V. (M)ein Geheimnis?

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Anakins Point of View

Viel zu früh wurde ich von einem nervigen Medi-Droiden geweckt und aus der Krankenstation gejagt.
Ein Wunder, dass er mir erlaubt hatte mich noch umzuziehen, damit ich nicht im kurzen weißen Kittel durch den Tempel flitzen musste.
Irgendwie lenkten sich meine Gedanken in diesem Moment an Snips — sie hätte sich mit Sicherheit totgelacht.
Zu Glück blieb mir diese Peinlichkeit erspart und so trottete ich halb übermüdet von der Krankenstation einmal durch den halben Tempel zur Kantine.
Zwar stand ich seit dem gestrigen Abend unter Schmerzmitteln und hatte die letzten Stunden durchgängig gelegen, jedoch nicht beziehungsweise nur kurz und sehr schlecht geschlafen.
Padmé würde jetzt sagen, dass ich mir nicht so viele Gedanken machen solle und mich auf das Schöne konzentrieren müsste.
Aber das hatte nicht funktioniert. Vielleicht hatte es daran gelegen, dass sie nicht dort gewesen war. Mit ihr an meiner Seite konnte ich mich immer beruhigen - es sei denn mich plagten Albträume, insbesondere über sie oder das Baby.
Mit den Gedanken wiederim Hier und Jetzt trottete ich mit brummenden Schädel zur Kantine, wo ich mich mit einer Tasse blauer Milch an einen der vielen, leeren, grauen Tische setzte.
Es dauerte eine Ewigkeit, bis Obi Wan endlich kam. Er latschte mir mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen und besonnen in aller Seelen Ruhe entgegen.
"Auch schon wach? Ich dachte fast Ihr hättet mich vergessen.", ich musste ihm einfach einen dummen Spruch geben. Die Situation reizte eindeutig danach.
"Sehr lustig Anakin. Das zu sagen und gleichzeitig die Augenringe des Jahrhunderts zu tragen — da gehört was zu."
Autsch, der Konter tat weh.
"Euch hat sicherlich kein übermotivierter Medi-Droide aus den Federn geworfen, nach einer Nacht, in der Ihr fast kein Auge zubekommen habt?"
"Nein, das nicht.", erwiederte mein alter Meister und streckte sich genüsslich.
"Warum wolltest du mit mir sprechen?"
"Nun ja, du bist mein Schützling gewesen und so ganz werde ich dich nie gehen lassen können. Außerdem wirst du inzwischen auch von Meister Windu als der Auserwählte behandelt und wir müssen heute noch Senatorin Amidala besuchen."
Bei dem Namen meiner Frau schreckte ich auf. War mit ihr alles in Ordnung?
Nicht, dass ich vorher weggehört hätte, aber mein Schädel brummte immer noch.
"Was ist mit der Senatorin?", fragte ich ganz formell, wobei die inoffiziellen Sorgen mich fast zerrissen.
"Nichts besonderes, ich dachte nur wir sollten bei ihr vorbeischauen. Gestern machte sie einen mitgenommen Eindruck und ich versprach ihr heute wiederzukommen."
Mein Kopf raste. Erst jetzt wurde sie mir wieder präsent, da ich den gesamten Morgen mit meinem egoistischen Selbstmitleid und Verzweiflung verschwendet hatte. Die Tatsache, Padmé vergessen zu haben, begann an mir zu nagen. Meine Aufmerksamkeit drehte sich nur noch um sie. War etwas mit der Schwangerschaft? Hatte ich ihr versehentlich Schmerzen zugefügt? Die Gedankengänge in meinen Kopf malten sich blitzschnell sämtliche grausamen Szenarien aus.
"Wann fahren wir zu ihr?", versuchte ich möglichst ruhig zu fragen.
"Wenn ich gefrühstückt habe und wir uns über euer Baby unterhalten haben."
Mir klappte die Kinlade runter und ein Schock überkam mich.
ER wusste ES!
Wie versteinert saß ich da.
"Keine Angst, Anakin. Ich bin der Einzige, der es weiß.", flüsterte er mir besänftigend zu.
Ich versuchte mich wieder zu fassen.
"Kannst du mir sagen, seit wann da etwas läuft? Ich will alles erfahren.", sagte er wie eine Freundin oder Mutter, die versuchte aus ihrer Tochter alles über ihren neuen Freund auszuquetschen. Nebenbei schlürfte er seelenruhig an seiner dampfenden Tasse und zog neugierig seine Augenbrauen in die Höhe. Als anschließend ein Blick folgte, den ich aus meiner Zeit als Padawan nur zu gut kannte und der auf eine kommende Rüge anspielte, egal, was ich antworten würde. Mir schnürte es irgendwie die Kehle zu.

Ich konnte nicht mehr! Meine Nerven waren blank und meine Nervosität grenzte ans Unmögliche. Gleichzeitig wurde mir die Kehle zugeschnürt und ich starrte Obi-Wan fassungslos an.
"Bestimmt, dann komm, fahren wir."

Wir betraten das Apartment von der Terrasse aus. Nie war ich so aufgeregt gewesen hier her zu kommen.
Die Tür zu den Innenräumen war verschlossen, sodass Obi Wan anklopfte. Nach einem Moment öffnete C-3PO.
"Oh, der Erbauer und Meister Kenobi! Wie gut das Sie kommen! Miss Padmé scheint es nicht sonderlich gut zu gehen."
Mein Meister und ich warfen uns besorgte Blicke zu, dann traten wir ein.
"Wo ist sie, 3PO?"
"Miss Padmé liegt noch immer in ihrem Bett, obwohl sie bereits wach ist. Was für eine Verwirrung!"
Aufgeregt standen wir nun vor der Tür des Schlafzimmers und ich klopfte zaghaft an. Ohne eine Antwort zu bekommen traten wir ein.
Padmé lag kreidebleich auf ihrem Bett.
Sie wirkte schwach und ausgelaugt.
"Senatorin" Obi Wan nickte ihr zu, als sie sich angestrengt zu uns wandte.
"Ani"
Ihre Stimme klang so sanft und vorsichtig, dass es mir die Tränen in die Augen trieb.
Ich ging zu ihr und setzte mich neben sie. Auch sie versuchte sich auszusetzen, schaffte es jedoch nicht, sodass ich ihr half und sie behutsam auf meinen Schoß zog. Vorsichtig lehnte sie sich an meine Brust und langsam schien etwas Farbe in ihr Gesicht zurückzukehren.
"Ich war krank vor Sorge um dich."
Ich schmunzelte.
"Das habe ich gesehen, aber jetzt bin ich ja da."
Ich umarmte sie fest und küsste sie sanft auf den Kopf. Meine mechanische Hand glitt durch ihre wunderschönen, langen, braunen Haare.
"Geht es dir gut?"
"Ja, ich habe nur noch nichts gegessen und langsam beschwert sich mein Mitbewohner.", antwortete sie und streichelte ihren Babybauch.
"Ich werde mich mal an ein Frühstück machen, Anakin und ich sind auch noch auf leeren Magen.", nickte Obi-Wan uns zu und verließ das Schlafzimmer.
"Stimmt es, was er gestern erzählt hat, dass Palpatine der Sith-Lord war und du ihn getötet hast?"
Sie blickte schwach zu mir auf. Ihre wunderschönen Augen verzauberten mich jedes Mal aufs Neue.
"Ja, es stimmt. Jetzt musst du dir keine Sorgen mehr machen; der Krieg wird sicherlich schon bald sein Ende finden und es geht uns gut."
Ich ließ meine Hände über ihren Körper gleiten, bis ich am Bauch angekommen war, wo meine Hände die ihren umschlossen.
"Kannst du mir helfen, Ani?"
"Klar, wobei denn?"
"Ich denke, dass es nicht angemessen wäre den ganzen Tag im Nachthemd zu verbringen.", sagte sie und deutete auf ihr dünnes, weißes Schlafgewand.
"Natürlich", bestätigte ich, hob sie von meinem Schoß und ging zum Kleiderschrank.
"Was darf es denn sein, Mylady?"
"Nimm das blaue, rechts von dir."
Ich tat wie mir befohlen, anschließend assistierte  ich ihr beim umziehen und wir gingen gemeinsam zum Esstisch, wo 3PO und Obi Wan bereits ein üppiges Frühstück aufgetischt hatten.

Der Sieg des Lichts (STAR WARS FF)Where stories live. Discover now