Kapitel 25 | Kinder der Macht

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Vor ihnen lag nun die tropische Welt von Rodia. „Ich hoffe, dass wir nicht zu spät kommen.", sagte Meister Kenobi zu R4, seinem Astromech, und klinkte seinen rot-weißen Sternenjäger aus dem Hyperraumring aus. Sein Padawan tat es ihm nach und flog hinterher.

Sie stiegen geschwind aus ihren Sternenjägern und begaben sich umgehend zum Haus, in dem das Rodianerbaby mit seiner Mutter lebte. Karina war zuerst da und klopfte heftig gegen die Haustür. Ihr Meister sah sie strafend an. Eine Rodianerin öffnete die Tür. „Wenn ihr wegen meines Sohnes kommt, Jedi, er ist nicht mehr hier.", „Wo ist er?", wollte Meister Kenobi wissen, doch die Rodianerin ließ sie nicht rein. Sie schloß die Tür einfach vor ihren Nasen wieder. Sie schien sich nicht über ihre Ankunft gefreut zu haben, denn sie hatte die Jedi ziemlich abwertend angesehen. Meister und Padawan sahen sich fragend an. Aus dem Inneren des Hauses ertönte ein Babyschrei. „Öffnen Sie die Tür!", forderte Meister Kenobi, doch es passierte nichts. Also verschaffte sich Meister Kenobi einfach selbst Zutritt. Er und Karina stürmten ins Haus und standen der Mutter des Kindes gegenüber, die sie diesmal mit einem Blaster begrüßte. „Ihr bekommt ihn niemals!", sagte sie aufgebracht. Karina war schockiert. Wie konnte sie nur einen Blaster auf zwei Jedi richten? Sie wollten doch bloß helfen. Auch Meister Kenobi schien zu merken, dass sie ziemlich aggressiv war und erlöste sie mit einer Handbewegung von ihrem Bann. „Wo ist der Kopfgeldjäger?", fragte Meister Kenobi nun nochmal fordernder. Die Frau schien sichtlich verwirrt und fragte: „Kopfgeldjäger? Das war doch ein Jedi."
„Ein Jedi trägt niemals einen Blaster."
„Was habe ich nur getan?", bereute sie ihre Tat und sah erschrocken zur Tür. Die Jedi drehten sich um. Dort stand Cad Bane mit dem Baby auf dem Arm. Er grinste ihnen hämisch entgegen und flog mit seinen Raketenstiefeln davon. Die beiden Jedi nahmen sofort die Verfolgung auf. Karina konnte etwas schneller als ihr Meister sein, warf einen kleinen Enterhaken Richtung Kopfgeldjäger aus und hängte sich an seine Stiefel. Meister Kenobi folgte ihr aufs Dach, zu ihren Sternenjägern, wo auch Banes Schiff stand. Karina hangelte sich an dem Seil an Banes Stiefel hoch. Es zog ihn ein wenig runter und er versuchte sie loszuwerden. Sie wollte ihr Lichtschwert hervorziehen, um es auf Banes Raketenstiefel zu werfen, aber der traf sie mit einem Streifschuss am Unterarm bevor dies geschehen konnte. Karina zuckte vor Schmerz und ließ ihr Lichtschwert fallen. Verdammt! Sie ließ sich davon aber nicht entmutigen und kletterte weiter zu ihm rauf, während er vergebens versuchte sie mit seinem Blaster zu treffen. „Karina, pass' auf!", warnte Meister Kenobi sie, denn sie drohte gegen eine Wand zu fliegen. Sie musste Wohl oder Übel loslassen und landete, zu ihrem Leidwesen, hart durch das Dach eines Obststands. Sie war nicht gerade sehr sanft gelandet und hielt sich schmerzlich den Kopf. Der Schmerz am Unterarm war bereits vergessen. Ein aufgebrachter Rodianer kam auf sie zu, allerdings nicht um ihr zu helfen, sondern um sich zu beschweren. Er sagte irgendetwas auf Rodianisch und klang nicht sehr erfreut darüber, dass Karina auf seinem Obststand gelandet war. Sie stand langsam auf und meinte lediglich: „Lassen Sie es auf die Republik anschreiben.", und ging davon. „Ittu!" rief der Rodianer ihr hinter und schüttelte den Kopf über sie. Meister Kenobi grinste sie schelmisch an. „Ich glaube er mag dich nicht besonders.", scherzte er. Karina war nicht gerade nach Witzen zu mute. „Habt Ihr ihn erwischt?", „Bedauerlicherweise, nein.", antwortete er, nun wieder ganz ernst. Karina hielt sich immer noch den Kopf und sah sich um. Ihr Lichtschwert musste doch irgendwo hier gelandet sein. „Suchst du danach?", fragte Meister Kenobi und hielt Karinas Lichtschwert in der Hand. „Danke, Meister.", sagte sie und wollte es greifen, aber er zog es ihr weg. Er schaute sie ernst an und sagte: „Karina, diese Waffe...", „Ist mein Leben, ja, ja. Meister Danva hat es mir oft genug gesagt. Ihr benutzt alle den gleichen abgedroschenen Spruch.", beschwerte sich Karina und forderte mit der geöffneten, rechten Hand ihr Lichtschwert zurück. Er legte es in ihre Hand zurück und sie hakte es wieder an ihrem Gürtel ein. „Warum hörst du dann nicht auf diesen abgedroschenen Spruch?", neckte Meister Kenobi sie weiter. Karina sah hoch zu ihrem weiß-dunkelgrünen Sternenjäger. „Dafür haben wir keine Zeit. Wir müssen sofort nach Naboo. Hoffentlich haben Ahsoka und Anakin mehr Glück als wir.", erwiderte Karina und ging voraus. Meister Kenobi lächelte gewinnend. Karina wusste genau, dass sie gegen diesen doofen Spruch verloren hatte. Sie mochte ihn zwar nicht, aber sie wusste, dass auch etwas Wahres an ihm dran war.

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWhere stories live. Discover now