Huit

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Mit meinen Schlüssel schloss ich die Wohnungstür auf, Lena folgte mir. Ich war ihr so dankbar, dass sie mich während der Autofahrt auf andere Gedanken gebracht hat.

Während der gesamten Fahrt hat sie so von meine Tochter geschwärmt. Man könnte schon meinen, die beiden wären beste Freunde. Ach wenn Livia sich damals so gut mit Kyra verstanden hätte, wie sie sich mit Lena versteht. Vielleicht wäre es niemals soweit gekommen. Was denke ich da. Schnell schlug ich mir diese Gedanken aus dem Kopf. Es war gut so, wie es jetzt ist. Ich fühlte mich besser ohne Kyra, das war genug Bestätigung meinerseits. „Hat ewig gedauert, bis ich ihn von dort wegbekommen habe," sagte sie lachend und setzte sich zu Livia auf die Couch, die gar nicht gut aussah.

„Was hast du denn mein Schatz?" Vorsichtig setzte ich mich auch zu ihr und fühlte an ihrer Stirn ob sie Fieber hat. Ziemlich warm, blass war sie dazu auch etwas, sie sah einfach krank aus. „Papa mir geht's nicht gut. Darf ich ausnahmsweise heute bei dir im Bett schlafen?" fragte sie kichernd. Wenn sie so kichern kann, geht es ihr gar nicht so schlecht wie angenommen. Ganz genau wusste sie, dass sie das darf wenn sie krank ist, doch jedes Mal aufs neue fragt sie mich. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich seufzte innerlich auf. Ach was würde ich nur ohne meine Tochter machen?

Die Tage, Wochen davor schlief sie schon in meinem Bett, da sie der Meinung war, dass ich sonst zu alleine Nachts wäre. Gestern Abend haben wir besprochen, dass sie nun wieder alleine in ihrem Zimmer schlafen sollte und nun das. Was für ein Zufall.

„Liv, das war doch anders abgemacht. Schon Wochen hast du bei mir geschlafen. Ausnahmsweise weil du krank bist. Sobald du wieder gesund bist, schläfst du wieder in deinem Bett. Sonst gewöhnst du dich daran und kannst nie mehr alleine schlafen du kleines Monsterchen." Etwas streng schaute ich sie an, musste dann kurz darauf etwas lachen. Sie schafft es wie Lena auch mich immer auf andere Gedanken zu bringen und dies machte sie nicht mal absichtlich.

So vertieft in dem Gespräch mit meiner Tochter, merkte ich gar nicht, dass Natalie uns einen warmen Tee brachte. „Livia, du musst trinken. Sonst wirst du nie gesund." Eine Tasse Tee drückte sie Livia in die Hand, die Teekanne stellte sie auf den Holztisch im Wohnzimmer, verschwand wieder kurz in der Küche und holte zwei weitere Tassen.

„So, ich muss euch leider wieder verlassen. Vielleicht komme ich in zwei Wochen wieder, aber die Arbeit ruft und ich kann nicht für immer frei haben. Und du Mark schreibst mir bitte, wenn es meiner Nichte wieder besser geht." Das würde ich natürlich machen. Meine Schwester begleitete ich noch zur Tür und verabschiedete mich kurz. Der Abschied fiel mir nicht mehr so schwer wie damals, da ich genau weiß, dass sie öfter zu Besuch kommt und wir nicht lange getrennt wären.

„Du kannst froh sein so jemanden wie Lena zu haben," zwinkernd drehte sie sich um und ging. Langsam schloss ich die Tür wieder. Was genau meinte sie damit? Und warum hat sie gezwinkert? Sonst macht sie das nicht. Merkwürdig. Aber klar, ich bin froh, dass Lena meine beste Freundin ist. Dankbar bin ich ihr auch und wüsste manchmal nicht, was ich ohne sie machen würde. Naja, ist auch egal, sicher werde ich irgendwann sehen, was sie gemeint hat.

„Papa, darf Lena die Nacht hier bleiben? Mit Kiwi?" Fragend blickte ich zu Lena. Grundsätzlich hätte ich eigentlich nichts dagegen, aber Lena müsste damit einverstanden sein. „Lena hat gesagt, ich soll dich fragen. Ihr wäre es egal." „Wenn das so ist, dann darf Lena bleiben." Diese grinste mich an und setzte sich zu Livia auf die Couch.

Schon als ich Lena kennengelernt habe, mochte Livia sie, was mich bis heute so glücklich macht. Meine Tochter sieht sie als beste Freundin, könnte man so sagen, genau wie ich. Sie verstand sich immer besser mit Lena als mit Kyra, sie mochte Lena immer mehr als Kyra, wollte auch, dass diese so oft es geht hier ist, was mich natürlich immer wieder freute.

„Woran denkst du Mark?" Lena holte mich aus meinen Gedanken, legte leicht ihre Hand auf meine Schulter. „Mhm, nichts. Finde es nur schön, dass du dich so mit Livia verstehst," gab ich leise von mir.

Lena's POV

„So Livia, du musst ins Bett jetzt. Dein Papa kommt später auch noch." Wir saßen zu dritt auf der Couch, Livia dick eingepackt in Decken, damit ihr nicht so kalt ist. „Man Lena, von mir aus. Kommst du auch später so wie Papa zu mir ins Bett?" Ich wusste nicht genau was ich dazu sagen sollte. Das kam so unerwartet von ihr. Auf keinen Fall könnte ich mich zu Mark und Livia ins Bett legen. Ich musste erstmal schlucken. „Maus, ich schlafe hier auf der Couch und Kiwi bleibt auch hier. Morgen siehst du uns doch wieder." Leicht versuchte ich sie anzulächeln, sie musste das einfach verstehen.

Und diese Situation war mir etwas unangenehm. Livia war schon immer direkt und nahm meistens auch kein Blatt vor dem Mund, doch diese Worte ihrerseits schockierten mich etwas. Doch diese Unsicherheit in mir versteckte ich gekonnt.

„Na gut, aber.... ähm.... Lena.... du.... würdest.... du... mich... ins Bett bringen? Papa kommt später sowieso zu mir." Wenn das ihr einzigster Wunsch ist, erfülle ich ihn ihr gerne. „So, jetzt komm. Ab ins Bett mit dir." Von mir ließ sie sich sofort auf den Arm nehmen und ins Bett bringen lassen.

„Warte bitte. Möchte noch mit dir reden. Setz dich bitte Leni." Gesagt, getan. Ich setzte mich zu ihr an die Bettkante, strich ihr sanft durch die Haare und wartete gespannt auf das, was sie mir sagen wollte.

„Du, du liebst Papa oder?" Mir blieb wortwörtlich der Mund offen stehen. „Ich, ähm..." fing ich an zu stottern. Mich überrumpelte das, denn mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet. „Man Lena, du kannst mir das sagen, wenn du Papa nichts sagen willst." Auch wenn sie krank ist, kann sie ziemlich frech sein. Sie ist so jemand, der das sagt, was er denkt, naja, ziemlich oft. Mag gut sein, doch nicht immer, genau wie jetzt. Doch sie kann auch anders, da blickt man nicht immer durch.

Mark und ich kennen uns schon lange, sind ziemlich gute Freunde, aber nicht mehr und nicht weniger. Er verarbeitet noch die Trennung von Kyra. An eine neue Freundin denkt er sicher noch nicht.

„Du legst dich jetzt hin und schläfst. Sonst schickt dich dein Papa wieder in dein Zimmer!" Bockig legte sie sich hin und murmelte etwas vor sich hin, was ich nicht verstand. Ich gab ihr noch einen Gute Nacht Kuss und ging langsam aus dem Zimmer. „Sag bitte ja oder nein." Ich kenne sie, solange ich nicht antworte, lässt sie nicht locker, da kann man sie so oft ermahnen wie man möchte. Also blieb mir keine andere Wahl.

Endlich geht's auch mit dieser Story weiter. Ich muss ehrlich sagen, dass ich froh bin wieder weitere Kapitel schreiben zu können, auch wenn ich diese kleine (kann man das noch sagen😅) Auszeit genossen habe.

Hoffe euch gefällt das Kapitel

Wie früher Mal Dich (Lenark)Where stories live. Discover now