14. Der unbekannte Raum

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ALEX

Ich träumte einen komischen Traum mit einem alten Herrn, der über das alte Haus laberte und dann immer wieder die gleichen Worte rief. "Ihr rettet mich vor dem Fluch!" Währenddessen rannten Angi und ich weg, trafen auf dem Weg Maja, die uns sagte, dass wir abbiegen mussten, damit wir nicht in die Hölle kamen. Ich nahm Angis Hand und schlug den empfohlenen Weg ein, stolperte aber ("Shit, Mannometer Thermometer!") und flog durch die Luft. Jedoch landete ich nicht auf dem Boden, sondern entfernte mich immer weiter von ihm, bis er verschwamm. Angi und die Bäume verschwammen auch, ich wachte auf.

War ich aus dem Bett gefallen?

Ich rappelte mich auf und wollte mich gleich wieder ins Bett legen, entdeckte aber keins. Wo war ich? Das sah nicht nach Angis Gästezimmer oder gar ihrem Haus aus.

Ich befand mich in einem leeren, runden Raum, in der Mitte lag ein Stein. Es gab keine Möbel, keine Verzierungen an den gelben Wänden. Wo verdammt war ich? Allerdings lagerten darauf mehrere Stücke Papier sowie Stifte.

Ich nahm ein Papier in die Hand und betrachtete es genauer. Ich konnte nicht Ungewöhnliches erkennen. Träumte ich eigentlich noch?

Als ich gerade einen Stift nehmen wollte, hörte ich ein Schreien. Von oben. Meine Augen suchten die Decke ab, als sie sich plötzlich auflöste und eine Person in diesen Raum transportierte. Schnell sprintete ich los und fing das Mädchen auf. Als ich ihm in die Augen schaute, stellte ich fest, dass in meinen Armen nicht irgendein, sondern mein, Mädchen gelandet war.

Sie erkannte mich aber nicht so schnell und schlug mit den Armen um sich, wobei sie meine Wange und meine Schulter traf. Als niemand Widerstand leistete, hörte sie auf, so kräftig zu zappeln.

"Hi, Angi."

"Wo bin ich? Träume ich? Was machen wir hier?" Angi blickte schnell im Raum umher, von der einen Seite bis zur anderen, immer und immer wieder.

"Beruhige dich. Ich habe keine blasse Ahnung, wo wir sind. Und wenn wir träumen, dann träume ich exakt dasselbe wie du und das wäre ein wenig fragwürdig."

"Aha", lautete ihre kurze Antwort.

"Weißt du, wie du hier herkamst?", fragte ich zur selben Zeit, als sie sich erkundigte: "Wie bin ich hier hingekommen?"

Wir lachten. "Ich würde ja jetzt 'privat verhext' sagen, aber wir hatten nicht den gleichen Wortlaut."

Ohne Vorwarnung riss die Decke über uns wieder auf und schmiss einen weiteren Menschen herunter. Meine Reflexe waren diesmal allerdings zu langsam, zudem hielt ich Angi noch im Arm, also konnte ich die Person nicht auffangen. Doch wider meiner Erwartungen prallt das Mädchen nicht auf den Boden, sondern ihr Flug wird von einer unsichtbaren Kraft abgebremst und sie landet sanft auf dem Boden. Deshalb also hatte ich keine Kratzer oder blaue Flecken.

Auf dem Boden rappelte sich Angis beste Freundin auf und griff nach dem Buch. Ich erkannte es als Jackos Tagebuch wieder. 

Dann erstarrte sie einen Augenblick. Wenn sie das tat, dachte sie heftig über etwas nach.

"Bist du gerade durch die Decke gefallen?"

"Anscheinend." Maja zuckte mit den Schultern. "Ich wurde von irgendwelchen Wesen hierhergetragen. Sie hatten auf jeden Fall Flügel und lange Ohren."

"Warte, du wurdest entführt und hast dich nicht gewehrt?" Mein Mund öffnete sich.

"Wie denn? Ich habe geschlafen und bin erst aufgewacht, als wir über Schneening geflogen sind.  Es war echt cool, Schneening von oben zu sehen. Aber ich habe mich nicht zu sehr bewegt, weil ich nicht herunterfallen wollte. Und dann haben sie irgendwie Rauch ausgestoßen, also die Wesen. Schwarzen Rauch, so dass ich nichts sehen konnte und dann haben sie mich losgelassen und im nächsten Moment befand ich mich hier."

