N E U N Z E H N

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19 || überarbeitet

„Kannst du vielleicht etwas schneller überlegen? Ich will nicht schon wieder verlieren!" Jelly steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch, da sie drauf und dran ist, mit ihren Partner Isaac ein weiteres Mal gegen River und mich bei Tabu zu verlieren.

„Erklär doch einfach das beschissene Wort!", ruft sie genervt, holt aus und haut mit der flachen Hand auf den Tisch, sodass Isaac zusammen zuckt und somit aus seiner Starre erwacht. „Tut mir Leid, ich kann mich nur überhaupt nicht konzentrieren, weil meine Gestalt von deiner Schönheit überwältigt ist."

Das Wasser, das gerade noch in meinem Mund war, plätschert nun zu einer Pfütze auf den Boden. „Das war ja mal die größte Scheiße, die ich je gehört habe", gibt River von sich und sieht kritisch auf sein nasses Parkett. Ich hingegen kann mich kaum noch halten vor Lachen.

„Findest du es etwa lustig, wenn ein ehrenhafter Mann seiner Holdemeit eine Liebeserklärung macht?" Isaac hat doch nicht mehr alle Latten am Zaun.

Nun muss auch River lachen und stützt sich auf meinen Beinen ab, sodass wir beide auf den Boden fallen und mein Hintern unsanft mit dem Holzparkett kollidiert. Ein dumpfes Grunzen verlässt meinen Mund.

„Ich glaube ich habe mir gerade den Arsch gebrochen", hauche ich, als ich mich wieder etwas beruhige. Rivers Hand kommt meinem Hinterteil gefährlich nahe. „Ich kann ihn ja mal anfassen, um zu testen ob es weh tut." Genervt schlage ich seine Hand weg. „Lass das sein, du hohle Frucht. Ich fasse dir auch nicht zwischen die Beine um zu sehen ob alles fit im Schritt ist." Seufzend rapple ich mich auf. „Ein linierter Block hat mehr Kästchen als du Gehirnzellen", nuschle ich in meinen imaginären Bart und werfe mich wieder in der Fladenposition auf die Couch.

„Wollt ihr eure Ehekrise vielleicht woanders lösen, ich will hier noch gewinnen!" Jellys Augenbrauen sind gewaltig nah bei einander. Da ist wohl jemand etwas genervt. Ich habe vergessen, dass man mit ihr lieber keine Spiele spielen sollte. Sie nimmt das ganze immer viel zu ernst und kann nicht verlieren. Meistens endet es in einer wütenden Heulattacke.

Nach weiteren Runden Tabu rennt Isaac fröhlich durchs Zimmer und freut sich, dass er und Jelly eine, ich wiederhole eine Runde gewonnen haben. „Du wurdest besiegt, du Opfer, hahaha!", ruft Jelly mir zu und grinst böse. „Sorry, dass ich vor Freude nicht an die Decke springe. Ich habs im Kreuz", antworte ich unbeeindruckt und schaue auf meine Nägel. Sie findet es anscheinend nicht so toll, da sie mir vorschreibt, ich dürfe ab jetzt nichts mehr sagen.

Isaac unterbricht sein kindisches Gehampel und sieht mich mitleidig an. „Das tut mir wirklich Leid für dich. Ich habe auch oft Probleme mit meinem Rücken. Weißt du was dagegen hilft..-" Er hält seinen Zeigefinger direkt vor mein Gesicht und bohrt mich damit fast die Augen aus.

„Ich würde deinen Anusvergewaltiger lieber da weg tun!", murrt River und schlägt Isaacs Hand weg von mir. Besorgt sieht er nach seinem Abwehrmanöver in mein Gesicht. Wahrscheinlich um zu sehen, ob mir etwas passiert ist. Relativ unnötig, wenn man bedenkt, dass Isaac mich nicht einmal berührt hat.

„Eh... Sprecherlaubnis?", frage ich und die Runde und sehe Jelly dabei an. Diese antwortet mit einem schlichten Abgelehnt. „Sprecherlaubnis selbst erteilt!" Genervt nehme ich meinen Finger wieder runter, den ich vorher in die Luft gehalten habe, um meine Frage zu bestätigen. „Isaac, du Kackspecht! Dass mich einmal an und du kannst deine Weichteile im Himmel besuchen gehen."

Ich hätte ihm liebend gern noch weitere Beleidigungen an den Hals geworfen, doch im Moment ist mein Gehirn nicht mehr fähig zu denken, da mein Kopf unangenehm zerquetscht wird.

Eine von Rivers Katzen liegt wie eine schlabbrige Nudel auf meinem Schädel. Was geht denn jetzt ab? Ich bin doch kein Versammlungsplatz für Unerwünschte.

„River mach das weg!", kreische ich, weil ich tierische Angst vor diesen kleinen, flauschigen Mistviechern habe. Früher hatte meine Oma auch mal so einen Pommesbomber. Eigentlich fand ich sie ja auch putzig, bis sie mir in den kleinen Zeh gebissen hat. Beziehungsweise den Zeh fast abgebissen hat. Kurz darauf ist die Katze dann gestorben, weshalb meine Oma dachte, ich hätte Fußpilz. Und da sagen immer alle zu mir ich hätte einen Schaden.

„Pyper, beruhige dich. Das ist nur eine meiner Mimis", lacht dieses Ekelpaket mich aus und steuert auf Isaac zu, der starr wie eine Säule auf meinen Kopf starrt. „Alles klar?", fragt mein Nachbar diesen seltsamen Typen. Mr. Vokuhila gibt River jedoch keine Antwort und wendet sich schließlich an mich.

„Dies ist ein Wunder. Ein einsames, scheues Kätzchen hat sich auf dich gelegt. Du wurdest auserwählt. In meinen Kreisen nennt man jemanden wie dich hochwohlgeboren!"

So langsam bin ich etwas brain-fucked.

„Also Isaac, erstens ist diese Katze nicht einsam, da sie noch mit vielen weiteren Artgenossen in dieser Bruchbude lebt. Zweitens ist dieses Ding bestimmt nicht scheu, sonst hätte es sich ja nicht auf meinen Schädel gelegt. Und drittens . . . habe ich vergessen."

„Ich glaube wir gehen jetzt besser", wirft Jelly ein und zerrt mich an meinem Arm in die Garderobe, nachdem dieses kleine Fellknäuel von meinem Kopf gesprungen ist.

„Tschüss River."

Schon knallt sie die Haustür hinter uns zu und sieht mich total erschöpft an. „Ich kann nicht glauben, dass jemand wie Isaac bekannt und vor allem beliebt ist. Das ist doch unmöglich." Ich verkneife mir, sie daran zu erinnern, dass sie selbst von ihm geschwärmt hat.

„Vielleicht sollten wir uns einfach mal mit anderen Leuten befassen. River ist komisch, Isaac sowieso und Trish hat auch so seine komische Seite", gibt sie nachdenklich von sich und reibt dabei ihr Kinn. Das meint sie doch nicht etwa ernst. „Trish ist mein bester Freund seit ich denken kann. Und mit dir ist er auch befreundet. Wie kannst du so etwas nur sagen!" Empört wische ich mir eine nicht vorhandene Träne weg und drehe mich von ihr weg, um wie eine aggressive Bitch zu meinem Haus zu stapfen.

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Crazy ThingsWhere stories live. Discover now