IX. Ein neuer Weg

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Früh morgens stand ich auf und ging zum Hangar, an dem Obi-Wan schon auf mich wartete.
"Ich bringe dich noch mit dem Shuttle zum Schiff, danach trennen sich unsere Wege fürs erste."
Wir stiegen ein — natürlich war ich der Fahrer, ging meine Aufgabe jedoch mit Absicht ungewohnt langsam an.
Das wurde auch von Obi-Wan bemerkt.
"Oh Anakin, hast du auf einmal Gnade mit meinem Magen?"
"Ach Meister, betrachtet es doch als eine Art Abschiedsgeschenk."
Traurig sah er mich an.
"Ich möchte doch hoffen, dass du nach den zehn Tagen wiederkehren wirst?!"
Er strich sich durch den Bart, wie er es immer tat, wenn er nachdachte oder ihn etwas beschäftigte.
"Nun, Ihr versteht sicherlich, dass ich bei der Geburt meines Kindes dabei sein möchte oder?"
"Gewiss, ich würde an deiner Stelle nicht anders entscheiden."
"Gut, dann versteht Ihr hoffentlich auch, was passiert, wenn die zehn Tage vorüber sind und meine Frau immer noch schwanger ist?"
"Natürlich und lass mich raten: Ich bin dann derjenige, der sich die Ausreden für dich überlegt."
"Ihr habt es erfasst!"
Ich grinste ihn an und landete das Shuttle auf einer fliegenden Plattform, auf der bereits Padmé mit Jar Jar Binks, Senator Organa und ein paar Sicherheitsleute standen.
Wir stigen aus und gingen zu ihnen.
"Dann hatten Sie wohl doch Recht, dass ein Jedi kommen, Sie begleiten und für Ihren Schutz sorgen würde.", meinte Captain Typhon verwundert zu Padmé.
"Ich pflege Freundschaften, die sich meist auszahlen.", entgegnete diese glücklich und wandte sich mit einem Lächeln uns zu.
"Entschuldigt unsere Verspätung, Mylady.", begrüßte ich sie, während Typhon mein Gepäck in Padmés edel silber glänzendes Schiff trug.
"Macht Euch keine Gedanken, Meister Jedi, mir fällt der Abschied eh sehr schwer... Trotzdem sollten wir jetzt aufbrechen."
Aufs Wort sprang Jar Jar hervor und drückte meine Frau an sich.
"Michse Euch vermissen werden, ganz doll vermissen!"
"Ist in Ordnung Jar Jar.", beruhigte ihn Padmé.
"Noch ist nichts entschieden, das hängt alles von der Königin ab."
"Nun, dann hoffe ich doch sehr, sie möge zu Euren Gunsten entscheiden.", sagte Bail Organa.
"Lebewohl, wir werden dich vermissen."
Jetzt kam Obi Wan an die Reihe.
"Auf Wiedersehen Senatorin, ich hoffe Ihr beehrt uns bald mit guten Nachrichten." Er lächelte sie an, dann schüttelten beide sich förmlich die Hände.
Padmé blickte noch ein Mal sehnsüchtig auf alle zurück, ehe sie sich umdrehte und im Schiff verschwand.
Obi-Wan legte mir die Hand auf die Schulter.
"Mach es gut mein alter Freund; ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Möge die Macht mit dir sein."
Danach löste ich mich von der Gruppe und folgte Padmé ins Schiff.
Sie saß traurig auf dem Sitz des Co-Piloten und ich sah sie weinen. Wie sie dort weinte bereitete mir Kummer, aber auch Zuversicht auf eine Zukunft, die uns das Leben ermöglichte, das wir uns schon so lange wünschten.
Ich setzte mich neben sie auf den Sitz des Piloten.
"Lasst uns endlich abfliegen. Diese traurige Stimmung halten meine Schaltkreise nicht mehr lange aus!", zeterte C-3P0 von hinten und wurde duch ein zustimmendes Piepsen unterstützt.
Ich startete die Maschinen und wir hoben ab. Sehnsüchtig blickte meine schwangere Frau auf den Planeten zurück, der so lange ihre Heimat gewesen war. Ich spürte ihre Tauer und konnte das Gefühl kaum ertragen, weshalb ich noch schneller flog.
Keine Minute später sprangen wir in den Hyperraum und ließen Coruscant hinter uns.

