A C H T

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08 || überarbeitet

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist das erste was ich spüre - mal abgesehen von den Kopfschmerzen - ein Arm auf meiner Taille. Bitte nicht. Ich schließe die Augen und versuche mich an den gestrigen Abend zu erinnern.

Oh mein Gott.

Ich und River. Wild knutschend.

„Guten Morgen Sonnenschein", murmelt das Riesenbaby neben mir und zieht mich noch näher an sich heran. Reflexartig schnellt meine Faust nach hinten und landet in Rivers Gesicht. Ups.

„Ahh scheiße! Warum hast du das gemacht?", jammert er. „Sorry. Aber du hast mich voll erschreckt", rechtfertige ich mich und wünsche mir ein Loch herbei, in dem ich versinken kann. Ich drehe mich um und blicke in sein wütendes Gesicht. „Tut mir Leid." Nach etlichen Minuten des Schweigens drehe ich mich wieder um und versuche weiter zu schlafen. „Weißt du was wir gestern gemacht haben?", fragt River.

„Meinst du bevor oder nachdem wir uns geküsst haben?" Ich hätte es verschweigen können, ich Dummkopf. „Wir haben uns geküsst?" Anscheinend macht ihm das nicht im Geringsten so viel aus wie mir. Vielleicht hätte ich das lieber für mich behalten sollen, mir ist es nämlich irgendwie peinlich.

„Ja, wir haben sogar rumgemacht", fahre ich fort und werfe mir innerlich einen Kühlschrank gegen den Kopf. „Ach du scheiße." Er lacht. Er lacht allen Ernstes, während ich hier vor Scham fast sterbe.

„Ich darf das gar nicht. Du bist noch minderjährig, wir dürfen uns gar nicht küssen." Naja, eigentlich ja schon, aber wir wollen das Gesetz mal nicht so genau nehmen. Schmunzelnd sehe ich ihm zu, wie er sich verzweifelt die Haare rauft. „Und seit wann hälst du dich an Regeln?", frage ich, als mir bewusst wird, dass das einzig illegale der Alkoholkonsum gestern war. Zumindest für mich.

Ein Grinsen bildet sich auf Rivers Gesicht.

„Eigentlich fast nie", antwortet er und beugt sich über mich. „Ruhig Brauner." Ich schiebe ich wieder von mir runter. „Das war keine Aufforderung mich noch einmal zu küssen!" Schmollend lässt er sich zurück in die Kissen sinken.

Nachdem ich durch das Drücken auf meinen Bauch getestet habe, ob ich das Badezimmer aufsuchen sollte, frage ich meinen Notzeiten Nachbarn: „Hast du Kaffee?" Er antwortet jedoch nur mit einem kurzen „Unten." Bevor ich aufstehe verschwinde ich noch einmal kurz unter der Decke, um nachzusehen, ob ich noch Klamotten an habe. Puh, zum Glück.

Ich tapse barfuß nach unten in die Küche. Auch wenn Rivers Haus genauso aufgebaut ist, wie unseres, ist es viel schöner als unseres. Ich glaube ich ziehe hier ein. „Was machst du da?" Ertappt höre ich auf über die Möbel zu streichen und drehe mich um. „Nichts."

„Wolltest du nicht Kaffee?", fragt River und deutet auf die Kaffeemaschine hinter mir. „Jaa..-" „Warum machst du dir dann keinen?" „Einfach so eben." Auch wenn meine Antwort nicht wirklich viel Sinn ergibt, belasse ich es vorerst dabei.

River geht zur Kaffeemaschine und drückt irgendwelche Tasten, während ich meiner neuen Lieblingstätigkeit weiter nachgehe und mir seine Möbel genauer ansehe. Kurz darauf stellt er eine Tasse mit brauner Brühe vor mir auf seinem Regal ab und setzt sich selbst an den Tisch. „Was hast du heute noch vor?" Ich überlege welchen Tag wir überhaupt haben. Donnerstag. „Ich muss heute zu Ashley und ihr bei den Vorbereitungen ihrer Party helfen." Dazu habe ich echt keine Lust. Vor allen weil ich einen Mords Kater habe.

„Na dann viel Spaß." Mein Nachbar scheint meine Unlust zu bemerken und klopft mir deshalb auf die Schulter. Dieser Idiot lacht mich doch gerade allen ernstes aus.

„Ich kann dich auch mitnehmen und sagen, du wolltest auch unbedingt mithelfen." Sofort wird seine Miene ernst und er schüttelt den Kopf. Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken habe, gehe ich in den Flur und ziehe meine Schuhe an. River ist mir gefolgt.

Stalker.

„Was guckst du so?", frage ich ihn, als er sich gegen den Türrahmen lehnt und seinen Blick über meinen Körper wandern lässt. „Hm?" „Warum glotzt du so blöd?", frage ich. „Ich glotze nicht blöd!", beschwert er sich und zieht die Augenbrauen zusammen.

„Doch!"

"Nein!"

"Doch!"

"Doch!"

Verwirrt schaue ich ihn an. „Was?"

„Jetzt bist du die jenige die dumm schaut.", lacht er. Sind wir hier im Kindergarten? „Ciao." Mit diesen Worten verlasse ich sein Haus und begebe mich in mein eigenes.

••• •••

„Wie lange hast du noch vor hier zu stehen?" Erschrocken fahre ich herum. Ein älterer Mann steht mit einem Gartenschlauch bewaffnet vor mir und sieht mich an, als wäre ich ein Serienkiller. „Eh... ich wollte gerade klingeln", meine ich genervt und drücke auf die Klingel, wobei ich mir fast den Finger breche, weil das Ding sich so schwer drücken lässt. Vielleicht hätte ich doch lieber abhauen sollen.

„Pyper, schön dass du da bist!" Ashley zieht mich zu sich und gibt mir ein Küsschen auf beide Wangen. Okay? „Komm doch rein." Ich muss mir einen dummen Kommentar verkneifen, da ich bereits in ihrem Haus stehe. „Am besten wir fangen sofort an, komm mit." Unmotiviert folge ich ihr durch die - zugegeben - hammergeile Villa. Wir gehen in eine Art Wohnzimmer, wo mindestens zehn Kartons mit Partydeko vollgestopft sind.

„Willst du das hier alles aufhängen?", frage ich und bin ehrlich gesagt ein wenig überwältigt von der ganzen Dekoration. Die müssen ein komplettes Zimmer nur für Deko haben. „Natürlich, sonst hätte ich es ja nicht hergeholt", lacht sie, wobei ihr ein Grunzen entweicht. Belustigt schaue ich mich im Raum um. „Sind deine Eltern Drogendealer, oder wieso habt ihr so 'ne geile Villa." Schnaubend kommt sie auf mich zugestöckelt. Sie hat sogar im Haus Highheels an. „Meine Eltern sind Ärzte!"

Schade. Ich dachte endlich passiert mal etwas spannendes in meinem Leben und ich darf echte Drogendealer kennenlernen. Aber Ärzte sind auch cool. Nur haben sie ihre Intelligenz wohl eher nicht an ihre Tochter weitervererbt. Ashley drückt mir eine Girlande in die Hand und deutet auf die Wand hinter der Couch.„Aufhängen." „Zu Befehl Ma'am." Salutierend wende ich mich der Wand zu, die nach der Party wahrscheinlich nicht mehr so schön weiß strahlen wird.

„Lädst du mich dann wenigstens auf deine Party ein?", frage ich hoffnungsvoll und lächle sie freundlich an. Noch ein grunzender Lacher entfährt ihr. „Klar." Ich habe Trish zwar gesagt, dass ich diese Woche auf keine Party mehr gehe, aber weil ich gestern ja nicht bei Loreen war, ist meine Aussage ungültig. „Wer war das eigentlich gestern?" „Wen meinst du?", frage ich verwirrt und überlege, mit wem ich gestern zusammen war. River...

„Na der heiße Typ da. Du weißt schon der mit den blonden kurzen Haaren und dem geilen Körper." Jemand sollte ihr einen Maulkorb anlegen, damit ihr Sabber nicht den ganzen Boden einsaut. „Achso, das ist mein Nachbar." Sie pfeift anerkennend. Wenn man es überhaupt pfeifen nennen kann, denn es kommt eher ein hohes Fiepen aus ihrem Mund.
„Also ich würde ihn nicht von der Be...-" Ich schnelle nach vorne und drücke ihr meine Hand auf den Mund. „Sprich es nicht aus!" Verwirrt schaut sie mich an. „Du musst es nicht verstehen, aber sag es nicht." In der Hoffnung, dass sie wirklich die Klappe hält, löse ich meine Hand von ihr.

Jetzt habe ich Lippenstift an der Hand. Ekelhaft. „Warum sollte ich es denn nicht sagen. Bist du sonst eifersüchtig? Oder seid ihr etwa zusammen? Wenn ja, dann tut es mir Leid." Genervt drehe ich mir wieder der Wand zu. „Halt einfach die Klappe und mach weiter Ashley."

••• 8 •••

Crazy ThingsWhere stories live. Discover now