Z W E I U N D Z W A N Z I G

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22 || überarbeitet

"Wann wolltest du mir eigentlich sagen, dass ihr zusammen seid?", fragt meine Mutter beim Abendessen, zu dem sie ihren – ich zitiere – Traumschwiegersohn aka River eingeladen hat. "Mom wir..-" "Wir sind erst seit ein paar Tagen ein Paar«, fällt mir River ins Wort.

"Genau . . . warte WAS?! Nein, wir sind nicht zusammen!", versuche ich mich ohne wirklichen Erfolg zu rechtfertigen. Was fällt diesem Kackspecht ein so etwas zu behaupten? "Ach Schatz, das mit uns beiden muss dir doch nicht peinlich sein", lacht er jetzt auch noch und kippt damit circa 30 Liter Öl ins Feuer. Meine Mutter nickt zustimmend. "Das ist doch toll, wenn sich endlich mal jemand mit dir abgeben will. Aber ich hoffe ich verhütet auch, denn das ist das Wichtigste. Du weißt gar nicht wie schwer es ist, eine Teeniemutter zu sein." Seufzend kramt sie in dem Haufen Weichkäse herum, bis sie einen widerlich aussehenden, weißen Quader hervor zieht. Blauschimmelkäse, pfui!

Stirnrunzelnd sehe ich sie an, verkneife mir jedoch den Kommentar zur Wahl ihres Käses. "Du weißt es doch auch nicht. Oder hast du mir da was verschwiegen?", misstrauisch begutachte ich sie, während sich meine Augen zu einem Schlitz verziehen. Hoffentlich hat sie in ihrer Jugend nicht bei einer dieser billigen Teenie-Mütter Serien mitgespielt.

"Ich glaube der Wasserhahn muss mal wieder repariert werden." Mit einem verschmitzten Grinsen steht sie auf und zieht mich mit sich. Wird das jetzt ein Porno-Dialog? Im Badezimmer angekommen beugt sie sich etwas zu mir, damit River nicht hören kann, was sie sagt.

"Ich sage das wahrscheinlich viel zu selten, aber ich habe dich lieb. Und ich freue mich für dich, dass du einen Freund hast. Und dann ist es auch noch ein so netter und gutaussehender junger Mann." Moment mal... träume ich das gerade? Verwirrt kneife ich mir in den Arm. Ah, verdammt bin ich dumm! Sprachlos lässt mich meine Mutter in dem kleinen Raum stehen und geht wieder zu River.

Das ist das erste Mal, seit ich in die Schule gekommen bin, dass sie mir sagt, sie hätte mich lieb. Und... das berührt mich gerade wirklich mehr, als es mir recht ist.

Schließlich erwache ich aus meiner Starre und gehe breit grinsend zurück in die Küche. River wirft mir einen fragenden Blick zu, als ich mich wieder neben ihn setze, doch ich behalte mein – mittlerweile bestimmt schon gruselig aussehendes – Grinsen und forme mit meinen Lippen das Wort später. In Kombination mit dem Lächeln, das sich mittlerweile irgendwie schon verkrampft, muss ich wohl ziemlich pädophil aussehen, denn River sieht angeekelt weg. 

"Wie seid ihr beiden denn eigentlich zusammen gekommen?", fragt meine Mutter, hat aber wieder ihr normales Ich-hasse-alle-außer-River Gesicht aufgesetzt. "Naja, ich schätze es ist einfach so passiert." Natürlich... das ist wohl die beste Antwort in der Weltgeschichte.

Verblüfft sieht River zu mir und lässt dabei fast seine Gabel fallen. Er hat nicht erwartet, dass ich bei seinem kleinen Spiel mitspiele. Tja, was du kannst, kann ich schon lange.

"Das ist ja toll. Ich hasse nämlich diese Paare, die sich in extravagante Restaurants ausführen, um danach gleich noch einen Heiratsantrag hinten dran zu hängen. Dein Vater und ich sind auch so ein Paar. Aber dafür hätte Pyper ja eh kein Geld.« Das Letzte sagt sie etwas leiser an River gerichtet. Vermutlich starre ich sie gerade an, wie ein Raubtier seine Beute, doch das ist mir in diesem Moment herzlich egal. "Das heißt nicht, dass ich deinen Vater nicht liebe. Ich mag nur nicht, wie wir zusammen gekommen sind." Okay, das ist mir neu.

"Vielleicht sollten wir River öfter einladen. Ich erfahre da mehr über dich, als in siebzehn Jahren meines Lebens." Kaum habe ich diese Worte ausgesprochen, bereue ich sie auch schon. Meine Mutter wird natürlich hochgradig begeistert von solch einem Vorschlag sein. Schnell stopfe och weiter Essen in mich hinein und begutachte meine Mum, die meine dumme Idee anscheinend nicht gehört hat. Sie ist nämlich zu beschäftigt damit, jedes einzelne blaue Pünktchen aus ihrem Käse zu schneiden. Ich frage lieber nicht, was sie damit erreichen will.

Als wir fertig gegessen haben, packe ich Mr. Ich habe eine Freundin an der Hand und zerre ihn in mein Zimmer. "Was tust du da?", fragt River, während seine linke Augenbraue ein Stück nach oben wandert. "Ich puste das Laub mit meinem neuen Laubbläser weg, das siehst du doch Schnucki!", antworte ich übertrieben nett. Ich hoffe er hat die Ironie in diesem Satz gehört.

"Das war eine ganz normale Frage!", gibt er beleidigt von sich und versucht es sich auf meinem Sofa bequem zu machen. Allerdings scheint er - genauso wie jeder andere auch - daran zu scheitern.

"Ist ja auch egal. Wir haben ein Problem, das sich Jenna nennt. Falls du nicht weißt, wen ich meine, ich rede von meiner Mum." "Was ist denn mit ihr?", fragt mein unterbelichtetes Nachbarskind.

Dumm, dümmer, River.

Seufzend setze ich mich neben ihn, halte jedoch einen gewissen Abstand, um nicht zu aufdringlich zu wirken. Dennoch berühren sich unsere Knie, da die Couch nicht wirklich viel Platz zu bieten hat.

"Meine Mutter hat mich lieb..-", fange ich an, werde jedoch von diesem Biest unterbrochen. "Und wo liegt dabei das Problem?" "Lass mich doch ausreden, dann erfährst du es." Meine Stimme überschlägt sich beinahe, während aus meinen Ohren beinahe Dampf kommt. Wie in einem Comic.

"Sie hat das erst zwei oder drei Mal in meinem Leben gesagt. Und für mich ist das jetzt eben etwas Besonderes."

Verblüfft beobachte ich, wie er einfach nur nickt und dabei völlig ernst aussieht. So als würde die verrückte, sarkastische Seite gar nicht mehr existieren.

Ich fahre fort. "Sie hat auch gesagt, dass sie sich für mich freut, dass ich endlich auch einen Freund habe. Ehrlich gesagt hatte ich ja vor ihr noch einmal zu versichern, dass zwischen uns beiden nichts läuft..-", was nicht wirklich stimmt, "... aber ich konnte ihr diese Freude einfach nicht nehmen. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist, aber ich will nicht, dass sie erfährt, dass wir kein Paar sind."

"Wenn ich das richtig verstehe, willst du also eine Fake-Beziehung." Nickend begebe ich mich zum Fenster und sehe ein paar Regentropfen zu, wie sie gegen die Scheibe fallen. "So könnte man das sagen."

••• 22 •••



A/N:

Bei mir fängt die Schule morgen (leider) wieder an. Davor wollte ich noch ein Kapitel veröffentlichen, weil ich nicht weiß, ob ich in nächster Zeit dazu komme.

Und ich habe überhaupt keine Lust auf Schule. Wegen mir könnten die Ferien gerne noch ein paar Wochen dauern. Vielleicht auch Monate . . . oder Jahre.

Okay ich lasse es, sonst werde ich noch aufgedrehter, als ich eh schon bin.

Bis zum nächsten Mal.
xoxo

Crazy ThingsWhere stories live. Discover now