I. Die Entscheidung

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Anakins Point of view

Ich stand am Fenster oben im Turm des Jedi-Rats und blickte auf Coruscant hinunter. Mein Blick wandte sich durch die Häuser hindurch auf das Senatorengebäude. Jeder einzelne Gedanke der letzten Wochen hatte sich nur um meine Frau gedreht, die dort wohnte, und mit unserem Baby schwanger war.
Tränen liefen mir das Gesicht hinunter als die Erinnerungen an die Albträume von ihrem Tod durch meinen Kopf schossen. Ich hatte Angst um sie, um beide.
Durch die Macht fühlte ich unsere Verbindung und versuchte mich darauf zu konzentrieren, damit ich mich beruhigte, aber es wollte nicht funktionieren. Zu groß war meine Sorge um sie. Das einzige was ich spürte war ihre Liebe, in diesem Moment schien es mir, als würden wir uns gegenüber stehen und tief in die Augen schauen, wie wir es schon in so manchen romantischen Momenten getan hatten.

Plötzlich riss mich etwas ruckartig von den Gedanken weg. Etwas durchströmte mich mit Angst. Der Kanzler, der Sith-Lord, den ich soeben verraten hatte schien auf einmal die einzige Möglichkeit zu Padmés Rettung zu sein.
Zügig wandte ich mich vom Fenster ab.  So schnell ich konnte eilte ich in den Hangar, wo ich mir sofort den nächst besten Speeder schnappte. Mit Höchstgeschwindigkeit raste ich zum Senatsgebäude. Dort lag das Büro des Kanzlers, mein Ziel.

Kalte Windströme schlugen mir entgegen. Sie waren eine Behinderung, zerzausten meine Haare und minderten zu allem Übel meine Geschwindigkeit. Entzürnt stieß ich den Hebel für die Beschleunigung meines offenen Gefährts immer wieder bis zum Anschlag durch. Doch der Wille nach höherer Geschwindigkeit wurde wieder und wieder enttäuscht. Ich lenkte mich in einem halsbrecherischem Manöver durch den dichten Verkehr Coruscants. Eine blinkende Säule rechts, ein qualmendes Fahrzeug links, alles zog an mir vorbei.  Ich befand mich in einem Rausch. Getrieben von Liebe und Schmerz hielt ich mit einer rasanten Beremsung vor dem Senatsgebäude.

Getrieben von meinen Emotionen geriet ich in einen dunklen Tunnel, der als einzigen Ausgeng das Büro Palpatines hatte. Nur am Rande bemerkte ich den Geruch nach verbranntem Fleisch, als ich durch die rotwandigen Räume lief. Eigentlich hätte ich stehenbleiben müssen. Doch für das Prüfen vermeidlicher Wunden und Führsorge hatte ich keine Nerven. In meinem Kopf gab es nur noch meine Frau. Sie und die Angst um ihr Leben trieben mich in Panik. Alles erhitzte mich so sehr, dass ich erst im Büro des Kanzlers selbst zum Stehen kam.

