24. Die moderne Suite

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MAJA

Ich zitterte vor Kälte und erinnerte mich augenblicklich an den Tag, als ich mit meinen Schwestern Miriam und Mariella und mit meinem Bruder Michael im Fluss gebadet hatte. Danach war uns auch kalt gewesen und wir sind schnell nach Hause geeilt, wo uns frische Handtücher und Klamotten sowie für jeden eine Tasse mit dampfenden Tee erwarteten.
Am liebsten würde ich jetzt auch in einem Handtuch eingewickelt Tee trinken und meine Familie umarmen.

Ungeduldig ließ ich meinen Blick durch die Höhle schweifen und entdeckte tatsächlich eine Öffnung an der rechten Wand.
"Hey Leute, da ist ein Spalt in der Wand!", rief ich. "Wir müssen das Boot so lenken, das es zwischen den Wänden stecken bleibt. So wie vorhin."
Wir paddelten, was das Zeug hielt, und ein paar Minuten später hing das Bettgestell fest.
Die paar Meter bis zur Lücke mussten wir schwimmend zurücklegen.
Ben erreichte den Spalt zuerst und queschte sich hindurch.
"Hier ist ein Gang. Ziemlich eng, aber wir werden alle durchpassen."
Ich folgte ihm und betrat den Spalt.
Augenblicklich fühlte ich mich etwas beengt. Ich hatte Platz zum Stehen, nicht jedoch, um meine Hand auszustrecken. Seitwärts schob ich mich voran. Der Weg führte nach oben, sodass das Wasser uns nicht einholen konnte.
Erleichtert spürte ich, wie der Weg breiter wurde und kurz darauf sprang ich nach draußen.

Überrascht schaute ich mich um. Wir waren in einer Suite gelandet.
An der Decke erleuchtete eine Lampe den Raum, ein Tisch mit einem Obstteller stand in der Mitte.
Ein Sofa und mehrere Sessel luden zum Ausruhen ein.
Gardinen zierten große Fenster, die allerdings nach Überprüfung nicht nach draußen führten. Sie ließen sich nicht öffnen.

Die Wände waren in einem sanften Grün gestrichen. Türen führten aus dem Eingangsraum.

Jeder von uns ging auf eine andere Tür zu, ich fand hinter meiner ein Schlafzimmer mit einem riesigen gemütlich aussehenden Bett in der Mitte.
Sofort schmiss ich mich darauf und wollte nie mehr aufstehen.
Es fühlte sich noch bequemer an, als es aussah.
Herrlich.
"Hier ist das Badezimmer!", rief Alex.
"Nein, hier ist das Badezimmer!", hörte ich Ben.
Währenddessen sagte Angi, dass sie die Küche gefunden hatte.
Küche gleich Essen.
Wie aufs Stichwort meldete sich mein Magen. Das Abenteuer hatte mich hungrig gemacht. Ich sprang auf und durchquerte die Räume, bis ich bei der Küche angelangte.

"Gibt es hier Essen?", fragte ich.
"Ja, alles ist voll. Aber ich weiß nicht, ob das vergiftet ist oder so."
"Mist. Und was machen wir dann?"
Angi nahm einen Apfel in die Hand und roch daran. Gleichzeitig holte ich Jackos Tagebuch aus dem Rucksack.
Beim letzten Mal hatte ich ein Eselsohr in die aktuelle Seite geknickt, sodass ich nun direkt dort das Buch aufschlagen konnte.
Ich blätterte eine Seite weiter.

Wir waren nun in einen Tunnel gelangt und mussten nun hinausschwimmen.
Annastasia schwamm natürlich voran. Man war ja auch nichts anderes von ihr gewöhnt. Sie war immer die Erste.
Karl, ihr Bruder, folgte ihr wie ein Dackel seinem Herrchen.
Und ich schloss mich ihnen direkt an. Hinter mir liefen die anderen drei.
Wir waren am Ende der Kräfte, ließen uns mehr von der Strömung treiben, als zu schwimmen.
Das Wasser führte uns in ein Zimmer. Schnell erfasste ich alles mit meinen Augen.
Wasser, Strudel in der Mitte, Leiter an der Wand.
Die hübsche Anastasia hatte auch die Leiter entdeckt.
Fiona, die Stillste und Jüngste von uns, hatte nicht aufgepasst und glitt in den Strudel.
"Halt sie fest", schrie ich und Dennis befolgte meinen Befehl.
Ich nahm zu meiner Rechten Annastasias und zu meiner Linken Karls Hand. Dieser führte die Kette weiter und ergriff den Arm von Dennis.
"Zur Leiter", wies ich Annastasia an. Hoffentlich war sie mir nachher nicht böse, dass ich gerade ihre Führung übernommen hatte.
Mit aller Kraft, die wir entbehren konnten, schafften wir es zur Leiter, und stiegen die wenigen Sprossen nach oben.
Wow, staunte ich.
Es war wie in einem Hotel. Ein Zimmer mit mehreren Türen, so aufgeräumt und sauber.
Wir erkundeten die Räume einer nach dem anderen. Fiona ließ sich auf das Sofa im Wohnzimmer gleiten.
Wir entdeckten zwei Badezimmer und eine Küche.
Und in dieser Küche befand sich Essen.
Bevor ich nachdachte, langte ich zu und wow. Köstlich.
Wir stopften uns die Mägen voll und brachten auch der verträumten Fiona etwas.
Erst da fiel mir ein, dass das Essen vergiftet sein könnte, doch während unseres weiteren Abenteuers ging es keinem schlecht.

"Gut, ich würde sagen, dass wir das Essen beruhigt essen können."
Ich zeigte Angi den Text, den ich gefunden hatte und sie überflog ihn.
"Ja gut."
Ganz überzeugt sah Angi nicht aus, trotzdem biss sie in den Apfel.
Fragend schaute ich sie an.
Sie nickte, schluckte und nickte dann nochmal.
Und ab da war es um mich geschehen.
Ich fiel über jeden kleinsten Bissen her, den ich finden konnte.
Ben und Alex gesellten sich zu uns und verschlangen wie wir große Happen herunter.

"Ey, wir haben zwei riesige Duschen gefunden. Wer duscht zuerst?" Alex schaute uns an.
Da keiner sich rührte, was ich auf die Erschöpfung schob, stand ich mit einem "Ich" auf und schlurfte in ein Badezimmer.
Dieses sah sehr modern aus. An der Wand mir gegenüber war ein Waschbecken angebracht, weiß und glänzend, darüber hing ein eckiger Spiegel.
Links gab es sowohl eine Dusche als auch eine Badewanne, rechts befand sich eine Toilette. Außerdem standen mehrere Schränke und Regale in diesem Raum. Die blauen Fließen auf dem Boden und an den Wänden strahlten.

Nachdem mein Blick durch den Raum gewandert war, blieb er an dem Spiegel hängen.
Meine Kleidung klebte nass an mir, meine blonden Haare glänzten nicht so wie sie es sonst oft taten, sondern hingen lasch herunter und auch in meinen Augen fand ich das übliche Leuchten nicht.
Dieses Abenteuer ermüdete mich mehr, als ich wollte.
Ich wollte zurück zu meiner Familie. Zu dem Hund meiner Nachbarin. In die Bibliothek.
Sobald ich aus diesem Haus treten würde, würde ich Ben nach einem Date fragen.
Denn der Gedanke an ihn ließ ein leichtes Glitzern in meinen Augen erscheinen.

Nach der Dusche fühlte ich mich sofort wohler.
Ich hatte ein weiches Handtuch um meinen nassen Körper gewickelt und bestaunte den Inhalt eines Schrankes.
Kleidung war sorgfältig gefaltet in den einzelnen Bereichen verstaut.
Ich zog frische Sachen an und mir war sofort warm.
Jetzt fühlte ich mich perfekt.
Ich hatte eine ganz normale Jeans aus stretchigem Stoff und einen Hoodie angezogen.
Die Ärmel des blauen Pullovers reichten über meine Finger, sodass ich mich perfekt einkuscheln konnte.
Ich stellte mir vor, dass Ben mir diesen Pullover geschenkt hatte und trat dann aus dem Badezimmer.

Das alte HausWhere stories live. Discover now