XI. Ungewissheit

1.6K 80 4
                                    

Kaum war ich unten angekommen umgab mich eine undurchdringliche Finsternis, sodass ich mein Lichtschwert zog und den Raum mit blauem Licht erhellte.
Vorsichtig sah ich mich um und fand mich in einem ein mal zwei Meter großen Gang wieder.
Direkt vor mir, gegenüber der Treppe, lag eine Tür. Zwei weitere waren zu meiner rechten und linken Seite unscheinbar in die Wände eingelassen.
Der Boden schien sauber, jedoch war die Decke sehr niedrig, sodass ich mir fast den Kopf daran stieß.

Zunächst betrat ich den Raum links von der Treppe. Sobald ich eintrat schaltete sich automatisch das Licht ein und ich merkte, dass es hier drin recht kühl war. Ein Blick rundherum erklärte alles: die Speisekammer.
Da sich außer mir nichts in ihr befand verließ ich den Essensvorrat und fand mich im düsteren Flur wieder.

Immer noch hörte ich die Geräusche, konnte sie dennoch nicht zuordnen.
Also ging ich gespannt in den Raum gegenüber, rechts von der Treppe.
Wie schon in der Speisekammer sprang die Deckenbeleuchtung automatisch an, sodass ich mein Lichtschwert überflüssig wurde und ich es deaktivierte.
Staunend blickte ich um mich und sah eine kleine Galerie.
An den Wänden hingen nicht nur Bilder von Pamdés Familie und aus ihrem Leben, wie zum Beispiel eine Abbildung ihrer Krönung zur Königin von Naboo, sondern auch Fotos aus meinem Leben. Ich konnte es kaum fassen, als mein Blick an einem Gemälde hängen blieb, was meine Mutter zeigte. Traurig trat ich näher heran. Seit ihrem Tod hatte ich ihr nicht mehr in die Augen geschaut geschweige denn sie mir anzusehen. Es hätte sie sicherlich gefreut Enkel zu haben, sie hätte viel Zeit mit ihnen verbracht und jeden Wunsch erfüllt, so gut es ihr möglich war.
Stumm blickte ich sie nun an. Ich gab mir keine Mühe meine Gefühle zu verbergen — auch wenn ein Jedi diese auf keinen Fall zulassen sollte. Sie machten mich einzigartig und anders als andere Jedi. Sie kamen von meiner Mutter, die sie mir geschenkt hatte und die mir Liebe gezeigt hatte. Eine Liebe die ich nun weitergegeben hatte und aus der neues Leben entstanden war.
Voller Gedanken wendete ich mich von dem Porträt ab und ging weiter.
Ich ließ meine Finger über Gewänder gleiten, die auf Puppen in den Ecken standen; ich betrachtete den Stammbaum meiner Frau, der detailliert auf die Wand gezeichnet war und blieb schließlich an einem unscheinbaren Hologramm erneut stehen. Es zeigte unsere Hochzeit immer und immer wieder — in Dauerschleife. Ich war gerade im Begriff mich da vor zu Knien, als ich plötzlich von einem Gerumpel aus den Gedanken gerissen wurde.
Sofort verließ ich die Galerie und sprang überstürzt in den Flur, wobei ich mir den Kopf an dem Türrahmen stieß! Fluchend zog ich abermals meine Waffe und machte Licht. Mit der surrenden Klinge voraus betrat ich den letzten Raum.

Drinnen fiel mir sowohl ein Schreck, als auch ein Stein vom Herzen, als mich ein verwirrter Protokolldroide sich keiner Schuld bewusst anstarrte. Ich deaktivierte mein Lichtschwert und blickte auf den Boden, wo R2 wild piepsend lag. Mit einem Ruck stellte ich ihn wieder auf seine Beine und wurde mit einem dankbaren Piep belohnt.
Dann sah ich mich um: Rechts von mir stand ein Wassergleiter, der wohl nicht durch die Tür hier runter gekommen war, daneben ein blitzblanker neuer Werktisch und ein leeres Regal.
In der Mitte von allem stand ein kleiner Hocker auf den ich mich nun setzte und die beiden Freunde betrachtete.
"Also, wie seid ihr hier rein gekommen?"
"Oh, diese Werkstatt haben R2 und ich auf den Wunsch von Miss Padmé für Euch angelegt. Zuvor war es eine staubige Garage!"
"Für mich?"
"Ja, so lautete ihre Anordnung."
"Und was ist dann damit?"
"Was?"
Ich schmunzelte.
"Der Wassergleiter" Ich deutete in die Richtung.
"Oh, natürlich! Wie konnte ich nur so ignorant sein! Dieser Haufen Schrott sollten wir ebenfalls hierher bringen. Was für eine Verschwendung!"
"Ihr habt das Ding alleine hier rein gebracht?", fragte ich ungläubig.
"Aber natürlich! Mit dem Tor-"
"Welchem Tor, 3PO?"
"Mit diesem!" Er drückte einen Knopf und die komplette Decke öffnete sich in zwei Hälften.
"Das erklärt einiges..."
Auf meine Anweisung schloss sich das Dach wieder und ich machte mich gemeinsam mit R2 an die Reparatur des Gleiters.

Nach einiger Zeit der Reparaturarbeiten hörte ich jemanden leise von oben nach mir fragen. Ich ließ alles stehen und liegen, dann eilte ich der Stimme entgegen.
Es war der Arzt, der alleine im Wohnzimmer stand.
"Ah, da sind Sie ja. Es tut mir leid, dass ich Sie von ihrer Familie weggescheucht habe."
"Machen Sie sich keinen Kopf, da sind Sie nicht der erste."
Dankbar lächelte ich ihm zu.
"Ihrer Familie geht es durchaus gut, natürlich sind alle erschöpft und müssen sich ausruhen - bitte lassen Sie sie schlafen. Ich habe Sie mit den neusten Geräten untersucht und auch ein Droide bestätigte nochmal ihre Gesundheit. Genießen Sie die Ruhe, solange Sie es noch können. Sollte etwas vorfallen, dann melden Sie sich bitte umgehend bei mir —  Sie wissen ja, wie Sie mich erreichen können."
"Selbstverständlich, vielen Dank."
Er verabschiedete sich und ging zur Tür blieb jedoch noch einmal stehen und drehte sich zu mir.
"Eins noch: Ich habe Sie als Vater eingetragen, bin ich mit dieser Vermutung richtig?"
"Solange Sie nichts davon wissen und es für sich behalten..."
"Verstehe, ich werde selbstverständlich schweigen. Herzlichen Glückwunsch!"
Darauf drehte er sich um und verließ uns.
Das brachte mich auf eine Idee, auf die einzige Person, die die Neuigkeiten hören durfte. Draußen würde bald eine wunderschöne Dämmerung einsetzen. Ich zückte meinen Komlink und zog mich in das Schlafzimmer zurück. Gespannt rief ich meinen Meister an und blickte aufgeregt auf das 20 Zentimeter hohe Hologramm, das vor mir im Raum erschien.
"Hallo Anakin, ist dir in deinem Urlaub schon langweilig? Du bist keinen Tag weg!"
"Es freut mich auch Euch zu sehen Obi-Wan! Und nein, langweilig ist mir tatsächlich noch nicht und wird mir erstmal nicht werden. Seid Ihr allein."
"Ja, du kannst frei sprechen!"
"Dann habe ich, sagen wir, erfreuliche Nachrichten für euch."
"Erfreulich? Ich bin ganz Ohr!"
"Genau gesagt sind es aus deiner Sicht zwei gute Nachrichten.."
"Jetzt mach es nicht so spannend, Anakin!"
"Ich habe herausgefunden und beschlossen, dass ich beim Jedi-Tempel bleiben werde!"
"Das hatte ich bereits erwartet, aber es freut mich natürlich das zu hören!"
Er strich sich durch den Bart.
"Und ich, also Padmé und ich, wir-"
"Komm, ich Spannung zerreißt mich!"
Ich grinste ihn verlegen an.
"Wir sind Eltern geworden!"
"Anakin!"
Wir lachten und ich musste ihm alles erzählen.
"Und, wie heißt es?"
"Besser, es sind Zwillinge!"
"Nicht dein Ernst!"
"Doch!"
Wir lachten erneut. Nie zuvor war ich so glücklich gewesen.
"Es sind ein Junge und ein Mädchen, sie heißen Luke und Leia."
"Anakin, ich bin stolz auf dich, wirklich."
"Danke, dass bedeute mir viel."
Aus irgendeinem Grund schoss es mir die Tränen in die Augen.
Dann sprachen wir noch Stunden miteinander und ich konnte mein Glück mehr und mehr nicht fassen...

Der Sieg des Lichts (STAR WARS FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora