?" Jetzt hatte ich mich gemeldet und ich wurde aufgerufen und jetzt musste ich es nur noch sagen. Aber es war alles plötzlich so leise. Wieso? In meinem Kopf war auch alles leise. "Ich... äh. Ich habe vergessen am Anfang der Stunde zu sagen, dass ich etwas früher gehen muss..." Ja! Das war gut! Wo hatte ich gelernt so zu reden? Mein Klassenlehrer lächelte mich nur an. "Achso. Na dann." Ich stand schnell auf, schnappte mir meine Jacke und das war mal wieder so peinlich, dass mir mein Gesicht so heiß wurde.

Ich hatte den Zettel in meiner Hand, streckte ihn dem Lehrer hin. "Oh, du hast sogar eine schriftliche Entschuldigung." Ich nickte schüchtern. "Für morgen..." Weil ich morgen am Freitag heiraten werde und deswegen wünscht mir alle Hals und Beinbruch. Er faltete den Zettel auf, las ihn kurz durch. "Du gehst morgen also auf eine Hochzeit?" Scheiße.

Die Hände waren schwitzig und heiß, das Herz klopfte mir zu stark und ich hatte das Gefühl, man konnte es unter meiner Haut pochen sehen. Ich... und ich... Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. "Wer heiratet denn?" Ich... stand komplett in einem Blackout drinnen. Ich konnte nicht mehr kontrollieren, was ich sagte... "Ich."

Ich werde morgen heiraten. Ich werde morgen Yoongi heiraten. Jimin heiratet Yoongi. Yoongi heiratet Jimin. Sie heiraten. Wir schließen die Ehe ab.

In der ganzen Klasse war es gefühlt nur noch viel leiser. Ich hatte etwas falsches gesagt. Ich hatte so etwas falsches gesagt. Mein soziales Leben war vorbei. Es war alles vorbei... Schon wieder.

Jimin ist komisch.

Mit dem redest du lieber nicht, er ist schon verheiratet.

Bestimmt war das eine Zwangsheirat.

Stellt euch doch vor, was er dann zu Hause immer macht... ekelhaft.
Jimin? Wer soll das sein? Ignorieren wir ihn einfach weiter.

"Oh... Herzlichen Glückwunsch." Herzlichen Glückwunsch... Ja, eine Hochzeit war etwas tolles. Er wird zu meiner sexuellen Beziehung werden. Und dann lächelte mein Lehrer ganz freundlich und reichte mir die Hand. Oh shit. Aber da musste er jetzt durch. Ich drückte sie schnell, lächelte ihn gequält an. "Wie lange bist du denn schon verlobt?" Ja! Und das! Hör bitte auf zu reden! Ich verplapperte mich hier schon wieder und das war nicht gut. Alle werden mich hassen. "Seit 16 Jahren."

Ich war schon seit 16 Jahren mit meinem Verlobten verlobt und endlich können wir heiraten. Wir können heiraten und dann ganz offiziell eine sexuelle Beziehung zueinander haben. Niemand würde das mehr komisch finden. Ich würde Yoongi das Recht geben für mich mit zu entscheiden und er würde mir das Recht geben für ihn mit zu entscheiden.

"Aber was ist mit deinem Yoongi!", rief Namjoon plötzlich rein. Mein Yoongi? Oh ja... Das klingt toll. Das klang wahrlich so wunderschön in meinen Ohren. Mein Yoongi, mein Verlobter, mein Geliebter, meiner. Er wird meiner sein.

Ich drehte mich zu dem besten Kontakt hier um, den ich in der Klasse hatte. "Ja." Mein Yoongi. Ich werde ihn heiraten. Namjoon lachte auf, dann fing Joy einfach an zu klatschen. Was? Und kaum hatte ich ein paar Mal geblinzelt, klatschten plötzlich alle. Was? Ich spürte Joys Arme um mich. "Herzlichen Glückwunsch, Jimin!" Ja, aber... Aber... Ich war so überwältigt. Sie fanden mich nicht ekelhaft oder komisch? Oh Hilfe.

Ich setzte mich lächelnd in das Auto meiner Mutter, krallte mich in mein Buch. "Oh, ist etwas passiert, Jimin?" Ich schüttelte den Kopf, blickte stumm auf die Straße. "Nein." Ich war nur so glücklich. Wenn mir alle gratulierten und wenn sie sich alle für mich freuten, dann war die ganze Hochzeit richtig. Dann war meine ganze Liebe zu Yoongi richtig. "Naw~ Freust du dich schon so auf die Hochzeit?" Ich nickte hektisch. "Ja..." Mein Lächeln war mir eingefroren...

Wenn ich keine kalten Füße bekomme und wenn Yoongi vorher nicht abhaut. 

Verlobt, Verliebt, Verheiratet || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt