Kapitel 4 | Ein Stück mandalorianische Geschichte

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Das Schiff hob ab und flog davon. Jasmine stand immer noch da, nun voller Tränen. Ihre Mutter nahm sie auf den Arm und versuchte sie zu trösten. Sie wollte jetzt für ihre Tochter stark bleiben auch, wenn es für sie ebenfalls nicht einfach war. „Ich kann verstehen, dass du traurig bist. Sie ist nicht nur deine Zwillingsschwester, sondern deine beste Freundin. Aber es wird irgendwann leichter werden. Versprochen, Ad'ika! Ich werde dich nie verlassen." Jasmine schwieg, aber weinte schon etwas weniger. Die Worte ihrer Mutter taten ihr gut. Die Zwei gingen zurück zum Transportschiff. Satine setzte ihre Tochter wieder ab und nahm sie an die Hand. Sie fuhren zurück zum Palast, wo Sapphire bereits auf Jasmine wartete. Jasmine ging mit traurigem Gesicht auf Sapphire zu. „Hey, Prinzessin. Komm mit wir gehen was spielen. Oder wir gehen spazieren! Ich kann dir auch gerne etwas vorlesen, wenn du magst." Jasmine nickte einfach nur und ging mit Sapphire mit. Sie und Jasmine schwiegen auf dem Weg zu Jasmines Zimmer. Jasmine war zu traurig um zu reden. Natürlich freute sie sich für Karina, dass sie eine Jedi werden konnte, aber sie wäre gerne mitgegangen. „Wir sind doch Zwillinge? Wieso habe ich dann keine Machtfähigkeiten?!", überlegte Jasmine und es machte sie einfach nur wütend und deprimiert.
Im Zimmer angekommen setzte sich Jasmine auf ihr Bett und nahm ihr Rancor-Stofftier in den Arm. Sapphire stellte sich vor das Bücherregal und schaute sich die Bücher an. Sapphire fragte: „Was soll ich dir vorlesen, Mylady? Vielleicht die Geschichte vom kleinen Prinzen? Oder dein Lieblingsbuch über die Mon Calamari Kinder und ihre Abenteuer?", „Nein.", antwortete Jasmine und schaute dabei an Sapphire vorbei. „Nein, ich will eine richtige Geschichte! Erzähl' mir von den mandalorianischen Kriegen!", forderte Jasmine mit Nachdruck in der Stimme. Sapphire zögerte. Dann sagte sie: „Mylady, ich finde dafür bist du noch etwas zu jung. Ich kann dir allerdings andere Dinge über die Mandalorianer erzählen. Ich erzähle dir die Geschichte, wenn du älter bist, ja?", „Hmmm...wie alt?", fragte Jasmine und legte dabei den Kopf schief. Sapphire überlegte kurz, dann sagte sie: „Wenn du neun Jahre alt bist, in Ordnung?", „Hmmm...na gut. Aber das ist versprochen!", „Versprochen.", schwor Sapphire und hob zum Schwur den kleinen Finger. Sie holte ein schwarzes Buch aus dem obersten Schrank und setzte sich aufs Bett neben Jasmine. „Also. Die Mandalorianer werden auch Mando'ade genannt. Auf dem Bild hier ist der Mythosaurus abgebildet. Den kennst du bestimmt oder?", fragte Sapphire und Jasmine nickte. „Der Mythosaurus ist das Wappentier der Mandalorianer.", fuhr Sapphire fort, doch Jasmine unterbrach sie: „Sieht irgendwie seltsam aus..." Sapphire musste grinsen und erzählte dann weiter:
„Obwohl wir alle den Mythosaurus als Wappen haben, gibt es noch viele verschiedene Klans, die auch alle ein Wappen besitzen. Du, deine Schwester und dein Cousin ihr gehört zum Beispiel zum...?"
„Kryze-Klan!"
„Genau. Andere Klans wären zum Beispiel der Vizsla-Klan oder der Wren-Klan. Weißt du denn schon welche Sprache die Mando'ade miteinander vereint?"
„Mando'a!"
„Woher weißt du denn bloß schon so viel, Prinzessin?", fragte Sapphire. Jasmine kicherte nur und sah Sapphire mit neugierigen Augen an und deutete ihr somit, dass sie weiter erzählen sollte. Sapphire erzählte Jasmine noch ein wenig über die Resol'nare, die sechs Handlungen. Diese bildeten die Grundlage der mandalorianischen Kultur und Identität — zumindest galt dies für die mandalorianischen Krieger von damals. Sie sang Jasmine auch noch leise den Refrain eines mandalorianisches Liedes vor, Vode An. Sapphire sah Jasmine, nachdem sie das Lied zu Ende gesungen hatte, ernst an: „Jasmine...was ich dir gerade vorgesungen habe darf ich dir eigentlich nicht vorsingen, da es ein Kriegslied ist. Versprichst du mir deiner Mutter nichts zu sagen?", „Was ist denn ein Kriegslied?"
„Nun ja...wenn man in den Kampf zieht, dann gibt es auch manchmal Lieder, die man vor oder auch während der Schlacht singt. Eine Art Hymne zur Hebung der Motivation sozusagen."
„Achso. Und von wem hast du das Lied gelernt?", fragte Jasmine neugierig. „Von meinem Großvater. Er hat mir alles beigebracht, was ich weiß. Aber bitte versprich mir, dass du es niemandem erzählst. Niemandem, verstanden?", wiederholte Sapphire noch einmal mit Nachdruck. „Versprochen!", sagte Jasmine und umarmte Sapphire. Sie lösten sich beide aus der Umarmung. „Und? Worauf hast du als nächstes Lust?", fragte Sapphire abwartend und sah Jasmine an. Sie überlegte und schaute sich in ihrem Zimmer um. Dann sagte sie: „Ich möchte jetzt gerne spazieren gehen." Sapphire nickte. Jasmine und Sapphire standen von Jasmines Bett auf, nahmen sich an die Hand und verließen das Zimmer, um in der Stadt spazieren zu gehen. Ein Spaziergang durch die Stadt heiterte Jasmine immer auf, wenn es ihr nicht so gut ging, denn sie liebte es unter die Menschen zu gehen. Durch den Spaziergang konnte Jasmine ihren Kummer für ein paar Augenblicke vergessen.

Gegen Abend musste Jasmine sich feiner anziehen, da sie mit ihrer Mutter und dem Premierminister zu Abend essen sollte. Jasmine zog ein violettes, langärmliges Kleid an. Dazu trug sie Ballerinas in der gleichen Farbe wie ihr Kleid und einen weinroten Gürtel mit grün-türkisen Edelsteinen darauf. Außerdem ihr weinroter Stirnreif mit zwei kreisrunden, türkisfarbenen Edelsteinen. Als sie fertig umgezogen war, wurde sie von einer Palastwache zu ihrer Mutter und dem Premierminister in den Speisesaal geführt. „Guten Abend, Mama. Guten Abend, Premierminister Almeck.", sagte Jasmine höflich und machte einen Knicks. Der Premierminister verbeugte sich im Gegenzug. Jasmine verstand noch nicht so ganz, wozu man sich vor ihr verbeugen oder einen Knicks machen sollte, aber man tat es so. Es war ihr manchmal etwas unangenehm. „Guten Abend, Ad'ika. Setzen wir uns doch.", sagte Satine und sie gingen zu Tisch. Jasmine lächelte ihrer Mutter zu und folgte ihr. Herzogin Satine und Premierminister Almeck sprachen größten Teils über die Wirtschaft, wie man den Bürgern ihr Leben schöner gestalten und was man auf Mandalore verbessern könnte. Jasmine wurde langweilig, da sie nicht allzu viel von dem verstand, was die Beiden beredeten. Sie schaute sich im Raum um, schaute die Palastwachen an, schaute ihr Essen an. Dann begann sie leise Vode An zu summen, was ihr Sapphire vorhin vorgesungen hatte. Jedoch bekam Satine mit, was ihre Tochter da summte und war erschrocken. Sie fragte sie jedoch gelassen: „Ad'ika, was summst du denn da?" Jasmine schaute hoch. „Wie bitte?", fragte sie. „Ich habe dich gefragt was du da summst.", „Achso ähm das...das