D R E I ẞ I G

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30 || überarbeitet

R I V E R

Pyper ist vor etwa fünf Minuten gegangen. Seitdem habe ich mich nicht von der Stelle bewegt und mehr oder weniger die Tür vor mir angestarrt. Langsam löse ich mich aus meiner Starre und gehe ins Wohnzimmer, wo es jetzt ohne den Haufen an Blättern ziemlich leer aussieht. Ich setze mich aufs Sofa und versuche Dori, die seit gestern Abend meinen Kopf in Beschlag genommen hat, zu vergessen. »Einfach schwimmen, einfach schwimmen, einfach schwiiimmen schwiiimmen . . . was machen wir? Wir schwiiimmen, schwiiimmen«, singe ich vor mich hin und schalte den Fernseher ein.

Es ist so verdammt langweilig, wenn man alleine wohnt. Vor allem für jemanden wie mich, der immer zu Action braucht um nicht einzuschlafen. Pyper war mir da eine große Hilfe. Auch wenn ich es vorziehen würde, sie einen ganzen Tag zu küssen, anstatt ihr irgendwelche langweiligen Blätter zu erklären. Ich wollte sie gar nicht gehen lassen, aber irgendwie hat sie mich dann doch überredet. Sie meinte irgendwas von wegen sie müsse die Schuhe ihres Goldfischs füttern. Ich konnte leider nicht genau zuhören, da ihre Lippen mich blöderweise immer wieder abgelenkt haben. 

Dieses Mädchen kann besser küssen, als alle Frauen, mit denen ich bis jetzt etwas hatte. Das waren jetzt zwar nicht unbedingt viele, aber immerhin hatte ich einen Vergleich. 

Um mich von ihr abzulenken, schalte ich den Fernseher ein und hoffe, dass irgendetwas spannendes kommt. Na super, Dora the explorer... Football... iCarly... Nichts davon spricht mich wirklich an. Plötzlich spuckt der Fernseher einen Sender aus, den ich noch nie in meinem Leben gesehen habe und ich sehe... einen Engel auf Erden? Um Gottes Willen, ich bin auf dem Bibel-Kanal. Schnell schalte ich den Fernseher wieder aus und versuche dieses seltsame Bild eines nackten Babys in Windeln wieder loszuwerden. Das sollte wahrscheinlich Amor sein. 

Eine Sekunde nachdem ich diesen Gedanken zu Ende gedacht habe, klingelt es an der Tür. Wie ein kleines Kind hüpfe ich in den Flur, reiße mich aber noch zusammen, bevor ich die Haustür öffne. »Isaac?«

Och nö, auf den habe ich wirklich keine Lust.

»Hallöchen. Na wie geht es dir? Alles fit im Schritt?« Aus seinem Mund kommen seltsame Grunzgeräusche, die wahrscheinlich ein Lachen darstellen sollen. Ich verziehe verstört das Gesicht. Sobald er bemerkt, dass ich seinen Spruch in keinster Weise lustig finde, verstummt er langsam. »Nicht?« Ich schüttle langsam den Kopf und überwinde mich zur Seite zu treten und ihn herein zu lassen. 

Nun wäre ich doch lieber allein, als mit einem nervigen Frettchen in einem Raum zu sein. Mit Isaac ist es nicht immer einfach. Natürlich mag ich ihn, aber in manchen Momenten ist er einfach so . . . unangenehm. Ein Beispiel: Vor einem Jahr waren wir zusammen bei einem Hundefriseur, der seinen Welpen duschen sollte, da dessen Fell anscheinend braun war. Die Leute dort konnten jedoch auch nichts machen, denn es ist ein brauner Hund. 

»Sag mal, hast du die Nummer von der einen, die neulich auch da war?« Oh und habe ich erwähnt, dass er sich nicht sehr gewählt ausdrückt? Nein? Dann habe ich es hiermit getan. »Pyper?«, frage ich, hoffe jedoch, dass er nicht sie meint. Bitte, bitte bit..- »Ja genau!« Ach komm schon. Warum muss mir das Schicksal immer einen Strich durch die Rechnung machen? Kann er sich nicht lieber jemanden aussuchen, der genauso gestört ist, wie er? Pypers Freundin, Jelly, die würde zu ihm passen. Aber Pyper gehört mir! Was denke ich denn da... Ich weiß natürlich, dass ich sie nicht besitze, aber er bekommt sie trotzdem nicht. 

Also antworte ich ihm: »Nein, ich habe ihr Nummer nicht, tut mir Leid.« Ups, da ist mir wohl eine Lüge rausgerutscht. Man möge es mir verzeihen. Aber ich würde einem anderen Kerl niemals Pypers Nummer geben. Aber das hatten wir ja schon. 

Es gibt nicht viele Mädchen, die ihre Persönlichkeit ausleben, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was andere von einem denken. Zumindest war es an meiner Schule so, dass sich fast niemand getraut hat, anders zu sein. Und bei vielen ist es auch etwas gruselig, doch bei Pyper . . . Irgendwie ist ihr gestörter Charakter anziehend und auch ziemlich heiß. À propos heiß, Isaac hat sich gerade die Hand an meinem Wasserkocher verbrannt, mit dem er sich einen Tee machen wollte. Tja, Frauen und Technik.

Sein eher weibliches Kreischen dringt in meine Ohren und lässt mich aus meiner Gedankenwelt auftauchen. »Halleluja, warum ist dieses Monstrum denn so heiß?«, jammert er und hält seine Hand unter den Wasserhahn. Vielleicht sollte ich ihm auch mal Nachhilfe geben. In Physik. Oder generell im Leben. 


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Huuuuuui, da bin ich wieder.

Erstmal frohe Weihnachten, allen die das hier lesen (und allen anderen auch)

Heute mal ein Kapitel aus Rivers Sicht. Ich dachte mir an Weihnachten probiere ich mal was anderes aus. Ob es gelungen ist oder nicht, und was ich von dem p.o.v.-Wechsel halten soll, weiß ich selbst noch nicht genau.

Gedanke des Tages: Ob Katja mich wohl Backstage lässt? Nee, hab da kein Bock drauf! (Irgendjemand der Hilf mir schaut?)

Hope u had a gr8 day

see u later, alligator

Crazy ThingsWhere stories live. Discover now