Vor mir bot sich eine erschreckende Szene:
Palpatine lag im Rahmen des Panoramafensters, allerdings fehlte das Glass und starker Wind wehte mir entgegen. Meister Windu hatte sein surrendes Lichtschwert auf ihn gerichtet.
"Ihr steht unter Arrest, mein Lord!"
"Anakin, ich hatte dir ja gesagt, dass es dazu kommen würde! Ich hatte Recht: Die Jedi übernehmen die Macht!", sagte der geschwächte Palpatine zu mir.
"Die Unterdrückung durch die Sith wird niemals wiederkehren! Ihr habt verloren, Kanzler!" Meister Windu hielt weiterhin mit der Klinge auf ihn.
"Nein! Nein! Nein! Ihr werdet sterben!", schrie der Sith-Lord ihm entgegen und feuerte starke, blaue Machtblitze auf den Jedi-Meister, der diese angestrengt mit seinem Lichtschwert abhielt und zurückwarf.
Überrascht von der heftigen Druckwelle, die von den Machtblitzen des am Boden liegendem Sith-Lords ausgingen, versuchte ich mich hinter einer Säule abzuschirmen, um nicht an die Wand gedrückt zu werden.
"Er ist ein Verräter!", schrie Palpatine.
"Er ist der Verräter!", gab Windu aus zusammengebissenen Zähnen zurück.
Ich blickte beide wieder an. Es schien mir plötzlich alles so unwirklich. Dann war er wieder da. Der Albtraum von Padmé schoss mir durch den Kopf.
Ich durfte sie nicht verlieren!
"Ich verfüge über die Macht die zu retten, die du liebst.", begann der Kanzler mit einem verschwörerischen Unterton zu mir zu sagen.
"Du musst dich entscheiden!", befahl er mir.
"Hör nicht auf ihn, Anakin!", gab Windu stöhnend von sich.
"Lass nicht zu, dass er mich tötet.", stöhnte der nun immer stärker alternde Palpatine.
"Meine Kräfte schwinden!" Seine Stimme war jetzt fast heiser, aber immer noch bestimmend.
"Ich, ich...ich kann nicht! Ich bin schwach! Zu schwach..!", hauchte er hinterher.
"Anakin!", schrie Meister Windu mich an.
Plötzlich hörte der Sith auf zu blitzen und stöhnte. Sofort befand sich die lilane Lichtschwertklinge wieder vor seinem Gesicht.
"Hilf...hilf..hilf mir! Ich...ich...ich kann nicht länger!", jaulte der Kanzler.
"Ich werde dem ein Ende setzten und zwar ein für alle Mal!"
Ich fasste mich wieder.
"Das dürft ihr nicht!" Wütend blickte ich zu Windu.
"Er muss vor Gericht!" Ich glühte vor Wut und wollte endlich Gerechtigkeit! Windu sollte noch erkennen, wo sein Platz war und wie mächtig ich selbst war!
"Er kontrolliert den Senat und die Gerichte! Er ist zu gefährlich, um am Leben gelassen zu werden!", tat das Ratsmitglied kund.
"Ich bin zu schwach, tötet mich nicht..", schob der Kanzler wieder ein.                                                
"Bitte!"
Mein Kopf raste, alles schien an mir vorbei zu ziehen. Palpatine war mein Freund gewesen, derjenige, der mich immer unterstützt hatte. Meister Windu war mein Vorgesetzter und ein Lehrer, der mich einige Weisheiten über die Macht gelehrt hatte. Für wen sollte ich mich jetzt entscheiden? Der Kanzler war jetzt der Feind! Aber umbringen konnte ich ihn nicht, er war unbewaffnet und immer noch der Kanzler, damit auch mein Vorgesetzter.
"Das widerspricht dem Kodex der Jedi! Er muss leben!" Mein Herz raste vor Angst und mein Kopf vor Wut!
Wir alle warfen uns fiese Blicke zu, dann bewegte Windu sein Lichtschwert.
"Bitte nicht!", jaulte der Kanzler wieder.
"Ich brauche ihn!", raunte ich zu Windu, dieser holte jedoch mit seinem Lichtschwert zum Todesstoß aus.
"Bitte nicht!", kam es erneut vom Kanzler.
Dann zog ich mein Lichtschwert und trennte Mace die Schwerthand ab! Im gleichen Moment realisierte ich meine Taten und die Situation!
Der Sith-Lord strahlte nun und Windu blickte erschrocken zu mir.
In diesem Moment überkam mich der Sinneswandel!
Ich holte aus und köpfte den Imperator mit einem kräftigen Stoß!
Erschrocken über meine eigene Tat blickte ich auf das Geschehen:
Meister Windu mit nur noch einer Hand, der tote Sith-Lord...alles begann sich zu drehen, dann kippte ich um.
Das Letzte, an das ich mich erinnerte war der Rumpf und der abgetrennte Kopf Palpatines, die nacheinander aus dem Fenster hinaus in die ewigen Abgründe Coruscants fallen...

Der Sieg des Lichts (STAR WARS FF)Where stories live. Discover now