habe ich mir gerade ausgedacht. Das war nichts, Verzeihung.", log Jasmine ihre Mutter an. Satine zog unmerklich eine Augenbraue hoch. Sie wusste, dass ihre Tochter log, sagte aber nichts. Satine sah Jasmine an und sagte: „Ich merke es wird dir hier zu langweilig. Wenn du aufgegessen hast darfst du auf dein Zimmer. Es ist schließlich schon spät." Jasmine freute sich. Endlich weg von hier. Sie aß ruhig ihr Essen auf, stand vom Tisch auf und verabschiedete sich abschließend anständig: „Gute Nacht, Premierminister. Schön, dass Ihr uns mit Eurer Anwesenheit beehrt habt.", sagte Jasmine und verabschiedete sich mit einem Knicks. Sie wurde von einer Palastwache zurück auf ihr Zimmer begleitet. Jasmine schaute neugierig zur Palastwache auf, diese schaute unbeeindruckt geradeaus. An Jasmines Zimmertür angekommen, wollte die Palastwache wieder zurück zur Herzogin und dem Premierminister in den Speisesaal gehen, doch Jasmine hielt ihn auf: „Warte!" Die Wache blieb stehen und drehte sich zu Jasmine um. „Kannst du mir das Kämpfen beibringen?", fragte Jasmine und machte dabei große Welpenaugen. Die Palastwache sah sie an und sie schaute immer noch, wie ein Welpe, zurück. Dann drehte die Palastwache sich um und Jasmine schaute ihr beleidigt nach. „Dann eben nicht.", murmelte das Mädchen beleidigt und betrat verärgert ihr Zimmer. Sie legte sich ins Bett und laß noch ein wenig in ihrem Lieblingsbuch. Sie schaute sich eher die Bilder im Buch an als es wirklich zu lesen. Lesen konnte sie zwar schon, aber Basic konnte sie noch nicht so gut lesen wie Mandalorianisch.
Eine Stunde später kam ihre Mutter zu ihr ins Zimmer. „Mama! Sagst du mir noch Gute Nacht?", fragte Jasmine und sah ihre Mutter erwartungsvoll an. Satine kam auf sie zu und sah sie Ernst an. Jasmine guckte etwas schuldbewusst, schwieg aber. Sie wusste sie hatte ihr Versprechen gegenüber Saphire gebrochen, und sie wusste jetzt auch warum sie das Lied nicht summen sollte — es schien ihre Mutter sauer zu machen. „Ad'ika...ich frag dich jetzt nicht von wem du das Lied gehört hast. Dachtest du ich erkenne nicht was du da summst?", „Tut mir leid, Mama. Ich wollte dich wirklich nicht verärgern." Satine seufzte und sagte: „Sing das Lied nie wieder, hast du verstanden?", „Elek...", antwortete Jasmine und senkte traurig den Kopf. „Ach, Ad'ika. Tut mir leid, dass ich heute so streng zu dir bin. Ich weiß, dass das mit Karina nicht einfach ist. Ich vermisse sie doch auch. Aber der Abschied heute war keineswegs ein Abschied für immer. Wir werden sie wiedersehen. Schneller als du denkst.", sagte Satine zu ihrer Tochter und strich ihr durch ihr blondes Haar. „Und was ist, wenn ihr irgendwas passiert? Vielleicht sind Karinas Träume Wirklichkeit und es wird etwas Schlimmes passieren.", fragte Jasmine besorgt. Satine schwieg kurz. „Sie ist sicher bei den Jedi. Ihr wird nichts passieren, Ad'ika. Man wird ihr dort helfen.", beruhigte sie ihre junge Tochter. „Ich finde wir beide brauchen jetzt ein wenig Schlaf, du nicht auch?", fragte Satine und Jasmine nickte schlapp. „Gute Nacht, Ad'ika.", sagte Satine und gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. „Nacht, Mama.", erwiderte Jasmine und ihre Mutter verließ den Raum. Jasmine stand auf und räumte ihr Buch zurück in das Regal. Dann sprang sie zurück aufs Bett und versuchte zu schlafen. Aber bevor Jasmine einschlief dachte sie noch einmal bei sich: „Wie es Rina wohl gerade geht?"



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Elek - Ja

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt