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* 1899 *

„Wie kannst du sowas nur sagen? Hast du nicht gesehen, dass Ariana wieder einen Anfall hatte? Ich habe getan was notwendig war, also hör auf in mir den Bösen zu sehen!" Wütend ging ich zurück in unser Wohnzimmer, dicht gefolgt von meinem nervigen Bruder. „Und das nennst du ist die ideale Lösung? Sie hat panische Angst in dieser Kammer, das kann man doch keine, kleinen Mädchen antun!" Merlin, war dieser Junge so blöd oder tat er nur so? „Sie ist aber kein normales kleines Mädchen. Hast du vergessen was mit Mutter passiert ist?" Der hatte gesessen. „Einer von uns muss durchgreifen und da du nicht den Mut dazu hast, bin ich es." Damit war das Thema für mich beendet. Ariana während ihrer Anfälle hier rumlaufen zu lassen war einfach zu riskant.

Für Aberforth gab es noch genug Dinge über die er streiten könnte, jedoch fehlten ihm im Moment die Worte dazu. Besonders Wortgewandt war er wahrlich nicht. „Da das ja nun geklärt ist: Ich bin auf meinem Zimmer und möchte nicht gestört werden." Schnaubend schüttelte mein Bruder seinen Kopf. „Natürlich. Lass mich raten: deine blonde Schönheit kommt wieder vorbei?" Morgans, konnte er nicht einfach aufhören wenn es an der Zeit war? „Ich warne dich, Aberforth." Meine ausgesprochene Drohung ließ ihn kalt. Süffisant baute er sich vor mir auf, mit einem Grinsen im Gesicht bei dem es mir verlangte hinein zu schlagen. Zu meinem Leidwesen hatte ich noch genug Selbstbeherrschung. „Glaubst du wirklich ich weiß nicht was ihr zusammen treibt? So geheim haltet ihr es ja nicht. Jede Nacht, jeden Morgen, jeden Abend und jeden Mittag! Es geht nur noch Blondie hier, Blondie da."

Wut kochte in mir auf. „Und? Darf ich jetzt nicht Mal Freunde treffen?" Erneut entkam ihm ein Schnauben. „Freunde? Mach dich nicht lächerlich. Außerdem hast du eine kranke Schwester. Ariana braucht ihren Bruder!" Es ging wie immer nur um sie. „Ich habe auch ein Leben. Ich kann nicht alles nur nach ihr richten." Das war mein letztes Wort.
Wütend stapfte ich die Treppen nach oben. Ich liebe Ari, aber es konnte sich nicht alles nur um sie drehen. Ich hatte auch ein Leben und auf dieses würde ich nicht verzichten, ob es meinem Bruder passte oder nicht. Davon abgesehen mochte sie ihn viel mehr als mich. Wo lag also das Problem?

Verflucht, ich sollte mich wegen so einem Kindergarten nicht aufregen. Für Ariana war es das Beste, auch für alle anderen im ihrer Umgebung. Eines Tages würden die beiden das einsehen. Die Methode war nicht optimal, aber uns waren die Hände gebunden. Warum musste es damals nur Mutter erwischen. Wäre sie noch hier, wäre vieles einfacher.
Ein Klopfen am Fenster lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. Es war ein verzaubertes Pergament, in der Form eines Vogels. Das konnte nur von einem sein. Müde winkte ich mit der Hand, woraufhin sich das Fenster öffnete und der Pergamenrvogel schnurstracks auf meinem Bett landete. Nach der Nummer eben stand mir nicht die Laune nach Konversationen. Der Vogel entfaltete sich automatisch, nachdem ich ihn mit meine, Stab angetippt habe.

Lustlos schob ich den Brief unter mein Bett. Warum sah mich jeder als das Monster, den Übeltäter? Dabei waren es die Muggel die an unserer Situation schuld hatten. Hätten sie Ari nicht zu dem gemacht was sie jetzt ist, wäre sie ein normales Mädchen, Vater wäre nicht in Askaban gestorben und Mutter wäre auch noch bei uns. Uns würde es besser gehen und jeder könnte sein Leben leben wie er es für richtig hielt. Tja, was jetzt ist sieht man ja und die Muggel? Die lebten ihr dämliches Leben in aller Freude. Denen fehlte es an nichts. Das war alles so verdammt unfair.
Aufgebracht schmiss ich mich auf mein Bett, mit dem Gesicht im Kissen. Vater wurde bestraft, da er sein Kind verteidigt hat. Dem Ministerium ist scheiß egal was Ari für Konsequenzen tragen musste. Hauptsache diese Verbrecher leben in Frieden!

Wütend und frustriert schrie ich ins Kissen, um den angestauten Zorn loszuwerden. Warum war die Welt nur so ungerecht?!
„Wow, ich wollte eigentlich nach dir sehen, aber da du gerade ein Hühnchen mit deine, Kissen zu rupfen hast, geh ich lieber." Erschrocken hob ich meinen Kopf vom Kissen. Auf dem Fensterbrett saß Gellert. Seine blonden Locken funkelten nur so in der Abendsonne. Geschickt schob er seine langen Beine durchs Fenster und hüpfte in mein Zimmer. „Nimm es mir nicht übel, aber ich hab heute wirklich keinen Nerv weiter an unseren Plänen zu arbeiten", murrte ich und vergrub mein Gesicht erneut im Kissen. Für einen Mo,ent dachte ich, er sei tatsächlich wieder gegangen, doch dann senkte sich das Bett auf meiner linken Seite. „Und die Leute sagen ich bin ein Miesepeter. Was ist los, Sonnenschein?" Ganz offensichtlich zog er mich auf. „Überhaupt nichts. Ich hab einfach Kopfschmerzen." „Lügner"

Überrascht bemerkte ich, dass er mir mit seinen Fingern durchs Haar fuhr. Kaum war er bei mir, ging es mir deutlich besser. Gellert hatte wirklich ein Talent. „Ich hab mich mit meinem Bruder gestritten." Ein verstehendes Seufzen kam von ihm. „Schon wieder. Dieser Idiot ist es echt nicht wert. Soll ich mal ein Wort mit ihm..." „BLOß NICHT!" Morgana, sollte Gellert mit ihm reden gab es vermutlich einen Toten. „Das ist wirklich lieb von dir, aber ändern würde das auch nichts." Spätestens jetzt wusste er worum es ging. „Das Thema also wieder. Wie geht es ihr?" Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. Ari hatte einen Narren an Gellert gefressen, das ließ ihn auch nicht kalt. Irgendwie süß.  „Sie ist noch nicht wieder raus. Ich hoffe das es sich bald gibt." Mein Bett drückte sich noch weiter nach unten. Jetzt lag Gellert neben mir.

Seine aufmerksamen und wunderschönen Augen blickten genau in die meinen. „Ich verspreche dir das wir einen Weg finden werden sie von dem Biest zu trennen. Wenn das nicht gelingt finden wir eben einen Weg, mit dem sie das Ding in sich kontrollieren kann. Wenn das nicht geht dann nehmen wir eben Plan C, dann D. Ich denke du weißt wie das Alphabet weitergeht?" Zum Ende hin musste ich schmunzeln. Stimmt, das hatte er mir versprochen. „Jetzt hör auf so doof zu gucken und sei nützlich." Jup, das war Gellert in seiner vollen Pracht. Tatsächlich haben seine Worte geholfen und ließen mich etwas besser fühlen. „Du bist unmöglich, weißt du das eigentlich?"
Gleichgültig zuckte er mit den Schultern. „Solange ich gut aussehe und schlau bin, ist mir der Rest egal. Du stehst drauf." Grummelnd rollte ich mich auf seine Seite. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.

„Vielleicht nutze ich dich nur aus? Vielleicht will ich in Wirklichkeit nur dein Geld und dein Talent. Sobald ich habe was ich will lasse ich dich links liegen." Für einen kurzen Moment verdunkelten sich Gellert's Augen. Merlin, er dachte doch nicht wirklich ich meine das ernst?? „Gellert, das war ein... AGHH!!" Wie von einer unsichtbaren Hand wurde ich an den Füßen nach oben gezogen und baumelte nun wie ein Fisch an der Angel kopfüber über Gellert. Mein Hemd war mir bereits ins Gesicht gefallen. „Gellert Grindelwald, lass mich sofort runter!" Bei Gryffindore, ich musste erbärmlich aussehen. Nachdem ich in der Luft etwas rotiert bin, konnte ich auf dieses verräterische Gesicht unter mir sehen. Dieses Aß guckte völlig unbekümmert!! „Also Liebling, stimmen können deine Worte nicht, immerhin scheint deine Welt dank mir Kopf zu stehen", säuselte er mit einem Gesichtsausdruck, der einem Engel gleichkam.

Ich wollte gerade meinen Mund zum protestieren öffnen, als sich zwei warme Hände um meine Wangen legten und mich nach unten zogen. Keine Sekunde später lagen weiche Lippen auf meinen. In Gedanken dankte ich den unsichtbaren Händen die mich kopfüber hielten, denn so war die aufkommende Röte mit dem Blutstau zu erklären.
Mühsam löste ich mich von dem Kuss. „D-du kannst mich jetzt runterlassen, ja?" Verlegen leckte ich mir die Lippen. Das war unser zweiter Kuss. „Wie du wünscht." Lässig schnippte er mit den Fingern. Ehe ich bemerkte was das hieß, landete ich schon mit einem dumpfen Aufschrei auf dem Mann unter mir. „Verflucht, geht das nicht sanfter?" Murrend rieb ich mir die Schläfe. „Dann solltest du dich genauer ausdrücken." Der genoss das auch noch!

Ruckartig wurde ich nach oben gezogen. Meine Hände fanden auf Gellert's Brust halt. „G-Gellert, ich liege auf dir..." „Und? Stört es dich?"
Meine Güte, wie konnte man nur so entspannt sein. „N-nein, natürlich nicht." Nahezu zärtlich spielte er mit meinem Haar. „Dann küss mich." Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen. Verlegen legte ich meine Lippen auf seine.
Keine Minute später befanden wir uns schon in einem Kampf mit unseren Zungen. Gellert konnte unglaublich dominant sein, weswegen ich keine Chance hatte. Er küsste so gut, dass meine Knie weich wurden und ich irgendwo dankbar war, auf ihm zu liegen. Eine seiner Hände schob sich ein kleines Stück unter mein Hemd. Augenblicklich tauchte Gänsehaut über meinem ganzen Körper auf. Gellert's Nähe war hypnotisierend, aber seine Berührungen machten süchtig.

Atemlos lösten wir uns nach wer weiß wie langer Zeit voneinander. Scheiße war das Gut. Mein ganzer Körper prickelte vor Erregung. Gellert schien schneller wieder zu Atem zu kommen als ich, immerhin hatte er was sowas anging deutlich mehr Übung und Erfahrung.
Plötzlich spürte ich seine Lippen an meinem Hals. „W-was tust du da?", stammelte ich. Dieses Gefühl konnte ich nicht zuordnen. Als Antwort saugte Gellert einfach an meinem Hals. Automatisch verließ ein total merkwürdiges Geräusch meinen Mund. Nein war das peinlich! Gellert jedoch hörte nicht auf. Nachdem er eine besonders empfindliche Stelle an meinem Hals gefunden hatte, liebkoste er diese umso mehr. Immer wieder entkam mir ein leises Stöhnen. Mein Körper fühlte sich an als würde er in Flammen stehen. Es war aufregend und verboten zugleich.

„Albus, lass uns durch einen Blutpakt vereinen."

When History Is Rewritten.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt