21 || ... All das vermisse ich, wenn du nicht da bist.

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Also... Ich fand das ganze gar nicht fair, aber ich konnte dagegen auch nichts sagen. Yoongi hat es so beschlossen. Er wusste da, was er tat. Ich wollte seine Entscheidung nicht anzweifeln und ehrlich reichte es mir wirklich schon allein in seinem Schlafzimmer zu liegen.

Es war alles so viel besser als in meinen Gedanken. Ich roch sein Waschmittel auf der Bettwäsche, die er mir gegeben hatte. Ich roch Yoongi, weil er immer so gut roch. Er war so unfassbar toll und ich war so eine Vollkatastrophe. Das bemerkte ich in dieser Nacht wieder.

Ich musste mal auf die Toilette gehen. Ich bin davon wach geworden und ich musste also so wirklich dringend. Was sollte ich machen? Mich durch Yoongis Wohnung schleichen und dann ins Bad. Genau das, wenn ich nicht ins Bett machen wollte. Also los. Aber wenn man Jimin war, dass war das ganze überhaupt keine gute Idee.

Das fing schon beim Aussteigen aus dem Bett an. Ich verhedderte mich ungünstig in der Bettdecke und krallte mich deswegen erschrocken an den Nachtisch, als ich mein eines Bein nicht nachziehen konnte. Es gab einen lauten Knall und das ließ bei mir schon wieder die Panik wachsen. Aber gerade hatte ich ja wirklich andere Probleme.

Ich machte die Tür auf, blickte ins Wohnzimmer. Alles leise, alles dunkel. Ich hörte nur Yoongi atmen und das war so wunderschön. Er atmete, er lebte. Ich hatte doch wirklich so ein unfassbares Glück. Ich stand etwas im Raum, um vor mich hin zu träumen, dann meldete sich meine Blase wieder. Ich gehe ja schon!

Ins Bad schaffte ich es auch ziemlich leise. Für mich war das jedenfalls leise. Ich war deswegen aber echt sehr stolz auf mich. Im Bad kniff ich wegen dem hellen Licht die Augen zu. Da stellte sich mir eine ganz wichtige Frage. Sollte ich mich auf die Toilette setzen, so wie immer, dabei aber riskieren, dass es plätschert und Yoongi es vielleicht hören könnte? Er schlief ja, aber tat es nach meinem "Schleichen" ins Bad immer noch? Oder sollte ich versuchen günstig im Stehen zu zielen? Das tat ich wirklich nie und dementsprechend ungeübt war ich da. Sollte ich es also riskieren?

Scheiß drauf, sonst werden die Fragen komplett überflüssig. Hose runter und draufsetzen. So laut war es dann am Ende gar nicht. Und dann kam für mich der schlimmste Teil. Wieder ins Bett zu gehen. Denn jetzt sah ich im Dunkeln so verdammt schlecht. Noch hinzu kam, dass ich mich in Yoongis Wohnung nun wirklich nicht so gut auskannte, als wenn ich da einfach blind durchlaufen könnte. Es war schlimm ja, aber ich wollte wirklich zurück ins Bett und deswegen tastete ich mich halbblind voran.

Es klappte echt super, bis ich in der Mitte des Raumes war und nicht mehr wusste, wie weit es zu Yoongi war und wie weit zur Tür. Ich hatte die Orientierung verloren... Das war gar nicht gut. Ich wusste wirklich nicht, ob Yoongi nicht doch vor mir lag, weil ich eine komplett andere Richtung gelaufen bin. Aber Probieren ging über Studieren und ich wollte doch einfach wieder zurück in mein Paradies. Nämlich zurück in Yoongis Bett und das unter seine Bettwäsche.

Aber so falsch mit meiner Vermutung war ich gar nicht, als ich gegen das Sofa stieß. Und aus voller Panik musste ich mich irgendwie abstützen. Ich musste es, aber niemals im Leben wollte ich das an Yoongi tun. Aber es war zu spät. Herzlichen Glückwunsch, Jimin! Wecke doch einfach deinen Verlobten auf, den du - aus Versehen, aber das hast du - auf das Sofa geschickt hast.

"Jimin?" Yoongis Flüstern ließ mich noch mehr aufschrecken. Nein! "Ja?" Wieso genau flüsterte ich zurück? Vielleicht, weil ich mich an seinem Bein abstürzte? "Es tut mir leid! Ich sehe nichts." Er seufzte auf, ich spürte seine Hand auf meiner, dann ließ ich panisch los. "Warte." Er bewegte sich, das hörte ich und so langsam sah ich sogar etwas. Er machte sein Handy an, beleuchtete mir mit seinem Bildschirm den Weg zurück.

Moment mal! Was hatte er da eigentlich für einen Hintergrund? In mir kochte plötzlich alles so heiß. Mich! Er hatte da mich! Dieses eine Foto, das ich ihm geschickt hatte, als ich mit der Klasse wandern war. Er hatte da wirklich einfach mein Gesicht als Hintergrund! Nein, oh Gott. Wieso wollte er das? Wieso tat er sich diesen Anblick immer wieder an, wenn er sein Handy anmachte?

"Danke, Yoongi." Ich wollte hier einfach nur noch weg. Weil mir das so peinlich war. Nein, nicht ganz peinlich. Es war so süß von ihm! Er ließ mein Herz ganz schön schlagen und selbst als ich wieder im Schlafzimmer verschwand, konnte ich mich noch ewig einfach nicht beruhigen. Wieso hatte ich eigentlich so wenige Bilder von Yoongi? Das musste ich unbedingt ändern...

Etwas musste Yoongi auch noch von mir wissen. Ich weiß nicht wieso, aber eigentlich war ich ein Frühaufsteher. Nicht so früh, wie ich es zur Schule brauchen würden, aber so gut jeden Tag um 8 Uhr. Wie auch heute. Nur dass es heute erst 7:30 Uhr war und ich nicht schlafen konnte.

Ich konnte nicht mehr meine Augen schließen, sah mir hier lieber den Raum an. Es war so schön hier aufzuwachen. Am besten wäre es natürlich neben Yoongi aufzuwachen. Aber das konnte nicht. Nein, weil ich so dumm war und ihn auf das Sofa geschickt hatte. Unabsichtlich, aber so wirklich überzeugend war ich einfach nicht.

Und weil ich auch nicht mehr liegen konnte, stand ich auf und ging leise ins Bad. So leise ich konnte, aber draußen dämmerte es schon und deswegen konnte ich schneller und vor allem leiser hin. Ich zwang mich auch, nicht auf Yoongi zu sehen. Das würde ich gleich machen.

Meine Zähne waren geputzt, meine Haare so gut es ging gemacht und eigentlich wollte ich wieder ins Schlafzimmer, um Yoongi nicht zu stören, aber da war noch mein Buch auf den Tisch! Ich habe die ganze Nacht schon nicht lesen können.

Zuerst las ich ein paar Seiten im Stehen, dann wurde mir das zu anstrengend. Ich blickte auf Yoongi, verschluckte mich fast. Oh Gott. Yoongi war selbst schlafend eine wahre Schönheit! Und... Ich wollte so gerne mit ihm kuscheln gehen. Aber das konnte ich nicht. Das einzige, was ich mich getraut hatte, war es mich zu seinen Füßen zu setzen, weil da noch Platz war. Ich setzte mich hin und starrte dann auf Yoongi. Nur um sicher zu gehen, dass ich ihn nicht schon wieder geweckt hatte, versteht sich.

Aber alles war gut. Er atmete noch immer gleichmäßig und ruhig. Und dann wurde ich mutiger. Weil ich das erste Mal etwas mit Yoongi machen konnte, ohne dass er da etwas mitbekommen würde. Ich deckte ihn auf, betrachtete kurz seine nackten Füße, bevor ich mich mit unter die Decke setzte. Kurz durchatmen, innerlich ausrasten. ICH TEILE MIR MIT YOONGI EINE DECKE! Wahnsinn. Besser war noch kein Morgen.

Wirklich. Es war sogar sehr entspannend, als ich mich erst beruhigt hatte. Ich las in meinem Buch, hatte Spaß für mich alleine zu sein. "Jiminie?" Ich sah kurz von meiner Seite hoch und in Yoongis Gesicht. Er sah sooo süß aus, wenn er gerade aufgewacht war. "Ja?" Nein, unterbrich mich bitte nicht beim Lesen! Es wird jetzt erst so wirklich spannend.

Yoongi sah auf sein Handy, dann wieder zu mir. "Es ist halb 11. Wie lange bist du schon wach?" Ich steckte mein Lesezeichen zwischen die Seite und schlug das Buch zu. "Drei Stunden." Ja. So lange konnte ich für mich alleine lesen. Yoongi sah schockiert aus. "So früh bist du aufgestanden? Wieso hast du mich nicht geweckt?" Ja, wieso wohl!? Ich wollte Yoongi in Ruhe anstarren. "Du hast geschlafen." Ja... genau nur deswegen.

Yoongi setzte sich seufzend auf, rieb sich über die Augen und gähnte ausgiebig. Ich wollte ihn wach küssen... Er rutschte auch plötzlich zu mir. Nervös und panisch versuchte ich herauszufinden, wieso er das machen sollte, aber so schnell fand ich keine Antwort. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter. Er legte seinen Kopf auf mich!

Ja! Heute war so ein fantastischer Morgen! So einen guten Morgen hatte ich Zuhause nie. "Hast du gut geschlafen, Jimin?" Es war vollkommen vorbei mit mir. Er legte seinen Arm um mich. Und das! Das ist eine Umarmung! Wir teilten uns eine Decke, er lag halb wieder auf mir und umarmte mich somit. Hilfe. Mein bester Morgen war der Grund für einen Blackout. Ich fühlte mich wie gelähmt, während mir so heiß wurde. Ich konnte mich nicht bewegen, geschweige denn wirklich atmen. "Ja!" Mehr, mehr, mehr! Ich wollte so viel mehr von Yoongi spüren!!

Verlobt, Verliebt, Verheiratet || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt