Trente-trois

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Wir nahmen den Bus und fuhren zum Eiffelturm. Livia saß auf meinem Schoß, während Lena neben mir saß. Sie hatte so ein Funkeln in den Augen, als sie den Eiffelturm erblickte. „An was denkst du Lena?" flüsterte ich ihr ins Ohr und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Wange. „Nichts, ich find es hier nur so schön," sagte sie verträumt und blickte noch weiter aus dem Fenster. Doch an der nächsten Haltestelle mussten wir aussteigen.

„Das ist so wunderschön," sagte Livia und strahlte über das ganze Gesicht. „Mehr als wunderschön," sagte nun auch Lena und beide schauten verträumt zum Eiffelturm hoch. „Ihr zwei seid tausendmal schöner als der Eiffelturm," musste ich nun loswerden und gab meinen beiden Mädchen einen Kuss auf die Wange. Das brachte Lena etwas zum kichern. „Ich war zwar schon mal hier, aber so mit euch ist es doch was ganz romantisches." Da hatte sie nun auch recht. Paris, die Stadt der Liebe. Hier zu sein mit meiner kleinen Familie ist mehr als nur wunderschön, es war unfassbar schön.

„Ich will hier nicht mehr weg Papa, es ist einfach so wunderschön hier," sagte sie verträumt und starrte weiterhin auf den Eiffelturm. „Geht aber nicht mein Schatz, du musst am Montag wieder in die Schule und da wir am Freitag wieder nach Hause fliegen, musst du den Stoff am Wochenende nachholen, ich helfe dir auch." Damit holte ich sie wieder in der Realität zurück. Ich wusste genau, dass sie gerade nicht gerne in die Schule ging, doch sie kann nicht immer fehlen und den Stoff nicht nachholen.

„Und Lena?" fragte sie. „Sie muss am Wochenende arbeiten und nächste Woche sind schon die Aufnahmen für die Blindaudition von the Voice Kids," erklärte ich ihr. „Am Montag fangen wir mit den Dreharbeiten an und am Mittwoch nehmen wir die Blinds auf," stellte Lena klar. Lena hatte da einen genaueren Überblick als ich. Lena und ich hatten gemeinsam beschlossen, dass dieses Jahr nur einer von uns Coach sein wird. Es würde einfach nicht gut gehen, wenn wir zusammen dort wären. Schon letztes Jahr konnten wir, auch wenn ich da noch in einer Beziehung war, nicht die Finger voneinander lassen.

„Erwachsen sein ist ja ganz schön doof, immer arbeiten gehen. Was bin ich froh, dass du wegen mir so oft zuhause sein musst," meckerte Livia und verdrehte die Augen. Doch arbeiten gehen war ganz normal, woher sollte denn sonst das ganze Geld kommen. „Tja Liv, wenn du später Geld haben willst musst du dafür halt arbeiten." Von nichts kommt auch nichts, man muss für seinen Erfolg arbeiten.

Wir hatten eigentlich vor noch so einiges zu sehen und das funktionierte wirklich nicht, wenn wir hier uns stundenlang den Eiffelturm anschauen. So griff ich nach Lena's und Livia's Hand und zog sie Richtung Brücke um auf die Seite des Eiffelturms zu gelangen. „Ich möchte aber auch die Hand von Lena halten," quengelte sie, ließ meine Hand los und wechselte die Seite um auch Lena's Hand halten zu können. Dieses Kind ist manchmal echt anstrengend.

„Heute schlafe ich aber wirklich bei Nati. Dann verbringt ihr Zeit zu zweit und ich habe meine Tante ganz für mich alleine. Und wenn Daniel dabei ist, werde ich ihn verjagen. Und Papa, wenn wir wieder in Deutschland sind, hab ich dann wieder Klavierunterricht?" Heute war wohl wieder einer dieser Tage, an denen Livia wie ein Wasserfall reden kann. Livia freute sich jedes Mal, wenn sie Klavierunterricht hatte, da war ich damals das völlige Gegenteil. Ich hatte keine Lust zu üben und Livia sitzt wann sie nur kann am Klavier und übt und genau das hört und spürt man bei ihr auch. „Ja, am Dienstag hast du wieder Klavierunterricht, jetzt komm wir wollen uns Paris von oben anschauen, was du mit Natalie noch nicht geschafft hast."

Nach dem Eiffelturm wollten wir ins Louvre gehen, das war Lena's spezieller Wunsch für heute. „Liv, geh du mal die Karten kaufen," sagte ich um sie zu ärgern. „Sprechen die deutsch?" wollte sie wissen. Im gleichen Moment fing Lena laut an zu lachen. „Nein mein Schatz, dein Vater möchte dass du auf Französisch redest. Naja, mit etwas Glück kann die Dame auch deutsch." Lena hatte er erfasst. Mir war allerdings schon von vornherein klar, dass Livia dies nicht tun würde, da war ihr Französisch wohl nicht gut genug. Meins war wohl auch nicht besser, doch ich versuchte es um meiner Tochter zu zeigen wie das geht. „War nur ein Scherz Liv," beruhigte ich sie etwas.

Wie früher Mal Dich (Lenark)Where stories live. Discover now