Kapitel 120

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Justins Sicht:

Haylee rannte rasend schnell das Treppenhaus hinunter und schleifte mich die ganze Zeit hinter sich her, sodass ich beinahe hinfiel. Ich versuchte sie zu beruhigen, sie zu stoppen weil ich Angst hatte, dass sie sich irgendwie verletzte, aber sie war so aufgewühlt, dass alles keinen Sinn mehr hatte.
„Shawty, was ist denn los?", fragte ich sie verzweifelt, als sie den Schlüssel in ihre Autotür steckte und sich auf die Fahrerseite setzte. Ich hockte mich vor sie hin und nahm ihre Hände in meine, als sie zitternd versuchte den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken. Haylee bekam Tränen in den Augen, sie atmete schwer und schluchzte leise, als sie mir endlich in die Augen sah.

„Alex hat angerufen, er hat eine Überdosis genommen!"

„Hat er das gesagt?", fragte ich geschockt nach, denn normalerweise sagte man niemandem, wenn man vor hatte sich umzubringen.
„Ja! Justin, wir müssen sofort zu ihm!"

Ich nickte und deutete auf den Beifahrersitz.

„Rutsch rüber, Babe. Ich fahre, du bist zu aufgelöst", flüsterte ich mit sanfter Stimme. Haylee zögerte keinen Moment, sondern setzte sich sofort auf die Beifahrerseite. Ich setzte mich hinter das Steuer und startete den Motor. Mein Herz schlug rasend schnell, denn ich hatte Angst, dass ich einen Unfall bauen würde. Vielleicht verlor ich meine Frau dann auch noch, wie Romy. Doch in diesem Moment ging es gerade um das Leben von Alex und mit einer Überdosis war nicht zu spaßen.

„Ich rufe den Notarzt", flüsterte ich leise und holte mein Handy heraus. Ich hielt es mir mit der rechten Hand ans Ohr, während ich mit der linken Hand das Auto steuerte. Wir mussten so schnell wie möglich zu Alex und der Notarzt musste auch schnell dort sein, um ihn zu retten, falls er wirklich eine Überdosis genommen hatte.

„Nein! Alex wird dich verpfeifen, wenn er die Ärzte sieht", schrie Haylee verzweifelt. Ich warf ihr einen Blick zu und seufzte leise. Sofort konzentrierte ich mich wieder auf die Fahrbahn.
„Baby, das ist mir gerade scheiß egal! Wenn er sich wirklich eine Überdosis gespritzt hat, dann hat er nicht mehr viel Zeit! Er braucht einen Arzt und den schicke ich zu ihm!"

Ich zögerte keine Sekunde damit den Notarzt zu Alex' Haus zu schicken. Vielleicht war heute mein letzter Tag in Freiheit. Wenn Alex mich verpfiff, dann wanderte ich in den Knast, doch damit musste ich leben und damit konnte ich auch leben, wenn ich dafür Alex' Leben rettete. Doch ein Teil in mir wusste, dass Alex nichts sagen würde, weil er das Lee nicht antun konnte. Er könnte es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, wenn er Haylee als beste Freundin verliert, weil er mich verpfeifen würde.

Als wir Alex' Wohnung erreicht hatten, klingelten wir bei einer Nachbarin die uns ins Treppenhaus ließ, dann klopften wir wie verrückt an Alex' Tür und hofften, dass er aufmachte.
„Alex!", brüllte ich so laut wie ich konnte, denn Haylee konnte nicht mehr reden. Sie zitterte am ganzen Körper und raufte sich nur noch ihre Haare.

„Ich hätte ihn nicht alleine lassen dürfen", murmelte sie leise vor sich hin. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und schüttelte den Kopf.

„Es ist nicht deine Schuld, Schatz", hauchte ich gegen ihre Lippen. Ich küsste sie kurz und starrte auf ihren Ehering. Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht und ich tankte automatisch Kraft, um das hier mit ihr durchzustehen. Ich hämmerte wieder gegen Alex' Tür und tatsächlich öffnete er sie. Doch nachdem er das getan hatte, brach er auch schon vor meinen Füßen zusammen und schnappte nach Luft. Haylee rannte zu ihm, warf sich neben ihn und hielt seine Hand ganz fest in ihrer.
„Alex, bitte halte durch! Die Ärzte sind unterwegs", flüsterte sie leise. Ich stand wie starrgefroren neben den Beiden und hoffte einfach nur, dass die Hilfe so schnell wie möglich kam.
„Keine Ärzte", stöhnte Alex, bevor er anfing zu würgen. Er lag auf dem Rücken und musste sich übergeben. Sofort handelte ich und drehte ihn auf die Seite, damit er nicht erstickte.

I bet you will - j.b. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt