Prolog - 36 VSY / 7941 C.R.C.

754 34 2
                                    

Es war bereits Nacht als die Wehen einsetzten. Die Herzogin erwachte aus ihrem Schlaf durch einen stark ziehenden Schmerz. Nun war es soweit. Das Kind kommt! Wird es ein Junge? Wird es ein Mädchen? Sind es vielleicht Zwillinge? Sie wollte es vorher nicht erfahren. Überraschungseffekt. Die Herzogin rief ihre Wachen und die wiederum ließen nach den Hebammen schicken. Sie atmete ruhig, in einen regelmäßigen Rhythmus, ein und aus genau so wie die Hebammen es ihr schon einige Male zuvor gezeigt hatten. Es waren gerade einmal wenige Minuten verstrichen bis die drei Hebammen auch schon ins Zimmer der Herzogin gestürmt kamen. Sie scharten wild und dennoch organisiert um sie herum. Die Jüngste von ihnen versuchte die Herzogin zu beruhigen und sah zu, dass sie richtig atmete. Die anderen zwei bereiteten derweil alles vor.

„Alles wird gut, Euer Hoheit. Nur noch ein paarmal pressen.", sagte eine der Hebammen mit sanfter und ruhiger Stimme und lächelte dabei ganz sanft. Satine schrie vor Schmerz – so eine Geburt ist bekanntlich ziemlich anstrengend und schmerzhaft. Die Herzogin kämpfte mit dem Schmerz. Sie wollte, dass das alles endlich sein Ende nahm. Worauf hatte sie sich nur eingelassen? „Ich kann den Kopf bereits sehen. Es ist fast da.", sagte die Älteste der Hebammen. „Sapphire, hol' ein Tuch. Und wechsel' nochmal das Wasser.", befahl die mittlere Hebamme, die die Hand der Herzogin hielt und regelmäßig ihre Vitalwerte prüfte. Satine presste ein letztes Mal mit aller Kraft. Und schon war sie da — die kleine Karina Adonia Kryze. Das kleine Mädchen kreischte schrill. Sapphire, die jüngste Hebamme, brachte ein Tuch, mit dem das Kind gesäubert wurde und eine Decke, in die das Kind anschließend eingewickelt wurde. Die Hebammen lächelten erleichtert. „Sapphire, lass sofort den Arzt rufen!", befahl die Älteste. Sapphire verschwand umgehend aus dem Zimmer. Auch Satine war erleichtert und dachte das Ganze wäre endlich vorbei, aber dann setzten die Wehen erneut ein. Die Herzogin stöhnte auf. „Das ist nur die Nachgeburt, Euer Hoheit. Das ist völlig natürlich.", versuchte die älteste Hebamme die Herzogin zu beruhigen. Die mittlere Hebamme schaute auf die Vitalwerte der Herzogin. „Ich glaube nicht, dass das die Nachgeburt ist. Sie bekommt noch ein Kind, Djenna." Sapphire betrat wieder das Zimmer. „Der Arzt kommt gleich.", verkündete sie. Djenna, die das Neugeborene immer noch auf dem Arm hatte, drückte es Sapphire in die Arme. „Was ist los?", fragte Sapphire verwundert. „Zwillinge.", antwortete Djenna trocken.

Das zweite Kind, Jasmine Adhara, kam schneller. Auch sie wurde mit einem Tuch gesäubert und anschließend in eine Decke gewickelt. Die Hebammen sagten sich untereinander, dass die Mädchen etwas ganz Besonderes seien. Denn sie wurden beide an unterschiedlichen Tagen geboren — allgemein eine Seltenheit. Als der Arzt festgestellt hatte, dass die beiden Mädchen gesund sind, verließ er das Zimmer der Herzogin wieder und überließ den Rest den Hebammen. Satine wollte ihre Mädchen nicht ansehen. Sie hatte sich bereits im Vorfeld dazu entschieden die Kinder zur Adoption freizugeben, da sie nicht die Kraft dafür aufbringen konnte, neben dem Wiederaufbau Mandalores, auch noch zwei kleine Töchter großzuziehen. Doch die jüngste der Hebammen wollte ihr ihre Töchter in die Arme legen. „Herzogin, wollt Ihr Eure Töchter nicht einmal ansehen? Sie sind wirklich wunderschöne, kleine Prinzessinnen.", sagte die junge Hebamme und wippte lächelnd die beiden Mädchen in ihren Armen. Satine schaute die beiden Bündel verunsichert an. Sie zögerte erst, aber streckte dann doch die Arme nach ihren Töchtern aus. Zuerst schaute sie emotionslos zu ihnen herunter. Sie waren so winzig. So unschuldig. Dann musste sie Grinsen und lächelte ihre beiden kleinen Töchter wohlwollend an. Sie sahen so friedlich aus mit ihren kleinen, schlafenden Gesichtern. Sie überlegte. Wollte sie sie wirklich weggeben? Ihre eigene Kindheit verlief nicht so, wie sie es sich vielleicht gewünscht hätte. Krieg, Gefahr, immer auf der Flucht. Sie könnte diesen zwei kleinen Mädchen ein besseres Leben ermöglichen. Ein Leben, welches sie nie hatte voll Frieden, Geborgenheit und Sicherheit. Sie entschloss sich kurzerhand dazu ihre Töchter doch selbst großzuziehen. Dieser Verantwortung wollte sie sich stellen. Genauso wie jeder anderen auch. „Wir werden die perfekte Familie für die Beiden finden, Euer Hoheit.", meinte Djenna und wollte der Herzogin die Kinder wieder abnehmen. Die aber weigerte sich die Mädchen herzugeben. „Ich habe mich dazu entschlossen sie doch zu behalten.", sagte die Herzogin schüchtern. Djenna und die andere Hebamme sahen sich verwundert an. Sapphire lächelte nur. „Haben Sie sich denn schon Namen für die beiden überlegt?", fragte Sapphire neugierig. Satine zögerte. „Nein. Noch nicht.", antwortete sie zögerlich. Plötzlich kamen Satine ganz andere Sorgen auf. Der Vater der Mädchen war ein Jedi und sie kannte den Jedi-Kodex. Sollte sie es ihm erzählen? Sollte sie jemals ihren Töchtern erzählen, dass ihr Vater ein Jedi war? Eigentlich waren sie und Obi-Wan auseinander gegangen, weil sie sich dazu entschlossen hatten, dass ihre Pflichten — für sie als Herzogin, für ihn als Jedi — Vorrang hatten, weshalb sie ihre kleinen Treffen beendeten. Aber da wusste sie auch noch nicht, dass sie schwanger war. Doch hätte das irgendetwas geändert? Sie schaute immer noch gerührt in die schlafenden kleinen Gesichter ihrer Mädchen und beschloss es vorerst lieber vor Obi-Wan und ihren Töchtern Geheim zu halten. Sie wollte es ihnen erzählen, wenn sich der richtige Zeitpunkt dafür bot.

Die Töchter des Obi-Wan KenobiDonde viven las historias. Descúbrelo ahora