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motionen.

Seit unserer Kindheit wird uns beigebracht, dass man lächelt wenn man glücklich ist und weint, wenn man traurig ist. Aber ist dieses denken nicht zu einfach gestrickt?

Wie oft sind euch Tränen in die Augen geschossen, während ihr in Wahrheit glücklich wart und wie oft hat ein Lächeln eure Lippen geziert, wenn ihr in Wahrheit einfach nur zusammenbrechen und schreien wolltet?

Emotionen sind nunmal nicht nur auf die eine oder andere Situation bezogen, sie sind ein Wirrwarr aus Reaktionen, die durch Reize der Außenwelt beeinflusst werden.

Diese Reize, eure von Kindheit an geformte Persönlichkeit und das Spektrum an Emotionen halten Händchen und sind ineinander verworren. Jeder Mensch und jedes andere Wesen auf dieser Welt hat Emotionen. Nur empfinden wir sie alle unterschiedlich.

Die Art und Weise, wie ihr lächelt, redet, geht und in bestimmten Situationen handelt, spiegelt das alles wider. Gefühle zeigen jedem unsere Unabhängigkeit und Freiheit. Unsere Emotionen bestimmen uns nicht, sie leiten uns nur. Genau das ist es, was die Menschlichkeit in uns allen ausmacht. Jede Emotion ist wichtig und formt uns auf unserem Weg. Vor allem die negativ empfundenen, da sie uns meisten dabei helfen unseren Character zu Formen.

Wo wärt ihr ohne sie? Hättet ihr ohne den Schmerz, Zorn und die Verzweiflung genauso schnell gelernt, als mit ihnen?
Man kann das Gute nunmal nicht einfach wertschätzen, ohne sich durch Dreck zu schleifen. 

Es gibt kein Licht ohne die Finsternis.

Man muss lernen sich nicht von den negativen Gefühlen eingeschrenkt zu fühlen, sondern dank ihnen fliegen zu lernen. Manchen Menschen fällt dies leichter, während andere immer noch mit ihren Emotionen einen Kampf führen.

Taehyung ist so ein Kämpfer.

Seit seiner verdammt kranken Kindheit ist die Wahrnehmung des jungen Werwolfs extrem angeschlagen. Panikattacken waren stets sein Begleiter, wenn seine Emotionen mit den Vorgängen überfordert waren. Und nur sein älterer Bruder, Yoongi, konnte ihn durch sie führen und ihn gegen sie wappnen.

Eine Zeitlang ließen die Panikattacken des Jungen auch nach und er gewöhnte sich an seinen traumatischen Lebensstil. Der Kampf gegen Vampire wurde seine Normalität und so hielt er seine Emotionen verschlossen. Freude, Trauer, Wut, alles wurde dumpfer. Dann lernte er seine erste Liebe kennen und er ließ seine Emotionen frei.

Er liebte ohne Sorgen.

Nur um schlussendlich enttäuscht zu werden. Somit kehrte Panik und das Trauma wieder zurück. Doch es geling seinem Hyung ihn wieder zu beruhigen und ihm zu zeigen, dass er seine Emotionen nicht in sich hineinfressen sollte und sie stattdessen in gesunden Maßen ausleben kann. Und so wurde der fröhliche, neugierige, manchmal brutale, hin und wieder verführerische und meist kindliche Vampirjäger namens Taehyung geboren.

Sein ganzes Dasein war schon immer durch und durch von Chaos durchtränkt. Und als er Bekanntschaft mit einem bestimmten perversen, muskulösen Vampir gemacht hat, kamen weitere längst vergessene Emotionen wieder zum Vorschein. Er verliebte sich erneut, doch intensiver und brutaler als zuvor.

Der Zusammenhalt der restlichen Vampire stützte ihn ebenfalls und seine Vertrauensängste ließen nach.

Doch dann entdeckte er seine verborgene Seite. Den Werwolf in sich, der sich durch und durch von seinen Instinkten leiten und seine einst versteckten Emotionen nicht mehr verstecken lässt.

Und jetzt, jetzt als sich sein Wolf in sich selbst kehrt, fühlt er sich einfach nur leer.

Der junge Werwolf steht in einer starre, während er stumm ins nichts blickt. Seine Augen flickern golden, während ein großes nichts sein inneres einsaugt. Und er versteht nicht, weshalb sein innerer Wolf leidet. Warum seine Beine ihn langsam in die Richtung tragen, in welcher der schwarze Wolf verschwunden ist. Warum er keine Luft bekommt und schließlich rennt.

Hunted? [TAEKOOK]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt