16 || Küsse mich, aber nur mich

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Und die Monate vergingen viel zu schnell, als das ich etwas machen konnte. Es ist gefühlt nur alles viel schlimmer geworden. Ich konnte Yoongi ja nicht einmal mehr ansehen. Es... war nicht meine Schuld! Mir wurde nur immer wieder so schlecht, wenn ich ihn sah. Ich liebte ihn einfach viel zu sehr für meinen Körper. Und ich hasste mich selbst total dafür, es ihm nicht sagen zu können.

Frustriert sah ich auf meinen Verlobungsring, drehte ihn auf meinem Finger. Er war das einzige, was mich noch daran erinnerte, was ich für Yoongi bin. Ich meine... So wirklich jede Woche auf Dates gingen wir seit Weihnachten nicht mehr und ich weiß nicht einmal ganz wieso.
Es lief doch eigentlich richtig gut zwischen uns. War es mein Geschenk? Sicher nicht. Er hatte sich darüber gefreut! Oder hatte er nur so getan, um meine Gefühle nicht zu verletzten? Ach, ich weiß es doch auch nicht!

"Jimin? Yoongi ist da..." Nein! Auch das noch. Ich atmete tief durch, schlug mein Buch zu und war dabei aufzustehen. An Hausaufgaben konnte ich ja sowieso nicht denken. In meinem Kopf schwirrte mal wieder nur Yoongi herum. Yoongi, Yoongi, Yoongi, Yoongi. Und jetzt war er hier.

Es klopfte an meiner Zimmertür und dann trat er ein. Oh Gott! Er sah so gut aus! Ich hatte Yoongi schon so lange nicht mehr gesehen! Ich... Wieso sah er so traurig aus? Ist etwas passiert?

"Hallo, Jimin."

Hallo, mein aller liebster, fantastischer, umwerfender, einfach nur gut aussehender Yoongi und Verlobter!

"Hallo..." Nein, diese Stimmung gefiel mir irgendwie gar nicht. Er sah sich kurz in meinem - mal wieder aufgeräumten - Zimmer um, bevor er sich auf mein Bett setzte.

Ich könnte jetzt einfach aufstehen und mich neben ihn setzen. Ich könnte mich vielleicht auch einfach auf ihn setzen und seine Hände würden sich unfassbar sanft und schön um meine Hüften legen. Er würde überrascht sein, aber dann ziemlich schnell auf mich eingehen, mir meinen Nacken küssen. Er würde mir mein Shirt ein bisschen hochziehen, um meine Haut anfassen zu können und ich würde es voll und ganz genießen. Ich würde ihm in die Augen schauen, ihm sagen, dass ich ihn liebe und das ganze dann mit einem Kuss versiegeln. Ich könnte ihm endlich sagen, was ich für ihn empfinde.

Aber stattdessen saß ich mit nervös glühendem Gesicht auf meinem Schreibtischstuhl und dachte panisch darüber nach, wann ich zuletzt mein Shirt überhaupt gewechselt hatte und ob er den kleinen Fleck auf meiner Hose schon bemerkt hatte, weil ich mit Joghurt gekleckert hatte.

Yoongi seufzte auf, biss sich kurz auf seine Lippen, bevor er neben sich klopfte. "Komme zu mir." Jaaaaa! Um Gottes Willen, na endlich! Ich würde so was von kommen und mich neben dich setzen! Unter anderen Umständen vielleicht... weil ich mir selbst so unfassbar peinlich war. "Okay..." Ich schob mich zurück, betete zu Gott, dass ich hoffentlich nicht allzu schlecht roch und mein Deo von vor einer Stunde noch hielt.

Und Yoongi so nah zu sein, ließ mein Herz so schnell schlagen und drehte dazu aber noch meinen Magen um. Mir war mal wieder so schlecht vor Liebe und dann setzte ich mich auch noch fast neben das Bett als drauf. Oh nein, das... war peinlich. "Wir müssen reden, Jimin."

Oh nein, da klang gar nicht gut. Panisch versuchte ich mich selbst zu beruhigen, aber in meinem Kopf herrschte mal wieder diese gähnende Leere. Dieses Unwissen, was ich jetzt machen sollte. Hilfe. Er wollte reden und anscheinend über etwas wichtiges. Blackout.

"Also... Ich finde es wäre das beste, wenn wir unsere Verlobung auflösen würden."

Mein vor Liebe rasendes Herz blieb mir in diesem Augenblick einfach stehen. Er... was? Das war doch nur ein Witz... ganz bestimmt habe ich mich da bloß verhört. Er... kann doch nicht einfach die Verlobung auflösen. Ich liebe ihn! Ich... schluckte den großen Kloß in meinem Hals runter, verkrampfte meine Finger ineinander. Nein... Er... was? Ich- hatte mich da ganz sicher nur verhört.

Verlobt, Verliebt, Verheiratet || YoonminWhere stories live. Discover now