65.

423 28 5
                                    

Zwei Wochen sind seit der Hiobsbotschaften vergangen. Sobald eine der Zeitungen auf meinem Tisch lag, verbrannte ich sie ohne sie eines Blickes zu würdigen. Es stand eh nur dasselbe drinnen. Komischerweise hat das Ministerium die Leiche noch nicht zur Show gestellt. Vermutlich führen die erst noch irgendwelche Tests durch. Die gesamte Zaubererwelt befand sich in einem noch größeren Chaos. Das Gleichgewicht und die Ordnung musste erst wieder hergestellt werden. Vermutlich gab es auch neue Gesetze die in Kraft treten sollten. Die Welt fühlte sich an wie die Ruhe vor dem Sturm, obwohl der Sturm schon vorbei gezogen war.
Routinemäßig richtete ich auch an diesem Morgen meinen Zauberstab auf dieses dämliche Blatt Papier, als ein Gesicht auf der Titelseite meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Mein Gesicht.

Sofort rasten meine Gedanken zu dem einem Thema: Wusste das Ministerium das ich mit Gellert eine Beziehung führte?? Wussten sie von Aydan? Schnell schossen meine Augen zu der Überschrift. Unter der allzu bekannten Grindelwald ist tot: der Horror hat ein Ende Schrift stand noch etwas anderes. „Dumbledore zu Auszeichnung des Ministeriums nominiert." und wieder darunter: „Ministerium ist Dumbledore zu Dank verpflichtet." Bitte?? Das Ministerium hasste mich bald mehr als Gellert. Misstrauisch nahm ich diese Lügenpresse an mich. Tatsächlich, ein neues Bild wurde abgedruckt. Sonst wurde nur ein Bild von Gellert oder Nurmengard gezeigt, diesmal aber war es ein anderes. In weiter Ferne standen zwei Figuren. Flüche flogen durch die Luft. Eine der Personen war blond und trug einen wunderschönen Mantel, der mir nur allzu bekannt vorkam. Der andere trug einen ausgewaschenen Mantel und einen alten Hut. Auch diese Person war mir nicht unbekannt.

Kurz drehte die zweite Person seinen Kopf etwas zur Seite. Das Bild war sehr unscharf, vermutlich war es aus irgendwelchen Erinnerungen gezogen worden, aber jeder der die Personen kannte, wusste um wen es sich handelte. Die zweite Person war unverkennbar ich. Das war mein Gesicht! Alle möglichen Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich wusste zu eintausend Prozent, dass diese Person da aussah wie ich, aber definitiv nicht ich war. Ich habe Gellert nicht duelliert, das war allein durch den Blutpakt unmöglich und getötet habe ich ihn schon mal gar nicht. Ein Verwandlungszauber war nicht so stark und außerdem zog er so viel Kraft, dass es unmöglich wäre, diesen bei einem Duell aufrecht zu erhalten, insbesondere wenn der Gegner jemand wie Gellert war. Jemand hatte also den Vielsafttrank benutzt. Blieb nur die Frage: Wie kam dieser jemand an mein Haar?

Mein Kopf qualmte um Antworten zu finden. Der einzige der in letzter Zeit bei mir war... STUART! Natürlich! Er war der einzige der regelmäßig Kontakt zu mir hatte. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. An dem einen Tag, da hatte ich angeblich eine Fussel im Haar und er hat sie mir entfernt. Es hatte sich angefühlt als ob er mir dabei ein Haar mit ausgezogen hat. Genau genommen hat er sich auch merkwürdig verhalten. Auch als ich ihn auf dem Artikel hin angesprochen habe.
Schlagartig ließ der Schock nach. Die beiden hatten das geplant. Daher war Gellert Tage zuvor so komisch drauf gewesen. Er wusste das dies kommen würde!!

Wut flammte in mir auf. Wenn sich das bestätigt, dann würde Stuart der Nächste sein der sich einen Sarg aussuchen kann!
Genau in diesem Moment ertönte ein altbekanntes Geräusch. Perfekt, wenigstens hatte dieses verlogene Arschloch Timing.
„Mr. Dumbledore, ich habe eine Kleinigkeit zu Naschen mitgebracht. Ich hoffe das ist nicht verkehrt?", sagte er, bevor er eine Tüte auf den Tisch lag. Ich drehte ihm noch immer den Rücken zu. „Albus? Ist alles in Ordnung? Ist etwas mit Aydan?" Krach.
Ich hatte so schnell reagiert, dass nicht mal Stuart die Faust kommen sah. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er mich an, meine Hand noch immer in der Nähe seines Kopfes. Blut floss aus seiner Nase, welche bei genauerem Betrachten irgendwie verschoben aussah.

Ich hatte ihm die Nase gebrochen. In der anderen Hand hielt ich noch immer die Zeitung, welchen Stuart mittlerweile entdeckt hatte. Der Schock in seinem Gesicht wich Einsicht. Endlich verstand ich, warum es sich für Aberforth damals so gut anfühlte, mir auf Ari's Beerdigung die Nase zu brechen. Genugtuung war ein Scheiß gegen das Gefühl. „Mr. Dumbledore ich kann das erklären", stammelte er. Noch immer hielt er sich die blutende Nase. „Erklären?" Meine Worte schäumten nur so vor Wut. Stuart ging automatisch einen Schritt zurück, wahrscheinlich um einem erneuten Schlag besser ausweichen zu können. War auch besser so, mir kribbelte es nämlich bereits erneut in den Fingern. „Gut, dann erklären Sie."

Beschämt drehte er sich weg und zog seinen Stab. Wenige Minuten später hatte er seine Nase gerichtet. Ich an seiner Stelle hätte dasnkch nicht getan, so war mir die Nase eine willkommene Zielscheibe.
„Gellert hat mich darum gebeten. Ich war anfangs nicht damit einverstanden und hab versucht ihn zum Gegenteil zu überreden, aber Sie wissen ja wie stur er ist, hat er sich etwas in den Kopf gesetzt." Wenn er auf eine Antwort wartete, konnte er meinetwegen warten bis er schwarz wird. Scheinbar hatte er das auch endlich verstanden. Verlegen begann er weiter zu erzählen. „Es tut mir wirklich leid. Ich weiß das die Aktion nicht die feine englische Art ist." Ach wirklich? Ein verächtliches Schnauben entkam mir.

„Ich hätte Sie nicht anlügen dürfen. Auch die Sache mit ihrem Haar tut mir leid. Das ich Sie hintergangen haben war nicht in Ordnung."
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Das hieß jedoch nicht, dass ich ihm verzieh. „Lebt er?"
Kurz verstummte der Mann vor mir, bevor er kaum merklich mit dem Kopf nickte. Eine weitere Welle der Wut keimte in mir auf. Das war alles was ich zu hören brauchte. „Wo ist er?" Ein Schauer durchfuhr mein Gegenüber. „Wissen Sie eigentlich das Sie unglaublichAngst einflößend sein können?", versuchte er zu scherzen. Mir war im Moment überhaupt nicht nach Scherzen zu mute. „WO.IST.ER?!" Erschrocken fuhr Stuart zusammen. Insgeheim dankte ich meinem Verstand, dass ich Aydan im Schlafzimmer abgelegt habe. „Ich...Ich kann Ihnen das nicht sagen."

Reflexartig hob ich meine Hand und ging einen Schritt auf ihn zu. Sofort hob er abwehrend die Arme. „Lassen Sie es mich nicht ein drittes Mal wiederholen, das endet für einen von uns ziemlich schlecht und ich bin sicher, dass es nicht mich treffen wird." Stuart vor mir wurde weiß wie eine Wand. „Wissen Sie, ich glaube ich habe noch eine Erledigung vergessen. Ich störe dann nicht länger." Damit verschwand er. Dieser miese....
Enttäuscht, dass meine Faust sich nicht ein weiteres Mal in seinem Gesucht verewigen durfte, ließ ich meine Faust und damit die angesammelte Anspannung von mir fallen. Er lebte. Gellert lebt.

When History Is Rewritten.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt