Kapitel 26 | Die zweite Schlacht um Geonosis

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Meister Mundi, Meister Kenobi und sein Padawan standen auf der Brücke des Venator Kreuzers. Vor ihnen lag der rotbräunliche, staubtrockene Planet Geonosis, Heimat der geflügelten Geonosianer und Standort der größten Produktionsfabrik der Droidenarmee der Separatisten. Hier hatten die Klonkriege ihren Anfang genommen mit der jetzt schon unter Jedi und Klonen legendären Schlacht von Geonosis. Karina betrachtete den Planeten misstrauisch. Wie vor jeder Mission hatte sie sich auch über diesen Planeten informiert. Er bestand zum größten Teil aus Bergen und Wüste. Nur fünf Prozent der gesamten Oberfläche waren mit Wasser bedeckt. Die Flora war sehr überschaubar, denn es wuchsen so gut wie keine Pflanzen auf Geonosis bis auf eine Pilzart. Zur Fauna zählten hauptsächlich Insekten wie Phidnas oder ein seltener parasitischer Wurm. Sie war letztes Mal nicht mit auf Geonosis dabei gewesen. Für sie war das alles also Neuland. „Ich kann nicht fassen, dass wir schon wieder hier sind...", beklagte sich Meister Kenobi. „Es ist bedauerlich. Der Widerstand der Einheimischen Geonosianer war stärker als wir angenommen haben.", bedauerte Meister Ki-Adi Mundi die Situation. „Dasselbe gilt für ihre Loyalität gegenüber Count Dooku." Hinter ihnen öffnete sich die Tür und Ahsoka und Anakin betraten die Brücke. „Du bist zu spät.", bemerkte Meister Kenobi und sah seinen alten Padawan ein wenig tadelnd an. „Verzeiht, Meister. Ahsoka und ich haben bei Dorin ein paar Sepis gejagt." Ahsoka gesellte sich zu Karina und stützte lässig ihren Arm auf Karinas Schulter ab. „Meine Staffel allein hat fünfundfünfzig erledigt!", verkündete Ahsoka voller stolz. „Toll. Meine sogar sechsundsiebzig.", „Angeber.", meinte Ahsoka, rollte gespielt mit den Augen und drehte ihren Kopf zum Planeten vor ihnen. „Welch eine Freude, dass ihr zwei euch so gut amüsiert.", sagte Meister Kenobi ironisch und sah Anakin ernst an.
„Ach, nur ein kleiner Wettstreit unter Freunden, Meister. Das muss Euch nicht beunruhigen."
„Was mich beunruhigt ist, dass sich dieser Krieg immer mehr in die Länge zieht. Es ist einfach kein Ende in Sicht."
„Darum ist es sehr wichtig, dass unsere Invasion auf Geonosis erfolgreich ist.", merkte Meister Mundi an.
„In der Tat. Ahsoka, sag dem Kommando im äußeren Rand wir sind zur Instruktion bereit.", befahl Anakin. „Sie warten bereits auf uns.", erklärte Ahsoka und die Gruppe begab sich zur Kommandozentrale, um mit der Instruktion zu beginnen.

In der Kommandozentrale besprachen sie den Invasionsplan. Jedi-Meisterin Luminara Uduli wartete bereits auf die anderen Jedi. Karina hatte sie seit Creegans Beerdigung nicht mehr gesehen. Sie hatte Meisterin Unduli ihr Beileid zum Verlust bekundet, aber diese wirkte nicht so als hätte sie der Verlust ihres Padawans sehr hart getroffen. Jedi durften eben keine Gefühle zeigen. Na ja, ihre Bindungen zu anderen sollten jedenfalls nicht so tiefgehend sein. Sie wusste, dass Meisterin Unduli noch einen anderen Padawan hatte, Barriss Offee, aber wo war dieser? Meister Windu, Meister Yoda und Kanzler Palpatine waren, genau wie Meisterin Unduli, für die Besprechung per Hologramm zugeschaltet worden. Meister Kenobi begann den Plan nochmal durchzugehen: „Unsere Schiffe sind in Position und wir sind bereit unseren Schlag gegen die Geonosianer auszuführen.", „Und was ist mit Poggle? Gibt es Hinweise wo er sich aufhält?", fragte Meister Windu.
„Angeblich hat er sich in der Hauptfertigungsanlage verkrochen." Meister Kenobi zeigte auf einen Punkt auf der Holokarte. „Hier. Die Fabrik ist durch einen Schildgenerator geschützt. Anakin, Ki-Adi und ich versuchen ihre Verteidigungslinien von drei Seiten her zu durchbrechen, um zu einem Sammelpunkt in der Nähe des Schildes zu gelangen. Sobald wir da sind setzen wir den Generator außer Kraft. Das ist unser vorrangiges Ziel." Der Kanzler wirkte nicht sehr überzeugt. „Ist es nicht zu riskant gleich drei Generäle in die Angriffszone zu entsenden? Sollte etwas misslingen wäre das ein schwerer Rückschlag für uns.", kritisierte Kanzler Palpatine den Plan der Jedi. „Er ist Politiker. Schlachtpläne sind nun überhaupt nicht sein Metier.", dachte Karina und wurde stutzig. Sie fragte sich sowieso was er bei der Besprechung zu suchen hatte. Hatte er nichts Wichtigeres zu tun? Gab es keine Senatsversammlung, der er beiwohnen musste? Oder Verträge zu unterzeichnen oder Staatsbesuche auf anderen Planeten? „Vermeiden, dass Geonosis sich nicht noch einmal erhebt. Poggle fangen wir müssen.", pflichtete Meister Yoda dem Plan der Jedi bei. „Natürlich. Wie gewöhnlich werde ich Euch die Strategie überlassen, Meister Jedi."
„Wir danken Euch, Kanzler."
„Möge die Macht mit euch sein.", wünschte Meister Windu ihnen zum Abschied und die drei Hologramme von Meister Yoda, Meister Windu und Kanzler Palpatine lösten sich wieder auf. Wie auf Kommando betraten Commander Cody, Commander Jet und Captain Rex die Kommandozentrale. „Gut. Cody, Das sind die Koordinaten unseres Sammelpunkts.", erklärte Meister Kenobi seinem Commander. „Alles klar, Sir. Bei unserer Ankunft sichern wir den Bereich. Es muss uns gelingen ihre Verteidigung hier zu durchbrechen." Cody zeigte auf einen roten Punkt auf der Holokarte. „General Mundi durchstößt von Norden her die Verteidigung. Wir starten unseren Angriff durch die Mitte. General Skywalker wird seinen Angriff von Süden her aus starten, und wir treffen uns am Sammelpunkt um exakt 0700.", erklärte Commander Cody nochmal allen die Taktik, damit auch jeder sie jetzt kannte. „Sollten wir auf starken Widerstand stoßen und die Landezone verlassen müssen, wartet erst auf unsere Verstärkung bevor ihr den Schildgenerator angreift.", meinte Meister Mundi an Meister Kenobi gewandt. „Ihre vordersten Linien sind schwer befestigt. Seht euch nur die riesige Mauer mit all den Geschützen an. Nicht so einfach die zu überwinden.", überlegte Ahsoka. „Keine Sorge. Wir werden nicht mal in ihre Nähe kommen.", versicherte Anakin seinem Padawan, klang jedoch nicht sehr überzeugt. Karina grinste Anakin und Ahsoka frech an und fragte: „Wo ist denn Euer Enthusiasmus von vorhin geblieben, Meister Skywalker?" Natürlich hatte Anakin wieder eine passende Antwort parat: „Sorgt euch nicht um uns. Seht zu, dass ihr wohlbehalten in der Landezone ankommt.", meinte er und ließ sich auf Karinas neckisches Spiel ein. „Ja. Wir werden bereits warten, wenn ihr irgendwann eintrudelt.", unterstützte Meister Kenobi seinen Padawan. „Soll das jetzt ein Wettstreit werden?", forderte Ahsoka Karina und Meister Kenobi heraus, doch bevor einer von ihnen darauf antworten konnte schritt Meisterin Unduli ein: „Meine Herren, die Damen. Wenn ich daran erinnern dürfte, wir haben noch eine Schlacht zu schlagen."
„Ganz recht. Cody, mach' die Kanonenboote klar. Treffpunkt ist im Hangar."
„Ja, Sir."

Im Hangar war derzeit viel los, denn es herrschte höchste Alarmbereitschaft. Jede der Gruppen begab sich zu den jeweiligen Kanonenbooten, um nach Geonosis zu seiner vorbestimmten Position zu fliegen. Auch Commander Cody, Meister Kenobi und Karina begaben sich zu ihren Kanonenbooten, da sie die erste Truppe waren, die abfliegen sollte. „Cody, warst du beim letzten Mal dabei?", wandte sich General Kenobi an seinen Commander. „Nein, Sir. Bei dem ersten Angriff auf Geonosis war ich nicht dabei.", antwortete er. „Da sind wir schon zu zweit, Commander.", meldete sich Karina zu Wort.„Da habt ihr beide nicht viel verpasst. Letztes Mal wurde ich an einen Pfahl gekettet und von Riesenmonstern angegriffen."
„Das klingt ja ziemlich...unterhaltsam.", scherzte Cody, während Karina einen ziemlich entsetzten Gesichtsausdruck machte. Was waren die Geonosianer denn bloß für Barbaren!? Meister Kenobi und Karina betraten nun das Kanonenboot vor ihnen. Commander Cody sollte in einem der anderen Kanonenboote mitfliegen. „War es auch...", stimmte er dem Commander zu. „...für die Geonosianer.", beendete Meister Kenobi seine Erzählung und die Türen des Kanonenbootes schlossen sich. Es startete sofort und verließ den Hangar.

Sie standen in dem kleinen Kanonenboot und hielten sich an den Griffen über ihnen fest. Karina war geistig abwesend und ihr Meister merkte das sofort. „Was ist los, Karina?", fragte er sie. „Mein alter Meister, Meister Danva, starb auf Geonosis. Es ist ein seltsames Gefühl jetzt hier zu sein.", antwortete sie und ihr Blick wirkte dabei wie in Trance. Das war allerdings nur die halbe Wahrheit. Ihr kam der Gedanke, dass sie noch einen Meister verlieren könnte. Diesmal jedoch wäre es jemand, den sie schon gefühlt ihr ganzes Leben kannte. Sie würde mehr verlieren als nur einen Meister — sie verlöre einen Freund. Der ihr obendrein fast wie ein Vater war. Sie strich den Gedanken allerdings schnell wieder aus ihrem Kopf und richtete ihre Gedanken voll und ganz auf die Mission. Diese Schlacht war sehr wichtig für die Republik, denn sie könnte womöglich den Krieg verkürzen, wenn nicht sogar beenden. Das hieße Frieden für die Galaxis und all seine Bewohner. Karina hörte draußen gedämpfte Blasterschüsse und Geräusche eines Kampfes. Sie schienen Geonosis wohl schon betreten zu haben. Die Schlacht musste schon in vollem Gange zu sein. Das Schiff flog nicht besonders ruhig, was Angesichts der Umstände auch nichts Ungewöhnliches war. Die junge Padawan sah wie angespannt ihr Meister war und wie verkrampft er sich an dem Griff über ihm festhielt. „Fliegt Ihr nicht gern, Meister?", fragte Karina ihn besorgt, aber auch neugierig. Das Piepsen seines Komlinks verwehrte Karina jedoch die Antwort. „General Kenobi, nicht landen. Die Zone ist heiß!", meldete sich Codys ernste Stimme. „Aber wir können nirgendwo anders landen!", rief Meister Kenobi wütend in seinen Komlink. Er versuchte zu überlegen, wie sie nun vorgehen sollten, da sie nicht wie geplant landen konnten. Doch zum Nachdenken blieb keine Zeit mehr, denn plötzlich gab es einen heftigen Ruck und die rote Notbeleuchtung schaltete sich im Kanonenboot ein. Karina bekam ein wenig Panik. „Wir wurden getroffen. Wir stürzen ab!", teilte Meister Kenobi seinem Commander mit. „Haltet euch fest!", richtete er sich nun an seine Männer und an Karina, die mit ihm im Kanonenboot waren. Karina wusste nicht wie weit oben sie sich noch befanden und wie hoch ihre Fallgeschwindigkeit war, aber sie hoffte einfach, dass sie diesen Absturz überlebten. Ihr vielleicht letzter Gedanke lag bei ihrer Schwester und ihrer Mutter, die sie vielleicht nie wiedersehen würde. Dabei hätte sie sie jetzt gern ein letztes Mal gesehen, um sich zumindest zu verabschieden. „Ich möchte noch nicht sterben.", flüsterte Karina mit zittriger Stimme. „Das wirst du nicht! Halt dich einfach gut fest!", ermahnte Meister Kenobi seine Schülerin. Das Kanonenboot schlug auf dem Boden auf. Meister Kenobi reagierte schnell und hielt seine Schülerin fest. Karina schloss ihre Augen und dachte bloß noch an inneren Frieden.

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWhere stories live. Discover now