Kapitel 39 | Der Auserwählte

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In der Höhle machten die drei Jedi sich ein Feuer. Da der Planet gefährlich war einigten sie sich darauf, dass sie abwechselnd Wache hielten. Meister Kenobi hielt zuerst Wache, während Karina und Ahsoka sich ausruhten. Nach einer Weile schlief Ahsoka an einen Felsen gelehnt ein, während Karina an Ahsoka gelehnt einschlief.

Eine Weile später wurde Karina wach. Sie glaubte eine seltsam starke Präsenz zu spüren. Sie sah sich um, sah ins Feuer. Nichts. Sie wollte ihre Augen wieder schließen, doch hörte plötzlich eine dunkle Stimme: „Ein wunderbarer Planet, nicht wahr? So außergewöhnlich stark in der Macht."  Karina sah sich erneut um. Diesmal sah sie im Dunkeln zwei rote Punkte aufblitzen. Sie sprang sofort auf und zog zur Verteidigung ihr Lichtschwert. Aus der Dunkelheit, wo vorher noch die zwei roten Augen geleuchtet hatten, trat nun eine große dunkle Gestalt hervor. Es war der Sith von vorhin. Der Sith machte wieder eine Handbewegung nach unten und Karinas blaue Lichtschwertklinge fuhr wie von selbst ein. „Ich dachte du hättest aus unserer ersten Begegnung gelernt.", sagte der Sith enttäuscht. Karina hing ihr Lichtschwert an ihren Gürtel zurück. Als sie in Richtung ihres Meisters schaute, bemerkte sie, dass er nicht da war. Ebenso wenig wie Ahsoka. Sie und der Sith waren alleine. „Wo sind Ahsoka und mein Meister?", fragte Karina scharf. „Es geht ihnen gut. Du hast mein Wort.", sagte der Sith ruhig. Karina schaute ihm misstrauisch entgegen. Was wollte er nur von ihr? Der Sith schien bemerkt zu haben, dass Karina ihm nicht traute, denn er sagte: „So viel Misstrauen. Dabei steht in deinem kleinen, hübschen Buch doch nichts davon, dass ich ein Lügner wäre..." Karina stutzte erst, wollte dann ihr kleines braunes Notizbuch aus ihrer Tasche holen, aber es war weg. Sie sah zu dem Sith, der plötzlich neben dem Lagerfeuer stand und in dem Buch blätterte. „So eine primitive Art der Informationssammlung.", sagte er und sah angewidert auf das kleine Buch in seinen Händen. Er reichte Karina das aufgeschlagene Buch hin und sie ergriff es vorsichtig. Sie schaute den Sith immer noch misstrauisch an. Sie wusste noch nicht, was sie von ihm halten sollte. Ihr kam plötzlich ein Gedanke, der ihr schon längst hätte kommen sollen. Sie hatte in den Archiven doch schonmal etwas über drei mythische Wesen gelesen, die die Macht verkörperten. Die Tochter, die die helle Seite verkörperte und der Sohn, der die dunkle Seite verkörperte. Und dann war da noch der Vater, der beide Seiten im Gleichgewicht hielt. Bilder oder auch nur eine Beschreibung der Erscheinung von jenen Wesen hatte es in den Archiven nicht gegeben. Aber es passte alles zusammen und würde die Fähigkeiten des Sith erklären. „Ihr seid der Sohn. Einer der Machtwächter von Mortis.", sagte Karina als wäre ihr ein Licht aufgegangen und stellte mit Entsetzen, aber auch Staunen fest: „Wir sind auf Mortis?", „Kluges Kind.", lobte der Sohn sie trocken, jedoch klang es auch etwas abwertend. „Was wollt Ihr von uns?", fragte Karina ihn ungeduldig. Der Sohn lachte. Sein dunkles Lachen hallte in der ganzen Höhle wieder. Dann fragte er: „Von euch? Gar nichts. Für euch. Du kennst doch sicher die Prophezeiung des Auserwählten?"
„Natürlich. Der Auserwählte wird das Gleichgewicht in der Macht wiederherstellen. Aber woher wisst Ihr von solchen Dingen?"
„Du bist ganz anders als deine Jedi Freunde. Alles was du tust, tust du für deine Familie und deine Freunde. Wenn du sie wirklich beschützen willst, dann solltest du deinen geliebten Jedi Orden verlassen. Sie werden euch vor dem was kommt nicht retten können. Du wirst sie nicht retten können."
„Was hat das mit dem Auserwählten zu tun?", fragte Karina misstrauisch. Sie verstand einfach nicht worauf der Sohn hinauswollte. „Er wird verantwortlich sein für den Tod all jener, die du liebst. Deine Mutter, deine Schwester...deinen Vater. Dir sollte einfach viel daran liegen, dass er hier bleibt. Du kannst mir helfen ihn zum Bleiben zu bewegen.", bot der Sohn der jungen Padawan an. Doch Karina merkte nun, dass er log. Ihr Vater war seit Jahren tot. Er wusste wohl doch nicht alles wie Karina geglaubt hatte. Trotzdem ließ sie sich auf das Angebot des Sohnes ein und tat so als hätte sie seinen Fehler nicht bemerkt. Sie bewegte ihre Hand unauffällig näher an ihr Lichtschwert, indem sie ihre rechte Hand in die Hüfte stütze. Sie lockerte ihre Gesichtszüge und fragte: „Wie kann ich helfen?" Der Sohn kam näher auf Karina zu und lächelte gewinnend. „Gut, gut...", sagte er gewinnend. Als er Karina zu nah kam, schnappte sie sich ihr Lichtschwert und versuchte ihn zu erstechen. Doch der Sohn reagierte schneller, packte sie am Hals woraufhin Karina ihr Lichtschwert zu Boden fallen ließ. Sie keuchte und versuchte sich vergeblich aus seinem starken Griff zu befreien. „Wohl doch nicht so klug, wie ich dachte...", sagte der Sohn verärgert und sah sie abwertend an. Er griff mit der Macht nach Karinas Lichtschwert und stach ihr mit der blauen Klinge direkt durch den Bauch.

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWhere stories live. Discover now