Kapitel 125

4K 169 6
                                    

Haylees Sicht:

Gegen 3 Uhr nachts kamen Chelsey und Jeremy nach Hause, wobei Jeremy auch ziemlich betrunken war. Er ging direkt die Treppe nach oben, während Chels hingegen zu mir auf die Couch kam. Ich hatte noch kein Auge zubekommen, sondern weinte die meiste Zeit. Justin schlief vermutlich schon längst, doch ich traute mich nicht zu ihm nach oben zu gehen. Er hatte mir wehgetan. Er war zwar nicht er selbst gewesen, aber trotzdem wollte er gegen meinen Willen mit mir schlafen.

„Bist du gar nicht müde?", fragte Chelsey mich neugierig. Ich schüttelte den Kopf und begann wieder zu weinen. Ich verstand einfach nicht, wieso Justin so etwas tat.

„Was hat Justin getan?", schlussfolgerte sie schließlich, weil ich nicht aufhörte zu weinen. Ich vertraute mich Jeremys Verlobter an, weil ich ihr glaubte, dass sie niemandem etwas verriet. Ich brauchte gerade jemanden zum Reden und Hailey war viel zu weit von mir entfernt.

„Er wollte mich dazu drängen mit ihm zu schlafen, er... er hat mir wehgetan. Ich hatte Angst und bin sofort aus dem Zimmer gerannt. Er war wie ausgewechselt, als würde ich ihn gar nicht kennen. Inzwischen schläft er wahrscheinlich", erklärte ich leise.

Chelsey strich mir sanft über den Rücken und seufzte verzweifelt.

„Lee, er hat dich aber nicht geschlagen oder?"
Ich schüttelte direkt den Kopf und hörte das erleichterte Aufatmen von Chelsey. Sie fuhr sich durch die Haare und stand kurz auf, um in der Küche zu verschwinden. Ich dachte für einen kurzen Moment, dass sie mich jetzt einfach alleine ließ, aber sie kam ein paar Minuten später mit zwei Tassen wieder raus. Die heiße Schokolade roch ich schon von weitem und ich war so glücklich diesen süßen Geschmack auf meinen Lippen zu spüren. Die Wärme beruhigte mich ein bisschen, auch wenn ich immer noch zitterte.

„Du musst morgen mit ihm reden, wenn er nüchtern ist. Er darf nicht wieder etwas tun, was er später bereuen wird. Das, was mit Selena passiert ist darf nicht nochmal passieren."
Ich starrte sie mit großen Augen an, weil sie tatsächlich über Justins Vergangenheit Bescheid wusste. Trotzdem wollte ich nicht weiter darauf eingehen, sondern schnappte mir die Decke und ging schweren Herzens nach oben.

Ich öffnete ängstlich die Tür zum Schlafzimmer und sah glücklicherweise, dass Justin tief und fest schlief. Er hatte sich zusammengerollt und schnarchte ein bisschen, was ich wirklich süß fand. Egal, was er mir angetan hatte und was er in Zukunft tun würde, ich konnte nicht aufhören ihn zu lieben. Ich legte mich vorsichtig neben ihn, versuchte jedoch so viel Platz wie möglich zwischen uns zu lassen. Justin bekam gar nichts mit, er rührte sich nicht einmal und wenn ich das Heben und Senken seiner Brust nicht sehen würde, wäre ich der Meinung, dass er nicht mehr lebte.

Ich drehte ihm den Rücken zu, starrte zum Fenster und versuchte zu schlafen, doch es klappte nicht. Der Schlaf war wichtig für mich, ich brauchte ihn. Kein Schlaf war nicht gut für mich, doch ich bekam kein Auge zu. Bis morgens um 10 Uhr lag ich im Bett und schlief keine Minute.

Als Justin plötzlich den Arm um mich schlang, war ich erst recht hellwach und begann automatisch zu zittern. Er zog mich zu sich heran und hauchte mir einen Kuss auf den Nacken.
„Ich liebe dich über alles auf der Welt, Lee", hauchte er leise, doch anhand seines Atems hörte ich, dass er ziemlich schnell wieder einschlief. Justin erinnerte sich vermutlich nicht mehr an das, was er getan hatte und ich sollte ihn nicht darüber aufklären. Er wusste nicht, was er tat. Ich durfte es ihm nicht übel nehmen.

Justins Sicht:

Als ich aufwachte, war Haylee verschwunden. Die Bettseite war leer und ich spürte genau diese Leere auch in meinem Herzen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wie ich von der Party nach Hause gekommen war, vermutlich hatte Lee mich gefahren. Die ganze Party war nur noch ein einziges Wirrwarr in meinem Kopf, welches ich nicht mehr vernünftig ordnen konnte. Aber ich hatte Spaß – so viel wusste ich noch.

I bet you will - j.b. Where stories live. Discover now