Kapitel 1

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Ich habe diese Geschichte schon mal auf meinem Fanfiktion Account hochgeladen, aber wieder gelöscht. Jetzt habe ich mich dazu entschieden sie hier hochzuladen, weil ich denke, dass hier mehr Leser sind :) 
Ich hoffe euch gefällt die Geschichte! Lasst mir ruhig eure Meinung da, wie euch die Story gefällt :) 
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Kapitel
1

Es war der 16. November 2014, ein Samstag. 

Hier in New York sank die Temperatur durchschnittlich auf 8 Grad im November. Nachher im Dezember wurden es aber auch mal Minusgrade. Eigentlich war diese Temperatur auszuhalten, doch für ein zartes Mädchen wie mich war es trotzdem ab und zu viel zu kalt.
Ich wohnte mit meiner besten Freundin, Romy, in einer WG in New York. Wir wollten schon in der High School zusammen eine WG gründen und waren extrem glücklich, als unsere Eltern uns zu Weihnachten die Wohnung geschenkt hatten. Natürlich mussten wir die Miete selber zahlen, aber da hatten wir kein Problem mit, denn Romy arbeitete als Journalistin und ich arbeitete als Kellnerin in einem Café. Wir waren nicht übermäßig reich, aber es genügte um normal leben zu können.
Ich hatte heute einen freien Tag, genauso wie Romy, deswegen wollten wir uns einen schönen Tag in der Stadt machen. Da ich wieder einmal bis 12 geschlafen hatte, obwohl wir um 13 Uhr schon in der Stadt sein wollten, duschte ich in Lichtgeschwindigkeit.
Ich zog mir anschließend frische Unterwäsche an und kämmte meine nassen, langen Haare. Bevor ich mich weiter anzog, föhnte ich meine Haare, was eine Weile dauerte bei der Länge.
„Haylee, beeil dich! Sonst lohnt es sich nicht mehr in die Stadt zu fahren!“ hörte ich Romy von draußen schreien.
Ich verdrehte die Augen und legte den Föhn weg.
„Ja! Ich beeil mich ja schon!“
Ich zog mir eine gemusterte Jeans und ein schwarzes T-Shirt an. Darüber zog ich eine weite dunkelgraue Strickjacke und bequeme schwarze Schuhe, die aber trotz der Bequemheit einen Absatz hatten.
(Outfit: http://www.polyvore.com/letter_can_change_everything/set?id=107711295 )
Meine Haare ließ ich locker über meine Schultern fallen und auf die Schminke verzichtete ich beinahe ganz. Nur Wimperntusche kam auf meine Wimpern. Natürlich war ich ab und zu eine kleine blonde Tussi, die sich auch mal auffälliger schminkte und kurze Sachen trug, aber eigentlich war ich ziemlich bodenständig und alles andere als arrogant.

Als ich fertig war öffnete ich die Badezimmertür und grinste Romy breit an. Sie verdrehte die Augen und hielt mir meine Jacke hin. Ich zog sie über und griff noch nach meiner Handtasche. „Können wir jetzt endlich los?“ fragte sie mich neugierig.
Ich nickte und schloss die Tür hinter uns ab. Seit einem halben Jahr hatte ich ein eigenes Auto, weshalb ich uns auch in die Stadt fuhr. Romy hatte natürlich auch ein Auto, gerade wegen ihrem Job, weshalb sie auch manchmal zwei oder drei Tage nicht zuhause war.
Nach zwanzig Minuten erreichten wir die Stadt. Ich suchte einen Parkplatz und schaltete den Motor aus.
Vorbildlich schloss ich das Auto ab und Romy hakte ihren Arm bei mir ein. Lächelnd gingen wir zwei beste Freundinnen in das erste Geschäft, welches H&M war. Shoppen ohne H&M war kein richtiges shoppen. Romy zerrte mich gleich in die Unterwäscheabteilung, weshalb ich nur die Augen verdrehte.
„Ich brauche heiße Unterwäsche!“ sagte sie leise. Verwirrt schaute ich sie an.
„Wieso? Du hast keinen Freund.“
Romy zog ihre Augenbrauen nach oben, als wäre sie geschockt darüber, dass ich sie nach dem Warum fragte.
„Hallo? In einer Woche ist die Party von Alex! Wir sind eingeladen, schon vergessen? Und du weißt wie sehr ich auf ihn stehe, wer weiß was da passiert. Außerdem ist Ethan auch da!“ sagte sie zwinkernd.
Ethan war ein guter Freund von uns, den wir noch von der High School kannten. Wir waren mal beste Freunde, aber irgendwie hatten wir uns durch die verschiedenen Jobs ein bisschen auseinandergelebt und waren nun nur noch Freunde, die sich ab und zu auf Partys oder durch Zufall trafen.

Außerdem hatten Ethan und ich mal eine Kleinigkeit am Laufen. Wir waren vielleicht eine Woche ein Paar, doch ich hatte mich von ihm getrennt, weil es sich falsch angefühlt hatte ihn zu küssen. Es fühlte sich an als würde ich meinen eigenen Bruder küssen und das war echt ein bisschen zu verrückt.
Doch Romy war immer noch der Meinung, dass Ethan auf mich stand und mich immer noch als Freundin haben wollte.
„Romy, zwischen Ethan und mir wird niemals was laufen, wie oft soll ich das noch sagen?“ murmelte ich genervt. Romy seufzte und hielt knallrote Unterwäsche in der Hand.
„Wie findest du die?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Ganz okay.“
„Ganz okay ist nicht gut genug, also muss ich weitergucken.“ sie machte eine kurze Pause zum Nachdenken und schaute sich die verschiedenen Unterwäscheangebote an, doch dann griff sie das vorige Thema wieder auf. „Ethan steht voll auf dich und jedes Mädchen wäre froh, seine Freundin sein zu können! Was ist bloß los mit dir, Lee?“
Lee war schon immer mein Spitzname. Ich fühlte mich mit diesem Namen ein bisschen wie eine Asiatin, aber es war immer noch besser als die Spitznamen Mausi oder Hase.
„Ich steh einfach nicht auf Ethan. Es fühlt sich falsch an ihn zu küssen, als würde ich meinen eigenen Bruder küssen!“ verteidigte ich mich.
Nur weil wahrscheinlich jedes Mädchen von New York auf Ethan stand hieß es doch nicht, dass ich auch auf ihn stehen musste, oder?
„Lee, du hattest schon ewig keine Beziehung mehr!“
Sie starrte einen türkisgrünen BH an und schüttelte angewidert den Kopf, bevor sie ihn wieder weghing.
„Ja, weil ich ewig nicht mehr verliebt war. Genau genommen seit zwei Jahren nicht mehr.“ flüsterte ich lächelnd.

„Ich verstehe bis heute nicht wieso du und Ben euch getrennt habt! Ihr wart das perfekte Paar!“ knurrte sie verständnislos.
„Wir haben uns aus Freundschaft getrennt, das weißt du doch. Es hat nicht mehr funktioniert.“
Romy seufzte einfach nur und hielt mir schwarze und pinke Unterwäsche hin.
„Welche ist besser?“ fragte sie mich neugierig und hoffentlich war das Thema EX-Freunde, zukünftige Freunde, Jungs damit beendet.
„Beides sieht ziemlich heiß aus und ich bin mir sicher, Alex würde dich auch in Beidem heiß finden.“ scherzte ich. Romy grinste und wurde ein bisschen rot im Gesicht. Sie verschwand mit beiden Sachen in der Umkleide, während ich mich ein bisschen umsah. Ich fand einen neuen Pullover und eine schicke Jeans, die ich auch gleich anprobierte.
Eigentlich brauchte ich keine Klamotten, aber Mädchen konnten nie genug Kleidung haben.
Als Romy sich nach einer halben Stunde endlich dafür entschieden hatte die schwarze und die pinke Unterwäsche mitzunehmen, verschwanden wir auch schon aus dem H&M. Natürlich nicht, ohne vorher zu bezahlen.
„Oh mein Gott, da ist Alex!“ quiekte Romy plötzlich. Erschrocken zuckte ich zusammen und schaute in die Richtung in die sie zeigte. Alex kam direkt auf uns zu und lächelte uns beide an, wobei sein Blick ein paar Sekunden länger bei Romy ruhte.
„Ihr kommt Samstag auf jeden Fall zur Party, oder?“ fragte er hoffnungsvoll.
Romy nickte aufgeregt und stieß mich an, als ich nicht antwortete. Romy wusste noch gar nicht, dass ich vielleicht am Wochenende nicht da war.

Man konnte sich bei Scooter Braun – ja, Justin Biebers Manager – bewerben, dass Mädchen für Justins neues Video zu werden. Eigentlich war ich kein großer Justin Bieber Fan. Ich mochte einige Songs von ihm, aber so richtig befassen tat ich mich mit ihm nicht. Das einzige, was ich von ihm wusste war das, was in den Nachrichten gebracht wurde und das war größtenteils nur Schwachsinn, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass Justin arrogant und abgehoben war und das er Drogen nahm.
Meiner Meinung nach übertrieb die Presse ziemlich, was das ganze Drama um Justin anging. Und nicht nur um Justin, sondern auch um alle anderen Stars, die es gab. Ein Fehler und die ganze Welt wusste es. Egal was man sagte, die Presse verdrehte es sofort zum Negativen.
Wieso ich mich beworben hatte? Hm, vielleicht um mal für eine Woche aus New York wegzukommen und etwas extra Geld zu verdienen, denn natürlich machte das Mädchen, das ausgewählt wurde den Job nicht umsonst.
Heute sollten die fünf besten Mädchen einen Brief bekommen, der sie nach Auckland, Neuseeland, einlud, wo Justin sich dann zwischen den fünf Mädchen entscheiden musste. Ich hatte ein bisschen Hoffnung, dass ich bei den besten Fünf dabei war, aber die Bewerberinnen waren wahrscheinlich alle hübsch und es gab vermutlich tausende Mädchen die sich beworben hatten.
„Ja wir kommen.“ sagte ich trotzdem, denn ich wollte Romy erst etwas von der Bewerbung erzählen, wenn ich wirklich zum Casting gehen durfte. Sie wäre zwar ziemlich enttäuscht, wenn ich sie für eine Woche verlassen würde, denn gerade in der Woche hatte sie Urlaub, aber was sollte ich anderes tun?
Wir konnten das Geld gebrauchen, gerade jetzt, knapp einen Monat vor Weihnachten. Ich hatte kein Geld um großartig viele Geschenke für meine Eltern und meine Großeltern zu kaufen. Außerdem hatte ich noch eine geliebte Cousine, der ich auch etwas kaufen musste und dementsprechend auch Tante und Onkel. Alle mussten mit Geschenken versorgt werden und das Extra-Geld konnte dafür nicht schaden.
„Also dann... wir sehen uns am Samstag, Ladies.“ sagte Alex zwinkernd.
Er umarmte uns kurz und ging dann in die Richtung weiter, von der er gekommen war.

„Er ist soooo süß!“ schwärmte Romy verträumt. Ich schlug ihr leicht gegen den Oberarm.
„Da ist ja jemand totaaaal verknallt!“ scherzte ich lachend. Sie verdrehte die Augen und versuchte die Röte in ihrem Gesicht zu verdecken.
„Komm, wir gehen was trinken!“
Im ersten Starbucks holten wir uns beide einen Java Chip Chocolate Cream Frappuccino, den wir uns fast immer holten, wenn wir beim Starbucks hielten.
Wir suchten uns einen freien Tisch und setzten uns dort gemütlich hin. Ich zog meine Winterjacke aus und legte sie neben meine Tasche auf den Boden. Romy kramte ihr Handy aus ihrer Handtasche und schrieb ihrer Mutter kurz eine Antwort zurück. Dann loggte sie sich bei Twitter ein und verdrehte die Augen.
„Was?“ fragte ich verwirrt. Ich nahm einen Schluck von meinem Frappuccino und ließ ihn genüsslich meinen Hals hinunterlaufen.
„Schon wieder Justin Bieber Drama! Er hat 'ne Party bei sich geschmissen, mit Chris Brown und seiner Crew und angeblich hat er 10.000 Dollar für Nackttänzerinnen ausgegeben!“ erklärte sie mir, ohne das ich gesagt hatte, dass ich mehr Details haben wollte.
Ich grinste nur und biss auf meinem Strohhalm rum.
„Da kommt die kleine Journalistin durch.“ zwinkerte ich, als ich meine Zunge rausstreckte. „Ist doch egal was Justin Bieber macht. Ich frag mich warum sie überhaupt Drama wegen Nackttänzerinnen machen! Er ist ein Typ. Soll er doch seinen Spaß haben!“
Romy war immer auf dem aktuellsten Stand, was die Nachrichten betraf. Sie folgte auf Twitter tausenden Nachrichtensendern, Zeitschriften und allem möglichem, wo man Nachrichten herbekam.

Nachdenklich nahm sie einen Schluck von ihrem Frappuccino.
„Ich würde echt gerne mal Justin Bieber interviewen, einfach um zu sehen ob er wirklich so ein Bad Boy ist, wie die Presse ihn darstellt.“ sagte Romy leise.
Ich schaute auf mein Handy, als sie von Justin sprach, weil ich nachschauen wollte, ob Scooter Braun schon irgendwas bezüglich des Musikvideos auf Twitter geschrieben hatte. Leider vergebens.
„Du bist Journalistin, irgendwann wirst du ihn bestimmt interviewen! Aber im Moment hat er doch kaum Interviews, weil er noch auf Tour ist!“
„Stimmt. Er hat jetzt gerade 'ne Woche frei und dann ist er in Auckland in Neuseeland.“ erzählte sie mir grinsend. Ich verdrehte die Augen. Es war so klar, dass sie das alles wusste.
„Ja, kann sein.“ murmelte ich einfach nur.
Wir schlürften in Ruhe unseren Frappuccino aus und gingen dann noch in zwei weitere Geschäfte, wo ich aber sonst nichts fand. Allzu viel konnten wir sowieso nicht kaufen, immerhin mussten wir die Miete zahlen und das Essen bezahlen. Es war nicht so einfach sich etwas zu gönnen, wenn man nur in einem Diner als Kellnerin arbeitete.
Anschließend kehrten wir nach Hause zurück, wo Romy in unseren Briefkasten schaute.
„Ey hier ist Post für dich... aus... LA?“ murmelte Romy verwirrt. Sofort riss ich ihr den Brief aus der Hand und rannte das Treppenhaus hoch bis zu unserer Wohnung. Ich stürmte ins Haus rein und setzte mich auf die Couch, wo ich aufgeregt den Brief öffnete.
„Was ist das für ein Brief? Hast du einen heimlichen Verehrer?“ fragte Romy grinsend, die inzwischen ebenfalls in unserer Wohnung angekommen war.
„Pssshht!“ zischte ich, während ich den Brief aus dem Umschlag nahm – der Absender auf dem Brief lautete 'S. Braun', was mich natürlich noch hibbeliger machte. Meine Augen schwebten über die geschriebenen Wörter auf dem weißen Blatt Papier und meine andere Hand hielt das Flugticket nach Auckland, welches dem Brief beilag, fest umschlossen.

Liebe Haylee Field,

hiermit möchten wir Ihnen mitteilen, dass Sie eine der fünf Mädchen sind, die schon nächstes Wochenende nach Auckland eingeladen sind, um vielleicht mit Justin vor der Kamera zu stehen. Wir bitten Sie ausreichend Gepäck mitzunehmen, da sie – sollten sie das Mädchen sein – Justin eine Woche auf seiner Tour begleiten und täglich an dem Video arbeiten werden. Sollten Sie am Casting nicht teilnehmen wollen, bitten wir Sie sich rechtzeitig zu melden.
Mit freundlichen Grüßen
Scooter Braun

I bet you will - j.b. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt