Douze

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Zwei Wochen später

Lena's POV

Mark hat mich auf ein Date eingeladen, was vor zwei Wochen ziemlich unerwartet kam. Nie im Leben hätte ich das von ihm gedacht, doch ob das wirklich seine Idee war, ich bezweifle es. Naja, Livia war diejenige, die mich fragte und nicht er. Traute er sich wirklich nicht oder hat Livia damit angefangen ohne seine Zustimmung? Würde er den Abend nur ihretwegen mit mir verbringen. Hoffte sie etwa, dass Mark und ich zusammen kommen? Schnell räumte ich diese Gedanken zur Seite. Ich sagte ihr ja mal, dass Mark nur mein bester Freund ist, nicht mehr und nicht weniger. Aber ob sie das so verstehen wollte?

Gerade stand ich leicht nervös vor der Tür, schon fertig gemacht und klingelte. Lange musste ich nicht warten und Livia öffnete mir die Tür. „Du siehst wundervoll aus. Papa wird das sicher lieben." Mal hoffen ob ihm das gefällt, mich in einem schwarzen schlichten Kleid, mehr war es eigentlich nicht. Die Tür schloss ich hinter mir und folgte Livia ins Wohnzimmer.

„Wo ist dein Vater?" fragte ich, als ich ihn nirgendwo sah. „Im Bad, der kommt gleich." Mark würde gleich Natalie vom Bahnhof abholen, während ich hier wartete und auf Livia aufpasste, so haben wir das abgemacht.

Schon ziemlich aufgeregt war ich auf diesen Tag, meine Gefühle wurden mir immer klarer. Ich wusste genau was ich empfand. Für Mark habe ich Gefühle entwickelt, aber ob er diese erwiderte, wohl eher nicht. Vielleicht wäre dieser Abend kein richtiges Date, mehr ein normaler gemeinsamer Abend. Innerlich seufzte ich auf. Warum musste ich mich ausgerechnet in Mark verlieben? Mein bester Freund, den ich schon so lange kenne? Am Ende würde genau das unsere Freundschaft zerstören. Es machte mich einfach nur fertig und brachte mich irgendwie etwas zum verzweifeln. Wie würde unsere Freundschaft sein, wenn er von meinen Gefühlen wüsste und er diese nicht erwiderte?

„Liv mein Schatz, ich hole deine Tante ab und du bleibst-" Mitten in der Tür zum Wohnzimmer blieb er stehen und starrte mich an. „Wow," brachte er nur heraus, während ich merkte, dass ich langsam rot im Gesicht wurde. Wegen mir blieb ihm die Sprache weg, aber so etwas besonderes hatte ich doch gar nicht an. Mein Kleid war nun echt nichts besonderes, schwarz und schlicht. Mark musterte mich einmal von oben bis unten, was mir in der Anwesenheit von Livia etwas unangenehm war.

„Jetzt mach schnell Papa und hol Natalie. Je schneller du bist, desto schneller kannst du Lena auch küssen." Das war Mark und mir sichtbar peinlich, sodass wir beide unseren Blick auf den Boden richteten. Livia kann manchmal echt schlimm sein und extrem peinlich auch. Das müsste sie sicher von ihrer Mutter haben. Dass sie dieses freche von Mark haben sollte konnte ich mir einfach nicht vorstellen, er war noch nie so frech wie Liv.

Um diese unangenehme Stille zu lösen, lief Livia zu ihrem Vater, schob ihn zu den Schuhen und sagte ihm leise etwas, was ich im Wohnzimmer nicht mitbekam. Was die beiden wohl reden? Nicht dass Livia etwas Ärger von ihrem Vater bekommt wegen diesem Satz.

Meine Neugier wurde immer größer, bis ich nun aufstand und mich zu den beiden in den Flur stellte. Doch zu meinem Pech waren sie plötzlich still, ich bekam nun nichts vom Gespräch mit. „Dein Vater sollte mal gehen Liv. Sonst wartet deine Tante so lange am Bahnhof." Livia klammerte nun an Mark, wollte ihn nicht mehr gehen lassen, obwohl sie doch eigentlich wollte, dass er und ich einen schönen Abend hatten.

„Na gut, können wir dann reden Lena?" Traurig blickte diese zu mir, worauf ich nur nickte. Mark konnte losfahren und Livia und ich versuchten in ihrem Zimmer zu reden.

„Ist es falsch, wenn ich mich von einer Freundin entferne, wenn ich mich unerwünscht fühle?" Ich schüttelte den Kopf. „Was möchtest du mir denn sagen?" Ohne zu zögern setzte sich sich auf meinen Schoß, während ich auf ihrem Bett saß und einen Arm um sie legte.

„Du kennst doch Ella?" Ich nickte, ihre beste Freundin. „Seid Wochen ist sie komisch zu mir, nur zu mir und irgendwie traurig. Bei ihr fühle ich mich unerwünscht. Hab sie schon ein paar mal gefragt was sie hat, aber sie antwortet mir nur mit ‚Es ist nichts'. Langsam nervt mich das auch und dann hab ich gedacht, dass ich sie lieber etwas in Ruhe lasse. Hab sie auch gefragt ob sie sauer auf mich ist, aber sie meint nur ‚Nein'. Und von jetzt auch gleich hat sie nicht mehr mit mir gesprochen. Ich weiß gar nicht wieso. Habe ihr schon einen Zettel geschrieben, aber sie hat es nur ignoriert." Leise seufzte sie auf, lehnte ihren Kopf leicht an meine Schulter, während ich ihr leicht durch die Haare strich.

Ich weiß genau wie sie sich fühlt, einfach nur schlecht. „Maus, das wird sicher irgendwann wieder. Weißt du, ich habe auch sowas ähnliches durchgemacht mit einer Freundin. Das wird wieder. Lass den Kopf nicht hängen und mach das Beste aus deinem Leben. Hast du schon mit deinem Papa darüber geredet?" Sie nickte. „Aber ich dachte vielleicht, es hilft etwas mehr, wenn ich mit dir rede. Genau das habe ich ihm noch nicht gesagt." In so einer Situation kann ich verstehen, wenn sie lieber mit mir darüber redet. So etwas ist und wird sicher nie einfach sein, doch irgendwann hat man's überstanden, auch wenn das bedeuten kann, dass diese geliebte Person kein Teil mehr des Lebens ist.

„Du bist die Beste Lena." Das brachte mich zum strahlen, löste ein wunderschönes Gefühl im Herz aus. Ich liebte dieses kleine, schon so große Mädchen. Einige Zeit blieben wir so zu zweit auf dem Bett sitzen und genossen die Zeit miteinander. Mark blieb ziemlich lange weg, was mich nach einer halben Stunde beunruhigte, mir aber nichts anmerken ließ. Er wollte doch nur Natalie abholen und dies dauert doch nicht länger als eine halbe Stunde.

Wie früher Mal Dich (Lenark)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora