Kapitel 19 | Überlebende und Opfer

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Karina rannte so schnell sie konnte zur Landeplattform, aber sie war leider etwas zu spät, denn sie traf dort niemanden aus ihrem Klan mehr an. Ebenso wenig wie ihren Meister. Sie dachte sich es wäre einen Versuch Wert ihre Freunde in ihren Quartieren aufzusuchen.

Bei den Quartieren angekommen traf sie auf Swa-Lu, die im Flur auf und ab ging. Sie wirkte irgendwie beunruhigt. Das passte eigentlich nicht zu ihr. Karina kam ihr entgegen. „Hey!", sagte sie, aber Swa-Lu schien sie nicht bemerkt zu haben. „Swa-Lu?", fragte Karina und lief ihr nach. „Oh, Karina. Ich habe dich nicht gehört, verzeih' mir!", meinte die kleine Mon Calamari. Allerdings wirkte sie immer noch etwas abwesend. „Wie war es auf Geonosis? Hattet ihr Erfolg? Was ist dort passiert?", löcherte Karina ihre Freundin, die plötzlich abrupt stehen blieb. „Wo sind die Anderen?", fragte Karina, unsicher, ob Swa-Lu ihr noch zuhörte. „Komm' mit...", antwortete Swa-Lu und ging voraus. Karina folgte ihr wortlos. Was war auf Geonosis vorgefallen, dass Swa-Lu, die sonst immer so fröhlich und optimistisch war, nun so niedergeschlagen wirkte?

Die Beiden betraten das Quartier von Creegan, was Karina unschwer daran festmachen konnte, dass drei schwarze Karos in einem runden Kreis auf die Tür gezeichnet waren. In dem Quartier warteten bereits Saalia, Ahsoka und Nivian. Was ist hier los?, fragte sich Karina als sie ihren alten Klan versammelt sah. Nur Creegan fehlte. Sie schienen Karina nicht zu beachten, bis auf Ahsoka. „Karina! Hat Swa-Lu es dir bereits erzählt?", fragte die junge Togruta. „Mir was erzählt?" Karina verstand die Welt nicht mehr. Was war hier los? Saalia starrte wie in Trance auf den Boden. „Wo ist Creegan?", fragte Karina, um die Stille zu brechen, aber das schien die falsche Frage gewesen zu sein, denn Saalia reagierte nicht gut darauf. „Wo warst du als er uns gebraucht hat!?", „Was!?", fragte Karina und lachte empört. „Beruhige dich, Saalia! Erzähl' ihr doch einfach was passiert ist...für Creegan?", beruhigte sie Nivian und Saalia musste tief durchatmen. Sie besann sich auf Ruhe und Gelassenheit, wie es ihnen von kleinauf beigebracht wurde. „In der Arena auf Geonosis kämpften wir gegen die Droiden der Separatisten. Alle Jedi des Tempels von Coruscant. Ich glaube wir waren an die zweihundert Jedi. Creegan und ich kämpften gemeinsam und gaben uns gegenseitig Rückendeckung. Es wurden immer mehr von ihnen. Sie überrannten uns, einer nach dem Anderen. Es wurde zu viel. Viele Jedi fielen nach und nach in dieser Schlacht. Ich übersah einen Kampfdroiden hinter mir. Creegan stieß mich mit einem Machtschub weg, wurde aber selbst getroffen. Direkt durch seinen Bauch. Immer und immer mehr Schüsse durchlöcherten ihn..." Saalia kamen die Tränen und sie zog Creegans Lichtschwert hervor. Karina schlug sich vor Schock die Hände vor den Mund. „.Er gab mir sein Lichtschwert. Dann kamen die Klone zur Unterstützung und retteten uns, aber als ich Creegan hoch helfen wollte, da..." Saalia konnte nicht weiter reden. Es nahm sie einfach zu sehr mit. „Er hat es nicht lebend aus der Arena geschafft...", beendete Nivian an Saalias Stelle ihre Geschichte und sah Karina mit trauriger Miene an. „Das tut mir leid...", sagte Karina, obwohl sie fand, dass dies nicht die passenden Worte dafür waren. Sie stand Creegan nicht so Nahe wie Saalia, aber Karina traf die Nachricht trotzdem, denn sie war mit ihm aufgewachsen und hatte mehr Zeit mit ihm verbracht als mit ihrer eigenen Schwester. Sie bewunderte Creegans Mut und seine Disziplin immer sehr, ebenso wie sein breites Wissen in der Macht und vielen anderen Bereichen.
„Das sollte es auch! Wo warst du, hm!? Wo warst du als wir dich gebraucht haben!?"
„Saalia!"
„Nein, Ahsoka! Sie hat Creegan im Stich gelassen! Sie hat ihren Meister im Stich gelassen! Und du verteidigst sie noch!?"
„Meister Danva hat mich damit beauftragt hier auf Coruscant zu bleiben!", rechtfertigte sich Karina ruhig und gelassen. Sie hätte gedacht, dass Saalia weiter mit ihr diskutieren würde, aber sie stand ruhig auf und sagte monoton: „Ich geh' Meditieren." Sie verließ den Raum. Die Anderen standen wortlos da. Auch wenn Saalia gegangen, war lag immer noch Spannung in der Luft. „Wo Saalia gerade Meister Danva erwähnt hat...seid ihr ihm nach der Schlacht nochmal begegnet?" Keiner antwortete Karina. „Leute?", fragte sie ziemlich unsicher. Nivian machte einen Schritt auf sie zu und sagte ruhig: „Karina. Meister Danva...er ist...", „Tot?", unterbrach Karina ihn, da sie bereits so etwas in der Art vorausgeahnt hatte. Sie hatte eine Erschütterung der Macht gespürt nur wusste sie vorher noch nicht was diese Erschütterung war. Karina weinte aber nicht, denn sie wusste ihr Meister ist nicht wirklich tot. Er ist nun eins mit der Macht. Genau wie Creegan. Saalia würde sich nach dem Meditieren wahrscheinlich auch noch darauf besinnen. „Geht es dir gut?", fragte Ahsoka zaghaft und sah Karina mitfühlend an. „Ja, mir geht es gut. Meister Danva ist nun eins mit der Macht. Er lebt durch sie weiter.", „Richtig...", murmelte Nivian und nickte zustimmend. „Was ist mit Meister Kenobi?", „Wir konnten ihn, Skywalker und Senatorin Amidala erfolgreich retten. Trotz der vielen Opfer...", antwortete Swa-Lu und wirkte schon wieder etwas lockerer. Anikan auch? Zum Glück geht es ihnen allen gut., dachte sich Karina und war erleichtert. „Später ist eine Trauerfeier in Gedenken an die gefallenen Jedi angesetzt. Wir sollten hingehen.", meinte Nivian. „Natürlich.", antwortete Karina knapp und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: „Allein schon wegen Creegan und meinem Meister..." Karina ging auf die Kerzen, in Creegans Regal, zu und zündete eine von ihnen an. Die Anderen taten es ihr nach. Swa-Lu legte Creegans Padawanzopf, den Saalia als Andenken abgeschnitten hatte, zwischen die Kerzen und sie verließen, gemeinsam, still schweigend sein Quartier.

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt