S I E B E N U N D D R E I ß I G

1.9K 111 16
                                    

»Pyper, ich hätte dich niemals abservieren dürfen, ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Wahrscheinlich gar nichts, wie immer.« In seinem Blick erkenne ich, dass er es ernst meint. Das ist immerhin schon mal etwas, wenigstens verarscht er mich nicht. »Ich war einfach nur überfordert. In meinem Leben haben mich über die Jahre immer mehr Menschen verlassen und ich wollte einfach nicht, dass du auch eine von denen wirst.«

Wow.

Ich hätte nie gedacht, dass River nochmal mit mir sprechen würde. Aber anscheinend habe ich mir geirrt.

»Das... das tut mir Leid River. Ich wollte dir nie das Gefühl geben, dass du mir nicht viel bedeutest und dass ich deshalb einfach aus deinem Leben verschwinden würde.« Er lächelt mich schief an und zieht mich in eine Umarmung.

»Du stinkst«, gebe ich angewidert von mir und schiebe ihn von mir weg. River zieht eine Augenbraue nach oben und kommt mir wieder näher. »Ach, tu ich das?« Ich nicke nur und begutachte ihn skeptisch. »Tja, dann sollten wir das wohl dringend ändern. Lass uns duschen gehen, Schatz!« Er wackelt „erotisch"  mit den Augenbrauen und schnappt sich meine Hand.

Eigentlich würde ich in diesem Moment gerade liebend gerne protestieren, doch mein Körper ist völlig verwirrt von dem plötzlichen Stimmungswechsel.

Es ist nicht wie vorher. Wir können nicht einfach da weiter machen wo wir aufgehört haben und so tun als wäre nichts geschehen. So funktioniert das nicht.

Ich bleibe stehen, was River natürlich bemerkt, da er immer noch meine Hand hält. Er sieht zu mir herab und fragt: »Was ist? Wir können auch was anderes machen.« Auf seinem Gesicht bildet sich ein schelmisches Grinsen, doch mir ist gerade wirklich nicht nach Lachen zumute.

»River ich kann das nicht. Ich kann jetzt nicht einfach so tun als wäre nichts passiert..-« »Richtig so!« Erschrocken drehe ich mich um und sehe eine enthusiastische Jelly auf uns zukommen. Sie hatte ich ganz vergessen. »Ich dachte schon du knickst ein, aber zum Glück hast du selbst noch gemerkt, was du gerade treibst.« Meine beste Freundin klopft mir auf die Schulter, bevor sie Rivers Hand von meiner löst.

»Schätzchen, Pyper ist gerade noch in der Trauerphase. Du kannst sie jetzt nicht einfach flachlegen, so funktioniert das nicht. Sie muss erst um dich trauern, du vergnügst dich mit anderen, ihr seht euch, du willst dich bei ihr entschuldigen, sie weist dich ab, du brichst zusammen und merkst was für ein Arsch du warst, dann entschuldigst du dich, sie verzeiht dir und dann kannst du sie als Beischlafgesellin haben.«

Völlig außer Puste lehnt Jelly sich gegen die Wand. River hingegen ist nun vollends verwirrt. In seinem Blick spiegelt sich Verständnislosigkeit, aber auch etwas Angst wider. »Das... habe ich nicht verstanden«, sagt er zögerlich und macht einen Schritt zurück, als habe er Angst, dass Jelly ihn jede Sekunde anspringt und ihm das Gesicht zerkratzt.

Naja, diese Möglichkeit sollte man nicht ausschließen.

»Man könnte meinen, an dir pralle jegliches Wissen unserer Welt einfach ab.« Jelly stellt sich wieder aufrecht hin und sieht River abschätzig an.

»Schau mal du Kürbiskopf, Pyper hat tagelang geheult und ihre Depressionen an mir ausgelassen. Nur weil du jetzt auf einmal auftauchst und meinst es wäre genau jetzt angebracht sich zu entschuldigen, heißt das noch lange nicht, dass wir das akzeptieren werden!«

River nickt eingeschüchtert und stellt sich unauffällig etwas hinter mich.

»Du kannst gerne Zeit mit ihr verbringen und sie davon überzeugen, dass du der richtige für sie bist, aber ihr werdet nicht sofort wieder in die Kiste springen.« Mit diesen Worten dreht sich meine beste Freundin um, schnappt sich ihre Jacke und verlässt uns.

Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass sie sich gerade kugelt vor Lachen. Dieses Mädchen ist einfach genial.

Crazy ThingsWhere stories live. Discover now