Vingt-trois

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Da hat sie einfach aufgelegt. Warum hört sie sich nicht einfach das an, was ich ihr zu sagen habe. Sie würde sicher nicht mehr weinen und wir beide würden uns besser fühlen, meine Angst und Aufregung würden verschwinden.

Doch plötzlich ging die Tür auf. „Komm rein, aber halt dich kurz." Sie schaute mich nicht mal an und lief ins Wohnzimmer. „Lena hör mir bitte zu. Livia hat mir gesagt, dass du bei uns warst und dann..." „Ja ich hab dich gesehen. Aber es ist doch besser so. Ich weiß die Wahrheit und..." Ich musste schlucken, mein Herz schlug immer schneller, bitte lass sie sich meine Worte anhören. „Eben nicht, es ist nicht die Wahrheit, die du gesehen hast. Bitte unterbrich mich nicht."

Ich stoppte kurz, musste kurz meine Gedanken sortieren und mich etwas beruhigen. Meine Hand versuchte ich auf ihren Oberschenkel zu legen, welche sie aber von ihrem Bein nahm. „Kyra war da, ich weiß. Ich wollte nur den Müll nach draußen bringen. Sie hat mich überrascht und mich einfach geküsst. Es sah vielleicht so aus wie du denkst, aber der Kuss kam nicht von mir, er kam von ihr. Ich habe nichts gefühlt, wirklich nichts. Kyra habe ich abgewiesen, weil ich nur dich liebe. Bitte glaub mir." Und nun herrschte Stille, unangenehme Stille.

So sehr hoffte ich, dass sie mir glauben würde, dass alles wird gut wird. Doch je länger sie schwieg, desto weniger Hoffnung hatte ich. Sie starrte auf den Boden und schien sich nicht zu bewegen.

„Mark, ich... ich..." fing sie an zu stottern, ihr Blick fiel weiterhin auf den Boden. Was diese Frau mit mir macht ist wahnsinnig. In mir herrschte wirklich ein großes Gefühlschaos, ich war nervös, aufgeregt, spürte dieses Kribbeln im mir, weil ich sie einfach liebe und mit dem Stottern löste sie eine Angst in mir aus. „Lena, der komplette Abend gestern mit Dir hat mir wirklich viel bedeutet. Damit meine ich nicht nur den Sex, ich meine alles. Und hör bitte auf zu weinen, es... es zerreißt mir das Herz dich so traurig zu sehen." Sie rückte plötzlich näher zu mir, bis sie ihren Kopf auf meiner Schulter ablegen konnte.

„Ich wusste das nicht Mark. Aber was hättest du denn gemacht in meiner Situation?" schluchzte sie. Sofort legte ich meinen Arm um sie und strich sanft über ihren Oberarm. „Ich wäre davon gelaufen bestimmt. Keine Ahnung. Ich verstehe dich ja, aber da ist wirklich nichts mehr mit Kyra. Sie ist, Mhm, wie soll ich sagen.... Vergangenheit. Und das mit Dir, natürlich wenn du möchtest, ist Gegenwart und Zukunft." Ich überraschte mich selbst mit meinen Worten, da ich nie gedacht hätte, das mal zu sagen. Es kam im Nachhinein unerwartet von mir. Doch genau das wollte ich, ich wollte es mit ihr versuchen. Das, was mich Livia vorhin fragte, wollte ich wirklich.

Langsam hebte sie ihren Kopf an. „Schau mir in die Augen und sag mir das bitte nochmal." Also blickte ich ihr in die Augen und wiederholte meine Worte. Nach meinem letzten Satz, legte sie ihre Lippen sanft auf meine. Diesen Kuss erwiderte ich natürlich, bis ich mich darin verlor. Lena kann so verdammt gut küssen. Ich vergaß einfach alles um mich herum, bis sie sich von mir löste.

„Ich glaube Dir Mark, deine Augen können nicht lügen. Aber das mit uns... ähm.... was ist das?" Ohne ein Wort zu sagen legte ich meine Lippen wieder auf ihre. „Das ist Liebe und so schnell wirst du mich nicht mehr los," hauchte ich ihr ins Ohr, woraufhin sich ein Lächeln auf ihren Lippen bildete. „Lena Johanna Therese Meyer-Landrut ich liebe dich, deshalb frage ich dich, ob du meine Freundin sein willst." Gerade wollte ich sie wieder küssen, da drückte sie mich lachend weg.

„Du sollst mich doch nur Lena nennen Forsti. Aber ich liebe dich auch Mark Ćwiertnia. Und gerne werde ich deine Freundin." Bei ihren Worten wurde mir ganz warm ums Herz, sie liebt mich. „Falls du mich irgendwann heiraten solltest, klatsche ich Dir bei genau diesen Worten eine, auch wenn das grad so verdammt süß von dir war. Für dich bin ich nur Lena, Leni, Lensche oder Leni-Bärchen," genau so gefiel sie mir, mit ihren Witzen. Natürlich würde ich bei einem Antrag andere Worte nehmen, die passender wäre.

„Wie wollen wir das Livia sagen? Ich kann mir vorstellen, dass sie glücklich schreiend, das nicht leise, durch die Wohnung rennt und es vielleicht sogar aus dem Fenster schreit." Darauf hatte Lena allerdings keine Antwort, sondern fing an zu kichern. Lachend gefällt sie mir deutlich mehr als mit Tränen in den Augen.  „Du, das ist mir sowas von egal. Von mir aus kann sie durch die Wohnung, schreiend laufen. Solange sie das mit uns akzeptiert, kann sie sich so sehr freuen wie sie möchte." Und da hatte sie recht, Livia sollte die Beziehung akzeptieren, was eigentlich kein Problem wäre. Sie wünschte sie ja schon lange, dass Lena ihre „Mutter" wird.

„Du Lena, sei mir bitte nicht böse, aber es ist noch nicht so spät und Livia und ich wollten in den Zoo. Sicher könntest du uns begleiten wenn du möchtest, aber dann sollten wir jetzt gehen." Sie stand auf und schaute mich ungeduldig an. „Liebend gerne würde ich mitkommen. Was möchte sie diesmal als Haustier haben? Ein Nilpferd oder ein Zebra?" fragte sie lachen. Sie wusste auch, dass Livia ziemlich seltsame Vorstellungen hatte, was Haustiere betraf. „Ein Tiger," gab ich lachend zurück.

„Dann werden wir alle aber gefressen. Und mein Baby Kiwi auch." sagte sie lachend. „Lass sie sich erstmal um Kiwi kümmern. Dann hören ihre Vorstellungen sicher auf. Und können wir diesen Vorfall mit Kyra einfach vergessen?" Es beschäftigte mich noch immer, auch wenn sie mir verziehen hat. „Schon vergessen. Mach dir da keine Gedanken. Aus meiner Sicht ist alles gut zwischen uns. Es hat dir nichts bedeutet, weil du mich liebst. Mehr möchte ich doch gar nicht. Ach und Kiwi lasse ich mal hier, ich möchte sie ungern mit in den Zoo nehmen." Sie packte ihren wichtigsten Dinge zusammen und folgte mir zu meinem Auto.

Wie früher Mal Dich (Lenark)Where stories live. Discover now