"Wie sah denn dieses Wesen aus?" Angi schaute Maja neugierig an.

"Es waren zwei, die mich getragen haben. Die Wesen waren rot-orange, hatten große Augen und ein wenig abstehende Haare. Die Ohren waren ziemlich lang. Die Wesen besaßen rot-orange halbdurchsichtige Flügel am Rücken. Außerdem hatten sie Finger und Zehen mit Krallen und ihre Haut war mit Schuppen übersät. Sie sahen ein wenig gefährlich aus, weil sie so groß waren, also größer als du, Alex." Sie deutete auf mich. Ich überragte die Mädchen, Angi um einen Kopf, Maja vielleicht um ein paar Zentimeter. In meiner Familie waren alle so groß.

"Oh, simmt!", rief Angi plötzlich aus. "Dann weißt du ja, wo wir sind."
"Na klar. Wir sind im alten Haus."
Angis und meine Reaktion fielen gleich aus.
Wir klappten den Mund auf und riefen dann erstaunt: "Im alten Haus?!"
"Aber ich dachte, wir könnten nicht darein, weil es unsichtbare Wände gibt", ergriff ich das Wort.
"Wir sind gerade da drin", entgegnete meine Freundin.
"Vielleicht lag es am Nebel." Symbolisch wandte sich Majas Blick der Decke zu.
"Oder an den Wesen", fügte ich hinzu.
"Ja, oder das."

Schweigen breitete sich aus. Wir wussten nicht, was wir mitten in der Nacht hier taten oder wie wir wieder herauskamen. Es gab keine sichtbare Tür. Ob man durch die Decke gelangte?

"Leute, können wir eine Räuberleiter machen?"
Angi hob eine Augenbraue. "Wieso?"
"Wir sind wahrscheinlich alle durch die Decke gekommen. Vielleicht müssen wir sie nur berühren und wir kommen hindurch."
Maja schien einen Moment nachzudenken, bevor sie einwarf: "Die Chance, dass das so funktioniert, ist irgendwie sehr gering."
"Wir können es trotzdem probieren", verteidigte mich Angi. "Ich meine, was sollen wir sonst machen?"
"Na gut. Das wird blaue Flecken geben", murmelte Maja.
"Wieso das?", hakte ich nach.
"Weil wir wahrscheinlich umfallen werden. Aber ihr habt Recht, ein Versuch schadet nicht."

Zielstrebig lief ich zur Wand zu, die anderen folgten mir.
"Okay, ich würde sagen, ich bleibe unten, Maja klettert hoch und dann Angi, weil du am kleinsten und leichtesten bist."
Für den letzten Satz bekam ich von Angi einen Schlag in die Seite. "Ich bin nicht klein!"
Maja und ich entgegneten gleichzeitig: "Oh doch, bist du." Dann hielt Maja mir ihre Hand hin und ich schlug ein. Wir mochten es, Angi wegen ihrer Größe aufzuziehen.

Wir befolgten meinen Plan. Maja kletterte auf meine Schultern und stützte sich an der Wand rechts neben ihr ab. Erst jetzt entdeckte ich die kleinen, goldenen Muster an der Wand. Sie hoben sich kaum von der gelben Hintergrundfarbe ab.
Zum Schluss kletterte Angi nach oben, was sich schwieriger herausstellte als gedacht. Sie rutschte mehrmals ab, konnte sich aber noch an der Wand festhalten.
Sie streckte ihren Arm nach oben und berührte die Decke. Nichts passierte.
"Drück ein bisschen", schlug ich vor und Angi befolgte meinen Rat. Es geschah nichts.

"Sollten wir nicht vielleicht lieber aufgeben?", fragte Maja. "Es wird langsam wackelig hier oben."
"Du kannst gar nicht von oben sprechen. Du bist in der Mitte und ich oben. Aber ja, du hast Recht. Ich komme jetzt nach unten."
Gerade, als Angelina sich auf den Weg machen wollte, hörten wir Geschrei und dann öffnete sich direkt über uns die Wand und eine Person, gefolgt von 3 Wesen, sauste direkt auf uns zu.

Mist, dass wird extrem viele blaue Flecken geben.

Das alte HausDove le storie prendono vita. Scoprilo ora