Kurz vor Naboo verzog meine Frau plötzlich schmerzhaft ihr Gesicht und griff sich an den Bauch.
Ich bekam Panik.
"Was ist los?"
Sie sah zu mir auf und in ihren Augen stand Zuversicht und Schmerz.
"Es geht los!"
Mein Herz klopfte.
"Wie fühlst du dich?" Sobald ich die Frage gestellt hatte merkte ich, wie dumm sie war.
"Seltsam... noch halten sich die Schmerzen in Grenzen... trotzdem: Wie lange dauert der Flug noch?"
"Etwa zehn Minuten."
Ich schenkte ihr einen hoffnungsvollen Blick und holte uns aus dem Hyperraum.
"Würdest du mir jetzt die Koordinaten verraten?"
"Natürlich."
Sie strich mit ihrer linken Hand weiter auf und ab über den stark gewölbten Bauch, während sie mit der rechten Hand die Koordinaten des Hauses im Seenland eingab.
Überrascht betrachtete ich die Bildschirme: Das Gebäude befand sich quasi im Nirgendwo!
"Entschuldige die Frage, aber wie willst du da einen Arzt hinholen?"
Verschmitzt lächelte sie mir zu, ehe sie kurz schmerzverzehrt aufstöhnte.
"Danke für die Erinnerung, darf ich deinen Komlink benutzen?"
Selbstverständlich reichte ich ihn ihr, ehe ich zum Landeanflug ansetzte.
Padmé funkte den Mediziner an und sprach mit ihm während ich uns sanft im wunderschönen Nirgendwo landete.
Das Schiff stand mitten auf einer Wiese, welche sich wiederum auf einer Insel befand und durch eine breite steinerne Brücke mit einer weiteren etwa doppelt so großen Insel befand, auf der das Haus stand.
Es war eins der schönsten Gebäude, die ich je gesehen hatte. Vom Stil her ähnelte es dem Gebäude unserer Hochzeit sehr, allerdings war es kleiner und der Balkon verlief sich mit einem nahtlosen Übergang in die Natur der Insel. Neben dem Haus stand ein großer, alter Baum mit herabhängenden Zweigen. Das ganze Bild wurde von der Seenlandschaft und einem prächtigen Wasserfall im Hintergrund abgerundet.
"Gefällt es dir?"
"Und wie!"
Immer noch sah ich mich staunend um.
"Kannst du mich reinbringen, solange ich noch kann? Der Arzt braucht noch ungefähr eine Stunde, bis er hier eintrifft."
"Natürlich."
Ich stand auf und trug sie aus dem Schiff.
"Ani, ich kann noch laufen und du vergisst das ganze Gepäck!"
"Ja und?"
Ich drehte mich um und rief den Droiden zu, dass sie das Gepäck in das Haus tragen sollten.
Vor der Eingangstür ließ ich Padmé runter, damit sie aus ihrem Kleid den Schlüssel hervorholen konnte, um die Tür zu öffnen.
Erst jetzt bemerkte ich, dass das Kleid im unteren Bereich komplett durchweicht war.
Wir betraten das kleine Gebäude und standen direkt im Wohnzimmer, wo meine Frau sich sofort an das Sofa stützte.
Dann hob sie die Hand und deutete von links nach rechts an den Türen entlang, die von dem nahezu kreisrunden Raum abgingen.
"Schlafzimmer, Bad —  dazwischen gibt es auch eine Direktverbindung — , geradeaus ist die Terrasse, dann Küche, Esszimmer mit Zugang zum Keller inklusive der Speisekammer, Arbeitszimmer und eine kleine Krankenstation."
Sie schleppte sich in das letzte Zimmer; wortlos folgte ich ihr...

Der Sieg des Lichts (STAR WARS FF)Where stories live. Discover now