Kapitel 121

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Justins Sicht:

Ich begleitete die Polizisten natürlich ohne zu zögern, denn ich war mir meines Fehlers bewusst und wollte keine unnötige Diskussion mit einem Officer anfangen. Wir gingen in einen leeren Raum des Krankenhauses und ein Polizist holte einen Block und einen Zettel heraus, während der Zweite mich befragte.
„Uns ist zu Ohren gekommen, dass Sie etwas mit dem Suizidversuch von Mr. Hanson zu tun haben", sagte er vorwurfsvoll. Ich runzelte die Stirn und spielte nervös mit meinen Fingern. Wer sollte mich verpfiffen haben? Alex war nicht bei Bewusstsein, sonst hätte man uns darüber informiert. Er konnte nichts gesagt haben, deswegen stellte ich erst einmal eine Gegenfrage.

„Von wem haben sie das?"
„Diese Informationen dürfen wir Ihnen leider nicht mitteilen. Stimmt der Vorwurf denn?"

Ich seufzte und überlegte mir eine Antwort, mit der ich vielleicht aus diesem Verhör herauskam, ohne in den Knast zu müssen. Meine Frau brauchte mich und ich hatte ihr versprochen, dass ich sie nicht enttäuschen würde. Somit war ich gezwungen mich aus diesem Verhör herauszureden.

„Sie wissen ja, dass ich früher Drogen genommen habe – das ging ja durch die Presse. Alex hat herausgefunden, wer mir die Drogen verkauft hat. Daraufhin muss er sich das Heroin besorgt haben, aber davon wusste ich nichts!"
Der Officer schrieb alles auf einen Block und sein Kollege sah mich immer noch vorwurfsvoll an. Die Polizei und ich hatten nicht das beste Verhältnis zueinander, aber ich betete zu Gott, dass ich nicht verhaftet wurde.

„Sie wussten gar nichts darüber, dass Mr. Hanson Drogen gekauft hat?"

„Er hat mir erzählt, dass er gekifft hat. Vom Marihuana wusste ich, aber ich wollte es ihm ausreden. Vom Heroin hatte ich aber keinen Plan! Ich kann Ihnen aber sagen, wer der Drogendealer ist. Wirklich, ich habe damit nichts zu tun. Ich wusste nicht, dass Alex sich umbringen will", murmelte ich verzweifelt.


Die Polizisten ließen sich darauf ein, dass ich ihnen alle Informationen über Khalil gab. Sie würden ihn festnehmen und verhören und als sie seinen Namen hörten, verrieten sie außerdem, dass sie die Informationen über mich von Khalil hatte. Er hatte bei der Polizei in New York angerufen, nach unserem Telefonat, und behauptet ich hätte die Drogen von ihm gekauft und sie Alex gegeben. Zum Glück glaubten die Polizisten mir und wollten keinen Drogentest mit mir machen, denn sonst würden sie immer noch Spuren vom Kokain in meinem Blut finden.

Als ich zurück zu meiner Frau durfte, hockte diese schluchzend auf dem Boden. Ich rannte durch den Flur und ließ mich neben ihr nieder.
„Baby, was ist los?"

Ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen und schloss meine Augen.
„Die Ärzte mussten Alex... sie haben ihn in ein künstliches Koma gelegt, er hat nicht mehr ausreichend selbstständig geatmet", erzählte Lee mir mit krächzender Stimme. Ich fuhr über meinen Hinterkopf und schüttelte verzweifelt den Kopf.
„Das ist alles meine Schuld."
Haylee schaute mir tief in die Augen und erkannte den Schmerz in ihnen. Sie nickte einfach nur und versetzte mir mit dieser Reaktion einen Stich ins Herz. Es tat weh, dass sie mir ebenfalls die Schuld gab, aber ich konnte es ihr nicht verübeln. Ich hätte Alex niemals den Namen von Khalil geben sollen. Ich hätte wissen müssen, dass Alex nicht nur kiffen würde – so verletzt wie er gewesen war. Wenn ich daran dachte, dass Haylee tot wäre, ich würde vermutlich sofort von einer Brücke springen.

Haylees Sicht:

„Lass uns nach Hause gehen, Babe", flüsterte Justin leise. Wir versuchten beide nicht mehr daran zu denken, dass Justin irgendwie schuld daran war, dass Alex im Koma lag. Ich wollte meinem Mann nicht die Schuld geben, eigentlich war es Khalils Schuld, aber in diesem Moment musste ich einfach irgendwem die Schuld zuschieben.

I bet you will - j.b. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt