Kapitel 51 | Waffenlieferung

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Es war schon fast eine Woche vergangen seit die Evide'n'doro sie aufgenommen hatte. Obi-Wan und Karina hatten sich gut eingewöhnt, jedoch standen sie unter ständiger Beobachtung. Tristan, einer von Dorrins engsten Vertrauten, traute den Jedi einfach nicht über den Weg. Das erschwerte es ihnen jemandem Bericht zu erstatten. Allerdings hatte Karina es geschafft sich das Vertrauen von Dorrins Tochter, Erenedi Dorrin zu verdienen. Erenedi war diejenige, die die Jedi vor ihrer Exekution bewahrt hatte. Karinas Freundschaft zu Erenedi hatte zudem den Vorteil, dass Dorrin seiner Tochter von allen Mitgliedern am meisten vertraute. Er versuchte zwar sie aus den meisten Angelegenheiten rauszuhalten, doch wenn sie ihre Meinung sagte, hatte diese großes Gewicht. Es konnte also durchaus nicht schaden eine gute Verbindung zu Erenedi zu pflegen. Und auch Obi-Wan hatte es geschafft das Vertrauen von Dorrin zu gewinnen. Natürlich vertraute Dorrin Obi-Wan nicht so sehr wie Tristan, Espen oder Erenedi, aber er vertraute ihm so sehr wie jedem anderen Anhänger der Evide'n'doro.

Heute hatte Dorrin eine Versammlung einberufen. Doch worum es ging hatte er keinem gesagt. Obi-Wan hatte vermutet, dass es eine Versammlung der gesamten Evide'n'doro war, auch wenn die gesamte Gruppe nur aus dieser kleinen Stadt bestand. Aber es waren nur er, Karina, Dorrin, Espen und noch vier andere Männer und eine Frau anwesend. Den Jedi war bereits aufgefallen, dass die Evide'n'doro überwiegend aus Männern bestand. Um genau zu sein aus verwitweten oder jungen Männern, die mit dem Regime der Königinnenfamilie unzufrieden waren. Hapanischen Männern war es nämlich verboten erneut zu heiraten, wenn ihre Frau verstorben war. Anders herum galt dieses Gesetz jedoch nicht. Was die jungen Leute betraf, waren sie im Allgemeinen unzufrieden mit dem Matriarchat. Sie wollten nicht länger wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden und waren der aktuellen Ordnung überdrüssig. Das sahen auch die Frauen in der Evide'n'doro so. Doch Dorrins und Erenedis Beweggründe der Evide'n'doro beizutreten, kannten die Jedi noch nicht. Dorrin begann zu seinen Leuten zu sprechen: „Heute kommt eine neue Waffenlieferung für das Fest in drei Tagen. Unser Spender hat uns die Koordinaten übermittelt."
Dorrin rief eine Holokarte auf einem großen Holotisch auf, auf der ein roter Punkt aufleuchtete und zeigte auf diesen.
„Genau hier. Ich werde mit Espen und Tristan zusammen aufbrechen."
Dann schaute Dorrin zu Obi-Wan.
„Du wirst auch mitkommen, Ben."
„Ich?", fragte Obi-Wan überrascht.
„Wir brauchen noch jemanden und Tristan hat dich vorgeschlagen."
Tristan sagte nichts dazu. Er mag Obi-Wan vorgeschlagen haben, doch der Jedi wusste es besser. Tristan vertraute ihm nicht und wollte ihn scheinbar nicht alleine in der Basis zurücklassen. Was Tristan natürlich nicht wusste war, dass er Obi-Wan damit in die Karten spielte. Bei der Waffenlieferung würden sie sicher den Lieferanten sehen. Und falls es Droiden der Separatisten waren, dann konnte er sicher bestätigen, dass die Evide'n'doro von den Separatisten unterstützt wurde. „Nun gut. Wenn Tristan mir vertraut, dann komme ich mit." Obi-Wan versuchte naiv zu wirken, damit ihm keiner auf die Schliche kam.
„Da wäre noch eine Sache. Eigentlich kommen du und deine Tochter genau zur richtigen Zeit. Wir brauchen noch Leute, die Sprengsätze auf dem Markt anbringen. Deine Tochter eignet sich gut dafür. Sie ist unauffällig."
Obi-Wan antwortete nicht sofort. Dorrin interpretierte sein zögern als Zweifel und sagte beschwichtigend: „Es wird nicht gefährlich werden. Erenedi wird bei ihr sein. Seid also unbesorgt, mein Bruder."
„Ich mach's.", sagte Karina, die der Runde beigetreten war. Alle schauten sie nun an. Sie ging zu ihrem Vater und sagte: „Keine Sorge, Papa. Ich krieg das hin.", sagte sie. „Für Mama." Da war sie wieder. Karinas Geschichte, die sie sich auf der Reise ausgedacht hatte. Obi-Wan fand, dass sie ein bisschen zu dick auftrug, doch er konnte in keinem der Anwesenden irgendeine Art von Misstrauen spüren. Im Gegenteil. In Dorrin schien ein anderer Sturm zu toben. „Sehr schön. Dann wäre das entschieden. Wir brechen nachts auf.", sagte Dorrin fest und verschwand dann. Auch die Anderen lösten sich auf und gingen ihrer Wegen. „Der letzte Teil war ein bisschen zu viel, meinst du nicht?", sagte Obi-Wan direkt. „Vielleicht. Hast du Dorrins Trauer gespürt?"
„Ja. Aber das ist nicht relevant für unsere Mission. Mal sehen, ob ich heute Nacht etwas interessantes rausfinden kann."
„Hoffen wir es."
Nun hieß es warten bis die Nacht anbrach.

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWhere stories live. Discover now