XV. Vision

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Die Ratssitzung verging überraschend schnell, vielleicht weil es neu für mich war jetzt einen festen, eigenen Sitz zu haben. Ganz offiziell und auch von den Meistern akzeptiert dabei zu sein machte die Besprechungen nicht interessanter, aber nahm mir das unwohle Gefühl nicht erwünscht zu sein.
Leider war es nach der Besprechung schon kurz vor 01:00, weshalb ich mit mir harderte, ob ich nicht mehr zu Ahsoka gehen sollte. Andersrum stellte sich die Frage, ob ich sie nach Monaten der Trennung wieder alleine lassen könnte. Zugegeben hatte ich Angst, dass Snips sich wieder aus dem Staub machte, sobald es ihr gut genug dazu ging. Die Dstanz zu ihr hatte mir sehr zu schaffen gemacht, was ich erst jetzt, wo sie wieder bei mir war, realisirte. Außerdem hatte ich ihr doch versprochen wiederzukommen. Hoffentlich war sie noch wach, dann könnten wir über die Zeit plaudern, inder wir getrennt waren. Wenn bei ihr nur halb so viel passiert war wie mir, könnte das eine unterhaltsame Nacht werden. Schließlich war für Ahsoka ja auch wieein Vater, wie Obi-Wan für mich, beziehungsweise betrachtete ich unser Verhältnis eher wie ein großer Bruder und seine kleine Schwester.                                                                                                         Letztendlich stand ich doch vor ihrem Bett und beobachtete, wie sich ihr Brustkorb regelmäßg hob und senkte. Sie sah so friedlich aus, aber auch so verletzlich. Ich schämte mich dafür, dass ich sie hatte gehen lassen und nicht ausreichend hinter ihr gestanden hatte. Diese Wunden waren meine Schuld. Sie lächelte im Schlaf und ließ meine Sorgen verschwinden, dann machte ich mich auf zu meinem Quartier

Sobald ich dort angekommen war konnte ich an nichts anderes denken als durchschlafen.
Eine simple Sache, die mich jedoch gleichzeitig glücklich und traurig machte.
Glücklich, weil ich es dringend brauchte und traurig, weil ich meine Familie vermisste. Der Schlaf erinnerte mich durchgehend an sie.
Trotzdem schlief ich schnell ein.

Der ruhige Schlaf hielt nur bis in die frühen Morgenstunden an.
Es begann in meinem Kopf zu dröhnen.
Mehr und mehr spürte ich, dass ich stark schwitzte.
Weder schlafend noch wach lag ich angespannt in meinen Bett.
Ich kannte diesen Zustand nur zu gut.
Auf die Anspannung folgten Visionen, aus Visionen wurde Wirklichkeit und diese Wirklichkeit schmerzte oftmals.
Plötzlich sah ich ein Bild klar und deutlich vor meinem inneren Auge!
Es war Palpatine in seiner verkrüppelten Gestalt wie er mich anstarrte, mich quälte.
Neben mir auf dem Boden des kahlen Raums lagen die leblosen Körper meiner Familie und Freunden.
Mir wurde eiskalt.
Ich spürte die dunkle Seite, wie sie versuchte Besitz von mir zu nehmen.
Meine Glieder begannen zu zittern.
Mir wurde schlecht von den Schreckensbildern.
Ich wandte mich hin und her, versuchte mich zu entreißen und schrie.
Dann hörte ich die vertraute Stimme meines Meisters:
"Kämpfe dagegen an Anakin! Du bist stärker als die Dunkelheit!"
Ich begann die Wirklichkeit zu realisieren.
Der Sith-Lord kam nun bedrohlich nah.
"Ihr könnt mir nichts tun! Ich werde Euch niemals folgen! Eher sterbe ich!"
"Das lässt sich engagieren."
Zischte Palpatines krankhafte Stimme mir ins Ohr.
"Kämpfe, Anakin!", schrie Obi-Wan.
"Ihr seid tot! Ihr werdet nie wieder jemanden schaden!", brüllte ich dem Gierigen entgegen.
Ich bekam Kraft, einem Zugang zur Macht in unbeschreiblichen Ausmaß.
"Anakin, du bist der Auserwählte.", sprach Qui-Gon Jinn entschlossen.
"Ich bin unausweichlich!", versuchte der Sith zu kontern.
"Ihr seid tot!", schrie ich erneut.
Dann riss ich mich von allen los, was mich zurückgehalten hatte und ließ Palpatine mit der Macht in milliarden Stücke zerbersten.

Schwer atmend erwachte ich und sah Obi-Wan neben mir. Hinter ihm standen sämtliche Ratsmitglieder und im Hintergrund war reges Treiben im ganzen Tempel zu hören.
Schwach blickte ich zu meinem ehemaligen Meister auf.
"Was?"
"Du hast eine starke Erschütterung in der Macht ausgelöst. Wir alle, der ganze Tempel, hat es gespürt. Anakin, du hast die Dunkelheit verbannt!"
Völlig überfordert sah ich ihn an.
"Ruh dich aus, mein Freund. Wir können später darüber reden."
Hinter ihm begannen die Ratsmitglieder zu tuscheln.
"Habt ihr es gesehen."
Obi-Wan nickte zustimmend.
"Jeder von uns."
Langsam verließ der Rat mein Quartier. Nur Obi-Wan blieb.
Wir hörten wie sie draußen versuchten die Menge zu beruhigen, was schier unmöglich zu sein schien.
Meine Zimmertür schloss sich.
Wieder beachtete ich meinen Freund.
"Hast du sie gesehen?"
Ich hatte Tränen in den Augen.
"Ja, Anakin, das habe ich. Du hast wundervolle Kinder. Hoffentlich darf ich sie bald kennen lernen."
Er lächelte mich zuversichtlich an.
"Sie werden mich aus dem Tempel werfen oder? Und sobald die Politik etwas davon erfährt—  und das wird sie — werden sie Padmé unehrenhaft entlassen. Nach all dem..."
Ich setzte mich auf.
Wie ein kleiner Junge viel ich in den Arm meines Gefährten und ließ mich von ihm trösten.
"Das Leben folgt dem Weg der Macht. Es hat für dich entschieden, dass du dich und deine Familie nicht weiter verstecken sollst."
Ich wurde ruhiger und löste mich wieder von meinem Freund.
"Du hast Recht...lange wäre es eh nicht mehr gut gegangen."
Zufrieden und verständnisvoll nickte er mir zu ehe er aufstand, um sich zu verabschieden.
"Ruh' dich aus mein Freund, du hast so eben etwas unvergleichlich großes geleistet. Sobald du wieder fit bist nimm eine Dusche, danach wird der Rat dich erwarten."
Dann verließ er mich und ich fiel seelenruhig in einen erholsamen Schlaf...

Ein paar Stunden später stand ich in der Mitte des Jedi-Rats. Die prüfenden Blicke der Meister verunsicherten mich und ich war mir sicher, dass sie meine Angst spürten.
Meister Windu fasste gerade die Ereignisse der letzten Nacht zusammen.
"Skywalker!" Er riss mich aus meinen Gedanken. Alles Wohlwollende, was er mir seit dem Sieg über Palpatine entgegen gebracht hatte war spurlos verschwunden.
"Sind wir richtig in der Annahme, dass Sie bewusst den Kodex gebrochen haben, die Senatorin von Naboo heirateten und der Vater ihrer Kinder sind?!"
Ich starrte ihm in die Augen. Am liebsten hätte ich meinen Blick gesenkt, meine Familie verleugnet und wäre davongelaufen. Jedoch hielt mich etwas davon ab. Es war dieses etwas, das mich auch in jener Nacht an den Weg der Jedi band, als mein Sohn in meinen Armen schrie.
Sie gehören zu mir! Meine Familie gehörte zu mir, genau wie der Tempel zu mir gehörte.
Aus diesem Grund konnte ich nicht wegsehen, nicht leugnen und nicht weglaufen.
So bin ich nun mal!
Also nickte ich und sagte entschlossen: "Ja, Meister."
Dann mischte sich Yoda ein.
"Den Kodex gebrochen du hast, ja. Auch ein starker Meister du bist, ja. Wir gehen lassen dich sollten... hm... dürfen wir das nicht..."
"Meister, ich fürchte ich verstehe nicht, was Ihr meint...?"
"Skywalker, der mächtigste Jedi du bist, den je gegeben es hat. Die Dunkle Seite vernichtet du hast. Stärke. Ich das geschafft habe nicht! Oft versucht..."
Er schüttelte betrübt den Kopf.
"Immer versagt ich habe. Du! Getan du es hast! Nicht versucht, getan. Wer versucht, scheitern wird. Tu es oder tu es nicht — ein versuchen es nicht gibt. Getan du es hast!"
"Und deswegen können wir dich nicht gehen lassen.", sagte Meister Mundi.
"Bestrafen müssen wir dich dennoch!", sagte Windu mit einem strengen Unterton.
"Du verlierst mit sofortiger Wirkung deinen Sitz im Jedi-Rat und das Privileg eines jeden Jedi Missionen ablehnen zu dürfen."
Das wollten sie also, Diskriminierung.
"Wegen deiner Stärke in der Macht dürfen wir dich nicht zum Jedi-Ritter degradieren, siehe das nicht als Verminderung deiner Strafe! Des Weiteren werden wir dich zunehmend als Lehrmeister der Jünglinge einsetzen und die Anzahl an auswärtigen Aufträgen für dich beschränken. Wir erwarten außerdem, dass du innerhalb der nächsten Woche einen Padawan annimmst und ihm die Regeln unseres Kodex strikt lehrst!"
Dann wurde es still.
"Gehen, junger Skywalker, du jetzt solltest."
Ein letztes Mal blickte ich in die Gesichter der Meister, spürte ihr Mitgefühl und die Enttäuschung, wie den Scham über mein Verhalten.
Viele dachten, dass ich, der Auserwählte, es weit hätte bringen können.
Sie alle verstanden nicht wieso.
Sie alle verstanden nicht, was Liebe war...

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