20. Einsatz und Geheimnisse 2

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POV Gellert


Wütend lief ich durch die Gänge meines Schlosses. Vor nicht mal einer Stunde wurde ich von Vinda informiert, dass mein Lieblings Gefangener einige Aufstände versuchte. Dieser Mistkerl soll es sogar geschafft haben, einen meiner Wachen zu überlisten. Wobei, zugegeben, dieser nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte war. Und das ausgerechnet jetzt, wo ich so viel für den Auftrag heute Abend vorbereiten musste. Einen ungünstigeren Zeitpunkt hätte sich dieser möchte gern Held nicht aussuchen können. Demnach zu urteilen war meine Laune absolut im Keller, was für Graves sehr unangenehm werden konnte. Der Mann soll seine Niederlage endlich eingestehen, es ist nur unnötige Zeit- und Kraftverschwendung. Aber was soll's. Was geht mich fremdes Elend an?  Mit schnellen Schritten trat ich durch die Tür, welche zu den Zellen führte. Meine Schritte hallten an den Wänden wieder. Bis auf das schmerzvolle stöhnen einiger anderer Insassen, war nichts zu hören. Sie schlotterten, da Sie wussten, dass wenn Schritte zu hören waren, es nichts gutes bedeuten konnte. Diese unfähigen Flaschen lernten anscheinend schneller als der liebe Direktor, was es anging, sein Schicksal zu akzeptieren. Nicht mal wenige Minuten später kam ich vor der richtigen Zelle an. Sie lag abseits von den anderen und schien auch am ungemütlichsten.


 "Graves, Graves, Graves...Was hab ich gehört? Tzz Tzz Tzz .Hunde die sich gegen Ihren Meister stellen, sind oft keine guten Hunde, mein Lieber. Weist du was man mit solchen macht? Entweder kastrieren, oder töten. Aber du hast Glück. Letzteres fällt raus, sonst hab ich ja keine Freude mehr an dir. Was das erste angeht...nun, da bin ich noch etwas unentschieden. Ich mag die Muggel-Arten nicht so sehr, weist du?", säuselte ich, während ich mit meinem Zauberstab spielte, sodass Graves diesen genau sah. Dies tat er auch. Selbst wenn er es nicht zugeben würde, bemerkte ich, wie seine Augen immer wieder flüchtig zu diesem wanderten. "Ich bin nicht dein drecks Haustier du krankes Schwein!" Wütend zog Graves an den Handschellen, welche ihn an die Wand hefteten. Enttäuscht schüttelte ich den Kopf. "Bist du so blöd oder tust du nur so? Wie oft muss ich dir eigentlich noch sagen, dass sich böse Worte nicht gehören? Hat Papi dir das denn nie beigebracht?", Zunge schnalzend öffnete ich die Zelle und betrat diese. Genugtund stellte ich auch hier fest, dass dies Graves nicht so kalt ließ wie er immer tat. "Weist du was heute ist?" Aus Höflichkeit ließ ich eine kurze Pause, bevor ich weiter sprach. "Heute Abend ist am alten Hafen ein Treffen unter Schmugglern. Nicht das dies irgendwie besonders wäre, aber wer meine Begleitperson ist, dürfte dich sicher interessieren." Wie erwünscht hörte Graves auf an den Handschellen zu ziehen und spitzte seine Lauscher. Natürlich nicht so auffällig wie andere.  "Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, oder kurz: Dumbledore. Lustig nicht wahr? Wie waren deine Worte? 'Sobald er weiß wer du wirklich bist, wird er sich gegen dich stellen. Er weiß was auf dem Spiel steht. ' Nun, anscheinend hat der einzige Mann, der ihn nicht dafür verurteilte nicht gegen mich vorzugehen, sich geirrt. Lustig oder? Albus war schon immer leicht zu beeinflussen, mein lieber Direktor. Eigentlich würde ich sagen ihr seid euch ähnlich, jedoch wissen wir beide das dies gelogen wäre. Du bist besser als er was den Verstand angeht. Du hörst nur auf dich, nicht dein Herz oder sonst was. Ich weiß das du nicht der Heilige bist, wie deine Auroren oder die Präsidentin denken. Du bist wie ich. Ungerechtes wird mit Gerechtigkeit bestraft. Selbst wenn dies heißt, dass man diese Gerechtigkeit selbst entscheiden und ausführen muss."  Während meiner Erzählungen, biss Graves die Zähne so fest zusammen, dass es mich wunderte, das diese noch nicht zerbrochen waren. "ICH BIN NICHT WIE DU! DAS WERDE ICH AUCH NIE SEIN!" Aufgebracht versuchte er, irgendwie an mich zu kommen, jedoch wie gewohnt ohne Erfolg. "An deiner Stelle würde ich mich benehmen. Dank deinem kleinen Ausrutscher von heute Mittag wurde ich bei wichtigen Vorbereitungen unterbrochen. Ich muss dir doch nicht erst sagen, wie unglaublich wütend mich sowas macht?" Ob gewollt oder nicht, die Proteste des Direktors ließen tatsächlich etwas ab. "Was willst du von mir?", hauchte er, diesmal aber mit deutlicher Furcht in der Stimme. "Mhhh, lass mich mal überlegen... Normalerweise würde ich einige neue Zauber an dir ausprobieren...jedoch...ich schätze du hast Glück. Da du mich ja so schön dein Leben hast übernehmen lassen, bin ich heute mal gnädig. Sieh es am besten als Dank an. Davon abgesehen kann ich so vorbeugen, dass du für die nächste Zeit einen weiteren Ausbruchsversuch startest." In Graves Gesicht erkannte ich pures Entsetzen, als ich auf ihn zu lief. Rings um uns herum schien es aufein Mal totenstill. Die zeit schien wie angehalten worden zu sein. Bis auf das panische Atmen des Mannes vor mir, sowie das leise Flehen welches folgte, war nichts zu hören. "B-Bitte...bitte n-nicht..." Unsanft zog ich Graves an mich, schob das letzte Überbleibsel seines ehemaligen Hemdes runter und leckte über seinen zarten Hals. So weiche und unbefleckte haut, das trotz Monaten von Folter, war wahrlich ein Geschenk Gottes. Ein Geschenk welches ich nun für mich nutzte und wohl schon viel eher hätte tun sollen. Wenn ein Zauberer zu einem Vampir wird, jedoch einen anderen magischen Menschen beißt, so wird ein Teil dessen Kräfte übertragen. Dies hält zwar leider nicht lange an, aber das war egal. Graves neben mir zitterte und sein Herz raste. "Ich kann dein Herz schlagen hören, weißt du? Ganz schnell und laut....wurde dir nie gesagt das sowas, mit dem Geruch von Angst, ein Raubtier nur dazu verleitet seine Beute zu töten? In welcher Position du dich davon befindest, ist klar, richtig? Weißt du was ich schon immer wissen wollte? Wie viel Blut braucht das Herz eines Kriegers wohl zu verlieren, biss es aufhört zu schlagen?", raunte ich an sein Ohr, was Gänsehaut auslöste. Der Direktor wollte gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, als ich meine Zähne in seinem Hals versenkte.  


Sofort verteilte sich der Geschmack von Blut in  meinem Mund. Meine Ohren klingelten von dem Schrei, welcher Graves von sich gab. Natürlich gab es auch eine Möglichkeit, weniger Schmerzen zuzuführen, aber darauf stand mir nicht der Sinn. Ich hatte Hunger, nein, eigentlich hatte ich nur Verlangen. Ein Verlangen dem anderen mehr überlegen zu sein, als je zuvor. Der Mann zappelte erst in der Hoffnung ich würde loslassen, jedoch verstrichen die Minuten nur so, und damit auch die Kraft des Widerstandes. Der Geschmack machte süchtig und ließ mich regelrecht in einen Rausch fallen. Kraft breitete sich in mir aus und auch ein Gefühl, welches ich ewig nicht hatte. Das Gefühl lebendig zu sein. Als Graves Kopf schwach zu Seite fiel, hörte ich auf. Sein Herzschlag war nur noch leise zu hören. Wenn ich etwas mehr trinken würde, wäre er tot. Geschickt zog ich ein weißes Taschentuch aus meiner Hose und tupfte mir den Mund ab. "Du hast recht. Du bist nicht wie ich", hauchte ich. "Du bist schwach und sterblich. Du hast Angst vor dem Tod, du weißt nicht wie es sich anfühlt wahre Macht zu haben. Die Macht über Leben und Tod einer Person bestimmen zu können. Du langweilst mich." Damit warf ich das mit Blut bedreckte Taschentuch vor seine Füße und verließ die Zelle. Bevor ich jedoch ging, drehte ich mich noch ein Mal zu der leblosen Person in der Zelle um. "Gefangenschaft steht dir nicht Graves, genauso wenig wie der Tod." 



                                                                             ~*~


POV Albus



Pünktlich zur vereinbarten Zeit wartete ich vor dem Hafengebiet. Es war schon dunkel und die Temperaturen begannen zu sinken. Von Gellert jedoch war noch nichts zu sehen. Zumindest bis vor ein paar Sekunden nicht. "Wo warst du?" Anstatt einer Antwort, bekam ich nur einen Kuss. "Verzeih, ich hatte noch so viel zu tun. Jetzt bin ich ja da. Hast du schon was bemerkt?", fragte er, als er prüfend in die Dunkelheit blickte, als könnte er da tatsächlich etwas ausmachen. "Nein, noch nicht. Meine Zauber haben auch noch keine weiteren Personen wahrgenommen. Entweder ist noch niemand da, oder sie haben sich mit Zaubern geschützt." Grummelnd nickte Gellert, als er sich wieder mir zu wand. "Gut zu wissen. Die verkriechen sich gewiss wie Ratten im Dreck." Kurz überlegte ich. "Du hast wohl recht. Was ich aber immer noch nicht verstanden habe ist, warum dir das so wichtig ist? Wieso schickst du nicht einfach ein paar Auroren die das für dich erledigen?" Seufzend verdrehte Gellert die Augen, als wäre es selbstverständlich, dass ich die Antworten wusste. "Hab ich dir schon gesagt. Ich mag es nicht wenn mein Name beschmutzt wird. Das andere? Nun, der MACUSA denkt das dies Fanatiker von mir sind, daher würde Graves seine Leute niemals in Gefahr bringen und selber gehen. Seine Eitelkeit war es, was ihn fallen ließ. Sein Pech." Nach diesen Worten bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Er hatte mir nie gesagt wie er Graves überhaupt besiegen konnte und ich hatte auch nie gefragt. Ich glaube, ich wusste schon wie, nur das mein Herz diese Wahrheit über ihn nicht hören wollte. "Wir sollten los.." 

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