V I E R Z I G

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"Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie nun dieses Auto verlassen könnten, gnädige Frau", gibt der Märchenprinz von sich, als ich keine Anstalten mache auszusteigen. Mürrisch versuche ich meinen Körper ins Freie zu hieven, wobei ich gleichzeitig mein Kleid in alle möglichen Richtungen ziehen muss, damit es nirgendwo hängen bleibt.

Als ich es endlich auch mal geschafft habe auszusteigen, betreten wir das Restaurant. Ein Ober kommt auf uns zu und..- warte was? Ein Ober?! Ich fühle mich eindeutig nicht wohl.

"Willkommen! Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?", fragt dieser sehr schick gekleidete Mensch meinen Nachbarn, welcher ihm irgendetwas antwortet, das ich nicht mehr mitbekomme. Diese ganzen neuen Eindrücke hier überwältigen mich gerade ehrlich gesagt ein wenig.

Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen, wobei er bei einer Person etwas länger verweilt. Eine Frau setzt sich gerade wieder zu ihrem Mann - ich nehme zumindest mal an, dass er ihr Mann ist - und holy mother, was hat sie denn da bitte an? Ihr Kleid sieht aus wie ein Ganzkörperkondom.

"Pyper, was machst du da?", fragt River, als er sein Gespräch mit dem Kellner, Entschuldigung ich meinte natürlich Ober, beendet hat. Anscheinend war mein Blick gerade leicht abschätzig gewesen.

Ich schüttle nur den Kopf. "Wo sitzen wir?" River kichert nur vor sich hin, geleitet mich jedoch zu unserem Tisch.

~

"Noch nie in meinem Leben habe ich mich so unwohl gefühlt Trish. Du glaubst gar nicht was die da für Gerichte anbieten", jammere ich meinen besten Freund voll, der seinen Blick mittlerweile auf mich und nicht mehr auf sein Handy gerichtet hat. Anscheinend scheint ihn mein Leben doch mehr zu interessieren, als die Männer von Heiße Jungs aus deiner Umgebung.

" Ich musste dem Ober eine halbe Stunde lang erklären, dass ich Fructose-intolerant bin und deshalb keinen Obstsalat essen kann, der als Beilage serviert wurde." Ich werde unterbrochen, als Trish mich vorsichtig mit seinem Finger am Arm berührt, als würde er mit einer Geisteskranken reden.

Bitch please!

"Du bist aber doch gar nicht Fructose-intolerant." "No shit, Sherlock! Ich hatte einfach nur keine Lust mir irgendein Obst reinzuzwängen, wenn ich als Beilage auch Schokokuchen haben könnte. Mein bester Freund schüttelt nur den Kopf. "Du weißt schon, dass du von zu viel ungesundem Essen dick werden kannst oder?" "Lieber durchs Leben gerollt, als geklappert!"

Außerdem bin ich eines dieser Mistviecher, die so viel essen können wie sich wollen, ohne dabei auch nur ein Gramm zuzunehmen. Dafür lasse ich mich auch gerne hassen.

River kommt wieder aus dem Badezimmer und gesellt sich zu uns. Mit einem genervten Blick sieht Trish ihm dabei zu, wie er einen Arm um mich legt und mich näher an sich zieht, während er sein Handy aus seiner Hosentasche holt, um Isaac zu schreiben.

"Bitte geht weg mit eurer Liebe", kommt es schon beinahe traurig von meinem schwulen Kumpanen.

Ich ignoriere ihn gekonnt und wende mich stattdessen an River. "Wieso soll Isaac überhaupt vorbei kommen? Du weißt hoffentlich noch, wie es das letzte Mal ausgeartet ist, oder?"

Gerade will mein Nachbar mir antworten, doch Trish kommt ihm zuvor. "Ich muss los, mir hat ein mysteriöser Kelvin geschrieben, dass er sich gerne mit mir treffen möchte und, dass er für alles offen ist. So etwas lasse ich mir doch nicht entgehen!"

Schon ist er aus meinem Zimmer verschwunden und keine fünf Sekunden später hört man die Haustür ins Schloss fallen.

"Endlich habe ich dich wieder für mich allein." River legt sein Handy auf meinen Nachttisch und lässt sich mit einem erleichterten Seufzen nach hinten in meine Kissen fallen. Blöderweise zieht er mich dabei mit sich, da sich sein Arm immer noch an meiner Hüfte befindet und ich lande in einer etwas unglücklichen Position, doch das scheint Prince Charming nicht im geringsten zu stören.

"Und das haben wir nur Ehrenbruder Kelvin zu verdanken!"

Crazy ThingsWhere stories live. Discover now