Kapitel 16 | Thronfolge

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„Einfach ruhig atmen.", sagte sich Jasmine und stand nervös vor dem großen Spiegel, bereit sich zum Thronsaal zu begeben. Sie betrachtete sich ein letztes Mal darin. Die Frisur sitzt, das Kleid auch und ein warmes Lächeln liegt auf ihrem Gesicht. Sie schritt langsam zu ihrer Zimmertür und wartete darauf, dass diese sich öffnete. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie verlor sich in dem schnellen Rhythmus ihres Herzens. Plötzlich zuckte sie zusammen, als sie Lady Thaxton auf dem Flur hörte, die nicht gerade glücklich klang. „Was macht der Gouverneur von Concordia hier? Er hatte nicht auf unsere Einladung geantwortet. Und nun taucht er plötzlich hier auf! Wir müssen nochmal umplanen, so funktioniert das nicht!"
„Dafür bleibt uns leider keine Zeit mehr, Mylady.", erwiderte eine Männerstimme und Lady Thaxton murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Jasmine hörte, dass die Schritte immer näher kamen. Die Tür öffnete sich und Lady Thaxton und zwei Palastwachen standen nun vor Jasmine, bereit sie zum Thronsaal zu geleiten. Jasmine sah sie besorgt an. „Alles in Ordnung, Lady Thaxton? Ihr seht ziemlich besorgt aus.", fragte Jasmine. Lady Thaxton seufzte und antwortete: „Nichts worüber Ihr Euch Gedanken machen müsst, Prinzessin. Wir klären das schon." Jasmine nickte ihr verstehend zu. „Nun...seid Ihr bereit, Prinzessin?", wollte Lady Thaxton wissen und Jasmine nickte entschlossen. Sie setzte wieder ihr warmes, royales Lächeln auf und folgte Lady Thaxton und den beiden Palastwachen.

Jasmine lief ruhig den Flur entlang zum Thronsaal. Vor ihr Lady Thaxton, hinter ihr die beiden Palastwachen. Ihr Herz schlug mit jedem Schritt immer schneller. Kurz vorm Thronsaal blieb Lady Thaxton stehen und drehte sich zu Jasmine um. „Ihr geht ab hier alleine zum Thron. Viel Glück, Prinzessin. Und alles Gute!", „Ich danke Euch.", flüsterte Jasmine mit einem warmen, aber auch ziemlich nervösen Lächeln. Lady Thaxton trat beiseite, damit Jasmine den Thronsaal betreten konnte. Alle Anwesenden starrten sie an. Sie waren alle festlich gekleidet und anscheinend auch farblich aufeinander abgestimmt, denn Jasmine bemerkte, dass jeder von ihnen etwas Weißes trug. Weiß. Die Farbe des Neuanfangs. Die Blicke der Politiker machten sie nervös, aber das warme Lächeln ihrer Mutter wirkte dem entgegen. Sie bleib vor den Stufen des Throns ihrer Mutter stehen und sah zu ihr hoch. Satine stand von ihrem Thron auf. Sapphire stieg seitlich die Treppe hoch und stellte sich, mit dem Stirnreif auf einem gepolsterten Tablett, schräg hinter die Herzogin. „Jasmine Adhara Kryze, Klan Kryze, Haus Kryze. Prinzessin von Mandalore. Tritt näher.", sagte Satine und ihre Tochter ging die Stufen hinauf. Jasmine kniete sich vor ihrer Mutter hin und senkte ehrfürchtig ihren Kopf. Satine nahm den Stirnreif, den Sapphire ihr hinhielt, in die Hände und setzte ihn vorsichtig ihrer Tochter auf. „Du darfst dich wieder erheben.", sagte Satine und Jasmine erhob sich langsam, und sah wieder zu ihrer Mutter auf. Sie lächelten sich gegenseitig an. Jasmine drehte sie um und sah zu ihrer Familie und den Politikern. Jasmine lächelte und sie applaudierten ihr. Sie blieb eine halbe Minute lang so stehen bis ihre Mutter ihr einen leichten Schubs gab, der ihr sagen sollte, dass es nun an der Zeit war nach draußen zu gehen und den Schwur vor dem Volk abzulegen. Sie schaute zu den Politikern und entdeckte unter ihnen tatsächlich Gouverneur Vizsla. Sie fand es seltsam, dass er nun doch aufgetaucht war, obwohl er auf die Einladung nicht geantwortet hatte. Jasmine ging anmutig und erhobenen Hauptes die Treppen hinunter. Direkt hinter ihr ihre Mutter, sowie vor und hinter ihnen jeweils zwei Palastwachen, und hinter diesen das Gefolge. „Der erste Teil wäre geschafft.", dachte Jasmine bei sich und versuchte sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. Ihre Mutter nahm unauffällig ihre Hand und Jasmine drehte ihren Kopf leicht zu ihr. Sie sah das warme Lächeln ihrer Mutter und es beruhigte sie ein wenig. Sie dachte an alle, die ihr heute beistanden. „Mama, Korkie, Sapphire...", zählte sie die Namen in ihrem Kopf auf, um sich zu beruhigen und dachte an Premierminister Almecks gestrige Worte.

Auf dem Balkon am großen Platz angekommen stellte sich Jasmine ganz vorne an den Rand hin, damit sie das Volk sehen konnte und das Volk sie. Auch der Premierminister trat nach vorne, mit einem Datenblock bewaffnet, und stellte sich ihr gegenüber. Nun war es soweit. Es gab kein zurück mehr. Jasmine legte den Schwur vor dem Volk ab. Sie sah kurz zu Korkie hinüber, der ihr aufmunternd zulächelte. Der Premierminister begann zum Volk zu sprechen: „Volk von Mandalore! Heute feiern wir den Eintritt Prinzessin Jasmines ins Erwachsenenalter!" Das Volk applaudierte, manche pfiffen und andere johlten. Jasmine berührte das, denn ihr lag viel an den Menschen und sie freute sich, dass das auf Gegenseitigkeit zu beruhen schien. Der Premierminister fuhr fort: „Da sie nun erwachsen ist, ist sie bereit ihr Versprechen gegenüber dem Volk von Mandalore abzugeben und ihre Pflichten vollends zu erfüllen." Er wandte sich vom Volk ab und drehte sich zurück zu Jasmine. Er sah sie ernst und eindringlich mit seinen violetten Augen an. „Seid Ihr bereit, Mylady?", fragte er sie. Jasmine antwortete mit einem entschlossenem Nicken. Premierminister Almeck erhob seine Stimme und sprach:
„Seid Ihr — Prinzessin Jasmine Adhara Kryze, Klan Kryze, Haus Kryze — Euch Euren Pflichten gegenüber Mandalore und seinem Volk bewusst?"
„Ja, das bin ich."
„Seid Ihr bereit die Traditionen zu Ehren, aus der Vergangenheit zu lernen und anhand dieser die Zukunft Mandalores mitzugestalten?"
„Ja, das bin ich."
„Schwört Ihr mit gerechter Hand und bedacht Eure Entscheidungen zu treffen, und das ausschließlich zum Wohle Mandalores?"
„Ich schwöre es!", sagte Jasmine mit größter Entschlossenheit und legte ihre Hand auf den Datenblock, den Almeck in der Hand hielt. Er reichte Jasmine einen Stift mit dem sie darauf unterschreiben sollte. Sie unterschrieb schwungvoll auf dem Datenblock und gab dem Premierminister den Stift zurück. Er nickte ihr zu, drehte sich zum Volk und verkündete: „Dann verkünde ich mit Stolz, dass Prinzessin Jasmine nun in die royalen Pflichten eingebunden ist." Auch Jasmine hatte sich nun zum Volk gewandt. Sie applaudierten ihr erneut, diesmal lauter als zuvor. Jasmine lächelte. Sie hatte das Schlimmste bereits überstanden. Eigentlich sollte sie nun winken und freundlich lächeln, aber sie dachte wieder an Karina. „Premierminister, wäre es möglich, dass ich ein paar Worte sage?", fragte Jasmine vorsichtig. Er sah sie mit hochgezogener Augenbraue an, aber stimmte letztendlich zu. Jasmine trat näher ans Geländer und sah zum Volk hinunter. Lady Thaxton, hinter ihr, legte bereits verzweifelt ihr Gesicht in ihre Hand und schüttelte mit dem Kopf. „Was hat Jasmine vor?", fragte Satine, die neben Lady Thaxton stand und ihre Reaktion mitbekommen hatte. Lady Thaxton gab nur ein Seufzen von sich. „Es ehrt mich, dass so viele von euch heute hier sind. Ich hoffe inständig ich kann dem gerecht werden, was ihr von mir erwartet..." Jasmine drehte sich kurz zu ihrer Mutter um, um ihr mit einem Blick zu versichern, dass alles in Ordnung war. „Aber heute ist nicht nur mein Tag, sondern auch der meiner Schwester. Sie ist gestern dreizehn geworden. Genau wie ich heute. Eigentlich würde sie heute vor euch stehen. Daher bitte ich euch eine stille Minute für meine Schwester zu halten, um zu zeigen, dass wir heute auch an sie denken.", beendete Jasmine ihre kleine Rede und senkte ihren Kopf für die kurze Schweigeminute. Das Volk ging, zu ihrer Überraschung, auf ihre Bitte ein. „Ich danke euch. Von ganzem Herzen.", bedankte sich Jasmine nach der verstrichenen Minute beim Volk und winkte ihnen mit einem warmen Lächeln zu. Das Volk applaudierte abermals. „Lasst uns diesen Tag feiern!", rief Premierminister Almeck in die johlende und applaudierende Menge und deutete Jasmine hineinzugehen. Lady Thaxton sah zu Jasmine mit einem Blick, den sie nicht ganz deuten konnte. Gefiel oder missfiel ihr die Rede?

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWhere stories live. Discover now