Kapitel 55 | Meister und Sklavin

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Karina wurde von einer zygerrianischen Wache zu Boden geschubst und landete direkt vor dem Wärter in seinem Schwebestuhl. „Steh auf!", herrschte die Wache, die Karina zuvor zu Boden geschubst hatte, sie an und zog sie an ihren Ketten zurück auf die Beine. Die junge Padawan knurrte wütend. „Lass mich los!", gab sie in dem selben Tonfall zurück und zog ihre Ketten zu sich. „Das berühmte Temperament der Mandalorianer. Wundervoll!", sagte der Zygerrianer im Schwebestuhl und klang hoch erfreut. Karina sah feindselig zu ihm auf. „Ich bin Wärter Agruss. Ich habe mich über Euch informiert, Commander Kryze. Oder soll ich Euch Prinzessin nennen? Ja, ich weiß, dass ihr die Tochter der Herzogin von Mandalore seid."
„Mir egal, wie Ihr mich nennt. Die Worte aus dem Mund eines Sklaventreibers sind nicht mehr wert als Dreck unter einem Stiefel. Ni'duraa!", fauchte Karina bissig. Wärter Agruss lachte nur und schien überaus amüsiert von Karinas Antwort.
„Ich liebe Euer Volk! So temperamentvoll und eigenwillig. Aber jeder Wille kann gebrochen werden.", erklärte Agruss. Er fuhr um Karina herum und betrachtete sie genauer. Dann packte er ihren Unterkiefer und betrachtete ihr Gesicht. Karina zog ihr Gesicht aus seinen blauen Pranken und schnaubte verächtlich. „Ihr seid recht hübsch für ein Menschenweib.", meinte Agruss, doch Karina schnaubte nur abfällig. „Mein letztes Weib hat bedauerlicherweise nicht lange durchgehalten. Aber ich bin mir sicher, dass Ihr länger bleiben werdet." Agruss kam Karina gefährlich nah, doch bevor er ihr noch näher kommen konnte, stieß sie ihn von sich weg und schaute ihn angewidert an. „Das kannst du dir abschminken, besom." Die zygerrianischen Wachen zogen ihre Peitschen, bereit Karina zu belehren. Doch Wärter Agruss gab ihnen mit einer Geste zu verstehen, dass sie die Peitschen sinken lassen konnten. Er ging zu einer Konsole hinüber und rief ein Bild von einigen Togruta Sklaven auf. Sie sahen aus als wären sie bereits am Ende ihrer Kräfte. „Weigere dich und diese unschuldigen Togrutas müssen sterben. Auf deine Kosten." Karina konnte nicht anders. Wenn sie selbst starb war das eine Sache, doch wenn Unschuldige wegen ihr sterben mussten eine andere. Sie sank ihren Kopf und nahm eine ehrfürchtige Haltung ein. „So gefallt Ihr mir!", sagte Agruss und lächelte amüsiert. „Bringt sie in das Quartier meiner Sklavinnen und lasst sie neu einkleiden. Solche Lumpen sind mein Weib nicht wert." Zwei zygerrianische Wachen packten Karina an den Schultern und wollte sie abführen, aber Agruss sprach noch zu ihr: „Lasst Euch eins gesagt sein, Prinzessin. Wenn Ihr irgendetwas versuchst, egal was, sei es der kleinste Fehltritt, werdet nicht Ihr dafür bestraft, sondern Euer Meister, der Klon und diese Togrutas." Mit diesen Worten entließ er Karina und die Wachen brachten sie in das Quartier der Sklavinnen des Wärters.

Das Quartier befand sich in einem anderen Komplex als dem, in dem sie gerade eben noch war. Im Quartier der Sklavinnen wurde Karina bereits von einer Twi'lek Sklavin und einer Togruta Sklavin in Empfang genommen. „Lasst sie nicht aus den Augen! Und zieht ihr andere Kleidung an!", drohte eine Wache den Sklavinnen bevor er und sein Kollege verschwanden. „Mylady.", sagte die schon etwas ältere, grünhäutige Twi'lek Sklavin und beide verneigten sich vor Karina. „Ich bin ein Jedi. Ich bin hier, um euch zu befreien. Helft mir nur hier rauszukommen!", sagte Karina und sah die beiden flehend an. Die blauhäutige Togruta schaute hoffnungsvoll zu Karina auf. „Nicht, Mylady.", sagte die Twi'lek und schaute mit einem Seitenblick auf eine Kamera oben im Raum. „Sie können jeden unserer Schritte sehen." Die blaue Togruta schaute wieder enttäuscht zu Boden. Karina berührte sie sanft an der Schulter und sagte zu ihr:
„Wir werden dich und dein Volk retten. Das verspreche ich dir." Die Togruta versuchte sich ein Lächeln abzuringen. Jetzt wo Karina sie genauer betrachtete, bemerkte sie wie jung sie eigentlich war. Sie konnte nicht älter als dreizehn Jahre sein. Also kaum jünger als sie selbst. „Wie heißt ihr beide?", wollte Karina wissen. Die Togruta schien etwas sagen zu wollen, aber sie konnte nicht. „Wir sind bloß Sklavinnen, Mylady, wir haben keine Namen mehr."
Karina seufzte. Die Twi'lek und die Togruta gaben ihr keine richtigen Antworten. Aber sie konnte es ihnen auch nicht verübeln. Wer weiß wie lange sie schon hier waren und wie viel sie bereits unter Wärter Agruss gelitten hatten. „Wie nannte man euch bevor ihr hierher kamt?" Die blaue Togruta nahm Karinas Hand und malte mit ihrem Zeigefinger Zeichen auf Karinas Handfläche. Sie glaubte zu fühlen, dass es sich um Buchstaben handele. S. U. N... „Suna? Ist das richtig?" Die junge Togruta nickte aufgeregt und schenkte Karina ein kleines Lächeln. Karina erwiderte ihr Lächeln. „Freut mich dich kennenzulernen, Suna. Ich bin Karina. Du kannst ruhig mit mir sprechen. Keiner wird dir etwas zu Leide tun."
„Suna ist stumm, Mylady.", sagte die grüne Twi'lek, die etwas von ihnen entfernt stand. „Ihr wurde bereits als Kleinkind die Zunge herausgeschnitten. Sie kam nicht mit den anderen Togrutas hierher." Karina hätte fast ein Oh von sich gegeben, doch das war keine angebrachte Reaktion. Doch nun war sie fest entschlossen. Sie wollte Suna und alle, die in dieser Anlage ein Sklavendasein fristeten, befreien. „Ich...ich bin übrigens Lewka, Mylady.", sagte die grüne Twi'lek schüchtern. „Lewka. Bitte nenn mich doch Karina."
Die Twi'lek schaute schüchtern zu Boden. Sie wirkte verunsichert.
„Bitte, lasst uns Euch neu einkleiden.", sagte Lewka und deutete Karina hinter eine Trennwand zu gehen. So sehr es ihr in ihrer derzeitigen Lage auch missfiel, musste Karina mitspielen, bis sie einen Plan hatte wie sie Obi-Wan und Rex finden und sie zusammen alle aus dieser grausamen Anlage befreien konnten.

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⏰ Last updated: May 05 ⏰

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Die Töchter des Obi-Wan KenobiWhere stories live. Discover now