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Schon einen Monat lebten Gellert und ich nun mit unserem Sohn zusammen in dem Haus, abseits von der Außenwelt. Um ehrlich zu sein hätte es kein besseres Leben sein können. Alles fühlte sich an wie in meinen Träumen von damals. Es war perfekt. Jeden Morgen den Mann den ich liebe neben mir im Bett liegen zu sehen, jeden Tag mit ihm zu essen, an den Strand zu gehen um mit unserem Sohn zu spazieren oder jeden Abend neben ihm einzuschlafen. Das alles fühlte sich noch so unwirklich an. Positiv unwirklich. Für mich gab es nichts schöneres mehr.

Die Zaubererwelt hatte sich bereits an den Wiederaufbau gemacht. Viele von Gellert's Leuten sind gefangen genommen worden, andere sind untergetaucht oder geflüchtet. Wieder Andere haben mithilfe von Lügen dafür gesorgt, dass sie unschuldig sind. Nach und nach kehrte Ruhe ein und die Dinge normalisierten sich. Die Ministerien haben an der Ausarbeitung von Gesetzen gearbeitet. Im Prinzip sind sie dieselben wie damals, nur mit dem Unterschied, dass Zauberer endlich die Erlaubnis haben, mit Muggeln befreundet zu sein, solange sie ihre Identität geheim halten.

Es war nicht viel aber wenigstens ein Anfang. Um Gellert's Tod sind einige Gerüchte entstanden, manche plausibel und andere absolut absurd. Da dem Ministerium keine Leiche vorlag, gab es viele Zweifel an seinem Tod, weswegen eine bestimmte Gruppe von Auroren noch immer nach Hinweisen sucht. Nurmengard wurde konfisziert. Alles was sich noch da drinnen befand wurde beschlagnahmt. So wie ich Gellert kannte, waren das nur noch wertlose Dinge die nicht mehr zu gebrauchen waren.

Dieses Thema würde gewiss noch viele Monate, wenn nicht sogar Jahre eine Rolle spielen. Was passiert ist war zu schrecklich, doch jetzt konnten sich alle erholen. Gellert hatte sich bewusst für uns, für seine Familie entschieden. Ich bezweifel, dass er je wieder anfängt seine ehemaligen Pläne zu verfolgen. Alle seine Anhänger, nun, alle bis auf einen, glaubten sowieso er sei tot. Sie alle dachten ich habe ihn getötet. Neben dem Ministerium für Magie hat sich auch der MACUSA und das Ministerium in Frankreich und Deutschland bei mir gemeldet. Das war zugeben sehr unangenehm. Sie alle gratulierten und dankten mir für etwas, das ich nicht getan habe und nie tun werde.

Unser Ministerium hat mir alle möglichen Titel, Positionen und Geschenke angeboten. An keinem davon hatte ich Interesse. Auch nicht, wenn ich es wirklich getan hätte. Nach all dem Stress war mir nicht danach im Zentrum der Öffentlichkeit zu stehen. Früher hätte ich ohne zu zögern zugestimmt. Heute sah es anders aus. Macht verdirbt einen Menschen. Der menschliche Charakter war bereits von Geburt an verdorben und zerbrechlich. Ich bin der Versuchung ein Mal verfallen und konnte ihr nur knapp entrinnen, das wollte ich nie wieder zulassen.

Das Ministerium war daraufhin natürlich gekränkt, aber was sollte man machen. Das einzige Angebot welches ich angenommen habe war, dass ich eine eigene Schokofroschkarte bekam. Zugegeben: das wollte ich schon immer, nur habe ich geglaubt, dass Gellert auch eine haben wird, dass wir vielleicht auf einer Karte zusammen wären, als Helden die für eine bessere Welt gesorgt haben. Nun stand nur ich auf einer und wurde als Held gefeiert. Stolz konnte ich darauf nicht sein, glücklicherweise standen auch andere meiner Errungenschaften darauf, was mich etwas vertröstete.

Dank Gellert konnte ich schon einige Stunden arbeiten gehen. In Hogwarts wurde ich wohlauf empfangen. Ich habe es vermisst dort zu sein. Durch Aydan dachte ich schon, ich könnte nicht zurückkehren bis er 12 ist, doch das hat sich jetzt geändert. Meine Zukunft und auch die von Aydan sah viel schöner und heller aus, als ich es mir damals vorstellte.
Sobald er älter war, könnte ich auch wieder Vollzeit arbeiten. Wer weiß, vielleicht würde Gellert auch eines Tages in Hogwarts unterrichten? Bis jetzt hat er mich nur ausgelacht wenn ich es ihm vorgeschlagen habe, aber ich würde nicht aufgeben. Das habe ich bis jetzt noch nie.

Lächelnd fuhr ich durch das seidig weiche Haar meines Verlobten. Richtig: Gellert und ich waren verlobt. Stuart hatte Kontakte überallhin und hatte uns diesen Schritt ermöglicht. Immerhin wurde er Aydan's Pate. Zu irgendwas musste er ja nützlich sein. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Ich war so nervös und aufgeregt vor dem was kommen wird, doch ich freute mich auch. Wir würden heiraten. Gellert würde mein Mann werden, unser Sohn ist gesund, Stuart unterstützte uns und ich konnte endlich wieder arbeiten. Neben Stuart gab es auch noch Bathilda. Ab und an besuchten wir Sie, ansonsten schickte ich einen Patronus um sie auf dem laufenden zu halten.

Liebevoll drückte ich einen Kuss auf Gellert's Stirn. Das er sich für uns entschieden hatte bedeutete mir die Welt. Mit diesem Schritt habe ich nie gerechnet, aber wie sagen die Muggel? Liebe siegt über alles. Vielleicht stimmte dieses Sprichwort wirklich. Egal was es war, ich war dankbar dafür. Dankbar, dass ich das haben konnte was immer mein Wunsch war: Frieden und Liebe. Ich hatte jetzt meine eigene Familie. Egal was in der Zukunft auf uns zukommen würde, solange ich meinen Mann und meinen Sohn an meiner Seite hatte, konnte mir nichts passieren, komme was wolle.

*Ende*

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Das war meine erste Grindeldore Geschichte überhaupt. Scheiße fühlt es sich komisch an diese plötzlich zu beenden.... Vielleicht geht das ja nicht nur mir so?
Ich wollte mich tausendmal für die Unterstützung und die lieben Kommentare bedanken. Ohne diese, hätte ich die Geschichte wohl nie beendet und das hätte mir ehrlich gesagt weh getan. Jede Geschichte verdient es beendet zu werden.
Es hat mir unbeschreiblich Freude bereitet diese Story auf "Papier" zu bringen und tatsächlich hängt ein großes Stück meines Herzens daran. Daher nochmal: Vielen vielen vielen vielen vielen Dank an alle, die so fleißig die Kapitel gelesen und kommentiert haben. Das hat mir immer wieder neue Motivation bereitet.
So, genug mit den sentimentalen Worten. Diese Geschichte wird definitiv einen Teil zwei bekommen, so viel steht fest. Es wird sich um Aydan und seine Zeit in Hogwarts drehen. Selbstverständlich wird es auch Spannung und gewiss auch Drama geben. Unser Liebespaar wird selbstverständlich auch nicht zu kurz kommen, soviel vorne weg. Ich hoffe, dass einige von euch auch diese Geschichte unterstützen und weiterhin soviel Freude daran haben, wie an dieser.
Eine letzte Sache noch: Bitte guckt unter die Kommentare des letztens Kapitels. Ich habe dort eine Frage gestellt, da ich gern einen One-shot zu Grindeldore schreiben würde und als Dank für eure Unterstützung euch das Thema überlasse. Genaueres könnt ihr in den Kommentaren von Kapitel 67 lesen.

Vielen Dank nochmal für alles, und vielleicht sehen wir uns in weiteren Geschichten wieder.

Eure LadyGraves06.

When History Is Rewritten.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt