Vingt-sept

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Mark's POV

Es war nun Montag, in wenigen Stunden musste ich auf die Bühne und durfte zum ersten Mal meinen neuen Song singen. Noch war ich alleine im Hotel, da Livia und Natalie noch ein paar Erledigungen in der Stadt machen mussten.

Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr, stellte fest, dass Lena gerade frei hatte und beschloss sie anzurufen. „Hey Schatz! Du hast gerade im richtigen Moment angerufen." kam es fröhlich von Lena. „Ich wusste doch, dass du frei hast. Habe deinen Terminplan studiert und weiß alles. Livia freut sich übrigens schon, wenn du am Freitag kommst." Ich spürte selbst, wie dünner und trauriger meine Stimme wurde. Es war Angst, Angst vor dem neuen Song, den ich in wenigen Stunden singen werde.

„Marki, was ist los?" Stille von mir, ich antwortete nicht. „Schatz? Du machst mir Angst das weißt du?" Das wusste ich, aber was sollte ich Lena denn sagen?  ‚Ich mach' mir gleich in die Hosen weil ich so aufgeregt bin. Und das nur, weil ich so Schiss vor dem Song habe und somit auch auf die Reaktion der Fans.' ? Schlechte Idee. „Mach dir keine Sorgen Leni." beruhigte ich sie, doch vergebens, sie machte sich Sorgen um mich. „Hast du Angst vor dem Konzert? Vor dem Song?" Sie kannte mich echt ziemlich gut, erkannte auch immer schnell, wenn's mir mal nicht gut geht und dies obwohl ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. „Auf den Punkt getroffen," gab ich zu. „Es wird alles gut. Der Song ist wundervoll und hat mich zu tiefst gerührt. Er bringt mich zum heulen. Du machst das richtige, vertrau mir." Dies tat ich auch, ich vertraute ihr. Es wird sicher alles gut werden.

„Und außerdem vermisse ich dich." „Ich dich ja auch, aber bis Freitag ist es nicht mehr lange. Und schau, wir haben Oktober, bald ist Dezember, wir ziehen uns beide etwas zurück und mal schauen was wir noch so machen." Sie findet einfach immer die passenden Worte um mich etwas aufzumuntern. Womit habe ich nur diese unfassbar perfekte Frau verdient? „Du bist doch heute Abend im Hotel oder?" fragte sie plötzlich.

„Ja, wieso fragst du?" Kurze Stille von ihr. „Zimmer 280?" Was genau wollte sie? „Ja, aber wieso fragst du?" Sie zögerte etwas. „Ich würde mich freuen, wenn wir heute Abend noch telefonieren können. Muss dann jetzt auch los." Und schon legte sie auf. Ihr Verhalten, es verwirrte mich. Wenn sie telefonieren wollte, warum wollte sie die Zimmer Nummer haben? Merkwürdig. Aber ich hatte überhaupt keinen Kopf dafür mir weitere Gedanken zu machen.

„Kommst du runter?" Eine Nachricht von Nitti. Wir mussten nämlich noch ein paar Dinge vorbereiten. Schnell schnappte ich nach meiner Cap und verließ das Zimmer. So aufgeregt wie heute war ich lange nicht mehr, doch nach dem Gespräch mit Lena freute ich mich doch noch mehr.

„Du bist ja jetzt schon am schwitzen Mark!" Stellte Nitti nun fest als ich unten in der Lobby vor ihm stand. „Alles gut. Bin nur ein bissle nervös. Wir können schonmal los. Meine zwei Mädchen kommen später." Unser Hotel war nicht allzu weit weg von diesem Theater, in dem ich singen durfte.

Am Abend

„Du warst so toll Papa! Und Wie früher Mal Dich hast du ganz super gemacht und ganz super gesungen. Und Nitti war auch super. Alles war super. Und du hast sicher an Lena gedacht beim Singen. Können wir sie heute Abend anrufen? Sie möchte sicher wissen wie es war. Und der Anzug Papa war ganz schön, mal was anderes. Hattest du keine Angst?..." „Mach mal langsam mein Schatz. Freut mich natürlich das von dir zu hören. Aber ich habe echt Hunger und ihr sicher auch. Und selbstverständlich können wir Lena anrufen, aber erst wenn wir wieder im Hotel sind." Livia schnappte nach meiner und Nitti's Hand und so marschierten wir los, auf der Suche nach einem Restaurant.

„So, die Dame zuerst," sagte ich zu Livia und half ihr ihre Jacke auszuziehen. „Ich bin doch noch klein und das weißt du doch Papa," sagte sie lachend. Liv wird für immer mein kleines Mädchen bleiben, egal wie alt sie auch ist.

Wir bestellten uns etwas zum Essen und Trinken und unterhielten uns noch etwas über die Auftritte. Es war unglaublich, so eine gute Stimmung. Nur Nitti und ich, etwas anderes, was ich ziemlich genossen habe.

Aber plötzlich klingelte mein Handy. Lena. „Schatz? Wir sind gerade noch essen. Können wir später telefonieren?" „Wie lange bräuchtet ihr denn noch? Ich habe noch etwas vor und kann nicht so lange warten." kam es ziemlich nervös von ihr. „Du, wir haben unser Essen noch nicht. Aber wenn's nicht geht, dann sprechen wir uns morgen?" Doch sofort legte sie auf. Was war denn jetzt falsch?

Livia wurde etwas misstrauisch und wunderte sich genauso sehr wie ich, dass Lena sofort auflegte. „Warum hat sie aufgelegt?" fragte sie. „Keine Ahnung. Ich werde später einfach zurückrufen," lenkte ich ab. Ich selbst verstand ihr Verhalten überhaupt nicht. Es war doch alles in Ordnung oder etwa nicht? Sie war doch jetzt nicht etwa sauer oder? Aber was hätte ich ihr denn getan? Gar nichts oder? Ich wollte den Abend hier im Restaurant nicht mit solchen Gedanken verbringen und räumte diese zur Seite.

Nach dem Essen machten wir uns langsam auf den Weg zurück ins Hotel. Lena ging mir die ganze Zeit nicht aus dem Sinn. Was war nur los mit ihr? War sie jetzt irgendwie sauer, darauf, dass ich keine Zeit hatte? Aber was erwartete sie von mir? Dass ich einfach vom Tisch aufstehe nur um mit ihr zu telefonieren?

„Papa? Du kannst doch Lena jetzt anrufen oder? Wir sind doch gleich im Hotel." Sie hatte irgendwie recht, doch ich wollte dies in Ruhe machen. Womöglich hatte sie gar keine Zeit, sie wollte doch etwas machen. „Später mein Schatz, wir bringen erstmal Nitti und dann Nati aufs Zimmer," erklärte ich ihr. Doch in mir breitete sich langsam eine Angst aus. Ich hatte Angst vor Lena's Erklärung, warum sie plötzlich auflegte. War es was schlimmes? Ich konnte nicht wissen was in ihrem Kopf vor sich geht. Kurz vor dem Hotel rannte Livia plötzlich vor.

Wie früher Mal Dich (Lenark)Where stories live. Discover now